Fieber und Einlauf

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  • Ok. Also ich werde weiterhin Alternativ- wie auch Schulmedizin anwenden, weil ich beides mag :)


    Nur eben keine Einläufe, weil meine Tochter explizit ihr Veto gegen solche Maßnahmen (Einlauf, Zäpfchen) ausspricht. Und das ist erst einmal mein einzigstes und wichtigstes Hauptkriterium dagegen.


    Ich habe also alles dazu gesagt und bin einfach gespannt, ob noch andere Erfahrungen dazukommen, die ich eben nicht habe. Vielleicht kann ich so noch meinen Horizont erweitern #ja

  • Weil du noch danach gefragt hast:
    Meine Intention war allein, Wissen weiterzugeben, keine eigenen Erfahrungen, da ich, wie schon am Anfang erwähnt, keine besitze.


    Du hattest nach Quellen gefragt, wo etwas von Belastung stand: Ich habe eine geliefert.


    Nicht mehr, nicht weniger.


    Und ich habe so viel nachgefragt, weil mich einfach die Technik und der Sinn dahinter interessiert. Weil es für mich etwas Unbekanntes ist und ich es verstehen möchte.


    Aber ich bin jetzt weg hier, weil ich nun alles erfahren habe, was ich wissen wollte und deinem Ansinnen nach weiteren Informationen nicht entgegenstehen möchte. Im übrigen stand mir nie der Sinn danach, eine Grundsatzdiskussion über Für und Wider zu führen, sondern, wie schon gesagt, die Technik zu verstehen und den Grund für die Anwendung.

    Einmal editiert, zuletzt von nimmermehr ()

    • Offizieller Beitrag

    Ja, klar. Wäre ja auch sehr seltsam, über die Grundlagen einer Therapie eines kranken Kleinkindes zu diskutieren, wenn man es auch einfach "nach Gefühl" machen kann...
    Meine Intention? Ganz sicher nicht Dich von irgendwas überzeugen zu wollen - nur hingeschrieben zu haben, dass ich diese Methode (wie übrigens die meisten mediznischen Tipps, die über Zwiebelsaft hinausgehen) für nicht unproblematisch halte und jedem raten würde, eine echte Fachperson zu rate zu ziehen und nicht nur Internet und Buchratgeber.


    Aber das musst Du für Dich ja nicht rausziehen.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Zitat

    Talpa, nur als frage am rande, weil du mehrmals davon schriebst, dass du es als unpassend findest und deine kinder rektal sehr empfindlich sind:
    wie misst du fieber?
    hatte bisher immer im hinterkopf, dass die ohrenmessgeräte nicht gut sind, weil zu ungenau.


    Wie haben ein Ohrthermometer, welches recht genau ist. Gibt hier irgendwo einen Thread dazu, danach habe ich es ausgesucht. Unser erster Versuch war nämlich ein absoluter Fehlgriff.
    Meine Kinder verweigern das rektale Messen nach dem Baby- und Kleinstkindalter nämlich auch, ebenso wie Zapfchen. Somit käme ein Einlauf für uns auch nicht in Betracht.

  • Ich schreibe mal was in meinem Gesundheitsbuch (ja, anthroposophisch, aber medizinisch fundiert: Das Kinder Gesundheitsbuch - Dr. med. Jan Vagedes u. Georg Soldner) zum Thema Einlauf steht:


    "Der Einlauf ist für viele Eltern eine ungewohnte Maßnahme und kostet sie anfangs etwas Überwindung, weil sie Angst haben, ihrem Kind wehzutun. Sie müssen sich aber keine Sorgen machen. Gerade der Einlauf ist eines der wirkungsvollsten Hausmittel und einfach zu erlernen. In unserer Praxis ist er die am häufigsten verordnete äußere Anwendung! Bei Unsicherheiten können sie sich vorher mit Ihrem Arzt besprechen.
    Einläufe wirken vielseitig:
    - Der Einlauf führt ihrem Kind Flüßigkeit zu - die im Dickdarm gut und rasch vom Körper aufgenommen wird.
    - Dadurch wird unmittelbar der Kreislauf des Kindes unterstützt, sein Allgemeinzustand bessert sich oft rasch und deutlich.
    - Der Einlauf verringert- ähnlich wie eine Infusion- das Gefühl von Übelkeit (zum Beispiel bei einem Brechdurchfall), auch Kopfschmerzen können zurückgehen, vor allem bei Kinder, die unter Verstopfung leiden.
    - Der Einlauf führt zur Entleerung von Stuhl, wenn der Enddarm gefüllt ist und entlastet so unmittelbar den Organismus.
    - Bei sehr hohem Fieber kann er mit einer Temperatur von 30°C das Kind von überschüssiger Wärme schonend entlasten ("Wasserkühlung") und die Temperatur bis zu 1°C sinken lassen - ohne dass es zu einer unerwünschten Belastung des Organismus käme, wie es zum Beipsiel bei fiebersenkenden Arzneimitteln der Fall ist.


    Damit ist der Einlauf eine sehr bewährte Maßnahme vor allem bei
    - hoch fieberhaften Infekten, vor allem, wenn das Kind schlecht trinkt und unter dem Fieber leidet
    - Magen-Darm- Infekten [...]
    - Verstopfung [...]"


    Im Text gehts dann weiter mit der Anwendung.

    So sind wohl manche Sachen, die wir getrost belachen, weil unsre Augen sie nicht sehn.

    2 Mal editiert, zuletzt von Siha ()

  • danke für all eure beiträge



    ich bin für mich zu dem schluss gekommen,
    dass Einläufe an sich einfach in vergessenheit geraten sind.
    ich denke mal (reine mutmaßung), dass es wirklich diese hemmschwelle der rektalen behandlung ist.

  • Hmh. Ehrlich gesagt, ich habe als Kind öfter das Vergnügen eines Einlaufs gehabt. Entwürdigend finde ich das nicht. Zuletzt hatte ich als Erwachsene in der SS einen Einlauf.


    Aber ich habe es damals wie heute schon als recht kreislaufbelastend empfunden. Ich geh danach erstmal ne Stunde aufs Sofa, weil ich mich dann erschöpft fühle. Daher wäre das für mich eher keine Option bei Fieber.

    LG Miriam mit 2 Jungs (2004 und 2006)

  • dann wurde es nur mit Wasser gemacht? Danach geht es mir auch garnicht gut. Mein Mann ist sogar nach sowas kollabiert! Wenn es aber mit warmer Elektrolytlösung gemacht wurde empfinde ich es nicht als belastend.

  • Meinst du mich? Nein, das war Wasser mit einem speziellen Salz drin. Mir fällt der Name nur nicht mehr ein, das hatte meine Mutter damals extra dafür gekauft.

    LG Miriam mit 2 Jungs (2004 und 2006)


  • ".... In unserer Praxis ist er die am häufigsten verordnete äußere Anwendung!"


    Das ist allerdings ein Widerspruch in sich. Weniger "äußerlich" geht wohl kaum.


    Und ich würde das nicht an meinem Kind "erlernen" wollen.


    Ich persönlich möchte mich bei Fieber möglichst wenig aus dem Bett bewegen und empfinde schon einen kurzen Pipiklogang als kalt, belastend und anstrengend. Das Gefühl, dann auch noch Durchfall haben zu müssen, wäre unerträglich. Es ist vielleicht eine Frage der Gewöhnung, aber ich finde den Gedanken befremdlich und würde es bei meinen Kinder nicht in Erwägung ziehen, obwohl rektal Fieber messen überhaupt kein Problem ist. Im Grunde hängt es ja immer daran, wo hinter man steht.
    Auf eine Temperatur, rektal gemessen bestehe ich, weil ich sie am verlässlichsten finde und die Ohrthermometer bei uns oft nicht gut funktionieren. Das dauert wenige Sekunden und ist, meiner Meinung nach, eine andere Hausnummer als meinem Kind oder einem Erwachsenen Flüssigkeit in den Darm ein zu führen, was je nach Empfindlichkeit auch deutliche Nebenwirkungen haben kann.


    Außerdem würde ich immer nicht-invasive Massnahmen bevorzugen und sehe den Vorteil gegenüber Wadenwickeln nicht. Die können das Fieber auch um 1°C senken.


    Aber letztlich, wie alles, Geschmacksache.


    Liebe Grüße, Rana

  • Doch, ein Einlauf ist tatsächlich eine äußere Anwendung. Das Darminnere, also die Schleimhaut, gehört streng genommen zur Körperoberfäche.


    Wie ich bereits anfangs schrieb, kenne ich Fiebereinläufe tatasächlich als Hilfe zur Bewältigung eines Flüssigkeitsmangels. Das schafft wiederum kein Wadenwickel.

  • So gesehen hast du natürlich recht. Aber was ist dann eine "innere Anwendung"? Der Magen ist ja auch komplett mit Schleimhaut ausgekleidet. Und ich finde innere Anwendung klingt schon nach etwas einnehmen.


    Das mit der Flüssigkeit mag sein, allerdings ist besonders das Dünndarmepithel für die Flüssigkeitsaufnahme zuständig. Und ich hatte es so verstanden, dass es der Threadstarterin nur um den Aspekt Fieber ging.

  • Deutlich wird aber in diesem Thread wiedermal, das viele nur mutmaßen. Die Angst vor Nebenwirkungen ist immens, aber kaum einer hat sie am eigenen Leibe erfahren.
    Ein richtig angewendeter Einlauf hat sehr viele Vorteile.
    Mir scheint es, dass viele sich schlichtweg ekeln und einen Einlauf mit "Durchfall haben" vergleichen. Durchfall hat keiner gerne! Da ist man richtig krank, einem geht es "beschissen", man hat vielleicht Krämpfe und verliert mehr Flüssigkeit und Elektrolyte als gut für einen ist.


    Außerdem ist es im Intimbereich, was die Hemmschwelle nochmal erhöht. Da nehme ich mich gar nicht von aus, da bin ich ehrlich. Auch ich empfinde ein oral verabreichtes Fiebermittel sauberer und angenehmer.
    Aber natürlich ist es nicht! Es ist und bleibt nunmal Chemie.


    Bevor es diese Chemie gab, und bevor wir in unserer modernen Gesellschaft alles Pflegemäßige "bäh" finden und lieber in Krankenhäuser und Pflegeheime abschieben, waren solche natürlichen Maßnahmen sehrviel verbreiteter. Die Menschen hatten einfach Ahnung davon.
    Und wenn nicht selber, dann zumindest die Oma oder die Hebamme oder Krankenschwester aus dem Ort.


    Irgendwie wundert mich, gerade in einem Forum wie diesem, sehr dieser massiver Gegenwind. Hier tummeln sich doch eigentlich mehr "Alternative".
    Es wird mit Stoff gewickelt, windelfrei praktiziert, Plazenta gegessen, Hausgeburten stehen sich 1:1 den Klinikgeburten gegenüber.
    Da ist eine überdurchschnittliche Aufgeschlossenheit und Reflektiertheit zu spüren und ausgerechnet bei einem jahrhundertealtem Hausmittel mit Vielfachwirkung nicht! Komisch, oder?

  • Doch, ein Einlauf ist tatsächlich eine äußere Anwendung. Das Darminnere, also die Schleimhaut, gehört streng genommen zur Körperoberfäche.
    .


    Der Enddarm ist ein inneres Organ und speziell ein Hohlorgan und ist mit Schleimhaut ausgekleidet. Zur Körperoberfläche gehört er keineswegs.


    Lilliefe3: Diese Argumentation mit dem "Natürlichen" fand ich schon immer seltsam. Ich habe schon weiter vorn argumentiert, dass früher viele Dinge gang und gäbe waren, die heute niemand mehr anwenden würde. Ich halte einen Einlauf für kreislaufbelastend, und mir konnte hier auch niemand erklären, wie auf die Schnelle spürbar Flüssigkeit aufgenommen werden soll, denn die Flüssigkeit reizt gleichzeitig den Darm, sich zu entleeren, was sich die Medizin (sic!) ja auch zunutze macht.
    Auch das Argument, dass der Darm "entlastet" wird, ist merkwürdig. Meine Kinder sind mit Fieber immer gut zurecht gekommen, auch ohne "Darmentlastung". Ich halte es geradezu für eine Quälerei, ein hoch fieberndes Kind mit Einläufen zu traktieren, meine Kinder hätten sich mit Händen und Füßen gewehrt.


    Und ja, ich weiß, wie ein Einlauf ist. Ich hatte schon welche #augen


    Fieber ist etwas völlig normales, damit kommen die Kinder gut zurecht. Wenn der Körper hoch fiebert, dann hat das einen Sinn, da muss man nicht mit Einläufen dagegen angehen, finde ich.

  • Nur kurz : da Einläufe bei einer falschen Wahl des Einlaufsmittels auch zum Tode führen können, gerade bei Säuglingen und Kleinkindern finde ich! dass es nicht in die Hausmittelecke gehört.

  • "Alternativ" ist so eine Schublade. Ich finde hier sind sehr viele Menschen unterwegs, die kritisch hinterfragen und sich eben nicht einer Sache hingeben weil "das schon immer so war" oder "mir auch nichts geschadet hat". Und auch wenn man findet, Geburt und Sterben gehören nach Hause und ein Stück der Plazenta verspeist, darf man eigene Standpunkte haben. Ich spüre hier vor allem kritisches Interesse und nicht Gegenwind.
    Keiner hat gesagt: du sollst nicht, sondern viele eigene Sichtweisen.
    Ich, zum Beispiel, habe bis zu diesem Thread noch nie etwas von einem Einlauf zur Senkung von Fieber gehört. Und ziehe das für MICH auch nicht in Erwägung. Aber ohne Dogmatismus. Ich wachse an diesem Forum. Auch an den Stellen, an denen ich merke, so für mich nicht.

    • Offizieller Beitrag

    Bevor es diese Chemie gab, und bevor wir in unserer modernen Gesellschaft alles Pflegemäßige "bäh" finden und lieber in Krankenhäuser und Pflegeheime abschieben, waren solche natürlichen Maßnahmen sehrviel verbreiteter. Die Menschen hatten einfach Ahnung davon.
    Und wenn nicht selber, dann zumindest die Oma oder die Hebamme oder Krankenschwester aus dem Ort.


    BEVOR es diese Chemie gab, starben dann einfach eine Menge Kinder an irgendwelchen Infekten, vor denen wir heutzutage praktisch keine Angst mehr haben dürfen.
    Und das ist KEINE wilde Mutmassung, sondern schlicht und einfach Realität...


    Kritisch hinterfragen ist ein tolle Sache - ich tue das übrigens auch mit "altbewährten Hausmittelchen" (da ist die kritiklose Übernahme aus meiner Erfahrung nämlich genauso verbreitet wie bei neumodischen "Alternativtherapien" und bei Schuldmedizin...).


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Klar, schön findet man das vielleicht nicht (ebensowenig findet man Zäpfchen schön!), aber schmerzhaft ist es nicht.

    In die Diskussion will ich mich nicht einmischen. Ich wollte nur mal fragen, ob die Kinder das wirklich nicht schmerzhaft finden? Ich bekomme starke und schmerzhafte wehenartige Krämpfe schon bei geringen Mengen Flüssigkeit im Darm, ich dachte immer das sei normal?

    "Mit einer Kindheit voller Liebe kann man ein halbes Leben hindurch die kalte Welt aushalten." Jean Paul


    Töchterchen (2006) und Klein-Töchterchen (2011)