Wie 4jährigen zum Malen animieren?

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  • Wir haben hier einen aufgeweckten gerade 4jährigen, der verbal sehr weit ist, motorisch eigentlich unauffällig, der es weitgehend verweigert einen Stift zu benutzen. Also zumindest im üblichen Sinne - also mit einem schreib-Utensil auf ein Papier zu kritzeln. Im Kindergarten wird er gelegentlich dazu überredet, aber dort fiel schon auf, dass er keine Kreis-Figuren macht, wie es für sein Alter passend wäre.


    Meine Theorie: Er weiß, dass seine Bilder nicht so erkennbar sind wie andere, darum will er gar nicht erst anfangen. Nicht mal in ausmalbüchern kritzeln. (Nur gelegentlich ein Möbelstück bemalen, das fördere ich zugegebenermaßen bisher nicht. Da wäre Potenzial.) Und jetzt hat er fast keine Übung, keine Experimentierzeit und der Abstand zu Gleichaltrigen wird immer größer.


    Heute hat er mal mit mir gemeinsam einen Kuli angefasst, als ich zu einem Hörspiel passend Strichmännchen gemalt habe. Das war ein Novum. Aber sonst guckt er ieber zu.


    Hat jemand Ideen, wie wir die Hemmschwelle niedriger machen können (möglichst, ohne das Parkett zur Bemalung freizugeben)?


    Cashew.

  • Ich hab da letztens "Möbel zum ausmalen" gesehen. Speziell für Kinder (ABC, Tiere, Piraten stehen zur Auswahl). Wäre sowas vielleicht etwas?

    Leonidenregen mit Stern (17.06.2011) und Schnuppe (20.06.2013)

  • Hallo Cashew,


    wie wäre es, erstmal mehr experimentelle Formen in den Mittelpunkt zu stellen und nicht so sehr das figürliche Zeichnen? Vielleicht würde ihm das Spaß machen?


    Also zum Beispiel mit einer Farbrolle aus dem Baumarkt und Farbe ein riesiges Blatt bemalen, viel Wasser auf ein Blatt und dann mit dem Pinsel Tusche drauf und gucken was passiert, zwei Blätter in unterschiedlichen Farben anmalen, knüllen und wieder aufdröseln. Oder so etwas dickere Holzfiguren bestellen, abschleifen und anmalen.


    Ich glaube, damit würde ich anfangen und dann weiter sehen.

  • Bei uns gab's "Malen nach Zahlen" in dem Alter, das war toll, hat er auch sehr schnell und glücklich gemalt, allerdings wurde mein Großer auch dadurch nie zum Maler. Sein kleiner Bruder dagegen malt mit Begeisterung, ich denke, das ist auch viel Veranlagung und kann nicht erzwungen werden. Und er hat die vermutete Sauklaue dazu, die kaum lesbar ist. #pfeif

    LG von Sosh - dem weiblichen Viertel unserer Familie #yoga

  • Hm, ich hab hier ja auch einen Vierjährigen (September 2009) und der kann auch noch keine Kopffüssler o.ä. Der Bruder war auch recht spät dran mit Malen und zeichnet jetzt ganz toll, von daher mache ich mir da nicht wirklich Sorgen. Bei der U wurde er aufgefordert, sich selbst zu malen. Als da nix kam, hat die Ärztin ihn einen Kreis und eine gerade Linie malen lassen. Das konnte er (macht er aber zuhause nie, er malt nur "Krikelkrakel"). Ich glaube ja an dieses Fensterding von Montessori - vielleicht haben die gerade kein Zeitfenster fürs Malen. Oder Dein Sohn ist so perfektionistisch wie mein Großer? Mit dem hatte ich in dem Alter einen schrecklichen Nachmittag voller Wutanfälle, als er direkt von seinen Kleinkindzeichnungen zum perfekten Pferd wechseln wollte :D In der zweiten Klasse hat er so klein gemalt, dass man eine Lupe brauchte. Und jetzt wie gesagt, zeichnet er richtig gut.


    Wenn ihn Stifte so gar nicht interessieren, würde ich mal andere Materialien ausprobieren: Fingerfarben, Wasserfarben, Fensterfarben, ... das mögen doch eigentlich alle, oder?

    Sage es mir, und ich werde es vergessen. Zeige es mir, und ich werde es vielleicht behalten. Lass es mich tun, und ich werde es verstehen.


    Konfuzius

  • weitläufig rantasten hätt ich auch vorgeschlagen. Fingerfarben, dann mal ein Pinsel und dann ist es nicht mehr so weit bis zum Stift.

  • Das ist ja lustig, Leonidenregen. Danke für den link.


    Lina2: so große bunte Aktionen machen sie manchmal im Kindergarten. Eigentlich mag er nicht so recht. Aber was dreidimensionales anmalen, das könnte ihm gefallen.


    Ich realisiere erst nach und nach, dass das nicht von selbst zu kommen scheint. Er findet genug anderes zu tun, ignoriert das rumstehende Whiteboard und bestellt lieber Zeichnungen bei anderen...


    Ah, ich muss mal weiter lesen :)

  • Vielleicht über was wo es nicht primär ums Malen geht? Ich denke da so an Vorschul- und Rätselhefte wo man den Weg durchs Labyrinth finden muss, oder Schnüre entwirren oder Zahlen verbinden (wenn er schon Zahlen lesen kann). Wo es halt ums Rätsel lösen geht und der Stift nur Hilfsmittel ist?


    Mit Kreide an einer Wandtafel?


    Gibt es denn was, was er wirklich gern macht und lassen sich Stift und Papier da irgendwie integrieren? Ich weiß ein Rollenspiel-Kind, das eine Kinderpost bekommen hat und an verschiedenen Stellen Briefkästen im Haus und dann immer Briefe und Postkarten beschrieben und bemalt (und eingetütet, gestempelt und verteilt) hat. Mit einem anderen Kind hat die Mutter auf einem großen Papier am Boden eine Straßenlandschaft für seine Autos gemalt - mit Straßen, Bäumen, Häusern. Das war aber nur so mittel-erfolgreich weil meistens die Mutter gemalt und das Kind mit den Autos gefahren ist.

  • Ich würde alles so belassen wie es ist. Ich finde das Malen der Kinder wird in unserer Gesellschaft überbewertet bzw. zu sehr bewertet #weissnicht


    Habe mich da sehr in Arno Sterns Buch "Wie man Kinderbilder nicht betrachten soll" wiedergefunden ;)


    Aktuelles Beispiel hierzu: ich habe meiner Tochter nie Ausmalbilder gegeben- ich mag diese Dinger nicht, ich lasse sie halt frei malen und auch im KiGa ist das so (ja, Waldorf). Sehe da irgendwie keinen Sinn dahinter. Und dieses Wochenende hat meine Tochter auf nem Adventsfest in der Bastelecke zusammen mit einem befreundeten gleichaltrigen Kind in Malblöcken gemalt. Das Mädchen hat das Bild feinsäuberlich ausgemalt, meine Tochter hat darauf "rumgekrakelt". Das Mädchen hat sie schon animiert, doch nicht so Krikelkrakel zu machen, sondern auszumalen und meine Tochter fand das witzig und hat das dann kurz versucht, aber dann war es eh uninteressant und sie haben lieber gebastelt.


    Vielleicht einfach mal den "Druck" rausnehmen und im KiGA bitten, ihn nicht dazu zu überreden?


    Ist jetzt sicherlich ne andere Meinung, als die meisten hier haben, aber viell. gibt Dir das ja nen Denkanstoß in ne andere Richtung :)

    und HIER und HIER treffen sich die Münchner Raben #top



    I`ve failed over and over and over again in my life....and that is why I succeed
    Michael Jordan

  • Ich glaube, er mag sich nicht schmutzig machen...die einzige Ausnahme bildet da Schokolade. Aber die Soße würde er vermutlich essen, statt damit zu malen.


    Seine Erzieherin sprach (allerdings schon letztes Jahr) gar nicht von kopffüßlern, sondern eben nur von einer Kreisbewegung. Und das macht er immer noch nicht. Falls er das dann bei der Kinderärztin macht, staune ich.


    Vielleicht muss ich das Rumbazeln direkter angehen. Eigentlich war ich der Meinung, das kommt einfach - schließlich malen Vater und Geschwister viel. Aber eben auf einem Niveau, wo er nur zuschaut. Wenn ich allein mit ihm bin, freue ich mich oft, dass er sich so toll selbst beschäftigt - sich Geschichten erzählt oder irgendwas baut. Wahrscheinlich muss ich die Zeit mal mit ihm allein nutzen.

  • Schokine, da er nicht direkt mit einer Tastatur schreiben lernen wird, muss er sich dieser Kulturfertigkeit im Laufe der nächsten beiden Jahre nähern. Wenn er IRGENDWANN frei malen würde, wäre ich zufrieden. Mir fällt aber gerade auf, dass er in zwei Wochen zuhause nicht einmal irgendwas gemalt hat. Bis wir heute zusammen einen Stift geführt haben.


    Ja, ich muss das im Kindergarten ansprechen. Vielleicht fühlt er sich da unter Druck. Andererseits ist die Erzieherin so begnadet, Kindern Mut zu machen und Spaß zu vermitteln. Vielleicht würde es im Gegenteil auch helfen, wenn er regelmäßiger hinginge und dort alle Farbspielchen mitmachen würde.


    Von Malen nach Zahlen ist er ganz weit entfernt. Einen Vorschulblock hatte ich ihm neulich besorgt, den hat er dann an seinen großen Bruder delegiert. Da ist er meisterlich. Er sagt, was zusammengehört, Bruder verbindet es. Die Labyrinth-Dinger hat er gleich von sich gewiesen.


    Ich muss da jetzt mal drüber schlafen und dann mehr Gelegenheiten schaffen. Ich fürchte einfach, dass sich sonst die passende Koordination nicht entwickelt.


    Danke für eure Anregungen!

  • Ich würde einfach warten. Malen und Basteln war bei unserer Großen auch im Elterngespräch letztes Jahr Thema, sie war auch weit hinterher, dafür genau, wie deiner sprachlich und sozial wesentlich weiter als der Durchschnitt. Bei ihr haben die Wände auch Ohren, sie konnte sich nicht lange auf eine Sache konzentrieren, wenn woanders was spannenderes war.


    Jetzt, 6 Monate später, der erste Zahn wackelt minimal explodiert sie förmlich, auf einmal malt sie Menschen, Kopffüßler hat sie ausgelassen, Häuser, Wolken, Vögel, Fledermäuse, Spinnen, Schnecken, See, Blumen und Bäume. Es sind auch schon einige deutliche Zahnbilder dabei. Sie bastelt wie eine Wilde, jeden Tag.


    Sie brauchte einfach die Zeit, wir haben es ihr immer wieder angeboten und einfach abgewartet. Die Mittlere malt im Gegensatz zu ihrer großen Schwester sehr gerne und jetzt mit 3,5 Jahren auch schon erkennbare Menschen, aber auch keine Kopffüßler.


    Entspanne dich einfach und biete es nur immer wieder an. Irgendwann platzt der Knoten und wenn nicht ist es auch halb so wild. Es gibt ja auch andere Sachen, die gut für die Feinmotorik sind.

    „Indianer sind entweder auf dem Kriegspfad oder rauchen die Friedenspfeife. Geschwister können beides.“
    Kurt Tucholsky

  • Moscan, danke. Das ist auch sehr interessant. Ja, das öfters anbieten nehme ich mir schon vor. Er verzieht sich halt gerne mit vertrauten Sachen und baut verückte Legoteile...

  • Ich würde ihn einfach lassen. Einerseits aus Überzeugung, andererseits jetzt aus Erfahrung.


    Unserer war nämlich ganz genau so viereinhalb Jahre lang. Er hat nicht gemalt, nicht gekritzelt, uns keine Kunstwerke überreicht und Fingerfarben waren nach zwei Minuten doof, weil davon die Hände nämlich dreckig werden. Mit etwa 4 hat er angefangen, Buchstaben abzuschreiben, gemalt hat er immer noch nicht. Nichts. Nicht mal buntes Krikelkrakel. Bei der U-weißichnicht mit 4 Jahren meinte die Ärztin, wir sollten doch mit ihm Malen üben, wir haben das (erst mal) gelassen ignoriert, immer aus dieser "die lernen schon alles, was sie brauchen"-Haltung. Vor allem, weil die Buchstabenschreiberei ja zeigte, dass er kein motorisches Problem hat.


    Und dann eines Tages sagt er, als die malbegeisterte kleine Schwester ein Papier nach dem anderen zukritzelt, er malt mir jetzt was, malt ein vollständiges Männchen mit abgezählten Fingern, Haaren, Hals, Rippen und einem Baby mit Nabelschnur daneben #super . Diese ganzen Schritte mit Kreise malen, Kreise mit Striche, Formen, Kopffüßler, die hat er einfach übergangen. 8o Keine Übertreibung, das war wirklich genau so. 4 Jahre und 6 Monate war er da alt.


    Er malt immer noch sehr selten, auch gar nicht mit unterschiedlichen Farben, sondern nur einfarbige Zeichnungen - seit August (dem Tag mit den Männchen) hat er vielleicht insgesamt vier oder fünf Bilder gemalt (darunter eine Rakete, einen Ritter mit Federhelm, alles deutlich erkennbar); dafür bastelt er gerade viel. Mit Schere, viel Kleber, Tackernadeln, Faden, alles zusammen... Muss ja nicht jeder Zeichner und Künstler werden. Ach, und Lego, aus Lego baut er sehr gewagte (und geplante) Konstruktionen, 3D-Denken scheint gut ausgeprägt...


    Bei ihm scheint das ein bisschen Typsache zu sein. Er hat auch so andere Dinge gelernt, laufen zum Beispiel. Gekrabbelt, bis er fast 18 Monate war; dann aufgestanden und im Prinzip nie mehr umgefallen, einfach völlig richtig gelaufen, als hätte er das jetzt ein Jahr studiert und dann perfektioniert :D

  • Peppersweet, die Kinderpost-Idee ist auch süß (habe ich als Kind geliebt, als ich gerade schreiben könnte). Das behalte ich mal für nächstes Jahr im Hinterkopf. Jetzt würde er nur die Briefe für die Geschwister austragen :)


    Chaosrabin: um Buchstaben abzumalen, müsste er ja einen Stift zur Hand nehmen.


    Ja, ein bisschen steckt da sicher die "ich beobachte das, bis ich's kann"-Mentalität dahinter...

  • Ja, fiel mir auch erst hinterher ein, dass eurer ja nicht mal Stifte nehmen will. Aber wie gesagt: das war erst mit über 4. Er ist Feb. 2009, also ist das noch locker das gleiche Zeitfenster. Wer weiß, was noch kommt... ich denke, Möglichkeiten bieten (unterschiedliche Stifte (weich/hart/dünn/dick) frei zugänglich, verschiedenes Material zum Bemalen) würde ich auch, aktiv anbieten aber nicht. Wenn er eh schon perfektionistisch ist, wie du mit dem "er weiß, dass es nicht so gut erkennbar ist" andeutest, dann würde ihn das womöglich erst recht unter Druck setzen und blockieren.


    Oder - frag doch mal direkt, ob Du ihm Buchstaben zeigen sollst, falls er sich für sowas schon interessiert...

  • Schokine, da er nicht direkt mit einer Tastatur schreiben lernen wird, muss er sich dieser Kulturfertigkeit im Laufe der nächsten beiden Jahre nähern. Wenn er IRGENDWANN frei malen würde, wäre ich zufrieden. Mir fällt aber gerade auf, dass er in zwei Wochen zuhause nicht einmal irgendwas gemalt hat. Bis wir heute zusammen einen Stift geführt haben.


    Achso, Du denkst dabei schon ans Schreibenlernen ? Daran hatte ich jetzt ehrlich gesagt noch gar nicht gedacht und Deinen Post nur aufs Malen bezogen. Nichtsdestotrotz würde ich den eventuellen Druck ganz rausnehmen und mich darauf verlassen, dass das Interesse am Malen wie auch am Schreiben schon zu gegebener Zeit kommen wird ;) Ansonsten hört sich doch alles super an bei Deinem Sohn, ich bin sicher dass das Interesse am Stift früher oder später schon kommen wird.


    Finde diese o.g. bemalbaren Möbel aber auch toll und sicher einen Versuch wert ihn an den Stift oder Pinsel zu führen #top

    und HIER und HIER treffen sich die Münchner Raben #top



    I`ve failed over and over and over again in my life....and that is why I succeed
    Michael Jordan

  • Ich bin da ganz bei Schokine.


    Und erfahrungsgemäß hat mein Großer ohne malen auch schreiben gelernt. Und er malt heute noch nicht gerne. Dafür stand damals mit 4J. handwerken hoch im Kurs. :D


    LG LIANE

    Liebe Grüße
    L. --> seit 2003 dabei #ja #yoga


    "Wenn Du weißt was Du tust, kannst Du tun was Du willst." Moshe Feldenkrais

    Einmal editiert, zuletzt von Liane ()