Guten Tag miteinander,
ich schätze dieses Forum sehr und hätte daher gern mal Eure rabige Meinung, wie ich mich in der heute erlebten Situation am besten verhalten hätte - damit ich fürs nächste Mal gewappnet bin.
Meine Tochter ist jetzt 2 Jahre und 5 Monate alt - und hat heute einen Wutanfall vom allerfeinsten hingelegt - den bislang zweiten, den ich erlebt habe, aber der erste war gar nichts im Vergleich zu dem von heute.
Wir waren bei einer Freundin und deren gleichaltrigem Sohn zu Besuch. Sohnemann hatte ein Spielzeughandy, so ein blinkendes Ding. Meine Motte war fasziniert (sie hat zu Hause keinerlei elektronisches Spielzeug) und wollte beim Verabschieden das Handy unbedingt mitnehmen. Sie musste es aber da lassen. Ich habe ihr mein Handy angeboten, nein, wollte sie nicht.
Vor der Wohnungstür ging es dann los mit dem Gebrüll. Sie wollte nicht mitkommen, krallte sich am Treppengeländer fest. Ich musste sie auf den Arm nehmen, sie schlug mich, riss mir die Brille herunter, ich fiel fast die Treppe runter und musste sie absetzen. Husch war sie weg, abgehauen, vom zweiten in den sechsten/obersten Stock des Mietswohnhauses hinauf. Ich mühsam hinterher und habe sie dann alle sechs Stockwerke hinunter geschleppt.
Alle Erklärungsversuche meinerseits, das Handy gehöre dem Jungen, der würde weinen, wenn sie es mitnähme, ich könne verstehen, daß es doof ist, daß sie es nicht mitnehmen kann und verstehe, dass sie wütend ist, waren vergeblich, sie war nur am Brüllen und sich wehren und ich drang gar nicht mehr zu ihr durch.
Da es sich um ein Mietswohnhaus handelte und sich bereits Wohnungstüren öffneten, konnte bzw. mochte ich sie nicht einfach sich austoben lassen, bis sie sich wieder beruhigt, sondern habe sie hinaus geschleppt.
Nächstes Problem: Stark befahrene Straße - und Kind will nicht bei mir bleiben. Wir waren zu Fuß unterwegs und hatten den Buggy nicht dabei, ich außerdem eine nicht ganz leichte große Wickeltasche über der Schulter.
Kind sich in Ruhe austoben lassen ging nicht, weil sie immer weglaufen wollte, ich mußte sie also festhalten. Klar hat sie das noch mehr in Rage gebracht.
Ich habe dann mich bemüht, unter reger Anteilnahme diverser Passanten, meine Tochter nach Hause zu bugsieren. Dazu mußte ich sie über eine Entfernung, die man sonst in 10-15 Minuten zu Fuß geht, tragen und schleifen. Sobald ich sie losließ, wollte sie weg.
Ich war nach kurzer Zeit völlig erschöpft und abgekämpft - ich bin im 9. Monat schwanger, hatte gerade eine Grippe überstanden und war noch sehr angeschlagen. Ich habe es einfach nicht geschafft, meine Tochter plus große schwere Wickeltasche plus Babybauch diese Strecke, auch noch bergauf, nach Hause zu tragen und musste daher meine Tochter immer wieder absetzen.
Da sie dann wahlweise immer weglaufen wollte oder sich auf den Boden schmiss - mitten auf der Kreuzung, auf dem Radweg etc. ..., sah ich schließlich keine andere Möglichkeit, als sie an der Hand gewaltsam nach Hause zu zerren. Was sie natürlich auch furchtbar aufgeregt hat.
Das war ganz schrecklich, Töchterchen hat ganz fürchterlich geschrien und geweint und ich habe selbst so gelitten und kam mir so schrecklich vor, das kleine Kind an der Hand mitzuzerren. Auch ich habe geweint vor Verzweiflung, und ich habe es nicht fertig gebracht, nicht zu schimpfen. Auch einen Klaps auf den Po, für den ich mich schäme, hat sie zweimal gekriegt.
Wir sind immer wieder stehen geblieben. Aber ich war so erschöpft, daß ich es nicht lange ausgehalten habe, mit dem brüllenden Kind einfach da zu stehen und zu warten, bis sie sich beruhigt, zumal es keinerlei Anzeichen dafür gab, daß sie sich bald beruhigen würde. Ich konnte auch nicht mehr stehen und musste mich setzen, wofür es keine Gelegenheit gab. Also weiter nach Hause gezerrt...
Mir geht das unheimlich nach und ich habe mir auch echt Sorgen um mein Töchterchen gemacht, sie hat so schrecklich geweint und sich einfach nicht mehr eingekriegt, zu Hause hat sie auch immer noch weiter gewimmert und gezuckt.
Ende vom Lied war, daß wir beide uns heulend aufs Bett geschmissen haben und dort zusammen eingeschlafen sind. Vorher konnte ich noch ein wenig mit ihr reden und sie in den Arm nehmen. Sie hat dann nicht mehr geheult, ich aber schon.
Puhhhhhhhhhhh. ;(
Nun mache ich mir natürlich meine Gedanken.
Wie mache ich das alles wieder gut? (Kann ich wohl nicht.)
Wie verhalte ich mich das nächste Mal?
Wie geht man mit solch einer Situation um, wenn man keine Rückzugsmöglichkeit hat wie das Auto oder so, und es situationsbedingt auch nicht geht, daß man das Kind einfach lässt und wartet, bis es sich wieder einkriegt?
Eins hab ich mir schon felsenfest vorgenommen: Für die restlichen Tage der Schwangerschaft werde ich nie wieder mit Töchterchen einfach zu Fuß das Haus verlassen - entweder das Auto kommt mit oder der Buggy, dann kann ich sie zur Not da rein verfrachten und heimschieben.
Auch mit meiner eigenen Wut und meinem Ärger in solcher Situation muss ich umgehen lernen - damit ich nicht mein Kind, das ja gar nicht mehr Herr seiner Sinne ist, idiotischerweise klapse und laut werde.
Habt Ihr Tips für mich?
Danke,
eine immer noch von diesem Vormittag ganz erschöpfte Mottenkugel