Angst vor der Geburt - was hat geholfen?

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo ihr Lieben,


    ich hatte ja das Glück eine anstrengende, aber doch sehr schöne Geburt erleben zu dürfen.
    Jetzt hab ich allerdings jemanden im Bekanntenkreis, der gerade vor seiner zweiten Geburt steht und eine ziemliche Angst davor hat. Die erste Geburt war übrigens die durchschnittliche deutsche Kreißsaalgeburt. Belastend waren wohl vor allem die Schmerzen.
    Blöderweise habe ich erst jetzt davon erfahren, sonst hätte ich ein paar bessere Ideen gehabt, was man da tun könnte, außer zu raten, mit ihrer (leider nur Nachsorge-)Hebamme drüber zu reden.
    Daher richtet sich meine Frage an die, die so eine Situation gut kennen: Was hat euch gegen die Angst am besten geholfen? (...und was z.B. eher gar nicht)

  • Reden, reden, reden...


    Mit dem FA (der sich wirklich Zeit für mich nahm), mit der Hebamme während der Vorsorge, mit anderen schwangeren, die auch eine blöde Erstgeburt hatten...



    Meine Vorsorgehebamme hat mir mit Zeit zum reden, Fakten, Akkupunktur und Homöopathie geholfen, mein FA mit Zeit zum reden und Fakten. Das hat viel geholfen.

    „Ich mache nicht nur leere Versprechungen, ich halte mich auch daran.“
    (Edmund Stoiber im Wahlkampf 2005)

  • Sich informieren und wirklich viel darüber reden. Eine gute Begleitung? Beleghebamme? Doula ?


    Eine Bekannte hat soviel negatives (nicht eigenes, da erste Geburt) mit der Geburt im Zusammenhang gebracht dass sie einen geplanten Kaiserschnitt in Vollnarkose hatte. Für sie war es besser so.

  • Also ich würd auch ne doela ins Spiel bringen.... Grad wenn es so kurzfristig ist kann eine enge Betreuung jetzt und während der Geburt hilfreich sein und stärken!!!

  • Schöne Geburtsberichte lesen, der Verwandschaft mit den vielen Horrorstories den Mund verbieten, viel "Körperpflege"..lange Baden, Yoga, cremen, Massage,..
    Aber vorallem mit Menschen reden, die an schöne Geburten glauben. Am Besten eine Hebamme, die so viele erlebt hat. Kann sie noch wechseln und sich eine mit Vorsorge suchen?

    “As we work to create light for others, we naturally light our own way.”
    ― Mary Anne Radmacher

  • Reden. Reden. Reden.


    Mit verschiedenen Menschen, die unterschiedliche Ansichten haben.


    Meine Erstgeburt hab ich aufgearbeitet mit Reden mit: den Leuten hier im Forum, einer lieben Rabin, die fast gleichzeitig eine ebensowenig schöne Geburt hatte, mit insgesamt 3 Hebammen, mit meinr Frauenärztin, mit Freundinnen, mit meinem Mann (immer wieder)....


    Und ich hab den Geburtsverlauf rauf und runter analysiert, für mich. Und habe dann ganz langsam festgestellt, dass ich alles "richtig" gemacht habe. Dass ich nicht viele andere Möglichkeiten, bessere, gehabt hätte, und das half beim akzeptieren.


    Und dann hab ich mir sehr genaue Vorstellungen davon gemacht, wie es bei der zweiten Geburt laufen soll, und hab mir genaue Gedanken gemacht, was ich auf gar keinen Fall nochmal will (anfangs war das ein unspezifisches: ich will nie wieder ins KH! Später wurde das differenzierter, eher ein "ich will nie wieder diese Situation, egal wo!), und dann habe ich während der Sschwangerschaft alle Weichen so gestellt, dass ich das eben auch so bekam, ich aber auch damit klar gekommen wäre, wenn es anders gekommen wäre.

  • Ina May Gaskin lesen.

    So sind wohl manche Sachen, die wir getrost belachen, weil unsre Augen sie nicht sehn.

  • Unsere erste Geburt war sehr traumatisch und endete im sek. KS. Die Schmerzen haben mich überrollt, ich kam mit ihnen nicht klar. Vor der zweiten Geburt habe ich einen guten GVK in einem Geburtshaus besucht. Die Atemtechniken haben mir sehr geholfen. Außerdem kam ich - so denke ich - gut mit den Schmerzen klar, weil wir zuhause geblieben sind. Ich wußte, dass ich keine Mittel gegen die Schmerzen bekommen kann/werde und bin dadurch anders an die Geburt herangegangen. Wenn man ins KH geht, erwartet man ja schon, dass einem geholfen wird.....


    Aber zuhause bleiben ist für Deine Bekannte vermutlich keine Option.

  • Ich hab auch eine sehr gute Erfahrung damit gemacht, nicht nur den Vater des Kindes, sondern noch eine geburtsbegleitungserfahrene, in meinem Fall deutlich ältere und ziemlich "abgeklärte" Freundin - oder eben Doula, wie man will - dabei zu haben. Ich habe mich dann total gehen lassen, weil ich wusste, da sind nicht nur die fremden Hebammen und der geburtsunerfahrene Mann, sondern noch jemand, der ruhig und erfahren ist und auf mich aufpasst. So konnte ich viel besser mit den Wehen umgehen, als ich erwartet hatte - ich hatte vorher ziemlich Angst, dass ich mich da nicht entspannen kann und mich zusammenreiße usw.


    Und da es um die Schmerzen geht: mir hat die PDA geholfen. Allerdings war die Schlussphase dann ziemlich lang, und das hängt ja anscheinend auch manchmal mit der PDA zusammen...


    Alles Gute!

    Es geht auch anders, doch so geht es auch.

  • Hypnobirthing.

    2 Sternchen † August 2011 und † Februar 2013 zwei Kinder: eine Tochter *17.2.2009 einen Sohn *23.3.2014 #herzen
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  • Schöne Geburtsberichte lesen, der Verwandschaft mit den vielen Horrorstories den Mund verbieten,[...]
    Aber vorallem mit Menschen reden, die an schöne Geburten glauben. Am Besten eine Hebamme, die so viele erlebt hat.


    Das wäre genau das gewesen, was mir gar nicht geholfen hätte, denn das hätte nichts mit mir und meiner schlechten Erfahrung zu tun gehabt.
    Im Gegenteil glaube ich, dass ein Teil des schlimmen ersten Geburtserlebnisses war, dass durch all diese tollen Geschichten und dieses "Schlechte Stories will ich gar nicht hören" der Fall enorm tief war.


    Mir hat geholfen:
    - Beratungsstelle, die auf traumatische Geburten spezialisiert war
    - absolutes Vertrauen in meine Hebamme
    - viele Gespräche mit der Hebamme.
    - viele Gespräche mit anderen Frauen mit schlimmen Erlebnissen unter dem Gesichtspunkt der Frage: Was hätte man anders machen können? (=genau das Gegenteil von Lilliens Vorschlag)
    - Planen der Geburt unter dem Gesichtspunkt der Frage: Was, wenn es wieder so schlimm wird? (=auch genau das Gegenteil von Lilliens vorschlag)
    - Strategien für den Fall der Fälle entwickeln, diese mit Mann und Hebi durchsprechen und wissen, dass sie das dann umsetzen werden.
    - Hypnobirthing-CD (hab ich dann nicht gemacht, aber es war gut, es zu kennen)
    - Yoga und Atemübungen für die Geburt
    - Tönen üben zu einer CD, ich glaube sie war von Leboyer ??
    - keine Geburtsberichte lesen, v.a. keine von schönen Geburten
    - Angst zulassen


    Nochmal zu Lillien: Für mich war es sogar sehr gut, dass die Hebamme nicht gesagt hat "ich hatte schon sooooo viele sooooo tolle Geburten, das kriegen wir zusammen hin, keine Angst! Diesmal ist alles anders!" Sie hat gesagt "Ich kann dir nicht versprechen, dass es nicht wieder genauso schlimm wird" Das war für mich genau das Richtige, das fand ich vertrauenerweckend. Alles andere hätte ich ihr eh nicht geglaubt...


    Wahrscheinlich macht die gute Hebamme die Fähigkeit aus, rauszukriegen, welche Worte die Frau, die ihr grade gegenübersteht, braucht...


  • Wahrscheinlich macht die gute Hebamme die Fähigkeit aus, rauszukriegen, welche Worte die Frau, die ihr grade gegenübersteht, braucht...


    dick unterschreib #ja
    Meine Hebamme war bei jeder Geburt und in jeder Situation genau so, wie ich das gerade "brauchte". Das war aber nicht immer das Gleiche. Jede Frau ist anders und jede Geburt ist anders, sagt sie immer. :)


    Zum Thema:
    Hebamme oder Doula suchen zum Reden, egal worüber.

  • Ich habe mich konkret mit der Schmerzbewältigung auseinandergesetzt. In meinem Yogakurs habe ich eine Atemtechnik erlernt und beschlossen möglichst viel Zeit in der Wanne zu verbringen. Außerdem noch einige andere Sachen aus der ersten Geburt "gelernt" und dieses Mal anders gemacht. Was nicht gut lief ist ja individuell.


    Auf jeden Fall hat es geklappt. Ich hatte eine schöne, deutlich schmerzärmere Geburt als bei meiner ersten Tochter. Die erste Geburt war traumatisch, die zweite hat ganz viel geheilt.

  • Immer wieder planen, planen, planen. Dabei in Gesprächen mit anderen Frauen, Hebamme, Doula auch neue Ideen sammeln, neue Ansatzpunkte finden. Viel Recherche betreiben, um den Geburtsplan noch genauer gestalten zu können.
    Mit den Begleitpersonen immer und immer wieder durchkauen worauf es mir ankommt, auch schildern welche Ängste/Horrorszenarien ich habe und wie ich dann will, dass für mich/mit mir gehandelt wird.
    Und letztendlich das Wissen, dass die Angst weg sein wird, wenn die Geburt beginnt, weil ich viel zu aufgeregt und hormongeflutet sein werde - und mir das auch gestatten kann, weil mein Geburtsplan allen Beteiligten ausgehändigt wurde, und jemand dabei ist der aufpasst dass er respektiert wird.

  • Die erste geburt durchsprechen und rausfinden, was einen da gut getan hätte. Mir war zb eine beleghebamme wichtig, weil ich nicht wieder "allein" gelassen werden wollte. Das ist natürlich sehr individuell. Auch doofe geburtsberichte lesen und das beste daraus aufsammeln, worauf man unbedingt achten möchte. Daher wusste ich, das nach ks babies durchaus gewaschen und angezogen werden und konnte vorher meinen willen kundtun, statt auch noch da enttäuscht zu werden.


    Und aber auch schon vorher mit doofen verläufen seinen frieden machen. Ich fand den spruch nach der unschönen geburt: "wenigstens seid ihr beide gesund" ganz furchbar, klar ist das wichtig, aber ich war ja nicht richtig gesund und brauchte ewig mich psychisch zu erholen. Aber bei der nächsten geburt war das meine minimalanforderung.


    Ich glaube so richtig geht die angst nicht weg. Ich erzähle das schwangeren im freundeskreis nicht, aber es schwingt immer etwas angst mit und ich bin dann heilfroh, wenn beide es geschafft haben. Schwangerschaft und geburt sind einfach nicht mehr so positiv-naiv besetzt wie beim ersten kind.


    Lg quark

  • Mir hat geholfen: Reden, hier im Forum schreiben und Erfahrungen austauschen, und mir eine Hebamme suchen, mit der ich das ganz gezielt aufarbeiten kann. Der GVK hat mir dann geholfen, an die Möglichkeit einer schönen Geburt zu glauben. Aber am meisten ehrlich gesagt das Forum. #ja

    mit Sohn groß (2007) und Sohn klein (2010)

  • ich mach das grade, mit der angst konkret umgehen, weil die geburt meines Kindes bevorsteht.


    ich hab mir vorgenommen, jetzt keine bzw nur sehr gewählt und selten Geburtsberichte zu lesen/sehen/hören. Mich macht das grad kirre.
    Ich les Ina may Gaskin Die selbstbestimmte Geburt (Berichte übersprungen), und das gibt mir viel Sicherheit!
    Ich geh ins Vertrauen innerlich, dass Frauen vor mir schön entbunden haben, und dass ich das auch kann. Noch mehr: ich lasse mich in das Vertrauen der weiblichen Urkraft sinken, in die Energie, die während der Geburt was mit mir macht, statt dass ich was machen muss. Ich arbeite daran, innerlich loszulassen, statt zu kontrollieren (nachdem ich jetzt schon fast alles getan habe, um Kontrolle soweit möglich zu haben - und jetzt alles loslassen und mich in den Prozess fallen lassen zu können.
    Jede Geburt ist anders, so wie jede Frau und jedes Kind anders ist.
    Und mich freuen auf dieses Wesen, was da kommt, auf die Begrüßung und die Zeit danach...


    Angst zulassen, find ich total wichtig! Nimm sie in den Arm, und lass sie reden, reden, reden. Bestärkung ist gut, immer wieder.


    Und: achtsame Schwangerschaft und Geburt von nancy bardacke, das gibt kurze 8und längere) meditationen in die hand, mit denen sie in den akuten angstphasen arbeiten kann, um im Moment zu bleiben, und sich nicht kirre zu machen.


    Liebe Grüße, und drück sie mal von mir! #knuddel

  • Ich glaube, es ist normal und völlig realistisch, Angst vor der Geburt zu haben. Vor nicht allzu langer Zeit/in anderen Kulturen tw. immer noch ist/war die Sterblichkeitsrate durchaus relativ hoch und tief in uns drinnen gibt es bestimmt Anteile, die um diese Gefahr wissen. Mir hat geholfen, mir genau das vor Augen zu führen: das Geburt prinzipiell nah an Leben und Tod ist, aber dass es dank der modernen Medizin bei uns glücklicherweise so gut wie nicht zum Tod kommt, selbst bei Risikoschwangerschaften.


    Wenn Deiner Freundin ein solch rationaler Zugang hilft...


    Ich selbst bin ein ganz gutes Beispiel dafür :) zwei problemlose Schwangerschaften, erste Geburt eine Hausgeburt, zweite Geburt im Krankenhaus eingeleitet, sonst hätten ich und mein Kind das u.U. nicht überlebt. (Das wurde mir glücklicherweise erst im Nachhinein bewusst, das musste damals schnell gehen und ich hatte trotz der Einleitung eine Entbindung, die okay war und ohne KS)


    Auf "spritueller Ebene" (...ein besseres Wort fällt mir nicht ein) half mir die Vorstellung, dass viele Frauen vor mir wieder eine Frau geboren haben und ich das nächste Glied in dieser langen, langen Kette bin, in der der Schmerz, die Angst und die Freude so unmittelbar dazugehören.


    Ganz liebe Grüße!


    navete

  • Mir ist nochwas eingefallen:
    Sich die Dinge, die trotz allem beim letzten Mal gut gelaufen sind, vergegenwärtigen!

  • Ja, genau das was Hella schrieb, ist mir vorhin auch noch eingefallen. Einige Dinge SIND gut gelaufen, und die hab ich im Gedächtnis behalten.


    Außerdem habe ich extrem am entspannen gearbeitet. Also nicht nur das Tönen während der Wehen selbst (was manche auch eben lernen müssen und nicht einfach können), sondern das bewusste entspannen und "lösen" in der Pause. Die Wehen waren viel leichter zu nehmen, wenn ich es geschafft hab, in den Pausen selbst den kleinsten Gesichtsmuskel zu entspannen.