welche weiterführende Schule? Gymnasium/Realschule

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  • Georg, das käme für mich auch ein bisschen darauf an, wie sprachaffin das Kind ist.
    Ich habe Latein genommen, weil ich mich mit Fremdsprachen einfach schwer tue.
    Latein war auch büffeln, aber es kam mir entgegen, weil man eben "nur" übersetzen musste und nicht auch noch sprechen.


    Edit sagt: Sicher, Latein brauche ich jetzt im Alltag eher selten. Aber um Französisch und Spanisch und Co. bin ich bisher drum herum gekommen, weil ich inzwischen recht gut Englisch kann.

    Einmal editiert, zuletzt von nimmermehr ()

  • Ich persönlich würde, wenn das Kind es denn will, das Gymnasium wählen - es ist salopp gesagt aber auf die Realschule kann sie immer wechseln wenn ihr merkt das es nicht passt. Ich kenne auch einige Kinder die dann im Gymnasium gelernt haben zu lernen, strategisch und gut. Da gab es für die 5er sogar eine AG für im ersten Jahr.



    Die Dämpfer in manchen Fächern gehören für mich irgendwie dazu, nur so erkenne ich ja wie ich selber am besten lerne, was ich für bestimmte Leistungen tun muss (oder auch nicht) und wie sehr ich mich selber motivieren kann.



    Was ich aber immers wichtig finde ist das ihr als Eltern hinter der Entscheidung steht und diese (egal welche) nicht anzweifelt. Wenn sie sich für das Gymnasium entscheiden sollte, habt ein offenes Ohr für eventuelle Probleme - ein "ja auf der Realschule wär das nicht so/haben wir dir doch gesagt" ist da nicht gut. (Ich glaube nicht das ihr das sagen würdet, wollte es nur torzdem noch mal erwähnen - da ich es wichtig finde auch über die möglichen Konsequenzen und Szenarien nachzudenken die so eine Entscheidung mit sich bringt).


    Ich hab als Kind die Vorteile in der Schulwahl meiner Eltern nicht so gesehen, hab da ganz anders gedacht und kann das erst jetzt nachvollziehen.

    Liebe Grüße #sonne


    "I travel a lot; I hate having my life disrupted by routine." (C.S)

  • wegen einer Notebookklasse:


    Wir kennen 3 Mädels die in eine Notebookklasse gehen (bei Bremen) 7, 8 und 9 Klasse alle 3 sagen dass wir niemals unsere Kinder in eine Notebookklasse geben sollen. Alle sind sehr unzufrieden, sagen dass sie wirklich nicht davon loskommen, alle hängen bei Facebook (daheim) und es wird nichts geleistet, alle 3 sagen dass fast alle Mitschüler schlechter geworden sind und im vergleich zu der Parallelklasse nicht mehr soviel lernen.

  • @nimmermehr:


    Mir geht es auch weniger darum, dass man sich mit Latein so wunderbar verständigen kann (außer in Lateinamerika #zaehne ), sondern dass mir immer wieder auffällt, dass es viel nützt, wenn man hinter das System einer Sprache blicken kann.


    Ich hatte ab der 5 Französisch und ab der 9 Latein (Englisch auch, klar) und konnte mit 15 oder 16 relativ mühelos einem italienischen Gespräch folgen oder in einer spanischen Zeitung einfache Texte lesen. Man kann sich mit guten Lateinkenntissen im Deutschen sicherer ausdrücken. Und sogar als ich Anfang 20 in Israel war, fiel es mir ziemlich leicht, hebräisch zu lernen. Nicht etwa, weil man irgendetwas aus dem Lateinischen hätte herleiten können, sondern weil man gelernt hatte, sich der Struktur einer Sprache zu nähern.


    Gut, sicher lernen auch viele andere Leute schnell hebräisch, ohne ein Latinum in der Tasche zu haben. Kann natürlich sein. Vielleicht half es mir auch nur, weil mir analytisches Denken und Logik irgendwie näher sind als Spontaneität und Sprachgefühl.


    Ob mein Kind sprachaffin ist, kann ich gar nicht sagen. In der Grundschulzeit hätte ich noch geschworen, dass sie eher meine Denkweisen geerbt hat (und wenn´s was vom Vater zu erben gibt, der ist Naturwissenschaftler durch und durch), aber jetzt im Gymnasium braucht sie in Mathe deutlich mehr Zeit und in Deutsch und Englisch fliegt ihr eine Eins nach der anderen zu #weissnicht

    Das B in Pegida steht für Bildung.

  • Ich finde nicht, dass es unbedingt weniger Probleme machen muss vom Gymnasium auf die Realschule zu wechseln als andersherum.


    Meine mittlere Schwester hat das gemacht und es war für sie die schlimmste Zeit in ihrem Leben. Erst das "Versagen" auf dem Gymnasium, dann das Weggehen vom festen Freundeskreis und nicht zuletzt das Unbekannte auf der Realschule. Am Anfang starten alle zusammen neu, nachher muss man sich in einem festen Klassenverband behaupten. Sie hat übrigens gewechselt, weil sie mit dem Leistungsdruck nicht klar kam. Da redet sie heute noch manchmal davon. :(


    Inzwischen hat sie auch die allgemeine Hochschulreife und studiert.

  • @nimmermehr:Ob mein Kind sprachaffin ist, kann ich gar nicht sagen. In der Grundschulzeit hätte ich noch geschworen, dass sie eher meine Denkweisen geerbt hat (und wenn´s was vom Vater zu erben gibt, der ist Naturwissenschaftler durch und durch), aber jetzt im Gymnasium braucht sie in Mathe deutlich mehr Zeit und in Deutsch und Englisch fliegt ihr eine Eins nach der anderen zu #weissnicht


    Und das wäre für mich der springende Punkt zum Thema Fremdsprache, wenn das Kind da schon ein Gefühl für hat. Ich wusste vor Eintritt in die 7. als es an die Wahl der 2. Fremdsprache ging, dass Englisch schon nicht der Kracher bei mir war, wobei da auch meine beiden Lehrer mich nicht aufgebaut sondern leider mit ihren Kommentare sehr runter gezogen haben. Ich habe mich echt bemüht, aber ich spreche eben deutsches Englisch und komme mit der Grammatik und Satzstellung manchmal nicht klar. Da fehlte aber auch einfach die Praxis. Jetzt im Job spreche ich viel Englisch und es wird besser, da aber kaum native Speaker hier sind, fällt es nicht auf, wenn ich daneben liege. Optimal wird es aber trotzdem nicht werden.
    In der 10. habe ich dann mal einen Diff-Kurs Französisch gemacht, ich habe mich mit Hängen und Würgen durchgeschlagen, mein Bauchgefühl wurde bestätigt. Nach einem halben Jahr war dann Schluss für mich.


    Zum eigentlichen Thema:
    Ich fände einen Aufstieg auch leichter als einen Abstieg. Zumindest emotional. Und das wäre für mich das ausschlaggebende Kriterium.
    Zwar bin ich nicht vom Gym zur Real gewechselt, habe aber die 12. wiederholt und in der 13. Klasse meinen 2. Versuch zum Abitur abgebrochen, weil ich mich extremst unwohl fühlte mit der Situation und den Mitschülern. Ich habe es dann online nachgeholt, Jahre später als ich schon meinen Beruf hatte. Und mit meiner Fachhochschulreife und Berufserfahrung hätte ich auch (eingeschränkt) ohne Abi studieren, nur überlege ich, ob das für mich in diesem Job überhaupt sinnvoll ist, weil ich inzwischen ab und an auch die Projekte angeboten bekomme, bei denen man eigentlich sonst nur Studienabsolventen nimmt.


    Edit sagt: Ich wäre da also auch bei Georgs Worst-Case-Szenario als eine Entscheidungshilfe.

    2 Mal editiert, zuletzt von nimmermehr ()

  • Ich finde nicht, dass es unbedingt weniger Probleme machen muss vom Gymnasium auf die Realschule zu wechseln als andersherum.


    Meine mittlere Schwester hat das gemacht und es war für sie die schlimmste Zeit in ihrem Leben. Erst das "Versagen" auf dem Gymnasium, dann das Weggehen vom festen Freundeskreis und nicht zuletzt das Unbekannte auf der Realschule. Am Anfang starten alle zusammen neu, nachher muss man sich in einem festen Klassenverband behaupten. Sie hat übrigens gewechselt, weil sie mit dem Leistungsdruck nicht klar kam. Da redet sie heute noch manchmal davon. :(


    ja, das sehe ich genau so.


    die frage ist auch, wann und unter welchen umständen findet ein wechsel statt?


    eine jugendliche, die die mittlere reife in der tasche hat, einen abschluss gefeiert mit allem tim und tam und deren freundeskreis/soziales umfeld sich ohnehin etwas umbricht, weil alle unterschiedliche laufbahnen einschlagen, ist gestärkt. sie geht etwas neues an. sie hat die pubertät idealerweise hinter sich. sie hat einen erfolg in der tasche. sie kommt möglicherweise (berufskolleg etc.) in ein umfeld, in dem ALLE "neu" sind. und sie kommt voran. sie steigt schon in jungen jahren irgendwie auf (will keinesfalls die abschlüsse werten!, ihr versteht das schon).


    eine blutjunge jugendliche sechstklässlerin, die 12/13 jahre alt ist und nach der erprobungsstufe das gym verlassen muss, ist erst einmal gescheitert. sie hat sehr schlechte noten und kommt in die neue gruppe hinein als eine, die anderswo abgekackt hat. sie verlässt eine gruppe, die sich gerade eben gefestigt und sortiert hat und kommt hinein in eine neue gruppe, die sich gerade eben gefestigt und sortiert hat - meist alleine oder höchstens noch mit ein, zwei anderen neuzugängen. die pubertät schlägt gerade mit voller macht zu. plus = auf der realschule geht es NICHT immer "leichter" zu! sie kommt ggf. mit einer grunderleichterung an und kracht dann auf den boden der tatsachen, wenn in mathe andere, aber vergleichbar harte anforderungen gestellt werden! hier passiert es auch schülern, dass sie auf real-/gesamtschulen nicht genommen und zur hauptschule durchgereicht werden. in unserem umfeld ein szenario, welches ich für meinen sohn mit blut, schweiß und tränen vermeiden wollen würde.


    gymnasium würde ich wirklich nur wählen, wenn die schülerin es absolut will und alles auf "go" steht. die empfehlung der lehrerin finde ich dabei auch sehr relevant - wenn denn die lehrerin vertrauenswürdig ist und den eindruck macht, als könne sie das realistisch einschätzen. wir hatten so eine lehrerin, die hat auch einem schüler mit etwas besseren noten vom gym abgeraten. der ist jetzt in der klasse meines sohnes und ist total am ende, wird auch wieder wechseln. der druck hat bei ihm zum sozialen totalausfall geführt, es ist eine vollkatastrophe. der junge selber wollte auch unbedingt aufs gymnasium, deshalb haben sich die eltern dafür entschieden.



    lg patrick

    • Offizieller Beitrag

    An sich hört es sich sehr logisch an, was du schreibst patick, aber bei dem Modell kommt das Problem der zweiten Fremdsprache auf einen zu: Zumindest hier im Land braucht man zwei Fremdsprachen und die werden in der Regel nicht an der RS unterrichtet. D.h. parallel zum ehe schon schwierigen Wechsel muss man die zweite Fremdsprache stemmen.


    Wobei das emotionale Argument schon wichtig ist.


    Ich hatte letztes Jahr übrigens zwei Mädchen, die von der Realschule aufs Gymnasium gewechselt sind - nach der Fünften. Da war das mit der Fremdsprache noch kein Problem und beide haben es echt gut geschafft. Aber ich finde den Wechsel nach der Vierten eh viel zu früh....

  • Wo werden denn keine zwei Fremdsprachen in den Realschulen angeboten?! In BaWü war es zumindest einmal so, dass man sich in der siebten Klasse entscheiden musste: Französisch bzw. Spanisch/Technik/Hauswirtschaft und Umwelt.


    Übrigens gibt es dann immer noch die Möglichkeit die Fremdsprache am Berufskolleg oder so zu machen. So hat es mein Mann gemacht. Der war auch auf der Realschule und hat dann auf der Oberschule noch 3 Jahre Spanisch gelernt.


    Ich hatte mein notwendiges Französisch in der Mittelstufe erfüllt und konnte es auf dem Gymnasium ablegen.

  • Ich würde dazu raten, auf die Realschule zu gehen.


    Zur Erklärung: Ich war ein Kind, das aufgrund von Noten und Intelligenz eine eindeutige Gymnasial-Empfehlung bekam. Folglich ging ich auf ein Gymnasium, und zwar das was meine Eltern mir ausgesucht haben. Natürlich haben sie mich gefragt, aber letztendlich haben wir uns nur eines angeschaut, also hab ich mich für das von ihnen favorisierte entschieden (ein katholisches Mädchengymnasium übrigens *wegrenn*).


    Und da war ich kreuzunglücklich. Ich war so ähnlich, wie Tortellini es von ihrer Tochter beschreibt. Super schnelle Auffassungsgabe, sprachlich sehr fit, las superviel und gerne nachts im Bett - habe aber schon in der Grundschule das mit den Hausaufgaben schleifen lassen, machte die morgens um 5 vor der Schule, fand das auch nicht weiter schlimm, und war halt sehr bequem.


    Im Gymi kam ich die ersten beiden Jahre mit ach und krach gut zurecht. Dann kam Latein, und da wurde mir so gefühlt das Genick gebrochen. Die Pubertät tat ihr übriges. Einmal den Anschluss verloren, kam ich nicht mehr mit, und dieser Schulfrust schlug sich so dermaßen auf meine Stimmung nieder, dass ich auch sozial abbaute. Sprich, durch Schulfrust, Angst, schlechte Laune (aber auch einfach meinen nicht klassenkompatiblen Charaktereigenschaften, die aber hier nix zur Sache tun) bin ich in meiner Klasse einfach abgekackt. Sorry. Ich hatte kein Kapazitäten mehr frei, um entspannt Freunde zu haben. In unserer Klassenhierarchie stand ich auch durch meine sehr schlechten Leistungen sehr weit unten (die ganz besonders guten standen auch nicht ganz oben, aber zumindest trotz aller Schrulligkeit von der ein oder anderen aufgrund der guten Leistungen in der Beliebtheitsskala weiter oben...).


    Und dann bin ich nach der 10. Klasse auf ein berufliches Gymi gewechsel, und das war mit Abstand die beste Entscheidung meines Lebens (die ICH übrigens getroffen habe). Dort habe ich vollig entspannt ein sehr gutes Abi gemacht. Da die Klassen dort sowieso alle neu zusammengewürfelt werden, fand sich der ganze Klassenverband neu. Neues Spiel, neues Glück. Der Stoff wurde die ersten Monate wiederholt, um alle auf einen Stand zu bringen. Mein verhasstes Latein und Französisch konnte ich abhaken, und mich auf "meine" Fächer konzentrieren. Und mir fielen gewaltige Felsbrocken vom Herzen, ich wurde wieder ein viel selbstbewussterer, fröhlicherer Mensch, und DAS brachte mir dann auch sehr sehr gute Freundschaften ein, weil ich auch wieder einen aufgeschlosseneren Eindruck machte.


    Mit DIESER Erfahrung würde ich mein Kind mit eingeschränkter Gym-Empfehlung nicht aufs Gym schicken, sondern auf eine gute Realschule. Der Weg zum Abi steht weiter offen, und das zusätzliche 13. Jahr, das man dann hat, finde ich auch nicht zu verachten.


    Tortellini, ich hoffe, ich hab dich jetzt nicht zu sehr zugetextet, aber ich wollte einfach meine Erfahrung teilen, weil ich mich so ein bißchen wiedererkannt habe in der Beschreibung deiner Tochter.

    • Offizieller Beitrag

    Ich wäre auch eher dafür "nach oben" aufzusteigen, als "nach unten" abzusteigen. Es ist einfach besser für die Seele, wenn man Ziele vor Augen hat, die man erreichen kann. Und es ist überhaupt kein Problem nach einem Realschulabschluss mit Quali danach an anderer Stelle sein Abi zu machen. Oft ist es die günstige Kombination zwischen Reife (mit 15/16 ist da ja doch ein wenig ;), zumal wenn ab Klasse 9 auf das Berufsleben vorbereitet wird) und Motivation, weil man weiß wofür man das Abi machen will (und sei es nur, weil man noch nicht weiß, was man machen will) das Quentchen, was vielen Kindern dazu bewegt das Abi zu machen, wo sie bei dem Versuch ab der 5. lange Zeit gelitten hätten.
    Es gibt die Möglichkeiten das Abi

    • auf einem beliebigen Gymnasium (weiß aber nicht wie das heute ist, wo es G8 gibt - zu meiner Zeit hat das etwa 1/5 meiner Klasse (ich inklusive) gemacht, da die 11. reine Stoffwiederholung war auch für die meisten ohne Probleme)
    • auf einer Gesamtschule (mit 15/16 kommt man auch auf einer "schlechten" Gesamtschule i.d.R. gut klar, da ist die pädagogische Situation nicht mehr ganz so wichtig), Vorteil dass diese darauf eingestellt sind, im Gegensatz zu Gymnasien
    • an Berufsschulen (meist Fachabi) in Kombination mit erlangen einer Ausbildung


    zu machen.


    Da es später so viele Wege gibt (und wahrscheinlich noch mehr, die ich gar nicht alle kenne), wäre mir die Gefahr, dass sich ein Versagensgefühl im Kind oder eine vergiftete Famlienatmosphäre bei allen, bis das Kind sich nach dem "Versagen" wieder gefangen hat, festsetzt einfach zu groß. Hinzu kommt die Dynamik dessen, dass sich die Klassen i.d.R. so in der 6. gefunden haben und es für Außenstehende sehr schwierig sein kann rein zu kommen. Diesbezüglich bin ich aufgrund vieler Schulwechsel gebranntes Kind und würde versuchen einen Wechsel auf jeden Fall zu vermeiden.
    Ich erlebe hier gerade live ein Gymnasiumdrama par excelence. Da es keine gute Realschule in der Nähe gibt und alle anderen guten Schulen voll sind, gibt es in dieser Familie momentan tägliche Kämpfe - für alle Beteiligten furchtbar!


    Und dann noch der Hinweis, dass viele Dinge die über Gesamtschulen gesagt werden häufig Vorurteile sind und auch Lehrpersonal von diesem nicht frei ist.


    Wenn alles gut geht auf einem Gymnasium, dann super. Aber was das Kind auf jeden Fall dafür braucht ist einen gewissen Biss und Ehrgeiz. Es muss aus sich selbst heraus Dinge erreichen wollen. Das kann man an allem neu erlernten spüren - beißt es sich fest und übt so lang bis es das kann? Will es sich aus sich heraus verbessern? Muss ich hinter her sein, damit es dran bleibt (Machtkämpfe vorprogrammiert)? Will es selbst gute Noten haben oder gibt sich mit einem Vierer-Schnitt zufrieden? usw. usf.


    PS: Auch an meinen Realschulen wurde von ehemaligen Mitschülern gesprochen, die vom Gymnasium kamen, sich nicht gefangen haben und dann noch weiter nach unten zur Hauptschule weitergereicht wurden. Für die Kinder stelle ich mir das grausamst vor.

    Gras wächst auch nicht schneller, wenn man daran zieht!


    Aber es hilft ungemein, wenn man ihm im Rahmen seiner Möglichkeiten Wasser gibt, ab und an etwas Dünger und gute Erde zur Verfügung stellt und ihm Schatten spendet wo die Sonne zu stark scheint

    Einmal editiert, zuletzt von Anaba ()

  • Das ist schon verzwickt... Ich war auch so eine Schülerin, die in der 7.Klasse das Gymi verlassen musste (eingeschränkte Gymi-Empfehlung, im Grunde von der Leistung her ja, aber zu zurückhaltend), weil die Noten zu schlecht waren. Ich empfand es an der Realschule dann schon als deutlich leichter, der Abschluß war kein Problem. Aber es ist halt keine schöne Erfahrung "abzusteigen". Und ich habe es mir dann ergo auch zunächst nicht zugetraut nach der Realschule das Abitur anzugehen. In Folge habe ich Jahre verloren an eine Berufsausbildung, die mich nicht ausreichend gefordert hat plus 2.Bildungsweg (immerhin hatte ich die 2.Fremdsprache, denn das ist auch auf der Realschule möglich und das kürzt dann die Abizeit ab).
    Ich finde das alles recht ungünstig gelaufen.


    Fragt sich, was meine Eltern hätten entscheiden sollen, denn es hätte ja auch klappen können mit dem Gymi. Und hätten sie mich gleich auf die Realschule geschickt, hätte ich mich vermutlich trotzdem nicht getraut in einen bestehenden Klassenverband zu wechseln fürs Abi.... Daher finde ich die Gesamtschule eigentlich besser für Kinder, bei denen noch nicht klar ist in welche RIchtung es geht. Aber das scheint ja hier keine Option zu sein.

    LG Miriam mit 2 Jungs (2004 und 2006)

  • ich bin auch eher für die Realschul-Variante.
    Aber wir haben hier auch in Hamburg den Luxus, dass es gar keine Realschulen mehr gibt.
    Aus der Klassenstufe meiner Großen wurden sehr, sehr viele aufs Gym gepresst, im Moment zeichnet sich ab, dass einige der Kinder spätestens Ende der 6. Klasse auf die Stadtteilschule gehen werden, weil sie die harte Gangart einfach nicht bewältigen.
    Die Eltern sind angepisst und geben allem und jedem die Schuld, nur eben nicht ihrer eigenen Wahl ;(  
    Für mein Kind war es die bessere Lösung sie in die Stadtteilschule zu schicken, denn sie gehört nach harten Grundschuljahren jetzt zur Leistungsspitze der Klasse, hat Freude und Freunde!
    Der positive Schub für das angeschlagene Ego ist nicht zu unterschätzen.
    Die beste Freundin von Frl. Tochter leidet im Gym wirklich, aber für sie wäre es wirklich schlimm, wenn sie absteigen würde.
    Bei manchen Kinder platzt der Knoten (in Sachen Einsicht, dass sie büffeln müssen) früher, bei anderen später.
    Meine Kinder sind da Spätzünder, also lasse ich sie lieber mit weniger Druck und Leistungsanspruch auf die Stadtteulschule, wenn sie wollen und es schaffen, können sie ihr Abi ja trotzdem da machen.

    Havanna + #male (*02.05) & #female (*02.03)
    Filzgleiter sind nur komprimierte Schafe

    --Ist Hotte S. noch im Amt und wenn ja, warum?--


    Wenn ich das Wort "Trottel" oder "Trotteln" schreibe, möge sich die geneigte Leserin dieses Wort in wienerisch denken.

  • Ich selbst war auch so ein Kind. Ich habe nie etwas für die Schule gemacht und war strunzenfaul (nein anders, ich hatte keine Zeit für Schule, weil ich so viele Hobbies hatte, die mir wichtiger waren). Grundschule alles im Einser- und Zweierbereich. Ich weiß nicht, ob meine Eltern ernsthaft nachgedacht haben, mich wegen meiner Faulheit nicht aufs Gymmi zu geben. Aber das ging dort alles nahtlos weiter. Nichts gemacht, Stoff verstanden, gute Noten gehabt. In der schlimmsten Pubertätszeit sackten die ein bisschen ab, aber immer noch nicht schlimm, und danach wurde es in den Fächern eng, in denen man hätte lernen müssen, aber dann kam ja schon die Oberstufe und ich konnte die abwählen. Ernsthaft gelernt habe ich das erste mal in meinem Leben an der Uni im 10. Semester, als ich tatsächlich mal wegen meiner Faulheit durch eine Prüfung gefallen war. Und danach im Staatsexamen, da ging es nicht mehr ohne, das habe sogar ich eingesehen.


    Keine Ahnung, ob Gymmi heute tatsächlich so viel anders ist als Gymmi damals. Eigentlich kann ich mir das ja nicht vorstellen. Insoweit würde ich, stünde ich vor der Wahl, vermutlich das Gymnasium nehmen (zumindest, wenn es G9 hat).


    Ich glaube, bei mir hätte Realschule dazu geführt, dass ich alles noch leichter gefunden hätte und das alles irgendwann überhaupt nicht mehr ernst genommen hätte oder mich gelangweilt hätte (auf dem Gymmi musste ich ja zumindest im Unterricht aufpassen, damit ich nachmittags nichts machen muss).


    Aber da spielen bei jedem die persönlichen Erfahrungen, die er / sie auf einer Schule gemacht hat, mit rein, mein Mann z.B. (bayerisches Hardcore-Gymmi mit einmal Sitzenbleiben und viel Lernen) würde diese Frage ganz anders bewerten als ich.


    Insoweit ist wohl gut angucken, auswählen und den Bauch entscheiden lassen das Beste. Viel Glück bei einer weisen Entscheidung.

    mamaraupe (*1973) mit paparaupe (*1969), großer raupe (*06/06), und kleiner raupe(*02/10)

  • Was bitte hast du tolles studiert, wo man bis ins 10. Semester kommen konnte, ohne zu lernen?


    Ein Abi machen ohne LANGE zu lernen, das geht (weiß ich). Da hab ich auch prokrastiniert bis 2 Tage vorher (dann aber Panik bekommen). Aber im Studium wäre allerspätestens dann Schicht im Schacht gewesen, als ich hab Vordiplom machen müssen, weil ich dafür Scheine gebraucht habe, wo es ohne lernen nicht ging. Ich bin jetzt echt interessiert, wie man das macht, bis zum 10. Semester nicht ernsthaft zu lernen (oder ob das jetzt eine leichte Übertreibung deinerseits war, um deine Argumentation schlüssiger zu machen ;) )?

  • Das Gymnasium hat aber auch wirklich angezogen. Alleine durch das G8.


    Und es ist ja nicht nur das Lernen. Ich kenne hier Unterstufenschüler, die so gut wie jeden Mittag Schule haben und dann auch noch normale Hausaufgaben machen müssen.

    • Offizieller Beitrag

    Alocasia ich hab jetzt extra nachgeschaut :D, "Bildungswege in BaWü" liegt hier gerade rum (4. Klässler im Haus): die 2. Fremdsprache wird an der RS in der 7ten Klasse gewählt (also min. ein Jahr später als am Gym - entsprechend muss bei einem Wechsel nachgeholt werden) und es ist Wahlpflichtbereich - alternativ können Technik oder MUM gewählt werden. Und dann hat man ohne 2. Fremdsprache seine Mittlere Reife.
    Aber das ist ja BaWü und damit für Tortellini uninteressant.


    Aber grundsätzlich sollte man den Punkt "2. Fremdsprache" im Auge behalten - und mal schauen, wie das in NRW geregelt ist.

  • Meine Tochter war auch so eine Wackelkandidatin (alles Einsen und Zweien), mit dem Unterschied, dass sie durchaus lernbereit war und ist #ja . Ihr Problem war, dass ihr Selbstbewusstsein nicht das allergrößte war und sie mit Druck nicht gut umgehen kann. Vor dem Gymnasium hatte sie enormen Respekt (und Angst sie könnte es nicht schaffen) und sie wollte auf die Realschule, obwohl alle ihre Freundinnen aufs Gym gegangen sind.


    Wir kriegen hier einfach sehr viel mit, dass die Kinder auf dem Gym kaum noch Freizeit haben (mag ja Ausnahmen geben), das wollten wir für unsere Tochter nicht.


    Nun ist sie also auf der Realschule und alle ihre bisherigen Arbeiten und Tests waren Eins, sie ist Klassenbeste. Ihr Selbstbewusstsein ist dadürch schon enorm gestiegen, das war der Sinn der Sache. Das Pensum, das die Gymnasiasten schon in der 5. Klasse haben ist enorm (von heute auf morgen 25-30 neue Vokabeln lernen), wo bleibt da die Kindheit? Denn eine glückliche und entspannte Kindheit kann man nicht nachholen, einen Schulabschluss sehr wohl #ja

  • Ich würde gern noch eine andere Perspektive einbringen - mir ist aufgefallen, dass sie am 'Schlaumeier' Tisch sitzt und das auch ihre Freunde sind, und dass die zum größten Teil auf das Gymnasium gehen werden. Das macht mir ein bisschen Sorge, dass sie sozial im Gymnasium besser aufgehoben sein könnte. Und zu der Sache mit dem Aufsteigen - die Leistungen sind ja nicht statisch, sondern das baut ja aufeinander auf. Und je nach Umfeld könnte sie das mehr oder weniger mitziehen.


    Ich schreibe das allerdings aus der Perspektive, dass meine Noten in keiner Weise mit den Anforderungen der Schule zusammengepasst haben. Soll heißen, als Schulanfänger hochbegabt getestet, dann die Grundschulzeit so mittel bis gut (ein paar Einser, viele Zweien), Unterstufe und Mittelstufe sehr mäßig (und unglücklich), ab der elften wurde es besser und Abi war dann 1.0. Studium war nochmal besser. Mir hätte da die Realschule überhaupt nicht weitergeholfen, weil ein Großteil meines Problems daher stammte, eben ein 'Schlaumeier' zu sehen, allerdings zeitweise ein sehr verschüchtert, introvertierter. Man kann auch unglücklich sein, wenn die Anforderungen zu niedrig sind!