Eifersucht und Abneigung gegen den kleinen Bruder

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  • Hallo liebe Raben,


    wir haben seit der Geburt von Otto (2,5) mit starker Eifersucht unserer Tochter Edda (5) zu tun.


    Es gibt zwar auch schöne Momente zwischen den beiden, aber insgesamt ist die Liebe doch eher einseitig. Otto vergöttert Edda, sieht sich durch ihn bedroht, genervt und lehnt ihn ab. Sie ist dabei auch sehr oft körperlich massiv aggressiv ihm gegenüber. Zu anderen Kindern nicht.


    Vorhin sagte sie zu mir: "Mama, ich möchte lieber keinen Bruder haben. Ich habe den Otto gar nicht richtig lieb."


    Mir ist schon klar, dass das nicht für die Ewigkeit so gelten muss und in vielen Familien so vorkommt. Nichtsdestotrotz bedrückt es mich sehr.


    Vielleicht auch, weil ich als Einzelkind mir immer Geschwister gewünscht habe und wenn dann mindestens 2 Kinder haben wollte, damit das eine nicht auch einsam ist. Wahrscheinlich hätte ich mir denken können, dass das nicht wie geplant funktioniert. #schäm


    Nun frage ich euch, was ich in solchen Situationen tun kann. Ihre Gefühle negieren ist sicher nicht gut. Zu viel von meinen Gefühlen äussern ist wohl auch nicht gut, sonst kriegt sie auch noch Schuldgefühle dazu. Meist sage ich etwas in der Art von "Mich nervt er auch oft, aber ich habe ihn trotzdem lieb." In der Hoffnung, dass sie eigentlich meinte, dass er sie nervt (tut er auch oft). Aber was wenn sie ihn wirklich nicht leiden kann und das so bleibt? Wie kann ich damit umgehen lernen?


    Den Rat ihr möglichst viel alleinige Qualitätszeit zu geben, befolgen wir übrigens so gut wie möglich seit Anfang an, geholfen hat es nicht, so weit ich das beurteilen kann. Es ist ihr einfach nie genug. #weissnicht


    Danke für eure Gedanken!


    LG, Emma

    Signatur kommt, sobald ich Zeit zum Nachdenken hatte. Voraussichtlich in 2033.

  • Emma,


    ich habe erst ein Kind. Aber was ich schrecklich unfair gegenüber Otto empfinde ist, dass du sowas sagst wie "mich nervt er auch oft". Das tut mir irgendwie weh für den Kleinen... Das ist jetzt aber mein persönliches Empfinden und hilft dir vermutlich gar nicht weiter. Du musst die Gefühle deiner Tochter nicht negieren, aber du musst sie auch nicht beführworten bzw bestärken.

  • Ich hab leider keinen Rat für dich, wollte aber zu dem was amkajo schreibt sagen, dass es meinen Großen sehr entlastet hat, von mir auch mal zu hören dass ich das Baby auch mal (!) anstrengend finde und auch genervt bin. Ich wollte vermeiden dass er denkt es stimmt was nicht mit ihm, wenn er das Baby, das alle süß und toll finden, ablehnt. Davon abgesehen finde ich das auch authentisch, denn es ist ja manchmal anstrengend und nervig. Man muss das ja nicht total krass formulieren.

  • Ich meinte natürlich befürworten ohne h.


    Naja ich weiß nicht recht... Ein Baby nervt manchmal, klar. Aber ich weiß nicht ob man das bei einer eh schon eifersüchtigen Schwester nochmal unterstreichen muss. Ich kann mich grad nicht klar ausdrücken, bin ziemlich übermüdet da wir grad zahnen :wacko: ich finde hier im Forum ist halt oft so ne Haltung dass von den Zweitgeborenen relativ viel verlangt wird um die Ersten ja nicht zu kurz kommen zu lassen. Das ist mir in den Beiträgen der letzten Zeit viel aufgefallen und das finde ich irgendwie ungut. Was aber eigentlich jetzt auch nicht viel mit Emmas Beitrag zu tun hat (Entschuldige Emma).


    Edit hat Satzstellungsfehler behoben. Ich sollte schlafen gehen...

  • Hallo,


    ich finde, Edda darf Otto ruhig doof finden. Lieb haben muss sie ihn auch nicht - das kann man nicht erzwingen. Körperlich aggressiv gegen ihn werden darf sie aber nicht. Das würde ich ihr deutlich verbieten: Auf Kleinkinder geht man nicht los, das ist feige, unfair, das machen wir in unserer Familie nicht. Du bist auch größer und stärker als Edda und haust ihr trotzdem keine rein. Auch fiese Sachen sollte sie nicht zu ihm sagen, solange er noch nicht sprachlich kontra geben kann (in zwei Jahren wird er das vermutlich bestens hinkriegen und sich auch körperlich besser wehren können).


    Geschwister müssen sich nicht liebhaben, diesen Anspruch finde ich überzogen. ich kenne Geschwister, die jetzt als Erwachsene nichts miteinander zu tun haben, gar nicht aus einem Streit heraus, sondern weil sie einfach zu unterschiedlich sind. Aber so eine Prognose fände ich bei Edda und Otto noch viel zu früh ... wer weiß, vielleicht werden sie sich nächstes Jahr gegen dich verbünden. Oder Edda entdeckt später mal, dass sie Ottochen doch ganz nett findet. Jetzt sind sie doch noch soo klein ....


    Hagendeel

  • Unsere große Tochter ist auch eifersüchtig, allerdings ist es schon viel besser geworden. Wir haben immer versucht sie mit einzubinden, viel mit ihr zu unternehmen und wir haben ihr immer gesagt, wie sehr ihr kleiner Bruder sie lieb hat. Mittlerweile spielt sie auch mit ihm und sie sind ganz süß miteinander. Könntest du versuchen etwas mit den Beiden zu spielen, was Beiden Spaß macht? Mag sie gar nichts mit ihm spielen? Vielleicht baust du eine Höhle unter dem Tisch, wo beide mit einer Taschenlampe spielen können? Irgendein schönes gemeinsames Ritual oder Spiel?


  • Das finde ich allerdings auch. Niemand MUSS jemanden lieb haben, "nur" weil die Person zufällig zur Familie gehört. Das kam dann aus meinem Post falsch rüber.
    Edit: Was ich halt nicht schön finde: ich denke eher dass sie ihre Tochter in ihrer Antihaltung bestärkt wenn sie auf die Bemerkung sie hätte Otto nicht lieb sowas wie "mich nervt er auch manchmal" sagt

  • Ich stimme auch Amjako zu - auch Edda wird ja ihre Mutter manchmal nerven. Vielleichtwürde ich ihr das sogar so sagen : jeder nervt in der Familie den anderen mal. Na und? Und: Man muss sich nicht mögen, aber man muss sich gut behandeln. Das kann man auch hinkriegen, wenn man den anderen nicht mag.


    Hagendeel

  • Das "er nervt dich" ist sozusagen extra antrainiert bei mir, da es von einer Familientherapeutin (macht auch familiylab) empfohlen wurde, bei der wir deswegen waren. (Richtig muss es deswegen natürlich nicht sein ;) )Nach dem Gespräch mit ihr hatte ich mir folgendes dazu notiert:
    Bei Attacken dazwischengehen, aber nur kurz “Ich will das nicht” sagen, möglichst ohne selbst auf die Palme zu steigen. Keine Moralhinweise “Das macht man nicht. Wir hauen uns nicht!” oder Empathieerweckungsversuche “Guck mal wie er weint. Möchtest du gehauen werden?” das vermittelt ihr nur das Gefühl falsch zu sein und sie macht dicht, stoppt die Auseinandersetzung damit und Entwicklung. Eher mal ihre Gefühle benennen und Verständnis dafür äussern: “Ich merke, du bist richtig wütend. Er nervt dich gerade aber auch wirklich pausenlos!” Dadurch lernt sie ihre aggressive Seite anzunehmen und zu beherrschen.


    Es ist wirklich schwierig damit umzugehen.


    An die, die sagen, es ist nicht nötig, dass Geschwister sich mögen: Tut euch das nicht weh, wenn eure Kinder sich nicht leiden können? Mir bricht das echt das Herz. Und das würde ich gerne lernen besser aushalten zu können!


    Jasfar: die beiden spielen ja zusammen. Sie hilft ihm sogar auch manchmal beim Schuhe anziehen o.ä.. Aber dazwischen ist sie halt sehr oft unerträglich zu ihm.

    Signatur kommt, sobald ich Zeit zum Nachdenken hatte. Voraussichtlich in 2033.

  • der Otto ist ja nun noch nicht sehr lange auf der Welt. Hier gab es anfangs auch massive Probleme. Die ganze Familie hat gelitten unter Agressivität der Großen. Und ja, wir haben anfangs natürlich auch oft nicht adäquat reagiert (wie so oft, wenn man selbst gerade schwach ist, weil einem das persönlich so zusetzt).
    Jetzt ist der Kleine ein halbes Jahr alt und es ist jetzt richtig schön. Sie liebt ihren Bruder, mag ihn immer küssen und rumcshleppen und freut sich, wenn er sie anlacht.
    Zweierlie hat geholfen:


    1. die Zeit, es hat einfach tatsächlich etwa 5-6 Monate gedauert, bis sich die Große an die neue Situation gewöhnt hat


    2. er kann mehr, sie kann auch mal mit ihm "spielen", vor allem, dass er lacht, wenn sie quatscht macht #love
    3. wir haben an dem punkt, wo wir alle nicht mehr konnten und es nur noch Streit und Tränen gab (bei allen!) angefangen, überhaupt nicht mehr zu schimpfen, sondern der Großen unendlich viel Liebe zukommen lassen. Und immer nur ruhig gesagt, dass hauen usw. niht OK ist und sie (bzw. den Kleinen) aus der Situation rausgenommen und die Große kurz links liegen gelassen.
    Und vor allem das Konzept: nur positive Rückmeldung, statt negative..
    Sie geht ja auch in den Kindergarten, somit bekommt der Kleine in der Zeit genug Aufmerksamkeit. Wenn die Große da ist, werden vor allem seine Grundbedürfnisse befriedigt. Manchmal muss er auch in Rollenspiele mit eingebunden werden und ja, er findet es nicht immer großartig. Aber er ist geduldig und solange er nicht motzt und weint, ist ja alles gut.
    Jetzt wird auch akzeptiert, wenn ich ihn im Nebenraum stille udn die Große allein bleibt (weil er immer so abgelenkt ist), das war am Anfang undenkbar!!! Oder wenn er einschlafen muss und ich nicht für die Große da sien kann...


    Also, gib der Großen Zeit und Liebe und frag nicht immer, ob sie ihn lieb hat. Vielleicht solltet ihr diese Thema einfach mal totschweigen. Ist ja auch erstmal gar nicht so wichtig.

  • Also, klar kann man Geschwisterliebe nicht erzwingen. Aber fördern kann man sie doch- und das tue ich auch.


    Wir haben drei Kinder, und es kommt immer mal wider vor, dass sich zwei näher sind als zum jeweils dritten. Solange das wechselt ist das ja auch kein Problem.


    Ich würde zunächst mal versuchen, regelmäßig schöne Situationen für beide Kinder zu schaffen. Spielideen einbringen, an denen beide Freude haben, Dinge unternehmen, die beiden Spaß machen. Am Besten mit ganz kleinen Kleinigkeiten beginnen. Gruppenkuscheln oder Kitzelkampf sind bei uns da Klassiker.
    Außerdem haben die Großen ziemlich Spaß daran, den jeweils Kleinen irgendwas beizubringen. Dabei merkt man nämlich selber, wie groß man ist. Aber das ist für euch wohl noch eine Schuhnummer zu weit weg, das geht bei "grundsätzlich mag ich den anderen, aber jetzt nervt er"-Stimmung.
    Bei uns gibt's keine spezielle Exklusivzeit, nur wenn es sich zufällig ergibt. Exklusivzeit bedeutet im Umkehrschluß ja auch, dass die gemeinsam Zeit nicht so wertvoll wäre- und genau das denke ich nicht.


    Für unsere Großen war es immer wichtig, erzählt zu bekommen, was sie in dem Alter so gemacht haben. Das hat bei unseren Großen das Verständnis für die Kleinste durchaus wachsen lassen....


    Mit dem "mich nervt er auch" wäre ich vorsichtig. Ich finde, dass darf man schon mal sagen, weil man sich halt mal übereinander ärgert. Aber man muss es in den Kontext stellen, dass man sich grundsätzlich mag. Und dass nicht der andere als Person nervt, sondern nur das, was er grad tut.....
    Und dass auch das, was das große Kind tut, manchmal nervt. Und dass das, was ich tue, manchmal das eine oder das andere oder beide Kinder nervt....


    Ausserdem haben wir schon so ein Familienideal. Wir wollen gerne eine Familie sein, in der man sich gegenseitig unterstützt. In der man sich nicht anbrüllt. Von Zeit zu Zeit, wenn sich gerade niemand über den anderen ärgert, kann man da in friedlicher Atmosphäre drüber reden. Dieses Ziel teilen die Kinder nämlich durchaus mit uns. Und da ist es doch besser, an einem Strick zu ziehen anstatt gegeneinander anzukämpfen....
    Natürlich kriege ich das dann auch gesagt, wenn ich mal schreie- das ist auch gut so, denn nur so kann ich lernen, besser damit umzugehen....dann beruhige ich mich auch, entschuldige mich und versuche es besser. Und schon haben die Kinder wieder erlebt, wie sie selbst damit umgehen können, wenn sie übers Ziel hinaus geschossen sind.....

  • Hallo Emma 78,


    vielleicht liegt es wirklich an der eigenen Familiensituation als Kind, wie man mit eigenen Kindern umgeht, die sich nicht mögen? Du schreibst ja, du wärst Einzelkind gewesen und hättest dir Geschwister gewünscht.


    Ich habe drei Geschwister, einen meiner Brüder mag ich in der Tat nicht - wir haben keinen Streit, aber wirklich wenig Kontakt. Als Kinder mochten wir uns auch nicht wirklich. Aber meine Eltern konnten das aushalten, ein Zimmer mussten wir auch nicht teilen, von daher war es nie dramatisch. Ich habe nur zwei Kinder - wenn sie sich nicht mögen würden, würde ich das schon schade finden, aber nicht schlimm, denke ich. Sowas kann sich ja auch immer wieder verändern ...vor allem, wenn die Kinder noch so klein sind.


    Hagendeel

  • den Gedanken zur Exklusivzeit finde ich auch spannend, da werde ich mal weiter drüber nachdenken!


    chaosmama: Otto wird doch im April schon 3. Hast du dich bei seinem Alter verguckt? Eure Phase haben wir ja schon lange durch. Ich frage sie übrigens niemals, ob sie ihren Bruder lieb hat! Sie spricht das nur von selbst an.


    LG, Emma

    Signatur kommt, sobald ich Zeit zum Nachdenken hatte. Voraussichtlich in 2033.

  • Exklusivzeit bedeutet im Umkehrschluß ja auch, dass die gemeinsam Zeit nicht so wertvoll wäre- und genau das denke ich nicht.


    Diesen Umkehrschluss verstehe ich nicht ganz, bzw. ich fühle es nicht so, es geht doch auch beides? Mit meinem Partner wünsche ich mir ja auch Exklusivzeit, ohne dass die Zeit zu dritt mit Kind deswegen weniger wertvoll für mich wäre.


    Ich würde die Grenze eher da ziehen, wo sich jemand ausgeschlossen fühlt, oder weniger Wert, weil er nicht dabei sein darf.
    Denn dieses Gefühl tut natürlich weh und sollte in einer Familie dann nicht sein. Aber es könnte ja auch sein, dass Mama und Tochter z.B. dasselbe "Hobby" haben, was den kleinen Bruder nicht so interessiert. Dann wäre die Exklusivzeit mit der Tochter auch nicht abwertend für den Bruder, denn dann geht es mehr um die Sache.


    Emma, ansonsten kann ich dich super verstehen, dass es dir im Herzen wehtut, dass deine beiden Kinder gerade nicht gut auskommen. Ich habe das Gefühl manchmal, wenn ich andere Geschwisterkinder sehe, wie herzlich sie miteinander sind, und meine Tochter dann keine Geschwister hat.


    Aus meiner Erfahrung mit jüngerer Schwester (4 Jahre jünger) kann ich dir sagen, dass deine Kinder wirklich noch sehr jung sind. Ich erinnere mich nicht, als Kind besonders herzlich oder nahe mit meiner Schwester gewesen zu sein. Auch einige üble Streits waren dabei. Dennoch liebe ich sie heute, und helfe ihr, wo ich kann. Denn sie ist halt doch meine kleine Schwester und wir verstehen uns jetzt sehr gut. Vielleicht hilft dir diese Vorstellung doch ein bisschen.

  • Diesen Umkehrschluss verstehe ich nicht ganz, bzw. ich fühle es nicht so, es geht doch auch beides? Mit meinem Partner wünsche ich mir ja auch Exklusivzeit, ohne dass die Zeit zu dritt mit Kind deswegen weniger wertvoll für mich wäre.


    Ich würde die Grenze eher da ziehen, wo sich jemand ausgeschlossen fühlt, oder weniger Wert, weil er nicht dabei sein darf.
    Denn dieses Gefühl tut natürlich weh und sollte in einer Familie dann nicht sein. Aber es könnte ja auch sein, dass Mama und Tochter z.B. dasselbe "Hobby" haben, was den kleinen Bruder nicht so interessiert. Dann wäre die Exklusivzeit mit der Tochter auch nicht abwertend für den Bruder, denn dann geht es mehr um die Sache.


    Nun, die Beziehung zum Partner und die zu den Kindern sind ja völlig unterschiedlich und nicht zu vergleichen. Die Beziehungen, die man zu verschiedenen Kindern hat hingegen sind durchaus zu vergleichen.
    Und mir geht es in erster Linie darum: Wenn jemand meint, er müsse einem Kind (meist in erster Linie dem Ältesten) unbedingt Exklusivzeit geben, dann wird organisiert und gedreht bis es möglich gemacht wird. Zu Beginn (wenn das andere noch sehr klein ist) meist mit schlechtem Gewissen dem Kleinen ggü. Das bleibt alles dem Großen nicht verborgen.
    Und dann kann es doch nur noch den Eindruck kriegen: Meine Eltern haben ein schlechtes Gewissen, weil ich ein Geschwister habe. Dieses blöde schreiende Bündel macht das aber auch noch ganz schwierig. Dann denkt Mama auch noch die ganze Zeit an den Zwerg. Doof!


    Und wenn dann noch dazukommt, dass die Eltern ständig das Gefühl haben, das Große würde zu wenig Exklusivzeit kriegen, haben sie auch noch im Alltag Mitleid, weil das Kind ja ständig zu kurz kommt. Was das Gefühl, dass da was nicht stimmt, verstärkt.


    Nicht sehr konstruktiv, finde ich.


    Mir fällt noch was ein, was wir eine Weile praktiziert haben: Es gab eine Weile Großkind-Zeit. Da durfte Großkind bestimmen, was gespielt wurde, was gelesen wurde und so weiter. Dann eine ebenso lange Zeit Kleinkind-Zeit. Das jeweils andere Kind durfte mitspielen. Aber eben nicht bestimmen.


    In Zeiten, in denen etwas im Ungleichgewicht ist, machen wir das auch noch. Ist aber meist nicht nötig. Wenn ich mit einem Kind was spezielles mache(was für die anderen uninteressant ist), spielen die anderen weiter oder schauen zu oder machen mit- aber ohne zu stören.



    Etwas völlig anderes sind Exklusivzeiten, die sich von alleine ergeben. Neulich hatte meine Mittlere einen ausgiebigen Weit-weg-Arzt-Termin. Danach haben wir noch ein "lustiges Leben" geführt (sie liebt Michel, der führt auch gerne ein lustiges Leben ^^ ) Ich gehe nicht mit drei Nichtschwimmern ins Schwimmbad, als gehe ich immer mit wechselnder Besetzung mit zweien, und das Dritte hat beim Papa Exklusivzeit. Da genießen wir dann auch, mehr Zeit mit einem Kind zu haben. Aber nicht um unseren Alltag wiedergutzumachen.

  • Danke, Frau Örre, das gibt wirklich etwas Hoffnung!


    Heute wieder ein typische Beispiel: Wir wollen zum Laternenfest in der Kita des Kleinen. Er hat von mir eine gekaufte Laterne bekommen, diese ganz einfachen Lampions. Sie sieht das, schmeißt ihre im Kindergarten gebastelte Laterne weg und kriegt einen Riesenwutanfall, weil sie auch so eine wie er haben muss. #bahnhof Da ich noch 2 solcher Lampions hatte, habe ich ihr einen gegeben. Dann war es erstmal gut. Aber war das richtig von mir?


    LG, Emma

    Signatur kommt, sobald ich Zeit zum Nachdenken hatte. Voraussichtlich in 2033.

  • Sahnetorte, ich danke dir mal für deine Beiträge.
    Mir spricht das gerade irgendwie aus der Seele.
    Und das mit der “Bestimmzeit“ finde ich eine ganz tolle Idee.
    Danke.

    Die meisten Edits wegen der Autokorrektur vom Smartphone #pfeif

  • Nun, die Beziehung zum Partner und die zu den Kindern sind ja völlig unterschiedlich und nicht zu vergleichen.


    Da gebe ich dir recht, das ist was anderes. Mir ging es nur darum, dass eine als Exklusivzeit zwischen zwei Familienmitgliedern verbrachte Zeit nicht automatisch andere Familienzeiten abwertet. Das mit dem schlechten Gewissen ist sehr einleuchtend. In dem Fall finde ich, dass das schlechte Gewissen auch die ganze Exklusivzeit mit dem älteren Kind irgendwie abwertet, da ja die ganze Zeit dadurch überschattet wird.



    Mir fällt noch was ein, was wir eine Weile praktiziert haben: Es gab eine Weile Großkind-Zeit. Da durfte Großkind bestimmen, was gespielt wurde, was gelesen wurde und so weiter. Dann eine ebenso lange Zeit Kleinkind-Zeit. Das jeweils andere Kind durfte mitspielen. Aber eben nicht bestimmen.


    Das finde ich eine echt schöne Idee!


    Wenn ich mit einem Kind was spezielles mache(was für die anderen uninteressant ist), spielen die anderen weiter oder schauen zu oder machen mit- aber ohne zu stören.


    Etwas völlig anderes sind Exklusivzeiten, die sich von alleine ergeben. Neulich hatte meine Mittlere einen ausgiebigen Weit-weg-Arzt-Termin. Danach haben wir noch ein "lustiges Leben" geführt (sie liebt Michel, der führt auch gerne ein lustiges Leben ) Ich gehe nicht mit drei Nichtschwimmern ins Schwimmbad, als gehe ich immer mit wechselnder Besetzung mit zweien, und das Dritte hat beim Papa Exklusivzeit. Da genießen wir dann auch, mehr Zeit mit einem Kind zu haben. Aber nicht um unseren Alltag wiedergutzumachen.


    Ich glaube, das hatte ich gemeint. Und wenn man merkt, dass dies einem Kind gerade gut tut, kann sich so eine Zeit ja auch mal öfter ergeben, aber nicht, um schlechtes Gewissen zu beruhigen, wie du schon gesagt hast.

  • Emma, das mit der Laterne: hätte auch bei meiner Tochter so passieren können, dass sie plötzlich ihre Meinung ändert (mit Wut), und ja, wenn es ihr in dem Moment so wichtig wäre, die andere Laterne zu haben, hätte ich sie ihr, so wie du,gerne gegeben. Finde ich absolut ok und einfühlsam, zumal du ja gar keinen weiteren Aufwand damit hattest.