Welche Maengel beim Vollstillen?

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  • Liebe Raben,


    also, ich habe ja vor so lange wie moeglich vollzustillen, oder genauer gesagt dem Baby keine Beikost aufzuzwingen... Nur, falls jemand mit irgendwelchen Argumenten ala Naehrstoffmaengel kommen sollte wo das Baby von der Beikost noch nicht so begeistert sein sollte, moechte ich gerne gewappnet sein. Koenntet ihr mir mit Referenzen weiterhelfen? Gibt es irgendwelche Studien oder (z.B. WHO) Links, die die Beikosteinfuehrung nicht als zwingend notwendig darstellen? Also, zumindest nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt (z.B. 6 Monate). Wenn moeglich waere ich fuer Quellen in Englisch sehr dankbar...


    Ausserdem, moechte ich gerne fragen, ob irgendjemand von euch Probleme mit wirklich festgestellten Maengeln hatte und wie diese geloest wurden? Welche Maengel waeren denn theoretisch ueberhaupt moeglich? Ich hatte z.B. von einem Eisenmangel gelesen, weil die Muttermilch ja angeblich nicht so viel Eisen enthalten sollte.


    Danke schon mal im Voraus!

  • Ich denke mal, Du wirst keine Quellen finden, die ein Vollstillen länger als 6-7 Monate empfehlen. Ab diesem Zeitpunkt ist es wichtig, dass das Baby regelmäßig Beikost angeboten bekommt (in welcher Form und wieviel es dann davon isst, ist wieder eine andere Sache).


    Hier findest Du die Empfehlungen der Nationalen Stillkommission für Deutschland.
    Und hier die Stellungnahme der AFS.
    Und hier was englisches von der APP.


    Mein Sohn, der im ersten Lebensjahr nur wenig Beikost angenommen hat, hatte mit einem Jahr einen starken Eisenmangel. Eisentabletten haben bei ihm zur Nahrungskomplettverweigerung geführt. Er hat Infusionen bekommen. So richtig geholfen hat dann Kräuterblut. Beim Eisenmangel beißt sich ja immer die Katze in den Schwanz, weil er auch wieder Appetitlosigkeit hervorruft.
    Und aus Berichten weiß ich auch, dass bei Babies von Veganierinnen verstärkt Vitamin B12-Mangel auftreten kann, der auch schwere Beeinträchtigungen nach sich ziehen kann.

  • meine 2 kleinen haben im ersten jahr das essen komplett verweigert. egal was ich ihnen anbot.. sie haben ALLES wieder ausgespuckt.
    einen mangel hatte beide nicht, der arzt meinte auch, wenns kind nicht isst, ich kann es ja kaum zwingen, nur eben immer wieder anbieten :)

    liebe grüße Susi mit H(Juli04) N(Juni07) L(April10) K (April14) und T (Juni2016) #herzen

  • Oh, da bekomme ich direkt böse Erinnerungen an die U6 vor drei Wochen (Kleine ist 1 Jahr).


    Die Ärztin hat furchtbar geschimpft, weil wenig Beikost genommen wird, ich sei der Chef im Ring und solle nicht mehr stillen zum Sattwerden, ich dürfe mich nicht manipulieren lassen. Mein Einwand, dass ich wirklich viel versuche, aber sie doch nicht zwingen kann, wurde abgeschmettert. Und wenn das Kind bis zum Erbrechen brüllt, ich soll nicht stillen, es MUSS gegessen werden.


    So. Sie will aber nicht...oder nur wenig. Wenn ich das mit dem Eisenmangel lese, Kriege ich Schiss. Ich hab die Ärztin gebeten, sich die Schleimhäute anzusehen, im unteren Augenlid war alles schön rot durchblutet.
    Einen Test des Eisenwertes hat man mir nicht angeboten...


    Was mach ich denn jetzt?


    Jaga, danke für den Strang :o)


    Liebe Grüße

  • Was mach ich denn jetzt?


    Du gehst zum Arzt und bestehst darauf, dass der Eisenwert überprüft wird. :)

    Do one thing everyday that scares you - Eleanor Roosevelt
    When you reach for the stars, you may not quite get one, but you won't come up with a handful of mud either - Leo Burnett

  • der bär hatte auch eisenmangel, weil er beikost abgelehnt hat. ich habe den bluttest nicht gemacht, fand ich unnötige quälerei. er war blass, müde, hatte eben keinen appetit außer auf milch und war eher schmal.
    ich habe einfach ferrosanoltropfen gekauft und sie ihm testweise gegeben. ihm gings dann besser und er hat auch gegessen.


    aber was anderes: ich habe gerade mal in den links gelesen. da steht, dass mit glutenhaltigen lebensmitteln noch vor dem 7. monat begonnen werden soll. bei der schnecke war die empfehlung nicht vor dem 1. geburtstag. was stimmt denn nun? #haare

    ****Glitzer mit der schnecke (05/06), dem bär (11/08 ), dem hulk (06/13) und findus (04/17) #love ****

    • Offizieller Beitrag

    Die neuen Empfehlungen sind auf den neueren Erkenntnissen aufgebaut: und da scheint es, dass das frühe Bekanntmachen mit potentiellen Allergenen und auch Gluten WÄHREND dem Stillen (!!!) einen positiven Effekt aufs Immunsystem hat.
    Die Empfehlung heute lautet also: Stillen und vielfältige Beikost anbieten. Nicht Unmengen davon, aber immer wieder und durchaus abwechslungsreich.


    Ich habe das schon in einem anderen Thread gepostet: laut der hiesigen Mütterneratung gelten ca. 2 Esslöffel voll als "Beikostmahlzeit die für einen Klein-Esser ausreichen" - oder anders ausgedrückt: eine kleine Kartoffel und drei Würfelchen Karotte sind eine Mahlzeit, das Stillen danach sozusagen der Nachtisch ;)
    Ich habe nämlich hier manchmal den Eindruck, Kleinessereltern haben völlig falsche Vorstellungen, was "genug Essen" ist. Kein Wunder, wenn das Nachbarsmädchen locker eineinhalb Teller Brei verdrückt.
    Aber beides ist völlig normal.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Genau :) es gibt einen tollen Artikel von prof. Krawinkel, wo er auch betont, dass die Beikosteinführung individueller gehandhabt werden sollte. Müttern, die das Ziel haben, baldmöglichst abzustillen, sollte empfohlen werden, bereits mit 4 Monaten Beikost einzuführen, damit noch während der Einführung das Stillen beibehalten wird, und der Stillschutz sich voll entfalten kann. Mütter, die sowieso möglichst lange stillen wollen, dürfen dagegen ruhig 6 Monate voll stillen.


    Was Gluten angeht, da gabs Studien, die darauf hinwiesen, dass die Zunahme von Zöliakie-Erkrankungen darauf zurückzuführen war, dass Glutenhaltiges Getreide frühzeitig OHNE den Schutz des Stillens eingeführt wurde. Daraufhin hieß es ja, Gluten erst mit einem Jahr. Seitdem bekannt ist, dass Muttermilch dafür sorgt, das Allergene keine Allergien auslösen (quasi), soll man Gluten wwieder relativ früh einführen, aber unter dem Schutz des Stillens.

  • ah, jetzt habe ich verstanden.
    gluten ist doch vor allem in getreide oder? das heißt wir können munter auch getreide anbieten?


    gibt es denn noch etwas, das man weglassen soll?

    ****Glitzer mit der schnecke (05/06), dem bär (11/08 ), dem hulk (06/13) und findus (04/17) #love ****

  • Ein Klein-Esser ist ein Kind, das nur Kleinstmengen isst. Ein sogenannter "schlechter Esser".


    Und die Mengen, die als Mahlzeit gelten, sind wirlich winzig. In der Theorie weiß ich das, in der Praxis hab ich mir aber trotzdem große Sorgen gemacht, wenn die Hälfte des Brei-Eiswürfels übrig blieb.


    edit: Glitzer, Honig darf man weiterhin nicht :) und mit Ei wäre ich wohl auch eher nicht ganz früh dabei (das reicht mit 9 oder 10 Monaten auch noch).

    Einmal editiert, zuletzt von Trüffel ()

  • Mein dritter hat im ersten Jahr auch praktisch vollgestillt. Ich habe mit 6 Monaten und dann fortlaufend immer wieder angeboten, wenn überhaupt was genommen wurde dann minimal. Er hat ganz lange alles sofort wieder rausgeschoben. Nicht mal probiert. Er war aber ehrlich gesagt auch noch nicht beikostreif. Ich war da nur zu verbohrt mir das einzugestehen. Er hat er mit knapp 11 Monaten überhaupt den ersten Zahn bekommen, freiwillig nichts in den Mund gesteckt (also essen, fingerfood auf die Hand etc) Als er dann endlich den ersten Zahn bekam und gerade das erste mal was angelutscht hatte zumindest kamen dann in 5-6 Wochen 7 Zähne und er war nonstop rot und fast schon richtigehened wund im Mund. Da hat er essen dann auch verweigert. Ist wohl auch logisch.


    Ich hatte da auch echt angst vor mangelerscheinungen und habe Bluttests machen lassen. Er hatte volle speicher von sämtlichen werten, die ärztin meinte, sie würde schätzen, er hätte noch reserven für vermutlich etwa 6 monate weiter fast voll stillen. Das hat mich sehr relaxed. In sofern würde ich das jetzt auch gelassener angehen. Im Zweifel, tests machen lassen und das kind bestimmen lassen. Anbieten auf jeden Fall aber nicht drängeln.


    Unser Lütte hat dann mit 1 Jahr gaaanz langsam mahlzeiten ersetzt. Zuerst das zweite Frühstück, dann den nachmittagssnack. Und zwischendurch hat er mal probiert oder minimengen gegessen. Das war weitgehend so bis er 2 war. Mit 2 1/2 hat er noch nachts, früh morgens nen schluck vorm frühstück zum mittagschlaf und abends nach dem abendbrot gestillt. Dann haben wir das abendbrot weggelassen, dann das minifrühstück vorm 1. Frühstück. Danach mittags und jetzt die nachtmahlzeit(en). Im Januar wird er nun 3 und jetzt ist seit etwa einem Monat Ende. Und er ist kerngesund, hat sich super entwickelt.

    Glück kann man nicht kaufen, Glück wird geboren

    • Offizieller Beitrag

    Genau: um es eben von diesem "schlecht essen"-Label weg zu bekommen, nutzen die Mütterberaterinnen hier diesen netten Begriff.
    (Meine Mütterberaterin hält mich für etwas hysterisch, weil ich Gewicht und Grösse von Talpita "relativ" eng überprüfen lasse - aber mei, die Umstellung von einem 97er Perzentillenkind zu einem 3er ist etwas heftig...)


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Die Ärztin hat furchtbar geschimpft, weil wenig Beikost genommen wird, ich sei der Chef im Ring und solle nicht mehr stillen zum Sattwerden, ich dürfe mich nicht manipulieren lassen. Mein Einwand, dass ich wirklich viel versuche, aber sie doch nicht zwingen kann, wurde abgeschmettert. Und wenn das Kind bis zum Erbrechen brüllt, ich soll nicht stillen, es MUSS gegessen werden.

    #stumm Muss ich dazu wirklich was sagen? Nein, darf ich nicht. MICH hätte jemand, der so etwas sagt, allerdings das letzte Mal in seiner Praxis gesehen.


    Du bist ein erwachsener Mensch und musst dich nicht "ausschimpfen" lassen.


    Was mach ich denn jetzt?

    Wie ist denn ihre motorische Entwicklung? Krabbelt sie? Sitzt sie?


    Ein echter Eisenmangel ist kein Spaß, aber sollte tatsächlich einer vorliegen, kann der nicht durch Zwangsernährung mit Gemüsebrei behoben werden. Dann muss sofort substituiert werden, da Eisenmangel und Appetitlosigkeit Hand in Hand gehen und so zu einem Teufelskreis werden.


    Wenn du dir wirklich Sorgen machst, geh hin und verlange ein Blutbild, ein richtiges, nicht nur Hämoglobin-, sondern auch Ferritinwerte. Dann hast du Klarheit.


    Ich habe unter den unzähligen Stillkindern in meiner Umgebung tatsächlich erst ein einziges mit massiver Eisenmangelanämie gehabt.


    aber was anderes: ich habe gerade mal in den links gelesen. da steht, dass mit glutenhaltigen lebensmitteln noch vor dem 7. monat begonnen werden soll. bei der schnecke war die empfehlung nicht vor dem 1. geburtstag. was stimmt denn nun? #haare

    Ich bin ganz froh, dass die Beikostregeln nicht mher so "streng" sind wie vor sieben Jahren. Damals musste man so manchen Eiertanz aufführen - kein Gluten, keine Kuhmilchprodukte, keine Allergene überhaupt vor dem ersten Geburtstag. Mann, war das stressig!


    Inzwischen konnte man nachweisen, dass in dem Falle, dass tatsächlich eine Glutenunverträglichkeit oder gar eine Zöliakie beim Kind vorliegt, die Auswirkungen wesentlich milder sind, wenn während der Einführung glutenhaltiger Lebensmittel gestillt wird. Dies führte dann absurderweise wieder zu dem Empfehlungen, Beikost vor dem siebten Monat einzuführen, da viele Mütter zu diesem Zeitpunkt leider schon abgestillt haben.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Ah, ok, danke!


    Edit sagt, öhm ja, von der 97er- auf die 3er-Kurve hätte mich auch nervös werden lassen...


    Äh, nicht falsch verstehen: erstes Kind startete und blieb mehrere Jahre auf der 97er - zweites Kind startete und verharrt auf der 3er... Ein super Esser als Kleinkind und ein "ach, Essen? Hatte ich ganz vergessen"...
    Immer wieder faszinierend, wie verschieden Kinder sind, nicht ;)


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Milchkind hat auch noch nicht so recht kapiert, was ich mit all den schönen BLW-Sachen oder Breien will #augen Er ist jetzt 9einhalb Monate und probiert auch nur Winzmengen, bekommt immer wieder was angeboten, guckt mich entrüstet an, haut den Löffel/das Gemüsestückchen weg oder zermatscht es friedlich, ohne es zu essen oder verschluckt sich dran und würgt alles wieder hoch.
    Mein Kinderarzt ist auch der Meinung, dass er ab dem 6.Monat hätte regelmässige Breimahlzeiten essen sollen und dass es an mir liegt, wenn ich nicht konsequent genug bin mit der Beikost. Ich sehe aber auch keinen Anlass, ihn vollzustopfen, wenn ers noch nicht will/kann.


    Da ich selber schnell zu Eisenmangel neige, nehme ich immer mal wieder selber Kräuterblut o.ä. und hoffe, dass dann auch was davon in der Milch ankommt. Kenne leider keine Studien dazu, ob Eisensubstitution auch über den Umweg möglich ist.


    Ich würde einen Mangel auch eher dann vermuten, wenn am Kind etwas auffällig ist, egal ob vollgestillt oder nicht. Also eben Symptome wie blass, müde, schlapp, infektanfällig... es gibt sicher auch Kinder mit Eisenmangel, die immer brav ihren Brei gegessen haben.

    When you’re a kid, they tell you it’s all… Grow up, get a job, get
    married, get a house, have a kid, and that’s it. But the truth is, the
    world is so much stranger than that. It’s so much darker. And so much
    madder. And so much better.

  • Ich würde einen Mangel auch eher dann vermuten, wenn am Kind etwas auffällig ist, egal ob vollgestillt oder nicht. Also eben Symptome wie blass, müde, schlapp, infektanfällig... es gibt sicher auch Kinder mit Eisenmangel, die immer brav ihren Brei gegessen haben.


    Es gibt aber auch Mangel ohne solche Symptome. Meine Tochter war mit einem Jahr dick, lebhaft, aktiv, gesund, munter, nicht blass. Hat halt nur vollgestillt ("das kind braucht eine Hungerkur ohne mutti!" #haare) und tadaa: dicker, fetter Eisenmangel. Als der behoben war, hat sie normal gegessen.

    Do one thing everyday that scares you - Eleanor Roosevelt
    When you reach for the stars, you may not quite get one, but you won't come up with a handful of mud either - Leo Burnett