Bedürfnisorientierte Weihnachtskrippen? SLP

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  • Ich hab gar nicht das Gefühl, dass das hier kritisiert wird - vielmehr, dass sich Menschen Gedanken machen, wie es vielleicht auch hätte gewesen sein können und wie sie es für sich darstellen möchten.


    In unserer Gemeinde hängt in der Kirche ein riesiges Weihnachtsbild, auf dem Maria auf der Seite im Stroh liegend das Jesuskind im Arm hät #super find ich super.


    Unser Jesus liegt auf einem Fellchen in der Krippe, mit Strickpucksack ;) Marias Beckenboden leidet sehr, denn sie kniet davor. Aber die Figuren hat mein (inzwischen verstorbener) Opa geschnitzt und deswegen ist das ok so. Vielleicht hat er Maria ja einen Holzbeckenboden gebaut ^^
    Aber man kann Joseph mit einem Tragetuch ausstatten ...

    ... mit Madita (*2011†), Novembermädchen (11/2012) und

  • Ich hatte auch nicht den Eindruck, dass hier mit radikalem Ernst diskutiert wurde, aber Krebbel, ich versteh deine Position jetzt und mag mich mit dir vertragen. :)


    Meine Oma hatte früher eine Krippe aus Schnitzfiguren (muss ein Vermögen gekostet haben), dort konnte man das Baby wahlweise in die Futterkrippe, oder auf den Arm seiner Mama, oder auf den Arm von Josef legen. Ohne Baby sahen diese einfach aus, als würden sie mit ausgebreiteten Armen beten.


    Ich musste selbst erst Mama werden, um die Geschichte von der Geburt zu verstehen: erst tagelang hochschwangee auf beschwerlichste Weise unterwegs, dann nach einer vernünftigen Möglichkeit zum Übernachten suchen, nur eine ziemlich erbärmliche finden, und weit weg von Zuhause und den vertrauen Menschen das Kind bekommen. Als Kind dachte ich immer, dass es dem Baby Jesus sicher völlig egal war, ob es im Stall beim Esel oder daheim im Wohnzimmer geboren wird.

  • Ich hatte auch nicht den Eindruck, dass hier mit radikalem Ernst diskutiert wurde, aber Krebbel, ich versteh deine Position jetzt und mag mich mit dir vertragen.

    Ok, dann hab ich das nur in den falschen Hals bekommen. Alles wieder gut. :D


    Eine Krippe, wo man das Kind wahlweise jemanden in den Arm oder in die Krippe legen kann, finde ich super. Das erhöht auch den Spielwert ungemein.

  • In unserer Gemeinde hängt in der Kirche ein riesiges Weihnachtsbild, auf dem Maria auf der Seite im Stroh liegend das Jesuskind im Arm hät find ich super.


    Ist es vielleicht dieses Bild?



    Adveniat wirbt damit für die diesjährige Spendenaktion.

  • Nein, es ist ein selbstgemachtes Bild aus Stoff :) meine Schwiegermutter hat es zusammen mit einer anderen Frau restauriert.

    ... mit Madita (*2011†), Novembermädchen (11/2012) und

  • Ich hab grad das erste mal unsere Krippenfiguren so richtig angesehen. Ich hab sie erst letztes Jahr nach weihnachten bekommen,nachdem ich sie am 24. abends spät in einem Schaufenster gesehen und mich sofort verliebt hatte.


    Meine Maria kniet neben dem Jesuskind und man kann ihr das Kind in den Schoß legen!

  • nach einer Maria abgesucht, die nicht ihr eigenes Kind anbetet.


    Genau das! Die Frau ist kilometerweit durch`s Land gelaufen und hat dann eine Stallgeburt alleine gemeistert. ICH würde sicher nicht die ganze Nacht anbetend mit den Hirten die Knie beugen! Geschweige denn das Kind in der Kälte liegen lassen.


    Neulich habe ich mich ebenfalls mit einigen Müttern über dieses Phänomen unterhalten, wir waren uns einig, dass wir seit wir Mütter sind, mit dieser Darstellung Probleme haben. Seltsam finde ich eben auch, dass die schon erwähnte Maria lactans wiederum selbstverständlich ist... #weissnicht


  • Neulich habe ich mich ebenfalls mit einigen Müttern über dieses Phänomen unterhalten, wir waren uns einig, dass wir seit wir Mütter sind, mit dieser Darstellung Probleme haben. Seltsam finde ich eben auch, dass die schon erwähnte Maria lactans wiederum selbstverständlich ist... #weissnicht


    Nein, Maria lactans ist nicht selbstverständlich. Seit der Reformationszeit sind diese Darstellungen aus allen Kirchen verschwunden und den allermeisten Marien-frommen Katholik/inn/en sind Darstellungen der stillenden Maria komplett unbekannt.


    Wir haben hier zu Hause eine Maria, die ihr Kind im Arm hält. Außerdem habe ich noch eine geschnitzte Hl. Familie, wo Josef und Maria gemeinsam das Kind halten. Es gibt diese Darstellungen ganz regulär in einschlägigen Geschäften zu kaufen und wenn sie gekauft werden, sollte der Markt dafür auch größer werden.


    Die älteste Krippendarstellung, die mir bekannt ist, kommt im Übrigen ganz ohne Maria und Josef aus. Es ist immer eine Frage des Blickwinkels - wer stellt die Krippe her und mit welchem Ziel. Ich vermute, wenn Krippen hauptsächlich von jungen Frauen (und nicht von alten Männern) geschaffen werden würden, hätten wir ganz sicher etwas andere Weihnachtskrippen.

  • Heute beim Besuch drauf geachtet: Bei der Krippe meiner Großeltern kann man das Jesuskind entweder in die Futterkrippe oder der Maria in der Arm legen. Die Variante mag ich - meine Oma auch :) Maria sieht auch aus als ob sie zumindest sitzt.
    Joseph hat allerdings keine Hände frei, der hält eine Laterne und einen Stab (oder sollte das etwa ein besonders neugieriger Hirte sein und Joseph fehlt meinen Großeltern noch - die Krippe wird im gemächlichen Tempo seit Jahren vervollständigt?)

  • Wir waren heute in 2 Kölner Krippen in unserem direkten Umfeld: St. Maria im Kapitol und Maria Lyskirchen. In beiden Kirchen hatte Maria heute ihr Kind im Arm während es gestern noch in der Krippe lag (zumindest in einer der beiden weiß ich es, da wir da gestern auch waren). Meiner Tochter ist es sogar aufgefallen und sie hat gefragt warum das Kind nicht mehr in der Krippe liegt. Ich fand es sehr schön, dass sich das Bild so verändert hat und ich glaube auch, dass die Menschen in der Gemeinde sich dazu bewusst Gedanken gemacht haben.

  • Katrin, ich habe hier so ganz nebenbei schon eine Menge gelernt. Danke schön, das macht mir Freude. :)


    Ach ja, ich würde das Baby am 24. in den Arm nehmen und am 6.1. in die Krippe legen... da findet doch die nächste Ausstellung statt und die allererste Kuschelzeit ist geschafft. ;)

    Liebe Grüße

    Gesche

    Einmal editiert, zuletzt von Gesche ()

  • Vielen Dank für dieses wundervolle Thema, und vielen Dank für Eure vielen privaten Erzählungen, die vielen Bilder und die sachlichen Infos.
    Ich muß sagen, ich habe sehr viel dazu gelernt.


    Ich selbst habe dieses Jahr zum ersten Mal gedacht, daß ich mein neugeborenes Baby ganz bestimmt nicht hätte ablegen wollen. Vorher hab ich mir da nie Gedanken darüber gemacht. Warum gerede / erst jetzt?

    liebe Grüße
    adriela


    Gott trägt dein Bild in seiner Brieftasche. (Tony Campolo)

    Einmal editiert, zuletzt von adriela ()

  • Ich glaube, wer eine unbefleckte Empfängnis hinbekommt, hat sicher auch keine Probleme mit dem Beckenboden. Sicher wars auch eine Taumgeburt - oder hat eine von euch schonmal irgendwo gelesen, dass Maria genäht werden musste oder so laut gebrüllt hat beim Gebären, dass die Tiere Angst bekamen? #angst

    Genäht und gebrüllt zwar nicht, aber bei Brecht hatte sie es zumindest schon mal nicht soo fluffig. :|



    Maria


    Die Nacht ihrer ersten Geburt war
    Kalt gewesen. In späteren Jahren aber
    Vergaß sie gänzlich
    Den Frost in den Kummerbalken und rauchenden Ofen
    Und das Würgen der Nachgeburt gegen Morgen zu.
    Aber vor allem vergaß sie die bittere Scham
    Nicht allein zu sein
    Die dem Armen eigen ist.
    Hauptsächlich deshalb
    Ward es in späteren Jahren zum Fest, bei dem
    Alles dabei war.
    Das rohe Geschwätz der Hirten verstummte.
    Später wurden aus ihnen Könige in der Geschichte.
    Der Wind, der sehr kalt war
    Wurde zum Engelsgesang.
    Ja, von dem Loch im Dach, das den Frost einließ, blieb nur
    Der Stern, der hineinsah.
    Alles dies
    Kam vom Gesicht ihres Sohnes, der leicht war
    Gesang liebte
    Arme zu sich lud
    Und die Gewohnheit hatte, unter Königen zu leben
    Und einen Stern über sich zu sehen zur Nachtzeit.


    Bertolt Brecht

  • Wir waren gestern in der Lambertus Kirche in Düsseldorf. Da hatte die Maria auch das Baby im Arm. Josef stand hinter den Beiden, angelehnt an Maria und schaute bewundernt und stolz auf seine kleine
    Familie. Eine der schönsten Krippen die ich je gesehen habe. Insgesamt eine sehr schönes Bild das sich sehr harmonisch in die liebevolle und schön eingerichtete Kirche anpasste. Das passiert mir sehr selten, das mir eine Kirche so gut gefällt. Die Krippe steht da bis 10 Januar.

  • hallo,


    dass es bedürfnisorientierte Krippen gibt, wurde jetzt ja mehrmals gezeigt (ich mag sie natürlich auch viel lieber und hatte mir die gleiche Frage auch schon gestellt)


    ich denke, dass das Kind in der Krippe einfach tradiert und historisch zu erklären ist:


    das bekannteste Weihnachtsevangelium ist doch das von Lukas ist; dort ist die Krippe (Erkennungs-)Zeichen für die Hirten, vorhergesagt vom Engel, d.h. das Kind muss vermutlich in der Krippe liegen, damit die Hirten sicher sein können, das richtige gefunden zu haben


    zudem gibt es m.E. eine Parallele zum Buch Jesaja, dass ja meist als das gesehen wird, in dem das Kommen des Messiahs angekündigt ist
    die Krippe stellt damit (ebenso wie Ochs und Esel, die nur bei Jesaja erwähnt werden) eine Verbindung von AT und NT her und ist gleichzeitg "Beweis", dass Gottes Sohn geboren ist


    Bei Jesaja ist die Krippe zudem Symbol für Gutes, wo diejenigen, die suchen, Futter finden; auch das wird oft als Ankündigung des Heilsbringers gedeutet


    wie schon jemand erwähnt hat, wurde in den vermutlich ersten Krippendarstellungen das Kind komplett ohne Eltern abgebldet, oft zwischen den beiden Tieren


    später kamen dann Maria und Joseph dazu


    es ging dann ja aber nicht um die Darstellung eines Neugeboren, sondern dass Gottes Sohn angekommen ist, ein besonderes Kind, oft ja schon viel älter wirkend, z.T. bereits der Sprache mächtig



    und auch heute noch wollen vermutlich einige Darstellungen der Bibelaussage und Tradition ("da liegt es das Kindlein...") gerecht werden
    als Kompromiss habe ich zum Beispiel auch ein Bild, auf dem Maria sich auf die Krippe stützt und darauf das Kind in den Armen hält

  • Unsere nicht bedürfnisorientierte Krippe ermöglicht immerhin bedürfnisorientiertes Spiel. Tochter (2) schnappte sich das Jesuskind und lief damit im Zimmer hin und her: 'Baby Jesus muss jetzt biss'hen slafen.'

  • Endlich mal jemand, der sich auch diese Frage stellt!


    Ich denke jedes Jahr drüber nach, warum das arme Kindelein in der Krippe liegen muss - spätestens, seitdem ich pro Vorweihnachtszeit gefühlte fünfhundert mal Lindgrens Weihnachten im Stall lesen muss und mich frage, warum die arme Frau denn soooo froh darüber ist, dass ihr die Tiere die Krippe überlassen.


    Ich hätte nach der Geburt sicher besseres zu tun, als mein Neugeborenes in einer Futterkrippe zu legen #angst


    *g* kennt Ihr "Wo ist das Christkind" von Frank McCourt? Ein Bilderbuch über die kleine Angela in Irland so ca. in den 20ern, die das Jesusbaby aus der Krippe klaut, weil ihm doch bestimmt kalt ist und es ihr so leid tut.

  • Jetzt wollte ich mal einen Thread aufmachen und merke, dass es das Thema schon gab *Thread raushol*


    Mein Sohn (3 1/2) schaut ganz entsetzt die Krippenfiguren an "Das Baby muss zur Mama! Das liegt ja ganz alleine da!"
    Wie tröste ich mein Kind?


    Die Figuren können das Baby nicht auf den Arm nehmen und nur Josef könnte Jesus im Tragetuch tragen, aber dann würden die anderen Figuren den leeren Fußboden anstarren.