Machen Kinder glücklich? Oder gefährdend sie das Glück?

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  • Also der glücklichste Moment meines Lebens war die Geburt meines Sohnes. Ich empfinde jeden Tag so ein Glück mit ihm zusammen zu sein, dass ich kinderlose Leute total bemitleide (ich weiß dass das überheblich klingt, so ist es aber nicht gemeint). Ich bin so glücklich in meiner Mutterrolle, das erschreckt mich selber. Wir haben ganz wenig Geld (zum Glück!) und können uns nicht viel Tamtam leisten, aber es reicht dass wir ein warmes Zuhause haben und der Kühlschrank voll ist. Mehr brauch ich nicht. Mein Sohn erfüllt mich sehr #love

  • Ich bin sehr, sehr glücklich mit meinen Kindern und auf jeden Fall sehr viel ausgefüllter als vor den Kindern.Ich bin wirklich zutiefst dankbar, dass ich sie habe. So viele glückliche Momente die ich am Tag mit ihnen habe, habe ich vorher so nie erlebt.


    Was ich schwierig finde...dieses Glück mit den Kindern auch auf anderen Ebenen auszubalancieren. Also auch die Partnerschaft am Laufen zu halten, die eigene persönliche Entwicklung. Dafür bleibt bei mir gerade viel zu wenig Zeit. Und gerade auch der Anspruch, dass wegen den Kindern die Partnerschaft immer einigermaßen gut laufen muss, finde ich sehr schwer zu realisieren und erdrückend.


    Also ja...die Kinder so im einzelnen machen mich sehr glücklich. Alles was so mit drum herum ist, die ganze Verantwortung,die Ängste um die Kinder/Familie, das immer funktionieren müssen...das macht mich nicht glücklich und lässt mich manchmal emotional ganz schöne Tiefen durchschreiten. :S

    Susanne mit Kasperle 08/04 , Seppel 01/07 und Gretel 10/10 :) und Überraschungsstar April/2014


    Pippi Langstrumpf:" Es ist unbedingt wichtig für kleine Kinder ein
    geordnetes Leben zu haben. Besonders, wenn sie es selbst ordnen dürfen." :D

  • Ich war ohne Kinder meist glücklich und mit Kindern bin ichs meistens auch.


    Mein Position: Nicht die Umstände machen uns glücklich (Kinder oder keine), sondern die eigene Bereitschaft, Situationen, wie sie auch sind, anzunehmen und zu gestalten.


    Hagendeel

  • Doch ja, für mich bedeuten meine Kinder ein wahnsinnig großes und sehr entscheidendes Glück!
    Zu sehen wie sie aufwachsen, wie sie lachen, wie wir einen Alltag führen dürfen, in denen sie glücklich und zufrieden sein können. Dass sie sicher und geborgen aufwachsen dürfen. Die Konzentration auf kleine Schätze wie zB eine selbst gebastelte Laterne, ein gemeinsamer Lachanfall, ein ganz normaler Tag... Das macht mich sehr glücklich.

  • ich war vor den kindern glücklich, aber es hat was gefehlt.


    jetzt mit zwei kindern bin ich prinzipiell schon glücklich.
    ABER:
    ich vermisse die zeit für ich und meinen Partner. einfach mal spontan was machen geht nicht. ich vermisse andere menschen, kollegen, gesprächsthemen.
    kinder sind stressig. auch wenn sie süß sind und ich sie über alles liebe. aber sie stressen.
    ich hab jetzt bedeutend mehr Geldsorgen, Ängste, etc. einfach, weil ich so eine starke Verantwortung habe.
    manchmal beneide ich ein-Kind-mamas, weil mit einem Kind war alles so..... einfach ;) mit meinem beiden flohsäcken z.b. alleine ins schwimmbad gehen? never ever!


    meine kinder sind schon mein ein und alles. ich liebe sie und würde sie nie eintauschen wollen. ich mag auch ihre art, ihren humor und wenn ich einen feuchten kinderschmatzer und ein liebe dich aufgedrückt bekomme, geht mein herz auf.
    aber ich freue mich auch, wenn ich wieder etwas freier bin und einfach.... mal spontaner mehr mein leben kann

  • Sehr schwierig.


    Ich finde Leben mit Kind unglaublich anstrengend. Ich verliere mich dabei sehr und wenn ich immer für den Augenblick denke, dann muss ich sagen, dass es mich nicht sehr glücklich macht. Dafür stresst es mich zu sehr und es gibt so viele Durststrecken, wo ich mich frage, warum ich das alles überhaupt mache. Die Partnerschaft leidet, meine Laune ist meistens bei Null und egal, wie sehr ich mir den Hintern aufreiße - das Miteinander mit meiner Tochter ist oft frustrierend. Ich denke aber, dass ich retrospektiv irgendwann mal sagen werde, dass Kinder haben mich glücklich macht. Wobei das auch wieder schwierig ist...es macht mich schon irgendwie glücklich, ein Kind zu haben - es füllt mich aber nicht aus.


    Aus dem Grund kommt aktuell auch kein zweites infrage - das würde mich wohl noch mehr aufreiben.



    Ups, das klingt jetzt viel negativer als es gemeint ist - ich weiß aber nicht, wie ich es anders formulieren soll.

  • Ich bin defintiv seit der Geburt meines Kindes glücklicher. Bei mir führte das Mutterwerden zu einer großen Stigerung des Selbstwertgefühls, deshalb kann ich heute in viel mehr Situationen das Positive sehen.
    Ich bin auch erst mit 30 Mutter geworden, deshalb habe ich mich vorher ganz gut ausgelebt, Fernreisen gemacht etc.
    Und wir haben versucht einige Dinge (wie das Backpacker-Reisen) auch mit ins Familienleben zu retten. es gab also nicht so einen totalen Bruch mit vorher.
    Stress ist na klar ein großes Thema, also Job und Kind und Fmilie imer unter einen Hut zu bringen ist ein Balanceakt. Aber z.B. habe ich bewusst nur einen Teilzeitjob (mein mann Vollzeit), das ist mir für die JobLifeBalance wichtig.

    • Offizieller Beitrag

    Ich bin einfach anders mit Kind. Ruhiger und fokussierter wahrscheinlich. Das wilde Leben von früher hat zwar nicht für ständige Glückseligkeit gesorgt, aber schön war diese Freiheit schon. Jetzt fühle ich mich manchmal schon sehr gestresst in meinem Hamsterrad... Ich glaube, das ist auch wirklich Typsache. Mir gibt Freiheit ein sehr gutes Gefühl, ich bin nicht gerne fremdbestimmt, was mit Kind nicht ganz ausbleibt. Andererseits macht mich das Kind in vielen Momenten sehr glücklich... Das ist es glaub ich für mich: meine Lebensgestaltung war ohne Kind irgendwie glücksversprechender, die Unabhängigkeit Jobs hinwerfen zu können und Beziehungen zu beenden - das ist alles anders, wenn die Verantwortung für ein Kind da ist. Das Glücksempfinden mit dem und für das Kind sind trotzdem Hammer.
    Wovon ich sehr überzeugt bin: das Glück würde hier mit mehr Kindern NICHT zunehmen. Noch mehr planen, organisieren, Brote schmieren und Hausis kontrollieren, zwei oder mehr Nachtgespenster.... Näää, das wäre wohl zuviel....

  • Ich war vor den Kindern glücklich, mir war es aber immer klar, dass ich Familie will. Denn für alles ist die richtige Zeit, ich würde kein Kind mit 18 wollen, damals hat mich noch anderes beschäftigt, aber mit Studium war ich irgendwann fertig, und bis welchem Alter hängt man in den Discos ab? Es interessiert mich nicht mehr.


    Ich meine, was würden wir jetzt machen, so ganz kinderlos? Wie erfüllend ist es, in noch einen Urlaub zu fahren, noch mal essen zu gehen, jedes Wochenende treffen mit Freunden, die dann am liebsten auch kinderlos, uns im eigenen Saft kochen? Ich würde mehr arbeiten, vielleicht auch groß Karriere machen, aber auch das erfüllt einen nicht, schlimmer sogar, in meinem Beruf habe ich oft das Gefühl, man ist besser, wenn man nicht so viel arbeitet, sondern auch mal Abstand vom Wahnsinn gewinnt.


    Wenn ich meine Tochter ansehe, bin ich einfach nur glücklich.


    Und wir haben durchaus Zeit füreinander. Gemütlich am Frühstückstisch plaudern ist unser Wochenendritual mittlerweile, während das Kind friedlich malt, baut, CD hört... klar war es auch schon anders, aber das sind Zeiten, die vergehen.

  • Die ersten Jahre mit den Kindern fand ich jeweils sehr beglückend. Anstrengend, auch natürlich körperlich anstrengend, aber erfüllt und gut zu bewältigen. Aber es wird anstengender. Das liegt auch an dem Umfeld, vor allem der Schule. Da einen 11jährigen (Vor)pubertisten zu begleiten, ohne die Nerven zu verlieren, puh. Ich merke leider auch deutlich, dass ich älter bin als noch vor ein paar Jahren und nicht mehr so gelassen. Daran müsste ich eigentlich arbeiten. Hinzu kommen andere Baustellen wie Beruf usw. Und ich gehe davon aus, dass es in den nächsten Jahren eher härter wird. Ja, da freue ich mich schon drauf, dass er dann irgendwann erwachsen ist! Der Kleine ist da noch sehr viel weniger anstrengend...

    Liebe Grüße von Kris (1974) mit großem Sohn (1/2002) und kleinem Sohn (5/2007)

    Einmal editiert, zuletzt von Kris ()

  • ich bin ein absoluter Familienmensch und meine Kinder machen mich sehr glücklich.
    Hätte ich keine Kinder bekommen können wäre ich mit meinem Leben aber sicher auch glücklich geworden. Anders glücklich.


    Ich kenne einige, die sehr romatische Vorstellungen zu dem Leben mit Kindern haben und entsprechend oft "hart" aufschlagen, wenn sie die Realität erleben. Oder eben nicht damit gerechnet haben dass sich "etwas ändert" (ich kenne wirklich Paare, die aus allen Wolken fielen, wie "einnehmend" ein Kind doch sein kann und das Leben sich so verändert, obwohl doch "nur dieses kleine Menschlein dazugekommen ist")...und dann oft sagen, dass sie so gerade gar nicht glücklich sind.


    Ich würde nicht sagen, dass Kinder einen glücklich machen oder das Glück gefährden.
    Sie können aber viele Glücksmomente schaffen oder sie einem bewusst machen.
    Und natürlich auch einem aufzeigen, wie anstrengend und entbehrend das Leben sein kann.


    Ich finde man hat es überwiegend selbst in der Hand, ob man glücklich ist, oder nicht. Wie man seine Wahrnehmung "beeinflusst", auf bestimmte Dinge achtet, kleine Momente genießt, das glück erkennt in seinen Facetten.

  • Ich bin sehr, sehr glücklich mit meiner Familie.


    Das schreibe ich jetzt allerdings weniger meinem großen Talent zum Glücklichsein zu, sondern vielen günstigen Umständen, die es mir leicht machen, glücklich zu sein.


    Der größte Glücksfaktor ist wohl, dass wir alle gesund sind. Vielleicht habt Ihr auch den Auftakt zur Themenwoche der ARD gesehen und den leukämikranken Jungen, mit seiner respekteinflößenden Art und Weise, mit seinem Schicksal umzugehen. Dass man auch mit kranken Kindern Glücksmomente haben kann stimmt sicher, aber wieviel leichter ist es, Glück zu erleben, Spaß zu haben, sich auf die Zukunft zu freuen, wenn (jetzt...) alle gesund sind?
    Ein weiterer Glücksfaktor ist, dass wir stabile finanzielle Verhältnisse hatten und haben. Geldsorgen sind echte Zufriedenheitskiller und nicht daran denken zu müssen, ob man sich den nächsten Urlaub leisten kann oder eher nicht, ist angenehm. Viele schöne gemeinsame Erlebnisse sind dadurch möglich, die uns viele tolle Momente bescheren, die wir sehr genießen. Die könnte man sicher auch ohne Geld erleben, aber mit ist es leichter.
    Zu diesem Umstand gehört, dass wir zu uns passende Berufe haben, die wir gerne ausüben und die selber zu vielen Glücksmomenten führen, und die auch (über Studium und kollegialen Austausch) zu vielen Freundschaften mit Menschen geführt haben, die mich dadurch glücklich machen, dass sie Teil unseres Lebens sind.
    Ein anderer glücklicher Umstand ist uns in den Schoß gefallen: Unsere Kinder verstehen sich supergut. Meistens :D . In anderen Familien sehe ich, wieviel Nerven es kostet, wenn keine Mahlzeit vergeht, ohne dass gestritten wird, wenn Urlaube zur Horrorzeit im Jahr werden, weil man sich nicht aus dem Weg gehen kann. Wir sind gerne zusammen, die Kinder sind gerne zusammen und es freuen sich alle über schön verbrachte, gemeinsame Zeit.
    Glück ist auch, dass unsere Kinder gerne zur Schule gehen. Nicht jeden Tag. Nicht in jedes Fach. Aber grundsätzlich schon. Und sie sind halbwegs gut in der Schule, ohne dass sie über die Maßen viel tun müssen. Das was zu tun ist tun sie ohne Widerwillen, selbstverantwortlich, teils mit unserer gern gegebenen Hilfe. Also kein Streß durch Schule und alles was damit zusammenhängt - was für ein Glück!


    Ich war vor dem Kennenlernen meines Mannes und den Kindern definitiv weniger glücklich und erfüllt als jetzt, aber wie gesagt: viele positive Umstände, zu denen ich selber nur begrenzt beigetragen habe.
    Vielleicht hätte man bei diesen Untersuchungen den Abfall des Glücksniveaus in Abhängigkeit von den äußeren Bedingungen (familiäre Unterstützung, Kind geplant oder nicht, Finanzsituation, Wohnsituation, Partnerschaft, Gesundheit) erfragen müssen. Wenn außenrum alles passt, ist es doch relativ schwierig, mit Kind nicht glücklich zu sein, oder?


    Grüße


    even

  • Ich frage mich auch, wie dieses Ergebnis zustande kommt.
    Es gibt auch andere Studien (mit dem Ergebnis, dass Kinder glücklich machen)


    Bei mir ist es so, dass meine Glückskurve nach der Geburt jedes meiner Kinder steil angestiegen ist. In der Pubertät fällt sie etwas ab....Aber die Gesamtbilanz ist eindeutig positiv (trotz Stress, aber ich finde Stress auch besser als Langeweile)
    Ich bin sehr froh über meine Kinder und weiß, dass ohne sie etwas fehlen würde.
    Mit kinderlosen Freunden/Bekannten/Kolleginnen diskutiere ich das aber nicht.


    Die Sendung habe ich allerdings nicht gesehen (keine Zeit ;) )

  • Ich bin seit der Geburt meiner Tochter vor 2 Jahren definitiv gluecklicher. Auch aengstlicher, aber die Verantwortung erdrueckt.mich nicht. Ich bin eine relativ alte Erstmama, jetzt 37 und hab es immer darauf geschoben, dass ich viele Sachen gelassener sehen kann. Und es musste bei mir keine Ausbildung fuer das Kind zurueck stehen und ich sehe auch keinen Grund, nicht totzdem meinen Traumen nachzugehen.

  • Wir haben ein sehr anstrengendes ADHS Kind, das als Baby schon auffällig war. Das hat uns sowohl die langjährige Partnerschaft als auch die Gesundheit (bei mir) gekostet. Ein zweites haben wir uns bei der Erfahrung nicht mehr getraut.
    Insofern hier ziemlich klar: glücklicher und weniger gestreßt wären wir ohne Kind.


    Same here, nur im Doppelpack.
    Und Stress (bzw. mangelnde Stress-Resistenz, whatever) ist definitiv ein Glückskiller, mir nimmt er regelmäßig einen Großteil meiner Lebensfreude, aber wahrscheinlich hab ich nur die falsche Einstellung #augen

  • Ganz ehrlich? Ich war der glücklichste, zufriedenste und ausgeglichenste Mensch auf diesem Planeten, bevor ich völlig ungeplant schwanger wurde. Seitdem steht in meinem Leben kein Stein mehr auf dem anderen, es hat sich absolut alles geändert. Während ich mich vorher nur um mich, meine Bedürfnisse und mein Seelenheil kümmern musste und dabei völlig rücksichtslos sein konnte, weil ich keinem was zu verantworten hatte, stehe ich jetzt ganz hinten auf meiner Beglückungsliste. Und ja, ich bin relativ unzufrieden, vor allem weil es keine Möglichkeit da raus gibt.


    Nicht falsch verstehen: Ich liebe mein Kind abgöttisch und es gibt mir schon auch sehr viel. Aber ich bin auch realistisch genug zu sehen, dass jetzt wahrscheinlich sogar noch die schönsten Jahre sind und es mit der Pubertät etc nicht unbedingt besser werden wird.

  • Von mir selber kann ich sagen, dass ich die Geburt meiner Tochter definitiv als das größte Glück in meinem Leben empfunden habe und das auch bis heute so sehe. Ich habe sie nicht in der Erwartungshaltung, dass sie mich glücklich machen soll, in die Welt gesetzt. Ganz im Gegenteil: Ich war auch VOR der Geburt meiner Tochter schon glücklich und zufrieden und hatte den Wunsch, dieses Glück zu teilen oder weiter zu geben. Vor allem war ich neugierig. Neugierig auf diesen kleinen Menschen. Wer oder was kommt da zu uns, wie sieht so eine Mischung aus meinem Mann und mir aus, wie fühlt es sich an, ein Kind zu haben, schwanger zu sein, es zur Welt zu bringen? Was für eine Mutter werde ich sein? Usw. Ich war einfach nur neugierig und sehr gespannt auf das große Abenteuer "Familie". Da war auch ein gewisses Maß an Nervenkitzel dabei. Ein bisschen so, als wenn man sich auf einen tollen, neuen Job bewirbt. Und diesen Job wollte ich unbedingt haben!


    Sicher spielt es auch eine nicht unerhebliche Rolle, dass wir fast 3 Jahre lang auf unsere Tochter warten mussten und ich im Vorfeld zwei Fehlgeburten erlitten hatte. Dadurch ist das Glück, ein Kind zu haben, für uns noch wertvoller geworden. Für uns war es nie eine "Selbstverständlichkeit" eine Familie zu haben. Lange Zeit waren wir noch nicht mal sicher, ob wir überhaupt Kinder haben wollen. Dass es dann letztlich, mit 35 zwar schon recht spät, auf Umwegen und mit Stolpersteinen, doch noch geklappt hat und wir eine gesunde und wundervolle Tochter bekommen haben, empfinden wir beide - mein Mann und ich - bis heute als ganz, ganz großes Geschenk.


    Zum Teil finde ich mich da auch in den Worten von amkajo wieder, dass ich heute, wo ich selbst erlebe, wie beglückend und bereichernd das Zusammenleben mit einem eigenen Kind sein kann, manchmal fast jeden bemitleide, der dieses Glück nicht kennt.


    Was das Thema Stress betrifft: Ganz klar, das spielt eine große Rolle im persönlichen Glücksempfinden. Und ja, Kinder SIND anstrengend, auch das lässt sich nicht verleugnen. Aber mal ehrlich: Wenn es nicht die Kinder sind, dann ist es der Job, die kriselnde Beziehung, die nervenden Schwiegereltern, die fiesen Nachbarn, die großen Geldsorgen, oder oder oder. Ich gebe allerdings auch zu, dass man mit Kindern ein höheres Risiko hat, unter mehreren solcher Stressfaktoren gleichzeitig zu leiden und dann überfordert und ausgebrannt zu sein. Wer kinderlos ist, hat in aller Regel auch sein Päckchen zu tragen und sich mancher Herausforderung zu stellen, kann aber oft seine ganze Kraft und Zeit dann auf die Bewältigung dieses einen Problems konzentrieren. Eltern hingegen kämpfen nicht selten an mehreren Fronten, müssen im Job viel leisten, die Oma pflegen, das Haus bauen UND sich nebenbei noch um die Kinder kümmern. Das kann schnell zu viel werden. Die "Schuld" dafür aber dann bei den Kindern zu suchen, fände ich falsch und unfair. Denn ich glaube, dass viele dieser gestressten Eltern unter anderen, günstigeren Umständen durchaus sehr viel glücklicher MIT ihren Kindern sein könnten.


    Eine Erfahrung, die ich auch selbst gemacht habe: Kinder werden auch dadurch wertvoller, WEIL sie uns so sehr fordern. Das mag paradox klingen, ist es aber gar nicht. Meine Tochter z.B. war ein 24-h-Baby und hat mich gerade in der Anfangszeit sehr stark gefordert. Hinzu kam, dass ich auf diese Herausforderung in keinster Weise vorbereitet war und regelrecht ins kalte Wasser geschmissen wurde. Ich musste das "Mutter sein" erst mal lernen. Und ich musste lernen, meine eigenen Bedürfnisse hinten an zu stellen. Dass ich derart eingeschränkt und fremdbestimmt war, hat mich oft richtig fertig gemacht. Ich gebe zu, dass ich in der Babyzeit durchaus auch mal zu meinem Mann gesagt habe: "Wenn ich mir je noch mal ein zweites Kind wünschen sollte - red' es mir aus!!!" Mehr als einmal habe ich geflucht "Warum hat mir das denn keiner vorher gesagt?" oder mich beklagt, dass die Bedürfnisse von Mutter und Kind einfach nicht kompatibel sind und dass ich doch auch noch da bin. Meine eigenen Bedürfnisse kamen massiv zu kurz. Damit muss man erst mal klar kommen, wenn man vorher 35 Jahre lang frei und selbstbestimmt leben durfte. Aber ich habe auch unglaublich viel aus dieser Zeit gelernt. Ich habe gelernt, wie zäh und leistungsfähig ich eigentlich, wie viel ich aushalte. Wie ehrgeizig ich doch sein kann, wie viel Durchhaltevermögen ich besitze, wenn mir etwas wirklich wichtig ist (gerade in Punkto Stillen z.B.). Da bin ich echt über mich selbst hinaus gewachsen. Und das macht stolz. Und zufrieden. Und ja - auch glücklich! Zu sehen, was man für diesen kleinen Menschen geleistet hat. Zu sehen, wie sehr sie davon profitiert hat. Wie toll sie sich entwickelt hat. Schon alleine, wenn dieses Würmchen zufrieden nuckelnd an deiner Brust liegt, dich zärtlich mit ihren kleinen Händchen streichelt und dir einen total verliebten und dankbaren Blick zuwirft und du in diesem Moment einfach weisst, wofür du das alles aushältst. #love


    Das ist es wert, will ich damit sagen. Man weiß das, was man hat, viel mehr zu schätzen, wenn man auch etwas dafür leisten musste. Je mehr Entbehrungen und Kraft etwas gekostet hat, desto wertvoller wird es dadurch für dich. Je mehr Schweiß und Herzblut in einem Projekt stecken. Je länger du darauf warten musstest. Je mehr Schmerzen du dafür ertragen musstest. So pervers es auch klingen mag: Aber der Stress und die Entbehrungen machen unsere Kinder wertvoll!


    Das ist so zumindest mein Eindruck. Ich weiß ja, für wen ich das alles leiste. Als meine Schwiegermutter pflegebedürftig geworden ist, ist es mir deutlich schwerer gefallen, mich um sie zu kümmern. Das hatte verschiedene Gründe. Nicht zuletzt auch, weil sie mir emotional nicht halb so nahe steht wie meine Tochter. Ich glaube auch, wenn ich mich um meine eigene Mutter kümmern müsste, würde mir das leichter fallen als bei meiner Schwiegermutter. Genauso weiß ich aber auch, dass ich unter der Doppelbelastung mich um einen pflegebedürftigen Familienangehörigen und um meine eigenen Kinder gleichzeitig kümmern zu müssen, irgendwann zusammenbrechen würde.


    Man kann also sehr wohl aus einer Herausforderung auch Zufriedenheit ziehen. Vorausgesetzt, man wird nicht ÜBERfordert und kann die Probleme, die einem das Leben in den Weg stellt, auch erfolgreich bewältigen. DANN nämlich kann man stolz auf sich sein und daran wachsen. Und das finde ich ist beides ein wichtiger Beitrag zur eigenen Zufriedenheit.

    Es gibt nichts das höher, stärker,
    gesünder und nützlicher für das Leben ist,
    als eine gute Erinnerung aus der Kindheit.

    - Fjodor M. Dostojewskij -

  • Zwei Faktoren habe ich aus den bisherigen Beiträgen ebenfalls herausgelesen: 1. Es ist ein Unterschied, um wie viele Kinder man sich gleichzeitig kümmern muss (das hängt denke ich nicht nur mit der Anzahl der Kinder sondern auch mit dem Altersabstand zusammen). Und 2. Je mehr man die Möglichkeit hat, auch mal Freiräume für sich selbst zu schaffen, aus anderen Dingen Kraft zu schöpfen (z.B. guter Job, funktionierende Paarbeziehung, regelmäßige kinderfreie Zeiten, etc.), desto besser ist man in der Lage, die Herausforderungen im Alltag mit Kindern zu bewältigen und aber auch die Glücksmomente mit den eigenen Kindern wieder zu genießen.


    Ich habe ja nur ein Einzelkind und ich gebe ganz offen zu, dass es leichter ist, mit einem einzelnen Kind glücklich und zufrieden zu sein, als mit zwei oder drei Kindern. Für mich wäre gerade in den ersten Jahren ein weiteres Kind undenkbar gewesen. Das Gefühl, mich zerreissen zu müssen, nicht beiden Kindern gleichermaßen gerecht werden zu können, ständig an zwei Baustellen gleichzeitig präsent sein zu müssen, dazu Streit und Eifersucht unter den Geschwistern und die unumgängliche Notwendigkeit, immer wieder auch mal eines von beiden zurückweisen oder "vernachlässigen" zu müssen, weil das andere einen grad dringender braucht, ... Meine Ressourcen sind begrenzt und ich hatte oft genug so meine Zweifel, ob diese Ressourcen wirklich für zwei Kinder reichen würden. Und ja, ich erlebe auch oft im Bekanntenkreis, dass der Stresspegel mit der Geburt des zweiten Kindes erheblich gestiegen und die Zufriedenheit gleichzeitig deutlich gesunken ist. Zumindest in der Anfangszeit.


    Das mag zum Teil vielleicht auch wirklich daran liegen, dass viele Eltern mit falschen Vorstellungen und Erwartungen an die Sache herangehen. Vielleicht war es in meinem Fall z.B. Glück, dass ich gleich beim ersten Kind mit den maximalen Problemen und Herausforderungen konfrontiert wurde - angefangen von der schwierigen Kinderwunschphase bis zur anstrengenden Baby- und Kleinkindzeit. Eigentlich kann ich ja jetzt von einem zweiten Kind höchstens noch positiv überrascht werden, wenn ich dann zur Abwechslung mal ein pflegeleichtes und unkompliziertes Kind bekommen würde. Wer weiß ... ;)


    Andererseits ... ja, ich denke schon, wenn bei meiner Tochter ein paar Sachen anders gelaufen wären, dann hätten wir womöglich schon längst ein zweites Kind. Aber womöglich hätten wir das dann "bereut", weil wir eben auch nicht auf diese Doppelbelastung vorbereitet waren. Wir waren ja schon aufs erste Kind nicht wirklich "vorbereitet".


    Familie spielt sich im Kleinen ab. Im Privaten. Hinter verschlossenen Türen. Kinder kriegen, Kinder haben, Kinder großziehen, das ist Elternsache. Viele Paare haben vor der Geburt des ersten eigenen Kindes nur spärliche Eindrücke in das "wahre" Leben einer Familie. Unser Bild von Familie wird geprägt von den Medien und unseren selektiven Eindrücken im Alltag. Während die Werbung uns das Bild von der hübsch frisierten, glücklichen und harmonischen Bilderbuch-Familie vorgaukelt, sehen wir im Supermarkt eher die unfrisierten, übermüdeten und völlig überforderten Mütter und die jähzornig brüllenden und sich am Boden wälzenden Kleinkinder. Beides wird der Wahrheit aber nicht ansatzweise gerecht. In dem Moment, in dem wir uns für ein Kind entscheiden, haben wir eher romantische Vorstellungen von einer Familie im Kopf. Die genervten Mütter und die schreienden Kinder blenden wir lieber aus und behaupten, wir würden das eh alles viel besser in den Griff bekommen. Der Fall ist tief, wenn wir dann feststellen, dass es eben NICHT so glücklich läuft wie geplant und dass wir es eben NICHT im Griff haben.


    Und umgekehrt? Eine Menge Menschen, die einen eher negativen Eindruck vom Leben mit Kindern haben, entscheiden sich aus genau diesem Grund oftmals bewusst GEGEN eigenen Nachwuchs. Was bedauerlich ist. Denn die wenigen Kandidaten, die ich kenne, die ungeplant schwanger geworden sind und sich trotzdem auf das Kind eingelassen haben, die sind heute hellauf begeistert und bestätigen, das wäre die beste Entscheidung ihres Lebens gewesen. Die wiederum haben nämlich die Erfahrung gemacht, dass Kinder keineswegs solche "Tyrannen" und "Zeitdiebe" und "Lebensplanzerstörer" sind, wie oft getan wird, sondern vielmehr wunderbare, wertvolle und sehr bereichernde Menschen, die nicht umsonst einen so großen Stellenwert in unserem Leben einnehmen.


    So ähnlich, wie es ja auch mir ging: Ich habe diese kleinen Menschen wirklich deutlich unterschätzt. Ich bin jeden Tag aufs neue beeindruckt von den Fähigkeiten und Eigenschaften meiner Tochter. Und erleichtert, dass eigene Interessen trotz Kind oder MIT Kind durchaus noch möglich sind. Sicher, ein paar Sachen haben sich geändert, ich bin nicht mehr so flexibel wie früher, muss mehr organisieren, mehr Kompromisse eingehen. Ausgehen mit meinem Mann oder Freunden ist teurer geworden, weil jetzt jedes mal noch die Kosten für den Babysitter dazu kommen. Aber es ist nichts desto trotz möglich. Ich arbeite, pflege meine Freundschaften, habe Hobbies, kann auch mal die Füße hochlegen, ... das schöne ist ja, das Kinder auch größer und selbständiger werden. Und irgendwie habe ich im Moment gerade das Gefühl, dass ich all das, was ich am Anfang in meine Tochter investiert habe, jetzt wieder zurück bekomme. Und das macht definitiv glücklich! #herzen

    Es gibt nichts das höher, stärker,
    gesünder und nützlicher für das Leben ist,
    als eine gute Erinnerung aus der Kindheit.

    - Fjodor M. Dostojewskij -

  • Ich glaube, es liegt nicht an den Kindern, ich glaube, es liegt einfach an der Lebensphase. Wenn ich meine (wenigen) kinderlosen Arbeitskollegen so angucke und anhöre, die haben auch genug Stress und klagen, dass sie zu wenig Geld haben usw (und ich frag mich dann immer, wie das sein kann?).


    Ich glaube, wenn man keinen Stress durch die Kinder hat, dann sucht man sich andere Punkte, an denen man sich aufreiben kann, zb. den Job. Mein Gott, was war ich durch den Job vorher immer gestresst #augen , ich hab 150% gegeben und hab all meine Freizeit darauf verwendet, nachzudenken, wie ich noch besser werden kann. Dazu kam der Freizeitstress, man kann ja als kinderloses Paar nicht einfach nur zu Hause sitzen, man muss ja auch raus und was unternehmen.
    Darüber muss ich jetzt nicht mehr so nachdenken, jetzt hab ich die Kinder die mich stressen :P , deswegen hab ich keine Zeit mehr, vom Job gestresst zu sein. Und überlegen, was man alles so nach Arbeitsschluss usw. machen könnte, das brauch ich auch nicht mehr, unser Alltag dreht sich total um die 4 Mäuse. Und das ist auch gut so.


    Aber weniger Stress ist nich gleichzusetzen mit mehr Glück, ich bin definitiv glücklicher mit den Kindern. Mein Mann und ich haben gerade Bilder durchgeguckt, um endlich mit den Fotokalendern für die Grosseltern anzufangen, und wir haben definitiv beide unser Herz hüpfen gefühlt beim Bilderdurchgucken.


    Und ich muss sagen, dass ich die Babyzeit mit riesigem Abstand am alleranstrengendsten finde, aus ähnlichen Gründen wie Frau Dechse. Danach geht das so viel besser mit meinem Stresslevel.

    LG Heike


    Der richtige Mensch ist nicht der, mit dem immer alles toll ist, sondern der, ohne den alles blöd ist.