Instinkt oder Wissenschaft

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  • Da ich hier gerade eine Diskussion zu dem Thema hatte würde mich eure Meinung interessieren: wenn es um die Kindererziehung etc geht, entscheidet ihr euch für euren Instinkt oder für die Wissenschaft?
    Ich bin zB ein Kopfmensch, bei mir stapeln sich Ratgeber. Ich würde mir sogar eine App installieren die mir Babykleidung passend zum Wetter empfiehlt. Leider gibt es die für mein Handy nicht...
    Wie ist es bei euch, wann vertraut ihr eurem Instinkt, wann nicht?

  • Ich bin auch eher Kopfmensch, aber wenn es um meine Kinder geht, dominiert der Instinkt #ja Allerdings musste ich mir das logisch herleiten :D Ich lese also durchaus wissenschaftliche Studien, überfliege mal Statistiken und neueste Erkenntnisse und lasse all das dann in mein Bauchgefühl einfließen. Um meinen Mutterinstinkt anderen gegenüber eloquent zu verteitigen, freue ich mich immer über gut formulierte wissenschaftliche Fakten, die mich unterstützen und die ich dann anderen (SchwiMu 8o ) vor die Füße werfen kann.


    *edit*: Bei Themen mit vielen Meinungen, entscheidet ja letzten Endes auch der Instinkt, welche ich glaube.

    "Erziehen heißt Vorleben, alles andere ist höchstens Dressur."

    Einmal editiert, zuletzt von AnnaD. ()

  • Oft Instinkt. Bei Ernährungsfragen und auch bei Kindererziehung eher "durch Wissenschaft reflektierter Instinkt".

  • Ich habe erst durch mein Kind gemerkt dass ich einen Instinkt besitze :D Ich mache das, was sich richtig anfühlt für mich. Ähnlich der anderen Userin über mir (sorry bin mit Handy on, seh grad nicht ihren Namen) suche ich mir dann wissenschaftliche Quellen raus die meine Entscheidungen untermauern, falls sie denn in Frage gestellt werden

  • Meine Erziehung war anfangs zu 100% auf wissenschaftliche Erkenntnisse basiert.... was natürlich einige Schwierigkeiten mit sich bringt. Hat man erstmal 101 Ratgeber zuhause widerstprechen sich diese bei wirklich allem!
    Ich habe immer Mütter beneidet, die sowas nicht brauchen und einfach wissen, was man so macht, aber ich wußte es einfach nicht!


    Als Nr. 2 geboren wurde hatte ich Gott sei Dank keine Zeit mehr für Ratgeberliteratur und habe zu meinem Erstaunen festgestellt, dass auch ich so einen klitzekleinen Rest Instinkt in mir trage. Dieser zusammen mit den Erfahrungen von Kind eins reicht mittlerweile und ich bin ganz zufrieden. Seitdem ich nicht alles nachschlagen muss bin ich entspannter.

  • Ich habe immer Mütter beneidet, die sowas nicht brauchen und einfach wissen, was man so macht, aber ich wußte es einfach nicht!


    Ich glaube an sowas nicht bzw. finde das sehr gefährlich. Letztendlich gebe ich meine gemachten Erfahrungen weiter und die meiner Umwelt. Seit ich Kinder habe, hat sich meine Einstellung um 180 Grad gedreht.
    Insofern ganz klar Wissenschaft - wenn ihr darunter versteht, dass man sich etwas anliest und dann umsetzt.
    Damit will ich nicht sagen, dass alle Ratgeber toll sind, ganz im Gegenteil. Aber z.B. zum Thema Kommunikation haben mir wissenschaftliche Konzepte sehr geholfen.


    Ach ja und zum Thema JKSL: wenn man nicht weiß, dass Babys kein Zeitgefühl haben, liest sich das erstmal ganz schlüssig wie ich finde.

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • Claraluna, genau so sehe ich das nämlich auch, und das hat hier echt Emotionen hoch kochen lassen.

  • Seit dem KS, Stillschwierigkeiten, etc. glaube ich an meinen Instinkt nicht mehr (wurde im Geburtsvorbereitungskurs so vermittelt, dass Geburt und Stillen quasi instinkiv richtig gemacht werden und dass Frau das ohne Hilfe könne) und verlasse mich nur noch auf Ratgeber, Erfahrungsberichte, wissenschaftliche Studien etc.

  • Instinkt schulen? Ich hätte Instinkt jetzt so definiert, dass er aus einem selbst kommt, also ohne Wissenschaft, Vormachen, Abgucken etc.


    Hab mal eine Doku* über Elefanten gesehen, da hieß es auch, dass die Jungtiere das meiste von den Alten lernen und dass bei Säugetieren das "Erziehen", also vormachen und nachmachen und lernen viel wichtiger sei als der Instinkt wie es bei anderen Tierarten ist (die z. B. ihre Eier ablegen und dann verschwinden, Schildkröten etc.).


    *Leider kam die Doku erst, als das Schlimmste eh vorbei war. Sonst wäre ich schlauer gewesen... Die Elefanten helfen wohl angeblich auch bei der Geburt (wenn sie nicht in Einzelhaltung im Betonbunker eingesperrt und festgekettet werden, damit die anderen Elefanten der Gebährenden nicht tun... Auf so ein Sch... können auch nur Menschen kommen #stirn ).

    3 Mal editiert, zuletzt von LemonySnicket ()

  • Wissenschaft. Ich glaube nicht an den Instinkt als die eine, übergeordnete Instanz. Ich glaube, daß der Instinkt extrem individuell ist, da er sich aus den Erfahrungen, die man bisher in seinem Leben gemacht hat, zusammensetzt.
    Ich selbst hatte keine schöne Kindheit, ich habe körperliche und psychische Gewalt erfahren. Es wurde mir vorgelebt, daß man auf diese Weise Konflikte "löst". Ich habe gelernt, daß derjenige mit mehr Macht (körperlich oder geistig) recht hat. Diese Verhaltensweisen sind in mir, da ich die von Kleinauf als "richtig" erfahren habe, sie wurden mir jeden Tag vorgelebt. Mein Instinkt setzt sich aus diesen Erfahrungen zusammen. Wenn ich mich auf ihn verlassen würde, wäre mein Umgang mit meinen Kindern von meinen eigenen Erfahrungen geprägt. Das möchte ich nicht, ich halte das, was mir vorgelebt wurde, für schlecht, ich möchte das nicht an meine Kinder weitergeben. Deshalb bin ich sehr dankbar darüber, daß es Ratgeber gibt, die mir einen anderen Weg zeigen, denn nur weil ich weiß, was falsch ist, weiß ich nicht automatisch, wie es richtig geht, denn dadurch wurde mein Instinkt ja nie geprägt.

  • Zitat

    Mein Freund ist ein totaler Kopfmensch und er sucht dann Studien, die sagen, dass es richtig ist :D


    Sympathisch der Mann :D
    Ich finde das auch immer schön, wenn meine Meinung wissenschaftlich untermauert ist.

  • Instinkt mit Ratgebern und Co untermauert. Ich stelle gerne fest, das ich das gerade richtig machen indem ich es lese. Das bestärkt mich. Und in schwierigen Phasen habe ich gerne die Erklärung dafür, warum das gerade so ist, dann kann ich damit viel besser umgehen und besser auf meinen Instinkt hören.


    Also eine Mischung aus beidem.

    „Indianer sind entweder auf dem Kriegspfad oder rauchen die Friedenspfeife. Geschwister können beides.“
    Kurt Tucholsky

  • Zitat

    Ich glaube an sowas nicht bzw. finde das sehr gefährlich. Letztendlich gebe ich meine gemachten Erfahrungen weiter und die meiner Umwelt. Seit ich Kinder habe, hat sich meine Einstellung um 180 Grad gedreht.
    Insofern ganz klar Wissenschaft - wenn ihr darunter versteht, dass man sich etwas anliest und dann umsetzt.
    Damit will ich nicht sagen, dass alle Ratgeber toll sind, ganz im Gegenteil. Aber z.B. zum Thema Kommunikation haben mir wissenschaftliche Konzepte sehr geholfen.


    Ach ja und zum Thema JKSL: wenn man nicht weiß, dass Babys kein Zeitgefühl haben, liest sich das erstmal ganz schlüssig wie ich finde.


    Hier kann ich zustimmen. Ich hab mir alles angelesen und dass was mir stimmig erscheint versuche ich umzusetzen.
    Gerade so Grundlagen wie das Beispiel mit dem Zeitgefühl erschließen einem sehr viel.


    Dazu kommt auch die Geschichte der eigenen Kindheit- da möchte ich gar nichts wiederholen. ...

  • Ich bin auch eher Kopfmensch, aber wenn es um meine Kinder geht, dominiert der Instinkt #ja Allerdings musste ich mir das logisch herleiten :D Ich lese also durchaus wissenschaftliche Studien, überfliege mal Statistiken und neueste Erkenntnisse und lasse all das dann in mein Bauchgefühl einfließen. Um meinen Mutterinstinkt anderen gegenüber eloquent zu verteitigen, freue ich mich immer über gut formulierte wissenschaftliche Fakten, die mich unterstützen und die ich dann anderen (SchwiMu 8o ) vor die Füße werfen kann.


    *edit*: Bei Themen mit vielen Meinungen, entscheidet ja letzten Endes auch der Instinkt, welche ich glaube.


    So geht es mir auch. Reiner Instinkt. Aber ich hole mir gerne die wissenschaftliche Untermauerung zur Verteidigung nach außen.


    Gruß

  • Ich glaube an sowas nicht bzw. finde das sehr gefährlich. Letztendlich gebe ich meine gemachten Erfahrungen weiter und die meiner Umwelt. Seit ich Kinder habe, hat sich meine Einstellung um 180 Grad gedreht.
    Insofern ganz klar Wissenschaft - wenn ihr darunter versteht, dass man sich etwas anliest und dann umsetzt.
    Damit will ich nicht sagen, dass alle Ratgeber toll sind, ganz im Gegenteil. Aber z.B. zum Thema Kommunikation haben mir wissenschaftliche Konzepte sehr geholfen.


    Ach ja und zum Thema JKSL: wenn man nicht weiß, dass Babys kein Zeitgefühl haben, liest sich das erstmal ganz schlüssig wie ich finde.



    Ich fand es zu erst auch schlüssig und hab es dann mal einen abend ausprobiert - da hat dann aber ganz klar mein Gefühl oder Instinkt gesiegt und ich hab beschlossen mein Kind auf meinem Bauch einschlafen zu lassen - danach hab ich angefangen mein Gefühl durch die Rabenelternmeinung(en) zu unterstützen. :D
    Ich glaube da es in unserer Gesellschaft ja eher out ist einfach alles nach Gefühl zu machen (unprofessionell und nicht berechenbar/ nachweisbar...) sondern alles wissenschaftlich belegt und nachgewiesen werden muss, handeln viele Eltern gegen ihr Bauchgefühl. Meine Mutter bestätigt mir das immer wieder, sie hat uns damals auch auf den Balkon geschoben weil das halt so vermittelt wurde in der Mütterberatung. Nur beim Stillen hat sie sich wenig beirren lassen und immerhin volle neun Monate gestillt. Also hat das alles schon was mit den eigenen Werten und Einschätzungen zu tun - bei dem einen Thema ist man sich ganz im Klaren mit seinem Bauchgefühl und beim anderen lässt man sich bequatschen durch allerlei wissenschaftliche Texte/Studien etc. wo es dann aber meist auch Gegenteilige gibt.


    Ich mache sehr viel nach Bauchgefühl, brauche aber auch immer Bestätigung. Bei medizinischen Sachen geh ich zum Arzt wenn ich unsicher bin/Angst habe.

    So sind wohl manche Sachen, die wir getrost belachen, weil unsre Augen sie nicht sehn.

    Einmal editiert, zuletzt von Siha ()

  • Ich finde das schwer zu beantworten, weil ich letztlich auch meinen Instinkt als etwas empfinde, was ich irgendwann gelernt habe.
    Wenn ich das Gefühl habe, mich instinktiv oder gefühlsmäßig für etwas zu entscheiden, ist das bei näherem Überdenken doch meist geprägt von einer Erfahrung. Vielleicht habe ich etwas Schlüssiges, Plausibles darüber gelesen oder mir das bei meiner Mutter/ Großmutter/ Urgroßmutter abgeschaut und bewusst längst wieder vergessen?
    Instinkte sind mMn oft Erfahrungswerte oder Wissen, an das wir uns als solches nicht mehr bewusst erinnern.

    Es gibt überall auch Gutes in der Welt.
    Selbst RTL hat Ninja Warrior!

  • Ich bin der Meinung, dass es bei uns Menschen kaum um Instinkt handeln kann, sondern das Unüberlegte, was wir automatisch mit unseren Kinder machen, ohne nachzudenken, die Nachahmung unserer Eltern ist. Deswegen bin ich vorsichtig mit so "instinktiven" Sachen und bevorzuge reflektiertes Handeln. Wissenschaft auch mit Vorsicht - nicht jeder Ratgeber hat Sinnvolles drin. Ich stütze mich auf meine Psychologiekenntnisse aus Studium und später erweitert und beurteile die Ratgeber mit diesem Hintergrund, sozusagen, plus schaue auf mein Kind, wie es reagiert. Jesper Juul ist eindeutig mein absoluter Liebling.


    Edit sagt: beim Neugeborenen, wo es noch nicht darum ging, was, wie und wo man sagt, sondern nur ums Machen und Grundbedürfnisse, habe ich auch alles so gemacht, wie mein Instinkt sagte bzw. wie ich es aus der Familie kenne, aber bei uns ist es glücklicherweise halt so - immer nehmen, wenn es weint, immer Brust geben, einschlafstillen, im eigenen Bett schlafen lassen sind übliche Sachen. Kompliziert wurde es später.