Körperwelten - ab welchem Alter?

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  • Ich war mit meinen Kindern letztes Jahr in New York in einer Körperwelten-Ausstellung, da waren sie 8 und fast 7. Das fanden sie sehr spannend und auch nicht beängstigend, allerdings lieben sie es auch, meine diversen Anatomie-Bücher durchzublättern oder Fotos von Tierpräparationen die ich gemacht habe und finden das alles einfach sehr interessant. Zuvor waren wir shon in der Körperwelten der Tiere Ausstellung in Frankfurt (da waren sie 6 und 7), da war ja auch ein Mensch und das fanden sie auch nicht problematisch.


    Ich denke, das ist wohl einfach typsache.


    Ethische Probleme habe ich damit nicht, für mich hat aber ein Körper nach dem Ableben auch keinen besonderen Stellenwert mehr und neben der Ästethik (und Provokation) war Sinn der verschiedenen Posen ja auch, die verschiedenen Muskeln etc darzustellen.


    Die Abteilung mit Embryonen etc war in den Malen wo ich da war übrigens in einem separaten Bereich, das musste man also nicht ansehen.

    We must accept finite disappointment, but never lose infinite hope.

    Martin Luther King, Jr.

    ———-

    ebura mit S (*04), E (*05) und I (*12/21)

  • Als ich dort war (vor 10 Jahren oder so) hatten da keine Geschlechtsverkehr. Da waren Jogger, Schachspieler und ein Reiter auf einem Pferd.
    Und ja - auch eine schwangere Frau war da. Und ja, da war ich auch etwas... bedrückt.


    Und ich hab mal versucht, erinnert Obduktion beizuwohnen. Wenn du nicht Medizin studierst, geht das hier nicht. Zumindest war das nicht vor 10 Jahren möglich.


    Ich denke, das ist wohl einfach typsache.


    Ethische Probleme habe ich damit nicht, für mich hat aber ein Körper nach dem Ableben auch keinen besonderen Stellenwert mehr und neben der Ästethik (und Provokation) war Sinn der verschiedenen Posen ja auch, die verschiedenen Muskeln etc darzustellen.


    Die Abteilung mit Embryonen etc war in den Malen wo ich da war übrigens in einem separaten Bereich, das musste man also nicht ansehen.



    So sehe ich das auch. Ich fand und finde die Ausstellung faszinierend. Ich war zum ersten Mal mit meiner Mutter da, da war ich glaube ich 14. Mit 18 dann nochmal und da hab ich mir direkt das Buch mitgenommen.


    Es gab einen abgetrennten Bereich in dem auf Schwangerschaft und sexualleben eingegangen wurde. Den Bereich würde ich vielleicht mit einem jüngeren Kind nicht direkt anpeilen bzw. gucken wie das Kind auf die anderen Dinge reagiert.




    Zu der Frage ob Angehörige die verstorbenen erkennen würden - Jein. Die Darstellung ist einfach so unterschiedlich dsa man das nciht per se sagen kann. Die erkennungsmerkmale beschränken sich dann aber auf Tattoos und Körperbau (Gesichter werden, soweit ich mich erinnern kann, nicht so "direkt" gezeigt).

    Liebe Grüße #sonne


    "I travel a lot; I hate having my life disrupted by routine." (C.S)

  • würdet ihr, die ihr das ablehnt, auch nicht in das von mir erwähnte medizinhistorische museum der charité gehen?


    (hier mal das ergebnis der einfachen bildersuche nach diesem schon recht alten museum: https://www.google.de/search?q=charite+medizinhistorisches+museum&safe=active&client=firefox-a&hs=Szy&rls=org.mozilla:de:official&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ei=Ybd4UqPeNYHFtQacoIHQAw&ved=0CAkQ_AUoAQ&biw=1366&bih=634)


    was ist für euch da der unterschied?

    • Offizieller Beitrag

    Wie ich bereits erklärt habe: die Inszenierung.
    Ich habe mich beruflich recht intensiv mit der Ethik von "Menschenausstellung" befasst - und was Hagen macht, geht für mich gar nicht.
    Eine gewachsene, über 100jährige Ausstellung im ruhigen Rahmen ist etwas Anderes als eine aggressiv beworbene Sensationsschau aus dem 21ten Jahrhundert (wo man ausstellungsethisch einfach weiter ist).


    Liebe Grüsse


    Talpa


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Ich war vor über 10 Jahren mal dort und für mich war es furchtbar!
    Ich hatte damals keine moralischen oder ethischen Bedenken (die sind erst später gekommen) und die Exponate waren, bis auf den Reiter und die Schwangere, auch noch nicht so krass wie jetzt offenbar.
    Und ich fands auch extrem faszinierend, gerade auch die versteckte Ausstellung mit den missgebildeten Ebryonen etc.
    Aber ich konnte den Geruch nicht ertragen! Ich habe hinterher Stunden gebraucht, um wieder eine normale Atemfrequenz zu haben. Gegessen habe ich erst am nächsten Tag wieder.
    Ich weiß nicht genau, was es war, aber für mich roch es nach einer Mischung aus Chemikalien und Tod. Und das konnte ich nicht gut ab.


    Grundsätzlich könnte ich mir vorstellen, mit meinem Sohn in so eine Ausstellung zu gehen, aber nicht von von Hagen!
    Danke Amjako, für deine klare Positionierung, die ich teile.


    mit J. (3/2008) und G. (1/2011)



    2.321 Beiträge!

  • Danke für eure Ansichten...


    Ich Habe mich vorerst mal
    Dagegen entschieden...


    Wenn es nicht so Schweine teuer wäre, würde ich mir erst mal gern selber ein Bild machen und dann nochmal mit den Kindern hin...


    Die Exponate der Charité finde ich gruselig...

  • Das medizinhistorische Museum der Charité hat einen total anderen Ansatz und völlig andere Schwerpunkte. Das kann man hier sehr gut nachlesen: klick! Viele Exponate sind Wachsabgüsse von lebenden Menschen.
    Kinder unter 12 Jahren haben dort übrigens keinen Zutritt.

  • Ich habe jetzt noch einmal lange darüber nachgedacht. Ich hänge mich jetzt auch mal vor allem an dem "Pärchen", dass beim Sex dargestellt wird, auf. Ich gehe mal davon aus, die beiden kannten sich nicht, als sie denn noch gelebt haben. Und dann gehe ich davon aus, dass sie eine allgemeine Erklärung unterschrieben haben. Also keine in der steht: "Wir behalten uns vor, dass ihre Leiche beim Geschlechtsverkehr mit einer anderen Leiche dargestellt wird". Und somit kriegt das für mich irgendwie einen Vergewaltigungs-Touch in Richtung Nekrophilie. Natürlich ist der andere Part auch eine Leiche und kein Lebendiger der gern mit Toten schlät. Dennoch wird der weiblichen Leiche der Penis der männlichen eingeführt, und das ist irgendwie sowas von übel. Aber vielleicht gehts da nur mir so. Ich finde es einfach unmenschlich.

    Danke, das trifft meine Empfindung sehr gut.
    Ich habe mir jetzt mal die Fotos angeschaut. Das ist wirklich ganz furchtbar. Zumindest für mein Empfinden. Ich sehe da nichts Natürliches, auch nichts Wissenschaftliches, sondern eine Parallelwelt, mit der ich gar nicht kann.
    Mir ist übel.
    Manu

  • Sarabande, ja ins Museum in der Charite dürfen unter 16 nur mit Eltern.
    Klar, die Herangehensweise ist eine völlig andere, in der Charite sind ja auch viele medizinische "Abnormalitäten" ausgestellt - ich denke, da ist das Ziel schon ein anderes.


    Bei Körperwelten geht es m.E. auch um Kunst und Inszenierung. Das kann man sicherlich vorwerfen und ich finde auch, es ist keine rein informative Ausstellung. Aber ich finde das halt einfach nicht schlimm, bzw es schließt sich für mich nicht aus. Ich sehe es auch eher so, dass eben ein toter Körper nicht unbedingt etwas ekliges sein muss, sondern durchaus auch künstlerisch-ästethisch sein darf (ob man das dann persönlich mag oder nicht ist natürlich sehr individuell).
    Ich bin gerade in der Naturwissenschaft oft über Dinge gestolpert, die auf der einen Seite wissenschaftlich interessant und informativ sind, aber durchaus auch einen künstlerischen Aspekt haben. Ich finde das eigentlich ganz spannend.


    VivalaVida: ja, es gibt auch Körperwelten der Tiere, zur Zeit allerdings nur in den USA. Ich hab sie damals in Frankfurt gesehen und das war sehr faszinierend, da war zB ein Elefant oder ein Bär - das war einfach beeindruckend.

    We must accept finite disappointment, but never lose infinite hope.

    Martin Luther King, Jr.

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    ebura mit S (*04), E (*05) und I (*12/21)

    Einmal editiert, zuletzt von Ebura ()

  • Mir geht es ähnlich wie dir, Ebura. Vermutlich hätte ich mir (wir uns) die Ausstellung auch angeschaut, wenn die Körper einfach nur auf Tischen liegend ausgestellt gewesen wären. Aber die Inszenierung als Reiter, Schachspieler usw. hat mich nicht gestört und ich fand es sicherlich auch abwechslungsreicher als einfach nur Körper auf Tischen (auch wenn das Dargestellte abwechslungsreich war, z.B. mal nur die Blutgefäße, mal den Körper ohne Haut, usw.).


    Was ich beim letzten Posting über die (nicht vorhandenen) Empfindlichkeiten meiner Kinder bei dem Thema vergaß: Mein Großer hat einen eigenhändig plastinierten Fischkopf. Ich plastiniere Pilze, und das Verfahren wollte er gerne mal mit einem Fischkopf ausprobieren - hat gut funktioniert, und jetzt hängt das Ergebnis in seinem Zimmer. Das findet bestimmt nicht jeder seiner Besucher prickelnd, aber damit muss er dann wohl leben.


    Beste Grüße,

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

  • Ich war mit meinen Kindern als sie ca 3 waren. Ich denke, es kommt sehr darauf an, wie man als Eltern mit den Exponaten umgeht. Das eigene Gefühl überträgt sich auf die Kinder. Ich bin eher begeistert von gut präparierten anatomischen Präparaten. Insofern fanden es meine Kinder auch gar nicht gruselig.


    Ich finde,d ass Herr Hagen ein sehr guter Präparator ist. wirklich ein exzellenter Handwerker. Aber sein Anspruch, ein Künstler zu sein, kann ich nicht nachvollziehen. Die manchmal reißerische Darstellung der Exponate ist auch nichts meins. Aber sie sind handwerklich wirklich gut gemacht. Schade ist auch, dass wenig erklärt/beschriftet ist. Es geht also wirklich mehr um die reißerische Wirkung. Das finde ich auch sehr schlecht und vor allem pietätlos.


    Aber als anatomisch interessierter Mensch sollte man es einmal gesehen haben.


    Edit sagt, dass wir in den Körperwelten der Tiere waren.

    • Offizieller Beitrag

    Wir waren mit der Kinder in der Tier-Körperwelten und das ging gut, obwohl meine Grosse relativ etepetete ist und z.B. Mumien total gruslig findet.


    Aber: so das grundsätzliche Leben-Sterben-Tod-Thema war bei unseren Kinder recht früh "durch" weil wir oft über den verstorbenen Bruder sprachen und sein Grab besuchten. Dann haben wir selber einige Tiere, brüten selber und da kommen Anomalien, und der Tod von Tieren einfach dazu. Mein Mann ist dann auch noch der Typ, der ein totes Tier aufschneidet, wenn er etwas genauer wissen will, bzw. bei Wunden selber behandelt. Zu früheren Zeiten wäre er ein guter Bader geworden. ;)


    Mir selber macht der Anblick von Leiche auch nicht viel aus. Ich habe mal in der Obduktionsabteilung gearbeitet....ich habe dort Fenster und Wände gestrichen. Oft musste ich am Montag Morgen erst Leichen wegrollen, damit ich arbeiten konnten. Und wirklich, da wurde halt neben mir normal weitergearbeitet. Wir durften einfach die Fenster nicht öffnen und man bat um Diskretion.


    Und ich weiss nicht. Wenn ich so am morgen Früh alleine runter kam und da so ein alter Mann alleine, splitternackt auf einem Metallwagen lag, dann fand ich das nicht weniger "entblösst" als wenn man eine Leiche beim Schachspielen darstellt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der alte Mann, als er noch am Leben war, sich das so wünschte.


    Wenn meine Kinder an so eine Körperwelten-Ausstellung mitkommen wollen würden, dann würde ich sie mitnehmen. und wenn sie das nicht wollten, dann wäre es auch OK für mich.

  • vor allem pietätlos.


    Genau das ist der Grund, warum ich mir das niemals ansehen würde.


    Ich bin da auch ganz bei amkajo und Talpa.


    LG Ditta

    Alles, was einmal war, ist immer noch. Nur in einer anderen Form. (Hopi-Weisheit)



  • Ich habe mir, inspririert durch diesen Thread, einen längeren Artikel über von Hagen durchgelesen und dieser Artikel hat mich nur umso mehr in meiner Abneigung bestätigt und zu dem Entschluss geführt, dass ich meine Meinung sicherlich nicht ändern werde:


    Spiegel-Artikel "Händler des Todes": Nichts für schwache Nerven!

    LG, Junia


    mit #male 05, #male 06, #male 08


    Ps: Ich hab einen neuen Nicknamen. Bitte nicht outen, danke.

  • Genau das ist der Grund, warum ich mir das niemals ansehen würde.


    Ich bin da auch ganz bei amkajo und Talpa.


    LG Ditta


    Da sehe ich genauso.
    Mit meinen Kindern (4 und 9) gehe ich nicht hin, weil ich nicht hingehen würde. Nicht weil es eklig wäre, sondern weil ich es würdelos finde.


    Damit Geld zu verdienen, finde ich nicht unterstützenswert (und ziemlich daneben).

  • Ich bin mal, als die Ausstellung das erste Mal tourte, dadurch gehuscht (dank Presseausweis gratis und ohne Schlangestehen, und fand es irgendwie spannend aber auch schon sehr grenzwertig.
    Medizin/Anatomie interessiert mich durchaus, aber schon damals hatte ich meine moralischen Bedenken wegen der Art der Zuschaustellung.
    Und das war deutlich bevor v. Hagen die Leichen in Asien bezogen hat.
    Seit Bekanntwerden dieser Umstände ist es für mich ein Tabu.
    Diese "Freiwlligkeit" der Verstorbenen erinnert mich an die Umstände, warum manche Eltern ihre Kinder als Arbeitskräfte oder an Adoptionsvermittlungen verkaufen...



    Meine Kinder dürfen, sofern sie es mal möchten, Anatomiebücher gucken und auch wissenschaftliche Exponate, aber nicht die Körperwelten.

  • ich habe grade in diesem thread gestöbert, weil bei uns grade ansteht, dass die klasse unseres kindes (jahrgangsübergreifend 8.-10. klasse, mein kind ist 13,5 j)) ansteht, dass sie das im rahmen des biounterrichts besuchen wollen. pflichtmäßig sozusagen.


    #yoga

  • Die Ausstellung war mal bei uns als ich so 16 war. Ich wollte da unbedingt hin, weil ich mich sehr für Biologie interessiert habe (habe ja später auch Bio studiert), aber meine Mutter fand es nicht altersgemäß und ist da alleine hin gegangen. Das fand ich schon ziemlich verletzend. Leider habe ich es bisher auch nicht geschafft, noch dort hinzugehen. :(

    Kāhore taku toa i te toa takitahi, he toa takitini #knuddel


    Walks by sin too slowly.