Kind bekommt besondere Süßigkeiten - Gerechtigkeit für geschwisterkinder?

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  • Wie gesagt, ich würde einem Kind auch nichts einfach wegnehmen. Aber werden den Süßigkeiten nicht eine unangemessene Wichtigkeit gegeben, wenn sie als Ausdruck von Zuneigung und liebe verstanden werden? Für mich waren Süßigkeiten immer freundliche Mitbringsel, aber nicht Ausdruck von Zuneigung meiner Oma, meines Opas oder von Onkeln und Tanten oder was weiß ich wem.


    Es wäre traurig, wenn die Süßigkeiten der einzige Ausdruck von Zuneigung und Beziehung wären.
    Als ein Teil davon finde ich das völlig legitim.

  • Ich möchte mal ein ganz aktuelles Erlebnis mit einbringen:


    Gestern Abend bringt der Papa ein Doppelpack (zwei Riegel) einer begehrten Süßigkeit mit nach Hause.
    Kind1: "Darf ich mir das als Nachspeise mit meinem Bruder teilen?"
    Papa: "Ja, dürft ihr."
    Kind2: "Ich bin so satt, ich möchte heute gar keine Nachspeise."
    Kind1 vergisst, seine Nachspeise zu essen. Durch ein dummes Missverständnis sind am nächsten Morgen beide Riegel weg. Großes Drama, Klärung, Trösten etc.
    Nach längerer Suche finde ich noch einen ähnlichen Riegel im Küchenschrank und gebe ihn Kind1.
    Und was macht der Junge? Bricht ihn mitten durch und gibt mir die Hälfte ab!


    Und nun sagt mir - ist Teilen wirklich etwas, das man MUSS?
    Und ist ein Kind wirklich nicht in der Lage, mit solchen "Schätzen" sinnvoll zu haushalten?

  • Den einen der Papa, weil Kind2 ja keine Nachspeise wollte.
    Und den zweiten Kind2, weil der Papa es ja erlaubt hatte - und natürlich im Glauben, den anderen hätte Kind1 gegessen.
    Naja, wie gesagt - blödes Missverständnis eben...
    Zeugt allerdings auch von gegenseitigem Vertrauen. Denn anderenfalls hätte wohl jeder der Beteiligten seinen Anteil sofort in Sicherheit gebracht.


    Was ich aber eigentlich sagen wollte:
    Entscheidend ist gar nicht, wie und was geteilt wird oder nicht, sondern was für Beziehungen und Menschenbilder dahinter stecken. Eine gute Beziehung zeichnet sich eben dadurch aus, dass man bereit ist, dem Anderen entgegenzukommen (z.B. zu teilen) und seine Bedürfnisse (z.B. Eigentum) zu respektieren. Wenn das auf Gegenseitigkeit beruht, dann profitieren beide davon.
    Und ja, das können auch Kinder. Manchmal besser als wir es ihnen zutrauen...

  • Wie hätten die Kinder das denn gefunden, wenn papa von seiner Mama nur vfür ein Kind, sein leibliches, den Riegel mitgebracht hätte? und das Kind mag seine Stiefschwester nicht, und will nicht teilen?
    Zwangsteilung würde mir dann immernoch schwer fallen...ich würde aber, wenn die Kinder sich untereinander nicht grün sind (geschwisterrivalität gibts ja grad bei Patchwork schonmal extrem...) dafür sorgen das solche Situationen nicht mehr entstehen. Wenn das Kind das selbst mitbringt, ist das dann natürlich problematisch.
    Das Kind nicht mehr zu "seiner" Familie gehenlassen ist auch keine option.
    Aber was macht man dann
    - wenn die anderen Kinder da sitzen und eben gerne auch etwas hätten?


    es geht doch nicht um die Frage wie man Kinder erzieht und das die meisten von sich aus gerne teilen und empathsich sind. Ich persönlich nehme auch mal an das es zur "zwangsteilung" kam, weil das Kind eben nicht gerne per se mit den anderen geteilt hat?
    DAS ist doch das Problem.

    Nichts ist so gewöhnlich, wie der wunsch außergewöhnlich zu sein (Shakespeare)

  • Ich hätte dem Vater was gehustet, nicht dem Kind.


    Und es ist nicht ein Elternteil in der Ausgangssituation, der die Süßigkeiten mitbringt. Sondern ein Kind, dass sie geschenkt bekommen hat, AUSSERHALB der Familie und sein Eigentum mit heimbringt.


    Zuwachsgemeinschaft gilt für Kinder meines Wissens nicht.

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    Eigentlich bin ich ganz anders. Ich komme nur so selten dazu.


    Lass die Hoffnungswaschmaschine laufen!


    Whatever you want, it isn't me.

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    Als die Vielfalt ging, entzündete die Einfalt ein Freudenfeuer.

  • Natürlich ist eine gute Beziehung zwischen Geschwistern nicht selbstverständlich. Und zwischen Patchworkgeschwistern noch weniger. Aber gerade da ist es wichtig mit der Erziehungs- (oder besser Beziehungs-) -arbeit anzufangen, im Sinne von Verständnis für die Vorbehalte der Kinder aufbringen, ihre Bedürfnisse und Ängste ernstnehmen und gemeinsam nach Lösungen suchen. Welche Lösung dabei am Ende herauskommt ist ja völlig offen - Hauptsache alle sind damit einverstanden.


    Wenn ich aber von vornherein vorschreibe, wie die Lösung auszusehen hat, gebe ich der Beziehung gar keine Chance. Da bleibt letztlich nichts als Unzufriedenheit auf allen Seiten.

  • Okay, dann konret: wie hättet ihr dss problem gelöst, mit den anderen sehr enttäuschten(oder gar randalierenden!) geschwistern? Gesagt: geht euch nix an, ist ihres, da müsst ihr durch?

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  • Reine empathie. Das sind kinder, und wir reden von besonders leckeren süssigkeiten, an die so st keiner von ihnen auch nur drankommt. Wie könnten sie da nicht zumindest etwas neidisch und enttäuscht sein, im besten, leichtesten fall?
    Das interpretiere ich da so rein wie ihr die schokolade zum besonderen liebesgeschenk mit speziellem wert für das kind macht (was durchaus sein kann). Im grunde genommen weiss das keiner von uns.
    Vielleicht wollte das kind auch einfach nicht teilen und die oma war ihr egal, weiss keiner von uns so ganz.
    Wir gehen natürlich immer von einem gewissen grundsetting aus.


    Mein problem in vergleich arer situation wäre halt trauer und neid bei den anderen kindern. Ich würde behaupten die chamcen stehen höher das es so ist, wie das es ihnen wirklich egal ist. Genauso wie die chancen höher stehen das es für das kind eben nicht einfach irgendeine schokolade war.
    Ich finde das wirklich problematisch.
    Zwangsenteignung ist scheisse - ich hätte das anders gelöst, bzw. Hätte es ja hier sowas in der form nicht gegeben.
    Aber mit einem nichtteilenden kind wenn andere wirklich *leiden* und ich nicht vergleichbares irgendwie organisieren kann hätte ich auch bauchweh.
    Ich finde diese situation schwerer als erst gedacht, und tatsächlich extremer als wenn das kind ne neue jacke oder ein handy bekommen hätte


    (Und ich glaube ich würde mir die oma vornehmen und mit der nach lösungen suchen, bei der die neue familie quasi irgendwie aussen vor bleibt.)

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  • Was soll die Oma denn machen? Dem Mädchen nichts mehr geben? Oder fremde Kinder mitversorgen, mit denen sie nichts zu tun hat, damit die Mutter zu Hause keine Konflikte lösen muss? Die Mutter hätte natürlich nett fragen können, ob die Oma nicht bereit wäre, auch für die Geschwister eine Menge ihrer Wahl mitzugeben.


    Tja, und was soll man den anderen Kindern sagen, die leer ausgehen? Ja, so ist es. Das ist die Realität, das ist doof, das ist schade. Trösten. Und vielleicht hätte das Mädel dann ja doch abgeben mögen. Freiwillig. Oder halt nicht. Manche Dinge sind halt doof. #weissnicht

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  • Ich hätte nie gedacht, dass das hier so eine endlosdiskussion werden wird....


    Es zeigt sich, dass die Ursache, dass meine Schwester heute noch davon redet ganz klar in den desolaten familienstrukturen zu suchen ist.


    Ich sollte auch erklären, dass die Adoption eine ganz komische Geschichte ist...
    Meine Adoptivschwester ist das leibliche Kind der Schwester meiner Mutter - meine Tante war ein Teenager und hat, nachdem sie von der Familie verstoßen würde - mit Säugling - das Kind zur Adoption freigegeben.


    Das Kind kam zunächst zu seiner Oma (die Mutter meiner Mutter) und dann zu meiner Mutter.
    Mein Vater und meine Oma erna haben zunächst gar nicht gewusst, dass das Kind d nun dauerhaft lebt und sogar adoptiert wurde - und verstanden hat das eh keiner.


    Also lässt uns meinen konkreten Fall unter desolate Familienverhältnisse verbuchen....

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • Zuersteinmal würde ich sehen, dass die Schwester es einfach nicht mitbekommt, und darüber mit dem Kind reden, dass die Süßigkeiten bekommen hat.
    Ist denke ich nicht zuviel verlangt, den Naschkram etwas bedeckt zu halten.


    Und dann vermeide ich solch desolate Familienstrukturen - und damit meine ich nun nicht in erster Linie Scheidung und Adoption, sondern die psychologische Situation.


    Meine Kinder fühlen sich geliebt und sicher aufgehoben.
    Da fallen ein paar Süßigkeiten nicht ins Gewicht, für beide Seiten.
    Und sollte es dazu kommen, das wir das Baby einer Verwandten adoptieren würde ich das meinen Kindern so nahebringen, dass sie es nicht als Eindringling, sondern als Geschwisterkind ansehen.


    Und da würde ich auch generell ansätzen, an der Grundlage der Beziehung der Kinder untereinander.


    Wenn das nicht läuft, dann weiß ich auch nicht was ich machen soll.


    Wie sagte Adorno: Es gibt kein richtiges Leben im Falschen.

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    (Big Bang Theory)

  • Shevek, ich sehe es wie du im prinziep, aber:
    Damals hatten kinder meist keine eigenen zimmer. Der freiraum, diskret über das extraessen zu verfügen, war meist gar nicht da. daS ist der part, den ich da am schwersten finde.
    Und ich finde wie gesagt heutige situationen selten vergleichbar.ästell dir vor dein adoptivkind brächte dauernd schnitzel nach hause, ihr wärt aber so arm das ihr euch fleisch niieeeee leisten könnt. Klar, ihr kommt auch ohne klar. Aber würdest du dem kind jeden tag ein schnitzel braten und exclusiv servieren?
    Das es unschöne strukturen sind die öberhaupt erst dazu führen, das ein kind nicht per se das schnitzel aus liebe mit allen teilt, ist klar.aber wie gesagt, ich finde es nicht einfach. Die welt ist manchmal nicht schwarzweiss.
    Zusehen wie meinem anderen kind da jedesmal das wasser aus dem mund tropft ohne jede möglichkeit, das zu kompensieren fände ich problematisch. Wenn da ein echter materieller mangel herrscht kann das wirklich auch psych. Schäden anrichten, wenngleich es das natürlich überlebt ;)


    Und gerade mit dem hintergrund verstehe ich die oma da nicht.

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  • Ich hätte in der tat mit der oma gesprochen. Wenn sie an dem kind hängt, will sie doch das es in ihrer familie integriert und geborgen ist. Da sind so exclusivessensgaben logischerweise problematisch.
    Ich hätte versucht der oma mehr besuche zuzugeben, damit sie dort eben das teilen können, oder aber gebeten die anderen kinder einzubeziehen oder aber sie um eine kreative lösung gebeten.
    Oder gefragt ob sie evtl. Eine andere form der zuwendung dem kind mitgeben kann, eben etwas nicht teilbares, nicht essbares

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  • Auch in den 70ern gabs schon noch sowas wie eigene Schränke, eigene Taschen etc in denen man das lagern und dann essen konnte, wenn das andere Kind nicht da ist.


    Die Mutter sollte es ihr nicht zubereiten und servieren, sondern nur die Finger von lassen. Finde ich auch etwas anderes.


    Hat es einen Grund, dass du die Verhältnisse in deinem Beispiel umgedreht hast?

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    Einmal editiert, zuletzt von Shevek ()

  • Welche verhältnisse meinst du? Das schnitzel versus schoki?
    Es war ja, wenn kch das richtig verstanden habe keine patchworkfamilie im klassischen sinn, sondern die tante hat das kind adoptiert. Die oma des kindsvaters war erst betreuungsperson (hab ich das richtig auf der kette?) und war mit der adoption gar nicht einverstanden.


    Da liegt in der dynamik einiges im arghen das ich vermute das es evtl. Nicht nur um ein mitbringsel und zuwendung geht, sondern das gezielt quasi sachen an das kind gegeben wurden mit dem hinweis - nicht teilen.
    Nur so eine vermutung, aber es wäre nicht das erstemal das solche geschichten auf dem rücken der kinder ausgetragen werden - und wenn das kind sich nicht in die adoptivfsmilie integriert, ist das natürlich für alle stress, insbesondere die adoptivfamilie.


    Ich finde solche dynamiken manchmal schwer von aussen zu beurteilen, weil da neben grundsatzdiskussionen noch viel tiefer einiges mitschwingt - was das kind gar nicht so offen sieht.
    Diese adoptionspolitik in der ddr hat einiges kaputtgemacht, das scheint ein weiteres beispiel dafür zu sein.

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  • Ich meinte Adoptiertes und Leibliches Kind.


    Leslies Eltern waren geschieden. Sie lebte beim Vater, die Schwester bei der Mutter.
    Und die Mutter hat ein weiteres Kind adoptiert, das Kind der Tante.


    Leslies Schwester, das leibliche Kind der Mutter kam mit Süßigkeiten nach Hause, nicht das Adoptivkind.

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  • Ist es nicht egal welches der kinder die süßigkeitrn mit bekommt?
    Macht es da einen unterschied, ob das adoptierte oder leibliche?
    Sollte es ja eigentlich nicht.

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  • Sicher ist es egal, ich würde in keinem Fall die Süßigkeiten enteignen.


    Darum habe ich ja gefragt, ob es einen Grund dafür gibt, dass du in deinem Beispiel das umgedreht hast.

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