Kind bekommt besondere Süßigkeiten - Gerechtigkeit für geschwisterkinder?

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  • Shevek: ich habe kein Problem mit menschen, die Sich UND ihre kinder ohne süssigkeiten ernähren.
    Ich hätte eines mit Erwachsenen die ihren Kindern KEINe Süssigkeiten geben, aber selbst - am besten in anwesenheit der Kinder - welche essen.
    In kleiner form fängt das oft in den pekip gruppen an, wenn die kinder die gesunde reiswaffel bekommen, mama das mars. Da kann ich aber och drüber lachen, weil das Kind es nicht kennt und nicht leidet.
    Aber ich kenne dur haus familien, wo xyz zu essen für den paps ist, ider jene pralinen für die mama und für die kinder zu *teuer* und zu gut. Das finde ich daneben. Erwachsene sind für sich selbst verantwortlich, kinder noch nicht soo ganz.
    Nicht das wir uns falsch verstehen, ich habe noch nie jemanden zwangsenteignet. Aber durchaus darauf hingewiesen, das innerhalb der gemeinschaft man nicht seinen egoismus auslebt, das kann man besser alleine.


    Meistens ist es bei meinen kindern mit einem appel getan.
    Die vorstellungskraft hatte sogar mein3 jähriger das er versteht es wäre nicht lustig, wenn bei uns nur einer was besonders leckeres isst, die anderen müssen zuschauen.


    Mal so zum lachen: mein junior bekommt gerne schokobons geschenkt. Ich habe ihn noch nie zwangsenteignet, aber ich liebe die dinger - was die kids wissen, und mir dann gerne mal was abgeben.
    Wenn ich nachts dann mal u gehalten war und mehr gegessen habe - von den schokobons meiner kinder - kann ess chonmal passieren das ich morgens schnell zur tanke rase bevor das kind aufwacht, un das zu ersetzen :D
    Was bin ich froh nicht in der ddr zu leben (gelebt zu haben, bzw. Irgendwie im Mangel), ich wäre ne üble schokoladenenteignerin.


    Meine freundin hat heute reingeschaut und mir heisshungrigen schwangeren ne packung ben&jerrys vorbeigebracht.
    Es hat mir fast körperliche schmerzen bereitet, da ich selbst mir das eis sonst nie gönnen würde und es das hier nicht oft gibt, aber ich habe die kleine packung - eigentlich was fürn hohlen zahn - mit den kids geteilt.
    So ist das in einer familie. Ist vielleicht seltdame prägung aus kindertagen!
    Gerade beim essen lässt man andere nicht zusehen. Würde mir nicht in den sinn kommen. Würde ich als verhalten meiner kinder so nicht tolerieren können, wenn sie das untereinander machen. Und dabei bin ich in echt wirklich nicht schlimm, ich zwangsenteigne sicher keinen, aber diese nicht teilen-mentalität beim essen, sowas gibts hier nicht. Ich bin mit ner 0 toleranz grenze diesbezüglich ausgestattet, das kommt direkt nach körperlicher gewalt (in meinen augen istd ad bei essen fast be art von gewalt...psychisch...;)..)


    Ach fia, ich glaube so im rl wär das interessant aber bestimmt nicht schlimm. Wenn du damit ein problem hast, würde ich dir erlauben,d ein essen zu beschriften und exklusiv zu halten. Ich würde nur dafür sorgen, das alles was andere hier von deinem essen wollen 4fach da ist (wobei, da wäre der reiz den joghurt exclusiv zu haben, zum beispiel, vielleicht garnicht mehr da? So im sinne gestilltes bedürfnis...)

    Nichts ist so gewöhnlich, wie der wunsch außergewöhnlich zu sein (Shakespeare)

  • Nu lenkst du aber vom Thema ab.


    Es geht hier nicht darum, das jeder am Tisch gleich viel Anteil vom Fleisch erhält, oder das du etwas mitbringst und dann alle Kinder es bekommen.
    Es geht um Dinge mit besonderem Wert, die ein unglückliches Kind von seiner geliebten Oma, mitbekommt.

    It all started with the big BANG!


    (Big Bang Theory)

  • Nein, mir geht es um unglückliche kinder, die da sitzen und quasi einem glücklichen kind beim verzehr der süssigkeiten, an die sie so nicht kommen können, zuschauen müssen.
    Nur darum geht es mir, und nur das würde es bei mir nicht geben.
    Natürlich würde ich versuchen alternativen zu finden, wie eben dieses kind weiter zuwendung von der oma bekommen kann, die sie glücklich macht. Aber nicht auf kosten derer, die zuschauen müssen. Dann soll das glückliche kind, das schrieb ich schon vorher, irgendwie das so machen das die anderen es eben nicht quasi vor der nase haben.
    Nur darum und um nichts anderes geht es mir.
    Und jetzt lenke du nicht ab, sondern lies mal was genau ich schreibe und um welches problem es mir geht
    - und das ist sicher nicht enteignung und akribische umverteilung, es ist das klöterische abwägen von *wer leidet mehr*, bei einer teilbaren, sehr raren sache.
    Wenn es um liebesbeweise ginge, sollten tumindest die erwachsenen so schlau sein zu sehen, das es so nicht besonders schlau ist.


    Die frage ist aber sogar,mob das die oma nicht vielleicht gar absichtlich so macht
    - in meinen augen ist das verhalten nämlich richtig daneben, vom erwachsenen!

    Nichts ist so gewöhnlich, wie der wunsch außergewöhnlich zu sein (Shakespeare)

    Einmal editiert, zuletzt von katilein ()

  • Ich sehe gerade, katilein, das wir uns da überschnitten haben.
    Meine Antwort ging an Matilda, nicht an dich, sorry, ich habe deine Posting beim abschicken gar nicht mehr bemerkt. #schäm


    Nun muss ich leider erst mal mit den Kindern spielen und antworte dir dann heute abend später.

    It all started with the big BANG!


    (Big Bang Theory)

  • Das ist doch eine normale Alltagssituation, dass man Kinder zum Teilen zwingt.


    Ja? #confused #gruebel Oh, ich habe einen anormalen Alltag. #weissnicht ^^


    Ach fia, ich glaube so im rl wär das interessant aber bestimmt nicht schlimm. Wenn du damit ein problem hast, würde ich dir erlauben,d ein essen zu beschriften und exklusiv zu halten. Ich würde nur dafür sorgen, das alles was andere hier von deinem essen wollen 4fach da ist (wobei, da wäre der reiz den joghurt exclusiv zu haben, zum beispiel, vielleicht garnicht mehr da? So im sinne gestilltes bedürfnis...)


    Ach käthe, ich würde von mir aus dafür sorgen, dass alles, was Du begehrst von dem, was ich habe, auch für Dich nochmal vorhanden wäre, sodass gar kein Futterneid aufkommen könnte. Vielleicht wäre es dann ja gar nicht mehr so spannend, den Joghurt auch zu haben. #kuss


    So, jetzt mal ernsthaft. Matilda, bei uns ist das tatsächlich keine normale Alltagssituation.


    katilein, es geht nicht um die Exklusivität, sondern dass es meines ist und ich gerne auch über mich und meines frei und ohne Zwang selbst verfügen möchte.

    Fiawin mit d9be21343ykoa.gif

    age.png



    Eigentlich bin ich ganz anders. Ich komme nur so selten dazu.


    Lass die Hoffnungswaschmaschine laufen!


    Whatever you want, it isn't me.

    Other people's ambitions are not my specialty.

    Sometimes I can see from here clear to the ocean.

    Sometimes I'm blind.

    Als die Vielfalt ging, entzündete die Einfalt ein Freudenfeuer.

  • Also, katilein, ich denke wir sind da gar nicht so weit auseinander.


    Natürlich sollte das Kind die Süßigkeiten nicht vor den anderen essen, das ist klar, sondern diskret damit umgehen. War aber doch auch nicht die Rede von, dass sie es den anderen vorisst.
    Ich würde das Teilen auch ansprechen, aber eben nur ansprechen.


    Ich schätze aber, wir hätten beide diese Situation nicht so.
    Ich denke nicht, dass es reiner Zufall ist, dass meine Kinder sich so gut verstehen und auch viel teilen. Das hat auch etwas damit zutun wie sie aufwachsen und wie sie sich sonst behandelt fühlen.
    Wenn man insgesamt mit der Situation im Reinen ist fällt so ein Stück Schokolade nicht mehr so ins Gewicht.


    Allerdings ist es hier schon so, dass der Besitz der Kinder (und gerade der) nicht angetastet wird.
    (Hier hätte auch eher das Kind den Schokoriegel und die Mutter die Reiswaffel).


    Und ich bin auch der Überzeugung, dass man Kinder durch Enteignung nicht zum teilen erzieht.


    Die Oma hat dann doch auch nichts mehr mitgegeben.


    Edit: Unser Alltag ist da auch völlig anormal.
    Es gibt hier auch schon mal Geschenke doppelt, wenns die Kinder so wollen. Die wissen, dass sie jeweils in einem bestimmten Rahmen Dinge und Naschkram bekommen, und dann überlassen wir ihnen die Entscheidung, wie das dann genau aussieht. Da sind sie recht schnell drauf gekommen, das es was hat, wenn sie sich unterschiedliche Bücher wünschen und dann jeweils ausleihen, aber manchmal muss es auch das eigene sein.

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    Einmal editiert, zuletzt von Shevek ()

  • Meine freundin hat heute reingeschaut und mir heisshungrigen schwangeren ne packung ben&jerrys vorbeigebracht.
    Es hat mir fast körperliche schmerzen bereitet, da ich selbst mir das eis sonst nie gönnen würde und es das hier nicht oft gibt, aber ich habe die kleine packung - eigentlich was fürn hohlen zahn - mit den kids geteilt.
    So ist das in einer familie. Ist vielleicht seltdame prägung aus kindertagen!

    Mag sein, bei uns bekamen immer zuerst die Kinder.
    Das mache ich weiter. :D


    Ich sehe es aber als Aufgabe der Eltern die Kinder zu versorgen, und nicht als Aufgabe der Kinder zu teilen.


    Und ich sehe, dass Kinder auf diese Weise durchaus lernen zu teilen.

    It all started with the big BANG!


    (Big Bang Theory)

  • Shevek, das ist bei uns ähnlich. Ich habe schon so manches Mal auf etwas verzichtet, das knapp bei uns ist, weil meine Tochter es so mag. Mir hat es keine Schmerzen bereitet. Ich hab es gerne und freiwillig getan.

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    Eigentlich bin ich ganz anders. Ich komme nur so selten dazu.


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  • wir sind damals zu dritt gewesen, und ich glaube, mangel/knapphalten/teilungsanregung hilft ganz und gar nicht dabei, ein entspanntes verhalten zu besitz und zu "gelegenheiten" zu finden. absolut nicht! bei uns war schon "futterneid" ausgeprägt. ich selber esse viel und gerne, meine lieben geschwister nennen mich daher schon mal freundlich "termite". noch sehr oft habe ich unbewusst das gefühl, dass ich was schnell für mich "retten" muss. wenn z.b. beim bäcker eine schlange ist und ich sehe, dass da vor mir 3 leute stehen, aber von meinen bevorzugten brötchen sind nicht mehr viele da, dann drehe ich echt total innerlich durch, bis ich die brötchen habe; ich habe regelrecht ANGST, dass die brötchen mir vor der nase weggekauft werden.


    kinos ohne vorher-platzreservierung sind mir ein graus. ich stehe eine stunde vor einlass mit allem zeug bewaffnet dichtestens am eingang und rase in den kinosaal, um sofort einen platz meiner wahl okkupieren zu können. das hat bisweilen was richtig zwanghaftes.


    an sowas habe ich gearbeitet mit "es ist irgendwie, wenn du wirklich willst, ALLES mal verfügbar. ansonsten HAST DU GENUG, dass rührt dir niemand an, deins ist deins" und so. ist also besser geworden, aber ganz kriege ich das nicht raus, und es ist diese "teilenmüssen"/"beidreienistebenmalxyzalle"-sache, die mich in der hinsicht geprägt hat m.e..



    zu den familienverhältnissen unterschreibe ich fett bei shevek. mit der ausnahme des "in den sand setzens", das hat man nicht immer in der hand und es gibt fälle, da trägt keiner richtig "schuld", wenn eine beziehung zerbricht. es ist viel arbeit, aber immer auch gnade und geschenk, eine partnerschaft langfristig leben zu DÜRFEN.



    lg patrick

  • Je mehr ich darüber nachdenke, umso seltsamer finde ich es, dass die Oma das Kind dazu aufforderte, die Sachen schnell wegzufuttern, um den Geschwistern nichts abgeben zu müssen. Was war denn da los? Hatte Oma Erna was gegen den Mann Deiner Mutter? Gegen die anderen Kinder? Würden nicht die meisten Omas eher sagen: "Hier Deine Süßigkeiten, mein Schatz, und gib Deinen Geschwistern etwas davon ab?" Eure Mutter hatte ja nun angesichts dieser Situation nur noch die Möglichkeit, das kleinere Übel zu wählen und konnte so oder so nicht gerecht sein.


    Was die Charakterbildung durch Teilenmüssen angeht, so denke ich, dass Menschen verschieden sind. Die einen sind großzügig, die anderen nicht. Ich weiß angesichts der vielen unterschiedlichen Kinder, die ich kenne, nicht so genau, warum mein eigenes Kind nun so oder so ist. Meine Tochter zum Beispiel teilt Süßigkeiten ohne jede Probleme. Liegt aber wahrscheinlich nicht an meiner tollen Erziehung, sondern daran, dass sie durch väterliches Erbe einfach nicht so gern Süßigkeiten isst. Hier im Haushalt gibt es drei Kinder, die alle keinen Mangel leiden, die alle zum Teilen aufgefordert werden und die alle vollkommen unterschiedlich sind. Das eine Kind möchte am liebsten immer alles für sich haben, dem einen Kind ist es egal und das dritte Kind ist mal so und mal so. Meine Schwester teilt nicht gern, ich teile gern - selbe Eltern, selber Haushalt, selbe Erziehung. Wir beide haben als Kinder durchaus auch mal Mangel erfahren, ganz einfach, weil nicht so viel da war. (Wir hatten zum Beispiel niemals Westsüßigkeiten ;))


    Shevek: Ich finde nicht, dass es fast dasselbe ist, ob ich wildfremden Leuten den Familienschmuck schenke oder den eigenen Geschwistern von meinen Süßigkeiten abgebe.

    "Stay afraid, but do it anyway. What’s important is the action. You don’t have to wait to be confident. Just do it and eventually the confidence will follow." Carrie Fisher

    LG Matilda mit Tochter (08/2004) und Sohn (09/2015)

    Einmal editiert, zuletzt von Matilda ()

  • Matilda,


    die oma hatte möglicherweise NICHTS gegen den neuen mann der ex ihres sohnes, aber auch nichts für ihn! sie hat diese kinder wahrscheinlich einfach nicht als "geschwister" ihres enkelkinds wahrgenommen. sondern als völlig fremde kinder. und fremden kindern würde man ggf. was von den ostsüßigkeiten zukommen lassen, die man einfach erwirbt.


    aber eben nichts von den als wertvoll und selten (analogie schmuck) empfundenen WESTsüßigkeiten! man kauft die, um seinem geliebten enkelkind, zu dem man eine beziehung hat, etwas BESONDERES zukommen zu lassen. nicht nur des genusswerts wegen, sondern auch wegen des werts der EXKLUSIVEN zuwendung. dieser schwindet in den augen der oma, wenn davon ohne ihren ausdrücklichen willen und auch ohne ausdrücklichen willen des kindes wildfremde kinder einfach mirnichtsdirnichts partizipieren können. und ja, für die oma sind sie wildfremd!


    wir haben hier heute ein pc-verständnis von "patchwork", was recht neu ist UND was m.e. mit deutlichen problemen daherkommt. denn nicht immer ist es so einfach. ja, es kann vorkommen, dass einem nichtleibliche kinder ebenso nahe stehen wie leibliche. ganz ganz ganz oft ist das aber nicht der fall; wird nur wg. des pc-diktats in dem bereich nicht meh offen geäußert ab einem gewissen bildungsstand. ich glaube nicht, dass das charakterschwäche der betreffenden ist oder dummheit oder was auch immer. ich glaube, da kann man einfach nicht aus seiner haut. in ehrlichen gesprächen habe ich schon oft so "ausbrüche" mitbekommen... durch den gesellschaftlichen anspruch, dass jeder bitte jegliche art von patchworkkonstellation normal finden und mit 100% leiblichen elternschaftsverhältnissen gleichsetzen möge (dieses "bonus"-vokabular spielt da eine große rolle) entsteht m.e. nur noch mehr druck. "unpassende, hässliche" gefühle werden gedeckelt und machen sich an ggf. schlimm ungeeigneter stelle luft. mir ist es da lieber (ich bin ae), wenn mir ein mann direkt vorm kennenlernen sagt, dass er auf fremde kinder nicht klarkommt, als dass ich ins messer laufe, mich verliebe und den absäbeln muss, weil es eben mit dem kind probleme gibt. ich selber hätte auch massive schwierigkeiten mit einem mann, der bereits kinder aus vergangenen beziehungen hat und würde so eine konstellation nicht forcieren wollen, schwierig genug ist das schon so.


    genau so, wie man "nicht gerne zwangsläufig mit seinen geschwistern teilen wollen" keinesfalls als indikator für großzügigkeit oder nicht-großzügigkeit werten darf meiner meinung nach.



    lg patrick

  • Also, ich stelle erstaunt fest, dass in meinem Umfeld ein ganz anderes Verständnis darüber herrscht, wie man mit Lebensmitteln umzugehen hat. Es ist für mich selbstverständlich, dass jedes Familienmitglied und jeder Gast mit dem bewirtet wird bzw. an dem teilhaben kann, was am besten ist. Zwar wäre es unhöflich, wenn ein Gast meine Schränke aufreißt und sich einfach bedient, aber grundsätzlich darf er alles haben, was er essen möchte, in diesem Sinne steht mein Schrank also meinen Gästen tatsächlich immer offen;-))


    Meine Eltern haben stets eine offenes Haus gehabt und wenn jemand vorbei kam bzw. kommt, dann wird er immer mit offenen armen empfangen und bekommt nur das beste angeboten. Ich kenne das auch von Freunden. Wenn ich bei einer Freundin war, an einem jener Tage, an denen ein westpaket mit den ersehnten Süßigkeiten ankam, so habe ich selbstverständlich etwas davon abbekommen und mit nach Hause nehmen können und meine Geschwister wurden auch mit einer Kleinigkeit bedacht und dass obwohl wir für die Eltern meiner Freunde doch auch bloß fremde waren.


    Ich finde, die Bereitschaft sein essen zu teilen und das ganz unabhängig von der frage, ob es dabei um leben und Tod geht;-)), hat etwas mit Großzügigkeit und Gastfreundschaft zu tun. Lebensmittel haben dabei eine ganz andere Bedeutung als materielle Güter. Sein essen zu teilen hat für mich tatsächlich etwas mit Nächstenliebe oder meinetwegen auch mit der guten alten Solidarität (für die nicht-christen unter uns) zu tun, in einem ganz praktischen Sinn. Und ich denke, das ist bei vielen menschen so. Wenn man in einer Gruppe steht, würde es doch kaum einem einfallen, den anderen sein Handy anzubieten, falls sie auch mal telefonieren möchten. (Ich wäre allerdings auf Nachfrage wohl auch bereitet es zu verleihen, allerdings nur unter bestimmten Bedingungen;-)) hat aber jemand etwas zu essen dabei, Bonbons oder so, so bietet er diese im normalfall doch unaufgefordert auch den anderen an. Ebenso, wie es sich eben nicht gehört, einem Gast nur den zweitbesten Käse und die zweitbeste Wurst aufzutischen.


    Hätte mein Pate mir zu Ostzeiten eine Tüte Gummibärchen mitgegeben, bin ich mir sicher, dass er mich aufgefordert hätte, diese mit meinen Geschwistern zu teilen. Wäre ich nach hause gekommen und meine geschwister hätten zufällig besuch von freunden gehabt, hätten die selbstverständlich auch etwas angeboten bekommen. gerade weil es bei süßigkeiten eben nicht um leben und tod und verhungern geht, sollte man diese doch umso bereitwilliger und auch mit fremden teilen können.


    Die besondere familiäre Konstellation der Schwester der TS macht es verständlicher, dass das Kind nicht teilen wollte und dass es hier um mehr ging als um Süßigkeiten, trotzdem finde ich die eigentumsdiskussion etwas befremdlich. Wahrscheinlich geht es der Schwester nicht um das teilen, oder die Süßigkeiten, das wäre wohl doch etwas sehr kleinlich sondern um die frage, ob die Mama sie ernst genommen hat - und das hat sie offensichtlich nicht. Vermutlich ist sie nur deshalb noch darüber empört, dass ihr einfach etwas wegenommen wurde, weil sie dahinter die Lieblosigkeit der Mutter sieht. Ich wäre im leben nicht darauf gekommen, auf meine eltern sauer zu sein, wenn diese in meiner Abwesenheit Süßigkeiten zum Beispiel von meinem weihnachtsteller verschenkt hätten oder Gästen angeboten hätten. Selbst dann nicht, wenn es westsüßigkeiten gewesen wären. Mein Papa zum Beispiel hat öfter von unseren weihnachtstellern öhhm, genascht... ;-)) aber da spielt selbstverständlich die ganze familiäre Konstellation eine wichtige Rolle.
    Vor allem das was Shevek geschrieben hat, hat mich deshalb auch sehr berührt.

  • Wenn man in einer Gruppe steht, würde es doch kaum einem einfallen, den anderen sein Handy anzubieten, falls sie auch mal telefonieren möchten. (Ich wäre allerdings auf Nachfrage wohl auch bereitet es zu verleihen, allerdings nur unter bestimmten Bedingungen;-)) hat aber jemand etwas zu essen dabei, Bonbons oder so, so bietet er diese im normalfall doch unaufgefordert auch den anderen an. Ebenso, wie es sich eben nicht gehört, einem Gast nur den zweitbesten Käse und die zweitbeste Wurst aufzutischen.



    Oh, ich würde mein Handy sofort mit jedem teilen. Ebenso mein Auto, mein Fahrrad, mein Bett, meine Klamotten, mein Haus, meinen Garten, meine Bücher... aber nicht unbedingt mein Essen #schäm (Was nicht heißt, dass hier Gäste nichts zu essen kriegen - es geht vielmehr darum, dass ich immer noch ein Hintertürchen zu meiner ganz privaten Speisekammer brauche ;) )
    Das hat sicher damit zu tun, dass ich als Kind sehr gehungert habe und fast verdurstet wäre und da bekommen Lebensmittel doch nochmal eine sehr andere Bedeutung. Essen ist einfach existentiell - Handy nicht.


    Dementsprechend erwarte ich von niemandem, dass er seine Süßigkeiten teilt. Allerdings erwarte ich, dass er seine nicht geteilten Süßigkeiten für sich alleine genießt. Alles andere finde ich unfair.
    Wenn ich einem Kind besondere Süßigkeiten schenken würde - weil ich aus irgendeinem Grund einen Anlass dafür hätte - dann würde ich sagen: Bitte alleine essen oder aber den anderen was abgeben!


    Meine Kinder haben recht viele Verwandte, die die Geschwister jeweils nicht haben (öhm... klar, nicht? #gruebel ). Da gibt es immer wieder Süßigkeiten geschenkt, die die anderen nicht bekommen. Ich käme niemals auf die Idee, dass da was geteilt werden muss. Das sind ja einfach auch Verbindungsmarker für diese eigene Verwandtschaft. Viele dieser Sachen sind ihnen sehr wichtig. Und vieles teilen sie sehr gerne, weil sie damit nochmal deutlich machen können: schau, das hat meine *welcheVerandteauchimmer* mir geschenkt und der bin ich wichtig!

  • Liliom, deine Erfahrungen als Kind finde ich sehr traurig. Vor diesem Hintergrund ist es verständlich, dass du es schwerer findest essen zu teilen.
    Wie gesagt, ich würde einem Kind auch nichts einfach wegnehmen. Aber werden den Süßigkeiten nicht eine unangemessene Wichtigkeit gegeben, wenn sie als Ausdruck von Zuneigung und liebe verstanden werden? Für mich waren Süßigkeiten immer freundliche Mitbringsel, aber nicht Ausdruck von Zuneigung meiner Oma, meines Opas oder von Onkeln und Tanten oder was weiß ich wem.


    Aber ich habe auch nie das Zusammenleben in einer patchworkfamilie in dieser Form erlebt. Außerdem gab es bei uns immer genügend Süßigkeiten und die standen auch jederzeit zur Verfügung. (Westsüßigkeiten natürlich nicht, aber wenn, wurden die immer unter uns Kindern geteilt und da gab es auch nie Probleme und irgendwann gab es die Süßigkeiten dann ja auch zu kaufen;-)). Mein Bruder hat uns manchmal heimlich die milkyways weggenommen, weil er die besonders mochte, aber selbst das ist nur eine Anekdote unter uns Geschwistern und hat nie zu ernsthaften problemen geführt, ist aber auch was anderes, als wenn meine Mama uns die weggenommen und dann ihm zugeteilt hätte.

  • ist aber auch was anderes, als wenn meine Mama uns die weggenommen und dann ihm zugeteilt hätte.

    Und darum geht es nun mal.
    Ich empfange und bewirte Gäste auch großzügig, aber eben nicht mit den Sachen meiner Kinder.
    Ich kann es auch nicht haben, wenn Leute über meine Sachen verfügen. Ich will gefragt werden, dann teile ich gewöhnlich auch, aber eben weil ich es freiwillig tue. Wenn mir jemand was wegnehmen will ist das was ganz anderes.


    Und insgesamt kann man aus dieser Geschichte nicht ausklammern, das da insgesamt das Kind unglücklich war.
    Hätte sie sich zuhause wohl und sicher aufgehoben gefühlt, wäre das vermutlich alles anders gewesen.

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    (Big Bang Theory)

  • Shevek: Ich finde nicht, dass es fast dasselbe ist, ob ich wildfremden Leuten den Familienschmuck schenke oder den eigenen Geschwistern von meinen Süßigkeiten abgebe.

    So groß war der Unterschied wohl nicht:

    Nur kurz, meine große Schwester empfand sie als Eindringling und für mich fühlte es sich an, dass ich aus der Familie geworfen und ersetzt wurde....

    Das war kein liebevolles Geschwisterverhältnis. Das ließt sich mehr nach einer Mutter die da einfach ein weiteres Kind in die Familie setzt, und das schon dort lebende muss sehen wies damit klar kommt.
    Ich halte aber auch nichts von diesem Verpflichten für die Geschwister. Mehrere Kinder zu bekommen ist die Entscheidung der Eltern, nicht die der Kinder. Warum sollen also Kinder zu etwas verpflichtet sein, nur weil sie Geschwister haben?

    Was die Charakterbildung durch Teilenmüssen angeht, so denke ich, dass Menschen verschieden sind. Die einen sind großzügig, die anderen nicht. Ich weiß angesichts der vielen unterschiedlichen Kinder, die ich kenne, nicht so genau, warum mein eigenes Kind nun so oder so ist. Meine Tochter zum Beispiel teilt Süßigkeiten ohne jede Probleme. Liegt aber wahrscheinlich nicht an meiner tollen Erziehung, sondern daran, dass sie durch väterliches Erbe einfach nicht so gern Süßigkeiten isst. Hier im Haushalt gibt es drei Kinder, die alle keinen Mangel leiden, die alle zum Teilen aufgefordert werden und die alle vollkommen unterschiedlich sind. Das eine Kind möchte am liebsten immer alles für sich haben, dem einen Kind ist es egal und das dritte Kind ist mal so und mal so. Meine Schwester teilt nicht gern, ich teile gern - selbe Eltern, selber Haushalt, selbe Erziehung. Wir beide haben als Kinder durchaus auch mal Mangel erfahren, ganz einfach, weil nicht so viel da war. (Wir hatten zum Beispiel niemals Westsüßigkeiten ;))

    Gleiches Elternhaus bedeutet eben nicht unbedingt gleiche Erziehung.
    Da spielen so viele Faktoren mit rein, wie die augenblickliche Situation, wenn das Kind kommt, die Position in der Geschwisterkonstelation Temperament der Kinder, Kraftreserven der Eltern wenn die Kinder dann da sind und eben auch persönliche Vorlieben und Abneigungen.
    Aber beliebig ist es sicher nicht.


    Und der Zwang zu Teilen erzieht sicher nicht dazu gerne und freiwillig zu teilen, da haben wir hier ja nun genug Gegenbeispiele.

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  • wir haben hier heute ein pc-verständnis von "patchwork", was recht neu ist UND was m.e. mit deutlichen problemen daherkommt. denn nicht immer ist es so einfach. ja, es kann vorkommen, dass einem nichtleibliche kinder ebenso nahe stehen wie leibliche. ganz ganz ganz oft ist das aber nicht der fall; wird nur wg. des pc-diktats in dem bereich nicht meh offen geäußert ab einem gewissen bildungsstand.

    Und hier gehts ja um die Oma.
    Vom Partner/der Partnerin würde ich ja zumindest eine formale Gleichbehandlung aller Kinder erwarten, aber die Oma hat eben nicht sich in einen Mann mit Kinder verguckt und behandelt entsprechend die Kinder des Partners wie die eigenen (oder teilt zumindest die Süßigkeiten unter denen auf). Die Oma hat ihren Sohn, der hat zwei Kinder.


    Warum bitte muss sie sich besonders für die Ex ihres Sohnes interessieren? Oder für deren sonstige Kinder?


    Wäre meine Oma im übrigen auch nicht in den Sinn gekommen.

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  • Ich finde, die Bereitschaft sein essen zu teilen und das ganz unabhängig von der frage, ob es dabei um leben und Tod geht;-)), hat etwas mit Großzügigkeit und Gastfreundschaft zu tun.


    Was im Umkehrschluss wohl hoffentlich nicht heißt, das ich ein geiziger Mensch bin. Ich schenke gerne, aber ich teile gerne das, was ich entscheide zu teilen, nicht was jemand anderer mir aufdrückt zu teilen. Ich besorge, wenn Besuch kommt, in der Regel Nahrungs- und Genussmittel, die ich für mich niemals und nicht so akkumuliert kaufen würde und sehe zu, dass mein Besuch genug vom Leckeren hat, auch wenn ich verzichten muss. Aber es gibt Dinge, die ich nicht teilen mag. Und auch nicht muss. Darauß nun zu schließen, dass ich kein großzügiger/gastfreundlicher Mensch sei, halte ich für sehr weit hergeholt. Das eine hat mit dem anderen gar nichts zu tun.

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    Eigentlich bin ich ganz anders. Ich komme nur so selten dazu.


    Lass die Hoffnungswaschmaschine laufen!


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    Sometimes I can see from here clear to the ocean.

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    Als die Vielfalt ging, entzündete die Einfalt ein Freudenfeuer.

  • zu den familienverhältnissen unterschreibe ich fett bei shevek. mit der ausnahme des "in den sand setzens", das hat man nicht immer in der hand und es gibt fälle, da trägt keiner richtig "schuld", wenn eine beziehung zerbricht. es ist viel arbeit, aber immer auch gnade und geschenk, eine partnerschaft langfristig leben zu DÜRFEN.

    :D Ja, das ist die ungeschönte und subjektive Sichtweise eines Scheidungskindes.
    In der Hand haben die einzelnen Elternteile es sicher nicht immer, aber insgesamt die Erwachsenen schon und die Kinder stecken da echt hilflos drin.



    Ich halte es allerdings nicht für eine Gnade und ein Geschenk eine Partnerschaft langfristig zu leben.
    Es ist in erste Linie die Bereitschaft das auch zu tun, je langfristiger desto stärker, eben auch dann wenns mal schlecht läuft, wenn der andere stört und nervt und man sich zwischendurch wünscht alleinerziehend zu sein.
    Das fällt alles nicht vom Himmel, weder das Zusammenleben noch die Trennung.


    Es gibt natürlich Situationen die sind einfach untragbar, da gehts nicht anders, da leiden auch die Kinder darunter wenn die Ehe weiterbesteht.
    Ich würde es aber nicht schon als Gnade ansehen, das mein Mann kein völliger Idiot ist.

    It all started with the big BANG!


    (Big Bang Theory)

  • Fiawin, ob du gastfreundlich bist, kann ich nicht beurteilen und ich möchte dir da auch nichts unterstellen. Ich muss aber zugeben, dass sich der Satz, 'ich mag mein essen nicht teilen', für mich schon so isoliert sehr schräg anhört. Aber, ich denke, du meinst es eher wie Shevek, also dass du nicht gezwungen werden möchtest, dein essen zu teilen;-)) und da sind wir einer Meinung, ich möchte auch nicht einfach etwas weggenommen bekommen.


    Mir fällt es aber doch sehr merkwürdig auf, wenn geschrieben, wird, niemand wäre verpflichtet, fremde Kinder mit Süßigkeiten zu versorgen... Das hört sich für mich einfach ein bißchen hässlich und ja, zugegeben, auch etwas geizig an. Es ist niemand gezwungen, fremde Kinder zu beschenken, aber wenn er es doch tut, ist es ein mir sehr freundlicher und angenehmer Charakterzug und in diesem Sinne, fände ich es wünschenswert, wenn beim verschenken von Süßigkeiten daran gedacht wird, ob das Kind mit weiteren Geschwistern zusammen lebt.