Machen Kinder glücklich? Oder gefährdend sie das Glück?

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  • (Ich finde Kinder aber prinzipiell umso beglueckender, je kleiner sie sind ... auf stinkiges Augengerolle oder Geschrei der Grossen froehlich und beglueckt zu reagieren faellt mir deutlich schwerer als mit einem Wutanfall vom Minikind umzugehen. Und daher kann ich mir gut vorstellen, dass man nach der Pubertaet erstmal erleichtert und gluecklich ist, dass das Kind auszieht.)


    So unterschiedlich ist das mit dem Glücksempfinden...ich HASSE Wutanfälle der Kleinen und daher schrieb ich auch in ca. 1,5-2 Jahren kann ich mir "Glück pur" mit meinen Kindern vorstellen, da die Kleine gerade so richtig in ihre äh...Autonomiephase reinkommt. Uffa!
    Ich habe den Spruch "Kleine Kinder-kleine Sorgen, große Kinder große Sorgen" noch nie so recht verstanden. Aber ich arbeite auch wirklich gerne mit Kindern ab Grundschulalter, gerne auch mit Teenies. Es ist zumindest ein konstruktiver Austausch mit dieser Altersgruppe theoretisch :D möglich. Das ermöglicht einen größeren Handlungshorizont.


    Madaya, bei mir hat sich viel geändert in den Komponenten, die ich zum glücklich sein brauche, seit dem 2. Kind. Mein Bedürfnis nach Gestaltungsfreiheit ist doch sehr gestiegen.- Vielleicht weil man mit dem 2. Kind doch weniger mobil und häuslicher wird? Ich brauche nach wie vor kein Eigenheim, aber einen Ort, den ich frei gestalten kann, und das bedeutet dann in unserer Gesellschaft dann doch eben oft ein Eigenheim, eigenes Grundstück etc...bis vor 2 Jahren hätte ich nie und nimmer das zum Lebensglück gebraucht, jetzt sehne ich mich oft danach, nicht mehr ewig in gestaltungsarmen Mietverhältnissen leben zu müssen.

    Fix it even if you didn't break it

  • ich hatte eine glückliche kindheit, bin sehr geliebt und gewollt von meinen eltern und das zeigen sie auch und zeigten sie immer. aber dennoch: ich hab von meiner mutter mehr als einmal in der pubertät den satz gehört, dass sie karriere hätte machen können, wenn wir nicht gewesen wären. ich nahm das damals halt zur kenntnis, heute kann ich sie verstehen. sie hatte immer diese zerissenheit in sich, als sehr intelligente, sehr sehr gut ausgebildete frau (sie besuchte eine sehr gute eliteschule und studierte danach) dann plötzlich nach den kindern nirgendwo mehr zu sein (sie war 10 jahre hausfrau, und das auch noch in einem fremden land, wo es nicht mal die kinderbetreuungsmöglichkeiten ihres heimatlandes gab). doch ich kann den frust verstehen. heute ist sie damit versöhnt, hat dennoch auf ihre art karriere gemacht, und wir reden oft über genau dieses problem von kinder wollen vs. auch noch etwas anderes wollen.

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.


    #rose 49,7

  • vielen Dank für das Anstossen dieser Diskussion, ich lese seit Tagen sehr interessiert mit :)


    Heute Mittag kam mir der Gedanke, dass "Glück" und "glücklich sein" zwei völlig verschiedene Stiefel sind. Es gibt eine ganze Menge Dinge im Leben, die neben dem eigenen Zutun immer auch eine große Portion Glück erfordern: Partnerwahl, eine gute berufliche Stellung (i.S.v.: einen Job finden, mit dem man sich wohl fühlt), Wohlstand, Gesundheit und auch Kinder bekommen. Für mich ist es ganz klar ein Glück, Kinder bekommen zu haben. So wie ich Glück hatte, in einem friedlichen Land geboren zu sein, mich an meiner Stelle wohlzufühlen, eine gute Wohnung zu haben, im Großen und Ganzen gesund zu sein ... auch wenn ich für das ein oder andere natürlich auch "gearbeitet" habe.


    Wie glücklich ich mit meinem Alltag bin hängt viel davon ab, wie sehr ich bereit bin, Glück zu empfinden. Ich neige dazu, nicht das Glück zu sehen, sondern herumzubrummeln, weil ich müde bin, weil ich mich gehen lasse, weil die anderen an allem Schuld sind... #schäm Es kommt mir vor, als sei "glücklich sein" ein Muskel, der trainiert werden kann, vor allem, wenn keine wirklich gravierenden Dinge dagegen sprechen (z.B. reale Angst vor Krieg und Gewalt, schwere Erkrankungen, traumatische Erlebnisse). Ich brummele bzgl. meiner Kinder manchmal, weil sie mein Berufsleben erschweren, mein häusliches Arbeitspensum steigern und meinen Geldbeutel schmälern. Aber hätte ich sie nicht, würde ich vermutlich wg. meiner Nachbarn brummeln, wegen der Politik (GottseiDank hab ich selten Zeit zum Zeitunglesen dank meiner Kinder ;) ) und wegen dem schlechten Service im Urlaub (den ich mir dank der Kinder nicht leisten kann).


    Liebe Grüße!


    navete

  • Huhu!


    Jede Lebensphase hat ihre Zeit. In den zwanzigern hat mich saufen und rumvögeln sehr glücklich gemacht, danach die Karriere, Kinder hätte ich mir zu dieser Zeit nicht vorstellen können. Jetzt machen mich meine Kinder glücklich - und zwar ziemlich ausnahmslos. Saufen, vögeln und Karriere könnt ich mir nicht mehr vorstellen - ihgitt. Wickeln, stillen und tragen fand ich sturzgeil, als die Kinder klein waren, jetzt liebe ich Wanderungen und Ausflüge und ja, das macht mich glücklich. Und ich freu mich wie Bolle auf Skiurlaube und noch längere Wanderungen in ein paar Jahren


    ... und dann, wenn die Kinder wieder ausgezogen sind und ich coole Cluburlaube und Kreuzfahrten mit meinem Mann mache, werde ich hoffentlich auch noch glücklich sein. Und dann, so ab 80, werde ich in ein Altersheim ziehen und den ganzen Tag Computer zocken. Und ich glaube, das würde mich auch glücklich machen.


    Fazit? Hmmm, Glück hat ermutlich überhaupt gar nichts mit der Tatsache zu tun, ob man Kinder hat oder nicht.


    lg - roma

    Toleranz ist der Verdacht, dass der Andere Recht hat - Kurt Tucholsky

    • Offizieller Beitrag

    Sorry, aber wem willst du das denn bitte weismachen? Also, dein eigenes Glücksempfinden sei dir unbenommen, aber was ist das denn ansonsten für ne Vorstellung? Was mir vor 10 Jahren wichtig und wertvoll war ist mir heute voll wurscht, weil es eh total sinnlos war (schön auch saufen, .... und Karriere in einer Aufzählung #augen ) und was mir heute wichtig ist, wird mir in 30 Jahren wurscht sein.
    Da kann ich nur gratulieren, wenn das so funktioniert für dich, dann ist es ja leicht. Nur bitte übertrag das nicht auf andere, denn es soll ja Menschen geben, die brauchen "epochenübergreifend" bestimmte Gegebenheiten, ein bestimmtes Selbstbild und vielleicht sogar Inhalte, um glücklich zu sein. Darum geht es doch....

  • Oh ,naja...und.ich hab dindys beitrag gelesen und fand das sehr einleuchtend. Höre aber raus, dass die Dame richtig Geld hat...:) bei leuten wie mir gab es die erste phase nur 2 jahre...die.zweite(Karriere) gar nicht und mit den kindern.gibt es überhaupt keine.chamce auf Urlaub(skiurlaub...) und kreuzfahren oder cluburlaube..nee, die wird es glaub.ich später auch nicht geben können.
    Später im altersheim zocken halte ich aber für einen superplan.:)

  • Sorry, aber wem willst du das denn bitte weismachen? Also, dein eigenes Glücksempfinden sei dir unbenommen, aber was ist das denn ansonsten für ne Vorstellung? Was mir vor 10 Jahren wichtig und wertvoll war ist mir heute voll wurscht, weil es eh total sinnlos war (schön auch saufen, .... und Karriere in einer Aufzählung #augen ) und was mir heute wichtig ist, wird mir in 30 Jahren wurscht sein.
    Da kann ich nur gratulieren, wenn das so funktioniert für dich, dann ist es ja leicht. Nur bitte übertrag das nicht auf andere, denn es soll ja Menschen geben, die brauchen "epochenübergreifend" bestimmte Gegebenheiten, ein bestimmtes Selbstbild und vielleicht sogar Inhalte, um glücklich zu sein. Darum geht es doch....


    Warum pikst dich Dindymenes Posting so an, weil sie zum Teil etwas "deutliche" Worte findet? Ich muss ehrlich sagen, ich habe geschmunzelt und gedacht, endlich mal eine Freche! :D


    Arnoli, ein bestimmtes Selbstbild, das das ganze Leben gleich bleibt? Das fände ich persönlich jetzt voll gruselig. Ich war mit 15 ganz anders drauf als mit 25 oder jetzt mit 35, und dementsprechend haben mich ganz unterschiedliche Dinge glücklich gemacht oder ausgefüllt. Ich bin froh, dass ich manche Erfahrungen gemacht habe, auf andere bin ich nicht stolz, aber genau dadurch entwickelt sich ja meine Persönlichkeit ständig weiter. Jeder hat die Chance, neue Prioritäten in seinem Leben zu suchen, wenn die alten nicht mehr tragen, alles andere wäre doch der totale Stillstand und würde einen ewig auf die gleiche Rolle festlegen, oder?

  • Ich denke, es kommt eben darauf an mit dem was ist gluecklich zu sein. Und gluecklich ist man eben nicht einfach .. man kann zwar Glueck haben, weil man etwas gewinnt oder gerade was tolles passiert und das ist dann ein super Gefuehl .. aber gluecklich sein ist fuer mich doch etwas anderes. Das geht tiefer, ist weniger intensiv, aber bestaendiger. Und eben nur da, wenn man im Jetzt lebt .. egal wie das aussieht.
    Wenn ich meine Kinderjahre damit verbringe, mich nach einer Karriere zu sehnen, die eben gerade so nicht moeglich ist, dann bin ich vermutlich nicht gluecklich. Wenn ich mich daran aufhalte, was gerade alles nicht geht .. saufen, party, uneingeschraenkte karriere, tolle reisen, viel zeit mit freunden .. dann kann ich ja nur ungluecklich werden. Vielleicht kommt manches noch .. vielleicht nicht. Ich kann nur jetzt das tun, was mein Leben zu einem fuer mich guten Leben macht. Dazu braucht es kein Geld (obwohl das manchmal sicher helfen kann) und es braucht auch keine Kinder. Aber sie muessen dem auch nicht im Wege stehen (obwohl sie das manchmal zumindest kurzfristig doch sehr heftig versuchen). Ich denke, es ist eine Kombination aus Einstellung, Persoenlichkeit und auesseren Umstaenden bzw. wie man mit diesen umgeht. Und das ist doch irgendwie das was uns eben das ganze Leben begleitet, oder?


    Reisetomate: Ich fand die Wutanfaelle von Nr 1 auch sehr anstrengend damals .. obwohl sie wirklich ein ganz sanftes Kleinkind war. Nach Nr 2 bin ich da ziemlich schmerzbefreit und finde es bislang einfach nur suess, wenn sich Nr 3 schreiend auf den Boden wirft (faengt aber auch gerade erst an damit). Jedenfalls deutlich suesser als wenn Nr 1 o 2 die Tueren knallen und was von "Bloede Mama" bruellen.

    • Offizieller Beitrag

    Warum pikst dich Dindymenes Posting so an, weil sie zum Teil etwas "deutliche" Worte findet? Ich muss ehrlich sagen, ich habe geschmunzelt und gedacht, endlich mal eine Freche!

    Nein, ich finde das nicht frech (uaahrgh) und hab auch kein Problem mit deutlichen Worten. Das ist mir einfach viel, viel, viel zu platt.


    Natürlich hat Glück mit allen möglichen Umständen zu tun, die doch jeder Mensch beim Streben nach selbigen bitte möglichst gut im Blick haben sollte. Es ist doch - jetzt mal ehrlich - wirklich Unsinn zu sagen: Och, ich fand alles geil in meinem Leben: Ohne Kind war super, saufen, rumvögeln, Karriere machen war geil. All das lassen war noch besser.... Und selbst wenn ich alt und abgeschoben bin scheint mir noch die Sonne aus dem Allerwertesten. Will heißen, eigentlich bin ich von solch robuster Glücksnatur, dass der Rest total egal ist. Da sag ich nur: schön, wenn man das über sich selbst sagen kann (Und nicht evtl. Unglück dazu kommt, dann müsste man wohl noch mal neu sortieren). Doch ich glaub das in dieser Einfachheit nicht. Ich glaube, das man wirklich nur glücklich leben kann, wenn man irgendwie "bei sich" ist und die Dinge, die einen Menschen ausmachen, die verändern sich natürlich im Laufe eines Lebens. Aber das nicht um 108° und nicht nach dem Motto, dass alles was wichtig war auf einmal total unwichtig ist. Also das Leben ändert sich, doch der Kern bleibt schon finde ich. So als Beispiel: Alle Mütter die ich kenne, die ihr Leben nach der Geburt der Kinder radikal geändert haben, waren entweder vorher oder nachher eben nicht ganz bei sich. Entweder vorher gedrängt in ein Arbeitsumfeld, aus dem sie (mithilfe der Kinder) raus wollten. Oder nachher gedrängt in eine Hausfrauenrolle, die sie nicht ausfüllte...

  • Arnoli, jetzt verstehe ich, was du meinst, danke. Ok, das kann ich nachvollziehen. Bei mir kam das Posting von Dindymene mit einem zwinkernden Auge an, vielleicht lag ich falsch. Aber ihren ersten Satz :"Jede Lebensphase hat ihre Zeit" finde ich nach wie vor schön und er passt auch zu mir. In diesem Sinne habe ich dann auch das restliche Posting verstanden.

  • ich habe den eindruck, da liegt eine definition von glück zugrunde, die mir fremd ist.


    also, glücklich ist man, wenn man alles hat, was man sich wünscht, aber keinen stress dabei?


    das sehe ich nun so nicht.


    meiner bescheidenen meinung nach ist mand ann glücklich, wenn man mit dem zufrieden ist, was man hat.


    man kann z.B. einen unheimlich stressigen job haben - wenn es der ist, für den man sich berufen fühlt, der einen erfüllt, dann stört einen der stress nicht.


    dasselbe gilt im prinzip auch für kinder/familie.


    unzufriedenheit ist der glückskiller - und unzufrieden ist man in der regel, wenn der ist-zustand den eigenen erwartungen nicht entpsricht und da habe ich durchaus die vermutung, dass viele menschen falsche erwartungen an das leben mit kindern haben. bis diese dann da sind. und dann haben sie stress und sind nicht glücklich.


    die kunst ist meines erachtens nach, das zu genießen, was gerade gut läuft im leben und dem rest nicht allzuviel beachtung zu schenken.


    wenn es doch si sein sollte, dass menschen in dem erwähnten zeitfenster unzufrieden und gestresst sind - dann liegt es vielleicht daran, dass weder geld noch karriere noch familie ein garant für glück sind.


    wie heißt es so schön bei hallo mr. gott hier spricht anna: glück ist das wetter im kopf, das man sich jeden tag selber macht.


    ich persönlich ziehe mein glück aus meinem glauben. das hilft mir auch stressige zeiten in beruf und familie durchzustehen.


    weder mein mann noch meine kinder noch mein arbeitgeber sind verantwortlich dafür, dass ich glücklich bin.

    Denn Gott in seiner Weisheit hat es den Menschen unmöglich gemacht, mit Hilfe ihrer eigenen Weisheit Gott zu erkennen.
    Stattdessen beschloss er, alle zu retten, die einer scheinbar so unsinnigen Botschaft glauben. 1 Kor 1,21

  • meiner bescheidenen meinung nach ist man dann glücklich, wenn man mit dem zufrieden ist, was man hat.


    Philosophie am Abend, erquickend und labend ;). Ich ringe schon eine Weile mit mir, ob ich mich darauf einlassen soll.


    Zum einen glaube ich, dass Zufriedensein und Glücklichsein nicht identisch sind, aber näher beieinander als Zufriedenheit und Glück (Glück enthält die Komponenten "luck" und "happyness"). Zufrieden zu sein im Leben ist nach meiner Auffassung her dem Bild des trainierbaren Muskels näher, den navete oben beschrieb.


    Ich selber habe lange gerungen mit mir, meinen Lebensumständen, meiner (damals vermeintlich) angeschlagenen Gesundheit, meinen "verpassten" Chancen. Das hat sich gegeben, als ich Kinder bekam, ich schrieb es oben. Mit den Jahren habe ich aber vieles an Unzufriedenheiten einfach wegegalisiert über den Trick, mir aufzuzeigen, was ich alles erreicht habe und mich damit buchstäblich zufriedenzugeben, wenn mehr (und ich sage bewusst quantitativ "mehr") nicht oder noicht mit vertretbarem Aufwand erreichbar war.


    Und dann bin ich krank geworden, richtig, lebensbedrohlich. Das war nicht das Ende einer langen Kette von wegegalisierten Scheißgefühlen, denn es kam natürlich noch schlimmer (und kommt noch). Aber mir ist darüber klargeworden, das Glücklichsein auch etwas mit "Demut" zu tun hat. Ich kann - im Gegensatz zu vielen anderen Menschen, die frei sind von meinen Handicaps - mein Leben immernoch selber bestimmen. Immernoch, und mit jeder Einschränkung, die dazukommt, wird mir das und der Wert dessen bewusster (ich kann nicht mehr richtig hören, ich kann nicht richtig sehen, das Herz funktioniert nicht ganz astrein, ich habe Asthma, aktuell ist der Rücken beschädigt, weswegen ich nicht richtig gehen kann und ich habe ständig Schmerzen, außerdem kämpfe ich mit den Kollateralschäden der letzten Monstermedikamention...). Mehr noch: Ich kann mein Leben immernoch selber bestimmen, weil ich in einem der wohlhabendsten und freiesten Länder der Erde lebe (bei allem Respekt und aller Kritik), weil ich mit Verstand und Dickschädel und vielen Begabungen beschenkt bin und eine wunderbare Familie habe, weil ich die Chance hatte, eine ordentliche Bildung zu erwerben und mit einer guten Ausbildung und einem sicheren Job, den ich auch noch mag, einigermaßen abgesichert bin gegen die Unbilden, die da noch auf mich zukommen mögen. Nichts davon habe ich "verdient", ich habe nur mein Teil an Schweiß und Fleiß hinzugetan. Aber ich habe absolut keinen Grund, damit unglücklich zu sein. Aber zufrieden? Nicht mehr. Ich weiß nicht, wie viele Jahre ich noch habe, in denen ich überhaupt Pläne umsetzen kann. In denen ich mit meiner Familie zusammen das meiste von dem unternehmen kann, das ich unternehmen möchte. Aber noch kann ich.


    Das Gefühl, ich könne ja "irgendwann" langaufgeschobene Pläne umsetzen, ist vorbei. Jetzt oder nie. Das heißt oft "nie" und ist bitter. Aber es lässt mich nicht in Lethargie versinken und zum Unglücklichsein hab ich gar keine Zeit mehr.


    Und das schick ich jetzt ab, auch wenn es im Café steht, bevor ich mir das anders überlege.

  • Ach, aoide...das berührt mich sehr.
    Ja...mh...
    Ich find irgendwie für mich noch nicht DEN superklaren Gedanken zum Thema. Ich erlebe häufig Momente innigen Glücks. Und häufig Momente der Überforderung und verzweifelten Erschöpfung.

  • Huhu!


    ^^ Herrjeh, das war der Grund, warum ich gar nicht mehr bei den Raben schreiben, sondern nur noch heimlich mitlesen wollte - alles verselbstständigt sich, wenn man einen Tag nicht da ist und man kommt gar nicht mehr hinterher ... 8I


    Großen Dank an Frau Örre fürs Einspringen #super
    Grässliche Vorstellung "viel, viel, viel zu platt" in meinen Äußerungen zu sein - aber ich nehme es mal positiv: meiner Lebenserfahrung nach sind es meist die Plattheiten und die einfachen Gedanken, die sich als gut erwiesen haben ... vielleicht drücken es andere "besser" aus, aber im Grunde meine ich es genauso, wie es Aoide oder carlotta schreiben: Solange ich mit mir hadere, nicht gegangenen Wegen hinterhertrauere, von einem alternativen Leben träume, solange stellt sich Glück bei mir nicht wirklich ein. Ich möchte gerne das annehmen, was mir das Schicksal vor die Füße rotzt und daraus machen, was sich ganz gut anfühlt ohne ständig andere Möglichkeiten auszuloten. DAS ist für mich Glück.
    Und ja, das waren zu unterschiedlichsten Lebensphasen ganz unterschiedliche Dinge. Und die haben sich auch mal um 104% gedreht. Und ich bin mir sicher, dass das "Alte" nicht falsch war, sondern eben das beste, was mir in der Situation möglich war, und das "Neue" und "ganz andere" aber eben JETZT besser ist (und nicht "richtiger"). Und danach kommt keine "falsche" und keine "richtige" Phase, sondern eben eine "andere". Mein Leben ist einfach nicht "rund" und "richtig" und konstantenreich und kein klassisches Theaterstück in 5 Akten mit EInheit von Raum und Zeit und Inhalt und es hat auch kein Leitmotiv.


    Mal im Ernst, geht euch das nicht so? Beömmelt ihr euch nicht manchmal darüber, wie ihr vor 2 Jahren gedacht habt - so ganz ohne sich selbst zu verurteilen, einfach nur lachen?


    ah und zum Schluss, minnegard, sooooo "gewinnbringend" war die Karriere am Ende mitnichten :S und der Skiurlaub wird in den Harz gehen :D


    lg - roma

    Toleranz ist der Verdacht, dass der Andere Recht hat - Kurt Tucholsky

  • Aoide, herzlichen dank für deinen Beitrag, der mich sehr berührt hat.


    Dindymene, ich fand deinen Beitrag nicht platt sondern sehr witzig;-)) mir hat er gefallen. Und dein Vorschlag im Altenheim einfach endlich genug zeit zu haben, hat mich nicht nur schmunzeln lassen, sondern ist tatsächlich mal ein neuer positiver Aspekt, wenn ich ans altern denke - auf den plan war ich vorher gar nicht gekommen...;-))

  • Ich denke auch, dass Zufriedenheit und Glücklichsein viel damit zusammenhängt, welche Einstellung man zum Leben hat.
    Wenn ich z.B. meinen Sohn sehe, der immer darauf schaut, was andere haben, andere machen, andere können, statt sich über das zu freuen, was er hat, macht und kann, macht mich das oft sehr traurig. Denn das macht ihn oft sehr unglücklich und unzufrieden.
    Meine mittlere Tochter dagegen freut sich über jede Kleinigkeit wie ein Schneekönig. Sie ist eindeutig zufriedener und glücklicher mit sich und der Welt. Obwohl sie in den gleichen Rahmenbedingungen lebt.


    Es wird immer so sein, dass man noch jemanden findet, der etwas Tolleres hat, besser aussieht, etwas besser kann ... (zumindest für die meisten "Otto-Normal-Bürger"). Der Neid darauf macht unglücklich. Nicht umsonst sagt man ja, dass Menschen in ärmeren Ländern oft glücklicher sind, als wir in unserem Wohlstandskapitalismus. Weil es da gar nicht so viel gibt, auf das man neidisch sein und was man begehren könnte.


    Aoife: Dein Beitrag ist sehr berührend #knuddel . Gesundheit ist wirklich das größte Glück, was es gibt. Wie oft nehmen wir das selbstverständlich und dabei ist sie so zerbrechlich und oft nicht beeinflussbar.


    Dindymene: Ich kann Deinen Beitrag auch gut verstehen und passt auch, denke ich zu dem, was ich oben schrieb. Egal, wie die Lebensumstände gerade sind, wenn man auf die eigenen Möglichkeiten im Moment schaut, dann kann man mehr daraus machen, als wenn man wegen unrealsitischer Gedankenmodelle, der Vergangenheit oder der (ungewissen) Zukunft hadert.

    Freda mit dem Jan-Feb-Mär-Trio (01/05 + 02/08 + 03/12) #love


    Ich kaufe und verkaufe im Rabenflohmarkt

    Einmal editiert, zuletzt von Freda ()

  • danke, aoide, so oft in letzter berühren mich deine beiträge sehr.


    dndymene: ja. alles hat seine zeit. das sehe ich schon auch so. vielleicht hadere ich aber mit dem beruflichen punkt in meinem leben, weil der irgendwie nie war? also ich hab in meinen 20ern gefeiert bis zum umfallen, vieles ausprobiert, bin ausführlich gereist - all das ist ok, dass das jetzt nicht in dem masse geht. karriere hingegen hatte ich nie. aufgrund des lebensweges hätte die jetzt sein sollen. aber wie? jetzt hab ich kleine kinder. also genau dieses frauenfallendingens. entweder hätt ich warten müssen bis 40, und dann riskieren keine kinder zu bekommen oder mich dafür entscheiden, keine zu bekommen, oder es halt versuchen, gleichzeitig alles zu wuppen. und ich wechsle immer zwischen frustration, wut auf die genderkacke und mich damit abfinden.
    und das macht mich unzufrieden.


    neben der tatsache, dass ich einen mann hab, dessen glas immer halb leer ist #augen und der immer guckt, was andere haben, was er nicht hat. das kann nur frustrieren, da stimm ich obigen postings zu.


    dindymene zum zweiten: gewisse dinge bleiben nun mal aber doch. nicht alles, was ich mit 20 super fand, hat sich mit den kindern oder dem alter einfach verabschiedet. nur weil ich jetzt kleine kinder habe, bedeutet das nicht, dass ich plötzlich "was mit kindern" machen möchte beruflich (wie ich das manchmal bei anderen lese und auch aus dem rl kenne, die nach einer schwangerschaft dann plötzlich hebamme/stillberaterin/tagesmutter/kindergärtnerin etcbla werden wollen). öhm. nö. und ich bin ehrlich gesagt froh, wenn ich das kapitel buggy oder windeln schliessen kann (d.h. nicht, dass ich nicht ein weinendes auge dabei haben werd, oder dass ich mir kein drittes kind vorstellen kann, aber manche dinge empfinde ich als mühsam)

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.


    #rose 49,7

  • Und ja, das waren zu unterschiedlichsten Lebensphasen ganz unterschiedliche Dinge. Und die haben sich auch mal um 104% gedreht. Und ich bin mir sicher, dass das "Alte" nicht falsch war, sondern eben das beste, was mir in der Situation möglich war, und das "Neue" und "ganz andere" aber eben JETZT besser ist (und nicht "richtiger"). Und danach kommt keine "falsche" und keine "richtige" Phase, sondern eben eine "andere". Mein Leben ist einfach nicht "rund" und "richtig" und konstantenreich und kein klassisches Theaterstück in 5 Akten mit EInheit von Raum und Zeit und Inhalt und es hat auch kein Leitmotiv.


    Mal im Ernst, geht euch das nicht so? Beömmelt ihr euch nicht manchmal darüber, wie ihr vor 2 Jahren gedacht habt - so ganz ohne sich selbst zu verurteilen, einfach nur lachen?


    "Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde" wusste man schon vor über 2000 Jahren. ;)


    Bei mir hat sich allerdings nicht so viel so stark geändert. Natürlich lerne ich auch dazu und ändere manchmal meine Meinung zu etwas, aber das geht eher graduell. #gruebel

  • Ich empfinde mich eigentlich nicht als sehr anders heute wie frueher. Ich war frueher nicht gluecklich .. ich hatte zwar auch die Saufen/Partyphase, aber das war bei mir kein Glueck erleben, sondern ein Fliehen. Das ist aber mein ganz eigenes Ding und ich denke mal, bei vielen sieht das anders aus. Manchmal bedauere ich auch ein bissel, dass ich diese typische Spass-JungAberErwachsen-Sein Phase nie hatte bzw. sie bei mir sehr duester war. Aber irgendwie kann ich mich auch gar nicht so sehen .. so unbefreit.
    Dafuer fuehle ich mich jetzt mit Kindern umso freier und bin sehr gluecklich mit dem was ist.
    Aber ich war immer ich und weiss nicht ... ich kann das nicht als Phase sehen, die mit mir jetzt nix mehr zu tun hat. Im Gegenteil .. ich bin jetzt wer ich bin, weil ich durchlebt habe, was ich erlebt habe. Mir waren auch schon immer dieselben Dinge wichtig (mal abgesehen von oberflaechlichen Spinnereien). ICh bin aber auch ein sehr introvertierter Mensch ...


    Also im Grunde sehe ich das genauso .. man muss halt das nehmen was jetzt ist und damit sein Glueck machen (von selbst kommt es eben selten). Aber fuer mich hat das dennoch eine starke Kontinuitaet und ich sehe das nicht als unterschiedliche Versionen meiner selbst, die mit heute oder morgen nichts zu tun haben.


    Karriere ist auch so mein Knackpunkt. Direkt von der Promotion ins Kinderhaben ist halt der ultimative Karrierekiller und irgendwie reizt mich das schon. Aber wenn ich dann die Wahl habe .. Karriere leben oder meine Kinder .. dann brauch ich nicht nachdenken, was mir wichtiger ist. Vielleicht wird das irgendwann anders sein und dann werde ich all meine Kraft dort reinstecken. Momentan will ich mich aber nicht zerreissen .. weil das mich ungluecklich machen wuerde. Gibt aber immer wieder Tage, wo ich mir das auch klar machen muss.


    Ganz wichtig ist fuer mich uebrigens das Wetter und das Ignorieren schlechter Nachrichten (oder ueberhaupt Nachrichten).

  • Aber mir ist darüber klargeworden, das Glücklichsein auch etwas mit "Demut" zu tun hat.

    ja, da kann ich auch nur ganz fett unterschreiben. danke für dein posting.


    entweder hätt ich warten müssen bis 40, und dann riskieren keine kinder zu bekommen oder mich dafür entscheiden, keine zu bekommen, oder es halt versuchen, gleichzeitig alles zu wuppen. und ich wechsle immer zwischen frustration, wut auf die genderkacke und mich damit abfinden.
    und das macht mich unzufrieden.

    mit anderen worten, du hast da einen anspruch, dem du nicht gerecht wirst. das ist blöd. meine ich ganz ernst.



    ich stelle in letzter zeit auch vermehrt fest, dass ich mit dingen hadere, die sich nun mal nicht mehr wirklich ändern lassen.


    ich frage mich z.B. ob ich eigentlich wirklich den richtigen beruf ergriffen habe. nicht, dass ichg rundsätzlich unglücklich bin - aber manches war mir nicht so klar und ich frage mich, ob ich die richtige entscheidung getroffen habe.


    ich würde mit dem, was ich heute weiß, manches anders machen. vielleicht nicht besser. bloß anders.
    ich habe entscheidungen getroffen nach bestem wissen und gewissen und mit gutem bauchgefühl - aber stelle fest, dass es doch nicht das optimum war.


    ändern kann ich aber auch nichts. ich bin 38 - ich kann nicht kündigen und umschulen, ich bin alleinverdiener und wir haben ein haus gekauft.


    manchmal denke ich, ich hätte mein leben gerne anders. eigentlich kann man auch ohne kinder glücklich sein und total spannende sachen machen. eine kollegin von mir hat letztes jahr gekündigt und ist jetzt in nepal. was sie nächstes jahr macht, weiß sie noch nicht. es gibt momente, da werde ich blass vor neid.


    ist das die midlife crisis? das bedenken von möglichkeiten, die es gegeben hätte und das hadern damit, dass diese züge abgefahren sind?


    gehört das zum altern dazu, dass man erkennt, man ist nicht mehr 20, die welt steht einem nicht mehr offen? man hat nicht mehr tausend möglichkeiten und muss sich jetzt in das leben fügen, dass man sich mal erwählt hat? oder eben auch nicht?


    wenn das entwicklunspsychologisch dran ist im alter 30-40 dann erklärt das natürlich auch, warum die leute da unzufrieden sind.
    wer bis dahin nur an der karriere gebastelt hat merkt dann, dass es mit der familie, die er ja auch wollte, knapp wird. wer grade keinen partner hat muss sich mit der möglichkeit anfreunden, keine kinder zu bekommen.


    also, gehupft wie gesprungen - den perfekten lebenslauf gibt es wohl nicht.


    glücklich-sein hat vermutlich in der phase dann vor allem etwas damit zu tun, seinen frieden zu machen mit den entschidungen die man getroffen und den chancen, die man verpasst hat zu machen und sich auf die zukunft zu orintieren.

    Denn Gott in seiner Weisheit hat es den Menschen unmöglich gemacht, mit Hilfe ihrer eigenen Weisheit Gott zu erkennen.
    Stattdessen beschloss er, alle zu retten, die einer scheinbar so unsinnigen Botschaft glauben. 1 Kor 1,21