Angst vor der Geburt - was hat geholfen?

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  • außer ina-may gaskin lesen hat mir am meisten geholfen, mir zu vergegenwärtigen, daß, egal wie schlimm es wird, es in absehbarer zeit vorbei sein wird. sogar, wenn es lange dauert, ist die zeit absehbar.
    und so war es dann auch #freu

    the nature of this flower is to bloom

    (alice walker)

  • außer ina-may gaskin lesen hat mir am meisten geholfen, mir zu vergegenwärtigen, daß, egal wie schlimm es wird, es in absehbarer zeit vorbei sein wird. sogar, wenn es lange dauert, ist die zeit absehbar.


    Das hatte ich meinem Mann als Aufgabe gegeben: Mir immer wieder in den Wehen zu sagen, dass es vorbei gehen wird. Und mir bei den Wehen immer wieder zu sagen, warum ich das eigentlich tue. Beim ersten Mal hatte ich das schlicht vergessen.

  • Mir half ein Geburtsplanungsgespräch mit der leitenden Oberärztin im Krankenhaus meiner Wahl. Sie war die erste Ärztin überhaupt, die die Spuren der schweren Verletzung nach der ersten Geburt genau untersuchte, und sie konnte mir die Angst davor nehmen, dass ich mich noch mal so verletzen würde.


    Außerdem halfen mir zwei englische Texte aus dem Blog einer klugen Hebamme, Rachel Reed: http://midwifethinking.com/201…he-fear-and-birth-anyway/ über Angst beim Gebären
    und
    http://midwifethinking.com/201…abour-and-mixed-messages/ über das langsame sich-einwehen, was noch nicht muttermundwirksam ist, aber trotzdem der Anfang der Geburtsarbeit bei mir war.


    Drittens half mir ein geburtsvorbereiender Yogakurs sehr! Der braucht aber mehr Zeit.

  • Ich finde einen guten Geburtsvorbereitungskurs wichtig. Vor allem sollte dort das Tönen geübt werden, Entspannung und auch, was der Partner unterstützend machen kann. War bei meinem leider nicht so, da wurde von der Hebamme eher Panik verbreitet, wir sollten bloß einer PDA zustimmen, ohne würde nicht gehen, man könne reißen, die unterschiedlichen Grade blabla... Im Nachhinein reflektiert hatte ich NACH dem Kurs Angst vor der Geburt, davor nicht. Der erste Fehler sozusagen.


    Und eine Hebamme, die man vorher kennt, finde ich auch wichtig. Bei einem fremden Menschen (Hebamme war sehr unsympatisch und passiv und überhaupt nicht hilfreich, hat nur aufs CTG geschaut) kann ich mich nicht entspannen oder Kontrolle abgeben. Der zweite Fehler.


    Und man braucht Geburtshelfer, die davon überzeugt sind, dass eine Geburt klappen wird!
    (Bei mir waren sie es nicht, weil mein Kind über 4 kg wog und mir wurde von vorneherein zum KS geraten. Ich habe dann eine normale Geburt versucht, ohne Hilfe, wurde eher sabotiert/übergriffig behandelt etc.) Der dritte Fehler.

  • Mir hat extrem dieses Forum geholfen (also reden, reden, reden). Ich hab mit tausend und einer Frau hier gechattet und geschrieben dazu. Die Angst zulassen, ganz bewusst zu überlegen was ich nicht noch mal möchte um dem vorzubeugen, mit meiner Hebamme zu sprechen, mir jede Entscheidung offen zu lassen bis zum letzten Moment (wohin zur Geburt und mit wem) und auch Ina May Gaskin, Geburtsvideos auf Youtube und auch der Gedanke, den Madrone schon nannte: alles hat ein Ende und ich muss nur diese eine Wehe mitmachen und dann kann ich mich ausruhen usw.


    Vor Kurzem kam dieses Buch hier auf den Markt und ich finde es enorm gut: Der achtsame Weg durch Schwangerschaft und Geburt. Ich denke, daraus kann man sehr viel für die Verarbeitung der Geburtsschmerzen mitnehmen.

  • Ich muss leider eher sagen, das Forum hilft eher nicht, sondern gibt mir (persönliche Meinung!!!) eher noch mehr ein Gefühl von Versagen und Selbstschuldsein, weil ich ja vor der Geburt angemeldet war und mich hätte informieren müssen/können, aber leider habe ich in der Schwangerschaft irgendwie komplett das Gehirn verloren. Davor gruselt mich sogar noch mehr als vor der Geburt. Da hätte ich auch gerne gewusst, wie man seine Denkfähigkeit erhält trotz Hormonwirbelwind.

  • Wie meinst du das? Welche Denkfähigkeit? Welche Entscheidungen hast du bewusst und wissend, was es bedeutet, getroffen, die dich denken lassen, du wärst an irgendwas schuld?

  • Rationales Denken, Entscheidungen abwägen und treffen, Pläne schmieden, die richtigen Leute kontaktieren, diese ganzen Sachen. Ich war wie vernagelt, hab niemandem erzählt, dass ich schwanger war, weil ich das Gefühl hatte, es nicht sein zu dürfen. Daher hab ich auch keine Hilfe gefordert und dann auch nicht gekriegt. Und ich hätte mir mehr anlesen müssen, hab ja sonst auch immer gründlich recherchiert, nur zum Thema Schwangerschaft und Geburt irgendwie nicht. #gruebel

  • Mir war klar, dass ich so eine Geburt wie im KH nicht noch einmal erleben wollte. Auch diese "normale" Kreißsaal-Geburt hinterließ mich mit dem Gefühl des ausgeliefert Seins, da die Beleghebamme ein völliger Fehlgriff war...


    Also habe ich ab dem Tag, da ich von der Schwangerschaft wusste, eine HG-Hebamme gesucht. Die hat auch weitestgehend die Vorsorgen übernommen, und wir haben viel geredet. #topp


    Jetzt so kurz vor dem Termin ist das wohl zu knapp, aber versuchen kann sie es.



    Mir ist aufgefallen, bzw, fällt gerade aktuell bei zwei schwangeren Kolleginnen auf, dass sie dem Krankenhauspersonal blind Vertrauen, die Wissen schließlich, was sie tun. Mit meiner HG bin ich fast ein Alien. Ich habe keine Ahnung, warum das so ist. Schon beim ersten Kind hatte ich mit mit einer HG gedanklich auseinandergesetzt, aber letztlich aufgrund der Nähe zum KH und der Beleghebamme dagegen entschieden.
    Außer einem Kollegen, dessen 5 Kinder alle HG waren, halten mich alle für risikolustig. Und der hatte mich damals angesprochen und von meiner Hebamme gegrüßt.

    LG
    Marion mit zwei Mädels 04/04 und 05/06

  • sorry, ein wenig OT, aber dazu würde ich gerne was senfen:

    aber leider habe ich in der Schwangerschaft irgendwie komplett das Gehirn verloren. Davor gruselt mich sogar noch mehr als vor der Geburt. Da hätte ich auch gerne gewusst, wie man seine Denkfähigkeit erhält trotz Hormonwirbelwind.


    Hirn verloren habe ich in der ersten Schwangerschaft auch ganz extrem, und es hat mich enorm gestresst. In den darauffolgenden war das viel weniger ein Problem.


    Ich halte das für Pech, nicht für meine Schuld.

  • Mir persönlich hat geholfen:



    Vor der Geburt:
    - Geburtsverlaufsbericht anfordern und analysieren
    - Reden, reden, reden
    - Die selbstbestimmte Geburt lesen
    - kein GVK, sondern Yoga für Schwangere
    - Aufdecken, wie passieren konnte, was passiert ist. Meine Anteile. Annehmen was passiert ist.


    Bei der Geburt:
    - Eine gute Freundin dabei haben
    - Trinken und auf die Toilette gehen
    - Machen was sich gut anfühlt, keine Rücksicht auf Befindlichkeiten der Hebamme oder der Klinikstandards nehmen
    - Mantras wie: "ich habe die letze Wehe geschafft, die nächste schaffe ich auch", "ich kann das aushalten", "der Schmerz ist endlich", "ich habe schon ein wundervolles Kind geboren, ich kann mich öffnen", "lass es zu, lass los, mach auf",...
    - mich nicht auf die nächste Wehe, sondern auf das nächste schmerzfreie Intervall zwischen den einzelnen Wehen konzentriert



    Kurz vor der dritten Geburt: ich habe wieder Angst, obwohl die Geburt meiner zweiten Tochter heilsam und schön war und wir beide intakt waren.
    Momentan versuche ich mich in: es ist ok Angst zu haben, es gehört zum Loslassen, zum Umbruch, zur ganzen Unberechenbarkeit. Ich kann nichts tun, es geht jetzt alles seinen Gang. Entspann dich, lass es zu.

  • Bei mir hat Geburtsvorbereitende Hypnose geholfen. Eine Hypnose Ärztin wurde mir durch den Frauenarzt empfohlen, und da hab ich so fünf oder sechs oder so Sitzungen gehabt.


    Ich kann nicht sagen, dass die Geburt deswegen schmerzfrei gewesen wäre, aber ich hab keine Medis gebraucht und hatte keine Angst.


    Was mir auch Sicherheit gegeben hat war ein zuvor vereinbartes Zeichen mit der Beleghebamme das hiess: Jetzt sofort Kaiserschnitt, ich halte es nicht mehr aus. Das war auch mit den Ärzten so abgesprochen. (Ob sie es dann auch gemacht hätten weiss ich natürlich nicht)


    LG

    Trinity mit DerGroßen (9 jahre) DemGroßen (7) und DerKleinen (3 Jahre) & Mini ( 5/14)

  • Ich hatte auch ziemliche Angst vor den Schmerzen und davor, dass die Geburt an sich schwer wird, da es den Anschein hatte, dass es eine Beckenendlagengeburt wird. Ich habe daher mich intensiv mit dem Thema BEL Geburt auseinander gesetzt und vorallen den Vor- und Nachteilen eines Kaiserschnitt bei dieser Indikation.
    Und als dann für mich klar war, ich will eine spontane Geburt nicht von vornherein ausschließen, war ich in der BEL Sprechstunde einer darauf spezialisierten Klinik. Und die hat nach umfangreicher Anamnese und Untersuchung gemeint, dass mein Körper es s schaffen würde aber der Kopf müsse halt auch mitziehen.
    ... 30 Stunden nach diesem Gespräch haben bei 36+6 die Wehen eingesetzt und die Überlegung zu einem geplanten Kaiserschnitt zunichte gemacht. Aber ich dachte mir dann, probieren kann ich es jetzt ja einfach mal. Gegen die Schmerzen habe ich mir nach knapp 6 Std Wehen dann eine PDA geben lassen und dann war es okay.
    Zusammengefasst: mir hat geholfen, alle Eventualitäten gedanklich vorab durch zugehen.

  • Hyponose hat einer Freundin geholfen die bei Ihren ersten und zweiten Geburt totdesängste hatte.
    Die dritte geburt war einfach nur super..

  • Ich bin gerade im dritten Trimester und muss sagen, umso mehr ich jetzt gerade lese/mich vorbereite, umso aengstlicher werde ich. Aber vielleicht ist das auch ganz normal je naeher man der Geburt rueckt? Es ist meine erste Geburt. Ich muss dazu sagen, dass ich wirklich viel gelesen habe bisher, seit Jahren im Forum angemeldet bin, schon immer einen Heidenrespekt vor Geburten hatte, aber das bis vor kurzem noch positiver gesehen habe/mich sicherer gefuehlt habe. Ich muss irgendwie meine innere Mitte wiederfinden, glaube ich. Aber umso mehr ich lese (Ina May z.B.) desto mehr setze ich mich gerade selbst unter Druck, auch so eine 'perfekte' Geburt haben zu wollen, versteht das jemand?


    Edit: Vorbereitet bisher: Freundinnen, Forum, ganz viel Yoga (das hilft mir relativ viel), zu viel lesen. Und ich werde jetzt doch noch im letzten Moment einen Geburtsvorbereitungskurs besuchen.

  • Ach ja, mit einer Doula liebauegele ich auch gerade, das ist hier sowieso noch verbreiteter als in Deutschland. Allerdings habe ich das Gefuehl, dass mich das gerade noch mehr unter Druck setzt, eine perfekte und auch normale Geburt zu haben. Seltsame Gefuehle...

  • Vielleicht kann Deine Freundin sich noch einen Termin in ihrer Klinik nehmen und dort mit Hebammen und Ärzten sprechen. In meiner Klinik wird das jeder Schwangeren angeboten und sie nehmen sich da viel Zeit für. Es wird durchgesprochen, was man will und was nicht, man lernt sich gegenseitig ein wenig kennen, man kann alle Ängste und Sorgen ansprechen und die Hebammen und Ärzte können schon mal einen Eindruck bekommen, was sie wohl erwarten wird. Sie haben auf Wunsch auch nochmal US gemacht, gemessen usw. Ich fand das alles sehr angenehm und kam mir ernst genommen vor.

    Sternenkind 11/2004 #kerze
    Junge 10/2010 #herz
    Junge 8/2013 #herz
    Sternenkind 9/2015 #kerze


  • Das wäre genau das gewesen, was mir gar nicht geholfen hätte, denn das hätte nichts mit mir und meiner schlechten Erfahrung zu tun gehabt.
    Im Gegenteil glaube ich, dass ein Teil des schlimmen ersten Geburtserlebnisses war, dass durch all diese tollen Geschichten und dieses "Schlechte Stories will ich gar nicht hören" der Fall enorm tief war.


    Hella hat das auch gut ausgedrueckt was ich vorher meinte.

    • Offizieller Beitrag

    Danke für Eure vielen tollen Tipps und persönlichen Erfahrungen!
    Ich wollte mal kurz Rückmeldung geben. Also mittlerweile hat sie die Geburt hinter sich, alles ganz gut gelaufen.
    Sie hat allerdings bis dato eher eine Vermeidungsstrategie gefahren und wollte gar nicht mehr über das Thema nachdenken, geschweige denn darüber reden.
    Ich werd mich mal vorsichtig als Zuhörerin anbieten und in geraumer Zeit mal das Gaskinbuch zufällig bei ihr herumliegen lassen....
    Soweit ich weiß, wünscht sie sich nämlich noch ein Kind.