lesen und schreiben vor der einschulung

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    • Offizieller Beitrag

    Ich sage ja, wir reden einfach von anderen Dingen...
    Hier sehe ich keinen Trend zum früher einschulen (der Stichtag wurde zwar verlegt, aber das war auch dringend nötig). Und nein, kein Kind langweilt sich - an den grosszügig bemessenen 4 Stunden Kindergarten pro Tag...


    Da ich gerade mit so gelangweilten Kiddies arbeiten darf: äh, doch, die Folgen sind recht beeindruckend.


    Hella, die genauen Zahlen kenne ich nicht, aber ich habe mal von jemanden gehört, der sich auskennt, dass sie mehr Rückstellungsgesuche als Früheinschulungsgesuche haben (ich habe ein früher eingeschultes Kind - und ich bin überzeugt, ihn hätte ein weiteres Jahr in der Krippe sehr gelangweilt. Die Erzieherinnen waren mehr als entsetzt, als ich das vorschlug)


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Da ich gerade mit so gelangweilten Kiddies arbeiten darf: äh, doch, die Folgen sind recht beeindruckend.

    Ja, echt? Warum sollte sich ein Kind, das sich mit dem Themen beschäftigen darf, die es interessieren, in einem guten KiGa langweilen? Lesen und Schreiben sind lediglich Fertigkeiten, die man sich prima ohne Schule beibringen kann, wenn's brennt. Bestimmte interessante Themen können diesen Eifer befeuern. Warum nicht im KiGa? Weil "man" das da nicht macht? Und 4 Stunden sind ja nicht viel, vielleicht lernt man ja dann viel mehr zuhause, bei Freunden, beim Stromern?


    Wenn man diese Voraussetzungen zum individuellen Lernen im KiGa nicht schaffen kann, warum sollte das in der Schule besser möglich sein?

    • Offizieller Beitrag

    Gelangweilte Kinder in der Schule, Krebbel. Es gibt ja bekanntlich nicht nur die, denen die Anforderung zu viel sind, sondern auch die, die zuwenig gefordert sind - und Du sagtest ja, Langeweile in der Schule sei überschätzt. Da wollte ich nur anmerken, dass ich das auch schon anders beobachtet habe.


    Krebbel, ich weiss, die perfekte Schule sähe anders aus, auch bei mir - aber ich lebe nunmal nicht in einer utopischen Zukunft, sondern jetzt. Und ich sehe, dass eine Menge Leute hier einen wirklich guten Job machen und Kindergarten (wir reden hier übrigens AUCH von zwei unterschiedlichen Dingen, mein Kindergarten sind 4 Stunden Pflichtvorschule, von 4 bis 6 Jahren) und Schule so kindgerecht wie nur möglich gestalten. Dass sie auch an den Rahmenbedingungen manchmal scheitern, das ist so, ja.


    Und ganz ehrlich, der grössere Teil der Kinder, die ich kenne, die haben nicht dieses ach so tolle anregende Umfeld, mit Rumstromermöglichkeiten und Eltern, die fähig sind, ihnen alles Lehrmaterial zur Verfügung zu stellen, das sie brauchen würden. In meiner utopischen Traumwelt wäre auch das anders - ist aber nicht die Realität.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Und ganz ehrlich, der grössere Teil der Kinder, die ich kenne, die haben nicht dieses ach so tolle anregende Umfeld, mit Rumstromermöglichkeiten und Eltern, die fähig sind, ihnen alles Lehrmaterial zur Verfügung zu stellen, das sie brauchen würden. In meiner utopischen Traumwelt wäre auch das anders - ist aber nicht die Realität.

    Und denen ist dann mit einer früheren Einschulung besser geholfen als mit einer altersgerechten?


    Ehrlich, es gibt einfach wirklich nur recht wenige Kinder, die vor vollendeten 6. Lebensjahr in allen Bereichen (inklusive Selbstbewusstsein und Sozialkompetenz und Selbstständigkeit) schon einigermaßen schulreif sind.


    Und ich bin vielleicht ein bisschen Unschooling-infiziert: Ich glaube daran, dass der Mensch in sich selbst das Bedürfnis hat zu lernen bzw. dass er aus allem was er erlebt lernt.


    Aber mag sein, dass ich auch mit Erfahrungen bedacht bin, die von sehr selbstbestimmten und wenig schulkonformen Kindern ausgehen. Und es mag auch sein, dass, wenn man einen sehr verschulten KiGa gewöhnt ist (sieh z.B: Frankreich), der Übergang zur Schule nun wirklich kein großes Thema ist. Weil es eben schon immer so war, dass man den Tag/Vormittag vorstrukturiert bekommen hat. Dann ist das einfach schon immer die Lebenswelt der Kinder. Und der Mensch ist unglaublich anpassungsfähig. Da möchte ich wirklich nicht bewerten, was besser ist.


    In meiner Erfahrungswelt ist aber der Übergang KiGa-Schule ein ziemlicher Bruch.

  • Grundsätzlich bin ich echt sehr froh, dass hier konstant der 30.06. als Stichtag erhalten geblieben ist. Den Trend zu immer früherer Einschulung sehe ich sehr kritisch.
    Genauso gut finde ich es, dass das Vorschuljahr dafür genutzt wird, Kinder in ihrer gewohnten Umgebung (Kindergarten) an das schulische Lernen heranzuführen (hier wird z.B. 1 x in der Woche für 1 h Vorschulprogramm gemacht - erst Zahlenland, jetzt Hören-Lauschen-Lernen) bzw. ihnen die Möglichkeit zu geben, durch Vorschule in der Schule schon mal in die neue Umgebung hineinzuschnuppern.
    Als ich im Einschulung-2014-Thread darüber schrieb, kamen Kommentare wie: "Warum tut man das den Kindern an? Warum dürfen sie nicht einfach spielen - Schule kommt doch noch früh genug?".
    Das ist nun wieder für MICH völlig unverständlich. Was schadet es den 5-6-jährigen Vorschulkindern, wenn sie im Vorschuljahr 1-2 h in der Woche gezielt auf die Schule vorbereitet werden #confused .


    Bei meiner Tochter stand als Februarkind (und damit ja nirgends Einschulungskandidat) nie eine vorzeitige Einschulung zur Debatte - wobei wir das wohl auch sonst nicht angestrebt hätten.
    Aber ich bin sicher, wenn wir sie heute in eine erste Klasse setzen würden, würde sie problemlos zu den besten Schülern gehören. Das macht mir schon etwas Angst, wenn ich bedenke, dass sie noch fast 7 Monate bis zur Einschulung hat :S . Sie saugt das Wissen in sich auf und ist da auch mit Feueeifer dabei.


    Im Moment ist Würfelspielen (Spiele ab 8/10 Jahren) ihre Leidenschaft. Mit gleichaltrigen Kindern kann sie da nicht spielen, weil den allermeisten Altersgenossen das schnelle Zusammenzählen von Würfelaugen noch zu schwierig ist (sie weiß das auf einen Blick). Aber im Kindergarten fühlt sie sich trotzdem sehr wohl, da liegen einerseits die Prioritäten anders (Rollenspiele etc.), wird viel mit den Kindern gemacht und es gibt auch Zusatzangebote (sie macht z.B. in der Theatergruppe mit). Aber wenn dann in der Schule vielleicht doch alle das Gleiche machen sollen, wird das bestimmt schwieriger.

  • krebbel: wir reden hier nicht von kindern, die keine 6 sind. das ist hier keine diskussion, kinder, die noch nicht 6 sind, wenn sie eingeschult werden, sind hier die absolute ausnahme und vermutlich mit diagnose (hochbegabung ectblabla). ich rede auch nicht von kindern mit ganz klaren defiziten, die länger benötigen. sondern von ganz normalen kindern. ja, rückstellung ist hier ein trend. in der stadt weniger als auf dem land.


    und ehrlich, ich finde, früher raus aus der schule ist eigentlich besser. wenn ich, wie so viele andere auf dieser welt, mit 18 aus der schule gekommen wäre, hätte ich mehr zeit gehabt, auszuprobieren. mein studienfachwechsel nach 4 semestern hätte nicht zur folge gehabt, dass ich erst mit 27 mein studium abschliesse, sondern mit 25. und dann hätte ich vor 30 meine diss erledigt gehabt und wäre gar nicht in dieses diss mit kindern ding gekommen. so im nachhinein betrachtet finde ich, alles dauert hier zu lange. mit 27 sollte man seine ausbildung - auch ein studium - längst abgeschlossen haben. dieses bis 35 promovieren und dann die habil und mit 42 prof ist gelinde gesagt ein ding für reiche singlemänner, die ihre kinder auch jenseits der 45 bekommen können.
    in vielen ländern dieser welt schliesst man mit 18 die schule ab. darauf ist sie dort ausgelegt, udn ich finde das nicht schlecht in bezug auf das weitere leben. wir sind hier mit 20/21 einfach zu alt.

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.


    #rose 49,7

    • Offizieller Beitrag

    Krebbel: ich glaub, wir schreiben aneinander vorbei.


    Ich rede NICHT davon flächendeckend Kinder früher einzuschulen! Ich rede davon, dass ich es unsinnig finde, normal entwickelte Kinder später einzuschulen - damit das Kindchen länger "spielen" kann.


    Und ich glaube tatsächlich, dass sehr viele 7jährige vom Lernangebot Schule profitieren. Alleine mit "Rumstromern" ist es nicht mehr getan in dem Alter und ich weiss, dass ich damit keine unschooling-konforme Meinung vertrete, aber ich halte den weitaus grösseren Teil der Eltern nicht für fähig, alleinig für die Bereitstellung einer adäquaten Lernumgebung zu sorgen. Weder zeitlich noch fachlich.
    Un/Homeschooling erfordert einiges von allen Beteiligten - ich möchte es nicht leisten müssen.


    Und vielleicht auch noch eine Erklärung zum Schulstart hier, das läuft nämlich viel gestaffelter ab: Kinder bis 4einhalb sind entweder zuhause (mit Elternteil, Geschwistern, dem üblichen an Kursen, Treffs oder so) oder in einer Krippe (mit anderen Kindern, viel Freispiel, einem gemeinsamen Tagesablauf, dem üblichen Klimbim an Förderangeboten), normalerweise 2-3 Tage die Woche ganztags.
    Dann startet der 2jährige Kindergarten, Teil der Schulpflicht: 4 Stunden pro Tag (mit einer Art Stundenplan, kleinen Einheiten Unterricht, viel Malen, Singen, Basteln und auch Freispiel), danach sind manche Kinder noch im Hort (mit gemeinsame Mahlzeiten, einer Kleinigkeit an Angeboten und viel Freispiel).
    Dann, in meinem Wohnkanton frühestens mit 6,3 Jahren, startet die Schule.


    Ich denke, wir sind gar nicht so weit auseinander mit unserer Meinung. Nur sind es halt einfach andere Systeme.


    Eigentlich ging es aber darum, dass Ainu ein schlechtes Gewissen eingeredet wird, weil ihr Kind "zu früh" Buchstaben lernen will.
    Und das kenne ich durchaus, ich erwähne die frühere Einschulung (wir reden von eineinhalb Monaten...) auch nur sehr ausgewählt.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • talpa: bei meiner schwester damals warens 2 tage... (wenn sie an et gekommen wäre, wäre sie diskussionslos eingeschult worden). meine mutter galt aber durchwegs danach als diese fördergeile expatausländermutter, die das arme kleine kind überfordert. jede primarlehrerin musste meiner mutter erzählen, wie klein und arm meine schwester doch wäre #augen es ging sogar so weit, dass sie von ihr dinge nicht erwartet haben, die sie von anderen kindern erwarteten, weil sie ja doch noch "so klein" sei #hammer

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.


    #rose 49,7

  • Hm. Wir wohnen hier auf dem Land. Ich kenne die wenigen Fälle, bei denen KiGa und Schularzt zur Rückstellung rieten. Jedesmal war es gut so. Und ich kenne einen Fall, wo eine regelgerechte Einschulung wirklich blöd war und das Kind hat die 2. Klasse wiederholt. Da es sehr sensibel ist hat es wirklich schon eine Manifestierung von "Ich bin nicht gut in der Schule". Ähnliches hab ich schon bei Kindern gesehen, die ich als Lesemama betreut habe.


    Ich bin selbst spät eingeschult (mit gerade 7) und habe damit manchmal gehadert, ich hätte es "schick" gefunden, zu den Jüngeren zu gehören (bei den Jungs gab es sowas auch genau andersrum). Ich hatte aber, wie bereits erwähnt, eine sehr entspannte Schulzeit und durfte studieren, was ich wollte und so lange ich wollte (ich hab nebenher schon ganz gut verdient). Klar, man kann sagen, blöd gelaufen, so hast Du erst mit 30 das erste Kind oder was weiß ich.


    Aber früher fertig zu sein mit der Schule hat noch nicht unbedingt einen Selbstwert. Im Gegenteil. Aber mag sein, dass ich dieses Konkurrenzfeeling einfach nicht habe.


    Letzten Endes sind wir sicher nicht wirklich weit voneinander entfernt. Wir nehmen nur scheinbar ganz unterschiedliche Trends wahr. Ich sehe: Schulzeitverkürzung, Drang oder Verpfl. zur früheren Einschulung, Ablehnung der meisten Rückstellungsgesuche. Ihr seht: Überbehüten der Eltern, krampfhaftes Festhalten an der "Kindheit" (gibt es sicher auch).


    Und zur Vorschularbeit ( Freda): Wir haben hier für die Kinder 2mal die Woche Vorschularbeit in Kleingruppen, die ganz toll ist. Ich hab sie ja jetzt 3mal erlebt und jedesmal im Elternabend erklärt bekommen und die Kinder erzählen da was dazu. Das Ganze läuft aber ohne Arbeitsblätter und dennoch auf einem sehr hohen Niveau. Zusätzlich wird in den Altersgleichen Gruppen noch ein Projekt gemeinsam mit der Schule gemacht.
    Von anderen Kindergärten (und von Eltern in der Umgebung) bekomme ich Zweifel mit, wenn z.B. im Waldkindergarten keine Arbeitsblätter gemacht werden oder das Vorschulprogramm noch keine Schwungübungen beinhaltet etc.
    Diese Ängste/Zweifel finde ich übertrieben. Und ich finde, die Erzieherinnen sind sehr oft damit überfordert. Es wäre sinnvoller, wenn ein oder zwei Lehrerinnen oder vielleicht Ergotherapeuten (wegen Schreibmotorik) im Vorschuljahr öfter in den KiGa kommen und sich um Vorbereitung zum Schreiben etc. kümmern.
    Den Rest (Vorbereitungen zum Rechnen, Vorbereitungen zur Sprachbetrachtung, zum strukturierten Erzählen etc.) machen die Erzieherinnen sicher gut, vor allem dann, wenn man ihnen genug Zeit dazu lässt...
    Mag sein, dass mir da im Vorschulthread gerade der Kragen geplatzt war, weil gerade wieder (im Real LIfe) eine Mutter total irritiert war und dachte, ihr Kinder wird "abgehängt" wg. des Vorschulprogramms.

  • Mit "Vorschulprogramm" meinte ich weder Arbeitsblätter noch irgendwelche Schulinhalte (Lesen, Rechnen etc.).
    Bei uns im KiGa wird z.B. Zahlenland gemacht. Da wird jede Woche eine Zahl vorgestellt. Die Kinder singen ein Zahlenlandlied, bekommen eine Geschichte zur Zahl vorgelesen etc.
    Beim Hören-Lauschen-Lernen wird v.a. das Zuhören spielerisch geübt. Z.B. haben sie eine Geräuschesafari durchs Haus gemacht, Stille Post gespielt, versuchen Anfangslaute herauszuhören.


    Und bei der Vorschule in der Schule kommt es mMn am allerwenigsten auf die Inhalte an, als auf das Kennenlernen von Schule, Lehrer, Klassenkameraden, was eben den Übergang vom Kindergarten zur Schule erleichtert. Ich glaube schon, dass Kinder, die da mitgemacht haben, beim Schulstart einen "Vorsprung" haben und sich leichter tun mit der Eingewöhnung.


    Es geht da nicht darum Inhalte zu lernen, sondern die sozialen Aspekte sowie das Zuhören, Rücksichtnahme in der Gruppe etc.

  • Ist doch alles prima. Wobei ich finde, dass das eigentlich Sachen sind, die man die ganze KiGa-Zeit über lernen sollte.


    Bei uns gibt es dafür die altersgleichen Gruppen"stunden" (dreimal pro Woche 30-45 Minuten), wo dann altersadäquate Spiele, Lieder, Geschichten gemacht werden. Aber auch im normalen KiGa-Alltag legen die Erzieher doch (hoffentlich) Wert auf Zuhören, Rücksichtnahme, Regeln einhalten, Abwarten können etc.