Wie erklärt man einem Kind eine Urnenbestattung?

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  • Hallo zusammen,


    momentan stehe ich vor folgender Herausforderung, zu der ich Input benötige.
    Sonntag ist mein Vater gestorben, er wird Mitte Januar in einem Friedwald beerdigt. Unserer dreijährigen Tochter haben wir versucht, so klar und schonend wie möglich zu erklären, daß der Opa jetzt tot ist und nicht mehr lachen, weinen, spielen kann, aber auch keine Schmerzen mehr hat (er war krank, das hat sie in den vergangenen eineinhalb Jahren mitbekommen, auch die Verschlechterung seines Gesundheitszustandes, Krankenhausaufenthalte, Pflegeheim, Opa im Bett). Das hat sie für sich wohl soweit verarbeiten können und kommt damit zurecht, denke ich.


    Nun möchte ich sie zur Beerdigung mitnehmen. Sie hat im Juni schon eine Erdbestattung auf einem Friedhof miterlebt, da war das auch logisch - der Tote liegt im Sarg und der wird verbuddeld. Wie aber erkläre ich ihr (wenn die Frage denn überhaupt aufkommt), daß der Opa in einer so kleinen Urne liegt? Ich möchte keine Märchen erzählen (ist nur seine Seele oder sowas, das ist ja auch unlogisch), aber ich möchte sie auch nicht verschrecken. Mich würde der Gedanke, daß der Körper verbrannt wird, irgendwie erschrecken und verwirren in dem Alter - oder ist das nur meine erwachsene Sichtweise und für ein Kind unproblematisch?


    Also, wie würdet ihr das einäschern und die Urnenbeisetzung erklären?

    Sonnige Grüße

    #sonne nono #sonne mit großer Tochter #herzen und kleinem Sohn #herzen

  • Also bei meinem Großen war das als er kleiner war unproblematisch. Ich hab ihm erklärt der Körper ist ka nur der Rest, den brauch derjenige nicht mehr. Tatsächlich hat er das eret jetzt angefangen , mit 6 , zu reflektieren und das Thema nochmal hoch zu holen.

  • Mein Kind war zweieinhalb, als ihr Opa starb.
    Für sie war schon ein Leben lang klar, das Tote im Himmel sind (eine vor ihrer Geburt Verstorbene war immer wieder Thema, da wir viel Kontakt mit dem trauernden Witwer hatten).
    Also haben wir bei der Trauerfeier "die Asche vom Opa" begraben.
    Das reichte als Auskunft völlig. Vielleicht auch, weil er Raucher war, und das Kind eine andere Assoziation hatte.
    Natürlich haben wir ausführlich immer wieder besprochen, wofür die Trauerfeier da ist, und warum wir sie machen.
    Sie hat die Fäden zusammengeknüpft, als sie bereit dafür war.

  • Tut mir leid, dass Dein Vater gestorben ist #kerze


    Ich würde ihr auch sagen, dass da die Asche vom Opa drin ist. Und wenn sie dann wirklich wissen will, woher die Asche kommt, würd ich ihr antworten, dass die leere Körperhülle verbrannt wurde.


    Kinder fragen so viel, wie sie verarbeiten können. Antworte nur gezielt auf die Fragen ohne zu weit auszuholen.


    Unser Sohn wollte vor einigen Jahren genau wissen, ob bei einer Beerdigung der ganze Körper vergraben wird. Mit Armen, Beinen und Kopf? -ja, der ganze Körper
    Und ob der Mensch dann nicht Dreck ins Gesicht kriegt? - nein der liegt ja im Sarg


    Ich hab mir Sorgen gemacht, ob er da jetzt grauenhafte Bilder im Kopf hat von Enge, Dunkelheit, Ersticken.


    Pustekuchen!
    Er hat ne Weile nachgedacht und dann gemeint: Mama, wenn ich mal gestorbt bin, will ich nicht begraben werden. -Ok!


    Thema beendet..


    Kinder gehen da deutlich unbedarfter mit um als wir!

    #sonne man muss noch chaos in sich haben, um einen tanzenden stern gebären zu können #sonne

    (friedrich nietzsche)


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  • Mein Beileid zu deinem Verlust!



    Als wir meinen Vater (auch Urnenbestattung im Friedwald) beigesetzt haben, habe ich es meiner Tochter so erklärt, dass Opa seinen Körper nicht mehr braucht, weil er nicht mehr auf der Erde ist - das Verbrennen als solches habe ich weggelassen. Ich habe nur gesagt, dass sein Körper deshalb zu Asche geworden ist. Das hat ihr so gereicht.

  • Mein Beileid :(


    Bei uns war das auch schon einmal Thema.
    Mein Vater starb als Lausemaus 6 Wochen alt war und sie erinnert sich natürlich nicht an die Urnenbestattung.
    Aber es gibt eben Fotos aus der Friedhofskapelle wo die Urne zwischen Blumen stand und auch Fotos von mir wie ich die Urne zum Grab trage.
    Lausemaus wollte natürlich auch wissen ob da der ganze Opa drin ist und ich habs ihr erklärt wie es ist.
    Dass jeder sich aussuchen kann wie er am Liebsten begraben werden möchte und dass man vergraben werden kann und verbrannt und dann vergraben oder sogar im Meer bestattet.
    Und ihr Opa U. hat sich entschieden nicht in einem großen Sarg vergraben zu werden sondern in einer Urne.


    Für sie war der Gedanke ans Verbrennen unproblematisch, wir haben darüber geredet, dass Opa gar nichts mehr wehtun konnte als er gestorben war.
    Nur vorher als er krank war, da hat es ihm wehgetan, das Verbrennen nicht mehr.

  • Auch von mir erstmal herzliches Beileid!


    Mein Vater wurde im Sommer im Friedwald beigesetzt und unser Sohn war dabei, er war da auch 3 Jahre alt.


    Ich fand es völlig unproblematisch, vorher waren bei uns bereits Haustiere gestorben, von denen er wusste, dass man den Körper begräbt, und der zu Erde wird, und nur die Seele in den Himmel aufsteigt. Von daher war ihm die Geschichte mit der Regenbogenbrücke (http://www.hundeblicke.net/regenbogenbr%C3%BCcke/) vertraut.


    Daher haben wir ganz klar gesagt, dass der Opa verbrannt wurde, weil er den Körper nicht mehr braucht, und nur seine Seele in den Himmel aufsteigt.
    Und wir haben ein paar Bücher zu dem Thema angeschaut.


    Das Wichtigste war für unseren Sohn, dass er eine Schaufel Erde reinwerfen durfte und Blumen, er hat auch während der Zeremonie schon gefragt, wann wir den Opa begraben.


    Später wollte er dann mit einer Eichel einen Baum auf der Grabstelle pflanzen, weil wir das bei den Tieren auch so gemacht haben mit Blumen.


    Insgesamt war es unproblematisch, aber natürlich beschäftigt es ihn auch immer wieder. Wir reden immer mal wieder über den Opa und er fragt auch, wann wir sterben, gestern hat er z.B. gefragt, in welcher Wohnung wir leben, wenn wir sterben.
    Im Kindergarten hat er auch gesagt, dass er traurig ist, weil der Opa gestorben ist.


    Aber ich glaube, dass das mit dem Verbrennen und der Urne für einen Dreijährigen noch nicht so das Thema ist. Für meinen 9jährigen Neffen war das alles deutlich schlimmer, das hat man gemerkt.

  • Wir hatten Timon bei einer Urnenbestattung auch gesagt, dass der Mensch nun im Himmel ist und der Körper auf der Erde nun leer ist. Und damit dieser nicht schimmelt (ist für Timon was schlimmes) wurde dieser verbrannt und ist nun in der Urne drinnen.


    Für ihn war das völlig in Ordnung. Vor Feuer oder sowas gruselt er sich nicht und da er wusste, dass der Körper leer war, hat das demjenigen dann auch nicht weh getan (das war seine Schlußfolgerung).

    Liebe Grüße
    Sinsiria mit Timon 03/08 + Pumbaa 07/11 + Simba 06/13
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    Be calm, be a unicorn



    Mitglied im Reboarder-Verein

  • mein Beileid.


    Ich würde es in jedem Fall irgendwie vorher thematisieren.
    Ich habe mir bei der Urnenbeisetzung meiner Großmutter überhaupt keine Gedanken darum gemacht und meine damals knapp 5jährige fragte sehr lautstark vor versammelter Trauergemeinte, ob in der Urne eigentlich nur Omas Kopf drin sei ...
    Das wirkte auf einige der älteren Leute doch ziemlich irritierend.

    Es gibt überall auch Gutes in der Welt.
    Selbst RTL hat Ninja Warrior!

  • Es gibt von "Willi wills wissen" eine Folge mit Tod/Beisetzung etc. Vielleicht magst du sie dir mal anschauen - für uns war das damals als Zusatzangebot sehr hilfreich.

    LG
    rotesPesto mit ♂ Frühling '10, ♂ Sommer '06 und ♂ Herbst '12

  • Danke für die vielen Antworten und auch Links. Wir haben vom Kindergarten nur das Bilderbuch "Abschied von Opa Elefant" geliehen bekommen, aber da ist der tote Körper und gar Begräbnis ja nicht thematisiert.


    Bisher sind wir jetzt soweit: Sie sagt mehrmals am Tag "der Opa ist tot" und daß er vergraben wird. Sie wollte auch schon wissen, ob dafür ein Bagger gebraucht wird und ob der Opa auf einer Baustelle vergraben wird. Soweit so gut. Zum Glück bin ich mittlerweile etwas ruhiger und kann ruhig antworten, muss nicht weinen, erkläre ihr alles auch zum X-ten mal. Und zum Glück hat sie das vom ersten Abend nicht wiederholt, da ist sie fröhlich singend durch die Wohnung gerannt und hat "Der Opa ist gestorben, der Opa ist gestorben" gesungen. Das war hart für mich, ich war kurz davor, heulend wegzulaufen.


    Ich glaube, es ist ihr außerdem einfach noch nicht ganz klar, daß der Opa von jetzt an IMMER tot sein wird, aber wir arbeiten daran.

    Sonnige Grüße

    #sonne nono #sonne mit großer Tochter #herzen und kleinem Sohn #herzen