Kind bekommt besondere Süßigkeiten - Gerechtigkeit für geschwisterkinder?

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  • Meine große Schwester erzählte mir folgende Begebenheit aus unserer Kindheit:


    Ich lebte bei meinem Vater und meine Schwester lebte bei unserer Mutter, die neu geheiratet hatte und weitere Kinder hatte.


    Wenn meine Schwester uns besuchte, war sie auch immer mit bei unserer Oma
    Oma erna war ein herzensguter Mensch - sie durfte in Westberlin einkaufen und sie hatte in ihrer Kommode eine schier unendlich große Schublade mit Süßigkeiten aus Westberlin (ich rieche gerade förmlich den Geruch von eiskonfekt, Blockschokolade, After Right und altes Holz)
    Ich durfte mir immer, wenn ich bei ihr war, was aus dieser Schublade nehmen.
    Meine Schwester hatte wohl anfangs immer noch extrarationen mit zu sich nach Hause nehmen dürfen.
    Als Oma erna jedoch mitbekam, dass meine Schwester bei Muttern die Süßigkeiten mit den anderen Kindern teilen musste. Hat Oma erna das nicht gut gefunden, und meine Schwester dazu angehalten, das Zeug vor der Heimfahrt zu essen.


    Ehrlich, ich verstehe die Sichtweise meiner Schwester, dass sie es unfair fand, dass Muttern ihr was von dem Kram wegnahm (so hat meine Schwester das empfunden) ich kann da meine Mutter verstehen.


    Ich weiß nicht, ob's hier Familien gibt, wo es vergleichbare Situationen sind - was ist denn hier gerecht?


    Ob Oma erna meiner Schwester etwas für die anderen Kinder mitgegeben hat, das wissen wir heute nicht mehr...


    Leslie

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • Was gerecht ist, kommt auf den Ort an, dem sich der Betrachtende befindet.


    Deine Mutter war gerecht, da es keine Extrawürste gab, zumal sie ja nicht so einfach anderweitigen Ausgleich für die anderen schaffen konnte, nehme ich mal an.


    Deine Oma war gerecht, denn sie wollte, dass Deine Schwester und Du gleich viel bekommen. Gleichzeitig kann ich ihren "Geiz" verstehen, denn sie hat die Sachen für Euch gekauft und konnte nicht unendlich nachkaufen, um noch andere Kinder mit durchzufüttern. Nehme ich mal an. Es stand ihr frei zu entscheiden, WEM sie was schenkt, und ich vermute, dass die anderen Kinder ihr nicht näher standen als Kinder aus der Nachbarschaft. Ich nehme dabei mal an, dass Oma Erna die Oma väterlicherseits ist und Du öfter als Deine Schwester zur Oma gehen konntest, da Du in der Nähe wohntest.


    Wenn aber Oma Erna noch extra was mitgegeben hat für die anderen (was nicht so klingt), dann war Deine Mutter nicht gerecht.


    Für Deine Schwester war es nicht gerecht, weil sie durch das Zwangsteilen weniger bekam als Du, und weil die Oma ihr das Zeug nicht zum Teilen geschenkt hat, es war ihr Eigentum.


    Es gibt keine Schwarz-Weiß-Lösung.


    Bei uns war es so, dass die Enkelkinder, die am Ort waren, bevorzugt wurden. DAS halte ich nicht für gerecht. Wir durften aus der Süßigkeitendose aussuchen, aber nicht das und nicht das und nicht das, weil X und Y das ja so gerne essen.

    Fiawin mit d9be21343ykoa.gif

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    Eigentlich bin ich ganz anders. Ich komme nur so selten dazu.


    Lass die Hoffnungswaschmaschine laufen!


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  • Ich finde Fia hat das super auf den Punkt gebracht und unterschreibe deswegen bei ihr #super

    Liebe Grüße
    Sinsiria mit Timon 03/08 + Pumbaa 07/11 + Simba 06/13
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  • Bei uns war es so, dass die Enkelkinder, die am Ort waren, bevorzugt wurden. DAS halte ich nicht für gerecht. Wir durften aus der Süßigkeitendose aussuchen, aber nicht das und nicht das und nicht das, weil X und Y das ja so gerne essen.


    Boah, das ist ja echt mal ungerecht. #pinch (Edit: beziehe mich hier mit dem "ungerecht" auf das, was ich von Fiawin zitiert habe)


    Zu deiner Situation Leslie, finde ich auch, dass man alle Beteiligten und ihre Sicht verstehen kann. Eine "pauschale Gerechtigkeit" gibt es da wohl nicht. Und wie es genau war, wissen wir ja auch nicht. Vielleicht hat deiner Schwester deiner Oma erzählt, dass sie teilen muss und das doof findet und dann gab Oma den Tipp, die Süßigkeiten vorher zu essen. Vielleicht wollte deine Oma tatsächlich nicht, dass die Süßigkeiten weiter gegeben werden und hat versucht das zu verhindern(was ich auch irgendwie irritierend finde). Das wären dann schon zwei von vielen verschiedenen Situationen, die jetzt womöglich auch gar niemand mehr so genau erinnert?
    Ich stelle mir vor, was mache ich als Mutter, wenn ein Kind immer mal wieder besondere Süßigkeiten mitbringt und womöglich gibt es Riesengeschrei - wie schnell rutscht da heraus "gib deinen Schwestern doch was ab" - evtl. ohne da weiter über Gerechtigkeit und so nachgedacht zu haben? Für deine Schwester hatten sie womöglich eine besondere Bedeutung über den "Seltenheitswert" hinaus, weil die Süßigkeiten ein Geschenk von ihrer Oma waren, insofern finde ich es auch sehr nachvollziehbar, dass sie die behalten wollte. Ohne in der Situation zu stecken und nur mit dem was ich jetzt weiß, hätte ich an Stelle der Mutter wohl nicht zum Teilen gedrängt, eben aus Rücksicht auf die Gefühle deiner Schwester. Aber ob das nun gerecht wäre? #weissnicht

  • Hmm..



    gerecht ist es aus jedem Auge wohl anders.
    Was ich mir denke; Frage ist doch ob man eben generell der Meinung ist, die Kinder müssten untereinander teilen oder ob man eben trennt und sagt, Kinder dürfen *ihre* Dinge behalten.


    Wir haben so eine Situation nicht,was wir aber haben ist folgendes, groß, mittel und klein besuchen den selben kiga. Bzw besuchten. Groß ist mittlerweile schulkind. Dort gibt es zu verschiedenen Gelegenheiten wirklich tolle Päckchen. Als groß noch klein war futterte er das gern ratz fatz auf, teilte minder willig. Das habe ich akzeptiert und die kleinen dementsprechend auch. Wenn er was abgab war die Freude groß. Heute bekommen mittel und klein diese päckchen. Und machen es genauso. Ist der inhalt üppig geben sie freiwillig etwas ab, ist es etwas was sie besonders lieben, dann eben nicht. Groß akeptiert das dann genauso.


    Ich denke teilen zu müssen ist war schöner für die übrigen beteiligten aber freiwillig zu teilen ist viel schöner. Kommt es zu einer Situation dass immer oder sehr häufig aber ein Kind bevorteilt ist (und nicht teilt) oder ein einzelnes ständig benachteiligt ist würde ich intervenieren. Vermutlich in der Form dass ICH bei passender gelegenheit diesem Kind etwas zu stecke. Das ist war dann definitiv unfair den anderen gegenüber aber sofern sie es nicht direkt unter die nase gerieben bekommen schützt es ja lediglich das seelenheil des einzelnen kindes.


    So ist mein großer um beispiel der einen omas liebling. Bevorzugt nimmt sie nur ihn mit zu sich zu besuch und stopft ihn dann mit allem voll was das kinderherz begehrt. Kommt er wieder und erzählt davon gibt es dann bei den beiden anderen erfahrungsgemäß lange gesichter. An solchen tagen kaufe ich dann im vorfeld meist für die kleinen ein eis oder so. Und wenn dann groß berichtet dass er eis und kuchen und bla bla hat strahlen die kleinen weil sie auch ein eis hatten. Dann ist es für alle ok

    Glück kann man nicht kaufen, Glück wird geboren

  • Bei uns eine ähnliche Situation. Ich bin in einer Patchwork aufgewachsen, meine Mama hat mich mit in die Ehe gebracht, mein Stiefvater 2 Kinder, altersmäßig waren wir recht nah beieinander. Geld hatten wir wenig, weil nur ein Verdienst, meine Mutter
    Jeden Samstag war ich bei meinem Papa und meiner Oma zu Besuch und da ich das einzige Enkelkind von dieser Seite war und meine Großeltern immer sehr großzügig waren, kam ich jeden Samstag mit Geschenken, Geld und Süßigkeiten zurück. Oft nur Kleinigkeiten, aber trotzdem. Das Geld wanderte in die Spardose, ausgeben durfte ich das nicht. Den Rest durfte ich behalten, ohne dass ich das teilen mußte. Wenn ich wollte, durfte ich natürlich, hab ich aber eher selten gemacht. Meine Mutter war der Meinung, dass meine Geschenke halt meine sind und so ist das. Es muss nicht immer alles gerecht sein im Sinne, alle bekommen dasselbe, wir sind unterschiedliche Kinder mit unterschiedlichen Vorleben und dann ist das einfach so. Die anderen hatten keinen Ausgleich, weil ihre Mutter gestorben war, waren also immer zuhause.
    Insgesamt war meine Mutter total gerecht, ich wurde im Alltag oder so nie bevorzugt, unsere Geburtstage hatten dasselbe Budget und bei uns gab es kein Stief, sie hatte alle drei Kinder gleich lieb gehabt und konnte uns das auch so vermitteln. Deshalb gab es wg. diesen Zusatz eigentlich nie Streit.
    So würde ich das im Fall einer Patchworksituation hier auch handhaben. Und wenn ich mitbekommen würde, dass das eine Kind mit den Stiefgeschwistern teilen muss, würde ich durchaus was sagen.
    Blöd finde ich allerdings wenn drei richtige Geschwister von irgendeiner Oma bevorzugt werden, in einem Maße wo es wirklich auffällt. Aber selbst dann würde ich nicht zum teilen zwingen.

  • Also ich finde Gerechtigkeit unter Geschwistern überhaupt eine sehr subjektive Sache.


    Mein jüngerer Bruder (mittlerweile 40) behauptet heute noch er sei immer benachteiligt gewesen. Wenn wir heute manchmal über solche Sachen sprechen und ich ihm meine Gedanken und Empfingen in den Fällen mitteile, muß er oft zugeben das sogar das Gegenteil der Fall war.

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    Liebe Grüße von Michaela


    Jungsklamotten, selbstgenähtes, Bücher, Spielzeug und noch mehr im
    ♥ Rabenflohmarkt ♥

    • Offizieller Beitrag

    Bei uns wars so, dass man Geschenke auch nicht teilen musste - Süssigkeiten fielen aber unter die Kategorie "Chrömle", da gab meine Grossmutter immer für abwesende Kinder was extra mit.
    Auch Grossvater üblicher "Sonntagsbatzen" gabs für alle, auch die Stiefkinder.


    Aber wie die anderen schon sagten: in der Frage gibt es keine eindeutige Antwort, was gerecht ist.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Ich möchte an dieser stelle darauf hinweisen, dass westsüßigkeiten das absolute non-plus-Ultra für die meisten Kinder in der DDR waren. Bei mir hieß die dm bis zur wende immer nur Eiergeld, weil ich jede Westmark, der ich habhaft geworden wäre in ü-Eier im Intershop investiert hätte. Leider kam ich sehr schlecht an Westmark und so gab es bei uns zu Ostern und weihnachten immer für jedes Kind zwei ü-Eier, aufs Jahr war das sehr mager;-))
    Wenn wir von Oma eine Haribo Tüte bekamen, haben wir uns das eingeteilt und am Ende die Tüte säuberlich gefaltet und aufgehoben, um ab und an daran zu schnuppern und weil es so hübsche, bunte Verpackungen in der DDR einfach nicht gab. Ich hatte mal eine Packung Toffifee bekommen und habe dann jeden Tag ein Toffi andachtsvoll gelutscht.


    Also angesichts dieses mangels finde ich, dass es gerecht ist, die Süßigkeiten in der familie unter den geschwistern aufzuteilen, wenn die Schwester sie mit nach Hause bringt. Ich hätte das als Kind auch nicht verstanden, wenn mein Bruder, der übrigens auch "nur" mein Halbbruder ist, solche Süßigkeiten nicht mit mir geteilt hätte. Hat er aber:-)) obwohl ich zugeben muss, dass seine Oma auch immer an uns gedacht hat, zumindest soweit ich davon weiß.

  • Ich möchte an dieser stelle darauf hinweisen, dass westsüßigkeiten das absolute non-plus-Ultra für die meisten Kinder in der DDR waren.


    Das ist mir durchaus klar, dennoch berührt es nicht den Punkt, dass es Eigentum der Schwester war. Erfahren hat sie dadurch Zwang, Enteignung und Ohnmacht, scheinbar aber nicht den Sinn, dass Teilen eine "Tugend" ist.
    Egal, was es ist, solange es nicht ums Überleben geht, finde ich Teilzwang nicht ok.

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  • Eines vorweg, wenn jemand auch als Erwachsener es noch ungerecht findet, dass diese Süßigkeiten unter den Geschwistern aufgeteilt wurden, so gehe ich davon aus, dass zwischen der Mama und der Schwester mehr im Argen liegt, und es somit eine metaebene zu der bloßen Süßigkeiten-Sache gibt. Die Schwester fühlt sich wahrscheinlich aus ganz anderen Sachen Ungerecht behandelt. Die Schwester bleibt in ihrer kindlichen erlebniswelt verhaftet und kann auch als Erwachsene noch nicht mildernd geltend machen, dass es der mutter eben auch ums teilen und um Solidarität in der Familie ging.


    Fia, bist du dir sicher, dass du teilen ausschließlich dann befürwortest, wenn es um die reine Daseinsvorsorge geht?
    Und weshalb werden dann auch schulen, Universitäten, Parkanlagen, Museen, Kindergärten, Theater, Straßen, gemeinnützige Vereine usw. usf. durch Steuergelder finanziert? Findest du das tatsächlich ungerecht?


    Was würdest du sagen, wenn ein Millionär sagt, er gibt gerne etwas ab, damit andere nicht verhungern, aber da über sein Eigentum weitaus mehr als das finanziert wird, stellen die steuerzahlungen zwang, Enteignung und Ohnmacht dar.


    Unbestritten handelt es sich um das Eigentum der Schwester und es ist sicherlich auch eine frage des Charakters und der gesamten familiären Umstände wie die Situation des Teilens empfunden wurde. Ich finde aber schon, dass Werte wie Solidarität und Gemeinsinn das bloße Eigentumsrecht einschränken. Die nicht-Bereitschaft zum teilen, ist ja im gewissen Sinne a-sozial und kann daher meines erachtens auch sanktioniert werden. Die Mama muss sogar eingreifen, denn ich finde, es wäre auch ungerecht gewesen, es einfach hinzunehmen, dass die Schwester von der Oma mit Leckereien zurück kommt und nun allen immer etwas vorfuttert.


    Stell dir mal vor, du wärest im Ferienhaus mit Freunden und einer hätte schokolade mitgebracht und würde sie ganz allein für sich behalten. Das würdest du dich sicher auch sanktionieren - und wäre es auch nur dadurch, dass du in Zukunft ohne ihn wegfährst. In jedem fall wäre es unangebracht, wenn der andere einfordert, dass sein verhalten klaglos akzeptiert würde, weil es sich nun einmal um sein Eigentum handelt. Genauso wie es unangebracht ist, wenn jemand mit Geld sich weigert abzugeben, weil es sein Eigentum ist. Gemeinschaftssinn ist für mich weitaus mehr, als bloß dafür zu sorgen, dass mein Nachbar nicht in der Kälte verhungert. Wie können wir Solidarität unter Menschen einfordern, wenn wir noch nicht einmal in der Familie bereit sind zu teilen, sondern auf unser recht am Eigentum bestehen? Zumal Für die Mama eben nicht der Ausweg bestand, die Süßigkeiten der Oma einfach für die anderen einzukaufen.

  • Ach, mir ist das zu doof, ehrlich. Birnen und Äpfel. *gähn*

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  • Unis sind kein Zwangstausch.


    Ich würde auch Westsüßigkeiten zu DDR-Zeiten nicht mit einer Millionen vergleichen, die besteuert wird. Und ich würde auch daran denken, dass es sich um Kinder handelt und wir über Kinder reden. Aber es ist immer schön sich absichtlich misszuverstehen, da kann man mal so richtig Polemisieren, nicht wahr.

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  • Also ich finde Gerechtigkeit unter Geschwistern überhaupt eine sehr subjektive Sache.


    Und darüber hinaus, soweit es mich betrifft, manchmal gar nicht wirklich lösbar.


    Beispiel bei uns: Ein Kind ist chronisch verstopft und sollte möglichst gar keine Schokolade essen. Dürfen die anderen beiden deswegen auch keine essen?
    Nach wie vor haben wir da keine optimale Lösung für gefunden. Denn egal, welche Lösung man anbietet, es gibt immer ein Kind, dass es ungerecht findet.


    Gruß

  • Fia, ich will dich weder ärgern noch polemisieren. Es tut mir leid, wenn du dich angegriffen fühlst. So war mein Beitrag nicht gemeint. Ich Sitz hier und hab ehrlich gesagt sehr gute Samstag Laune und wollte dir deine mit Sicherheit nicht verderben.


    Was würdest du denn machen, wenn du zwei Kinder hättest und eins bekäme regelmäßig Süßigkeiten, die auch das andere gerne isst und die du als Mama nicht einkaufen kannst - also extrem knappes und begehrtes gut;-))

  • Die geschilderte Ausgangslage ist nun mal die Realität. Das eine Kind hat eine Oma, die sowas schenken kann, das andere nicht. Dass die anderen Kinder das als nicht gerecht empfinden, kann ich durchaus verstehen.


    Ich würde nicht beim Kind ansetzen, sondern die Oma bitten, keine Süßigkeiten mitzugeben, wenn das so viel Stress macht, den ich nicht händeln kann oder will.
    Alternativ kann man den Kindern auch was anderes bieten, müssen ja keine Süßigkeiten sein, z.B. wenn X bei ihrer Oma ist, fahren wir mal zur Datsche oder so.


    Ich finde nicht, dass Kinder immer objektgleich alles identisch haben müssen, zumal, wenn sie es an unterschiedlichen "Bezugsorten" bekommen. Wenn die Mutter nur dem einen Kind etwas geben würde, würde ich das ganz anders sehen. Oder wenn die Oma das Kind am Ort bevorzugen würde.


    Es wird in diesem Fall keine (gefühlte) ultimative Gerechtigkeit für alle geben.

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  • Stell dir mal vor, du wärest im Ferienhaus mit Freunden und einer hätte schokolade mitgebracht und würde sie ganz allein für sich behalten. Das würdest du dich sicher auch sanktionieren - und wäre es auch nur dadurch, dass du in Zukunft ohne ihn wegfährst. In jedem fall wäre es unangebracht, wenn der andere einfordert, dass sein verhalten klaglos akzeptiert würde, weil es sich nun einmal um sein Eigentum handelt.

    Kommt sehr darauf an, wie allgemein mit dem Eigentum umgegangen wird: Werfen alle ihre Knabbereien zusammen und teilen sie, oder muss nur der eine der was besonders Leckeres dabei hat, teilen?


    Steuern sind was anderes, die zahlen alle die Einkommen haben. Da wird auch von allem zusammengeworfen.
    Das Erziehungsziel "Teilen ist gut" wurde hier dann wohl auch nicht erreicht. Als da wird die Mutter schon was falsch gemacht haben.

    It all started with the big BANG!


    (Big Bang Theory)

  • Die Mama muss sogar eingreifen, denn ich finde, es wäre auch ungerecht gewesen, es einfach hinzunehmen, dass die Schwester von der Oma mit Leckereien zurück kommt und nun allen immer etwas vorfuttert.


    Warum?


    Die Mutter hätte stattdessen auch die Oma bitten können, dass sie dem Kind auch etwas für die Halbgeschwister mitgibt – ggf. gegen Bezahlung seitens der Mutter. Oder sie hätte mit den anderen Kindern stattdessen etwas anderes schönes unternehmen können (und das ausdrücklich als Ausgleich deklarieren).


    Immerhin ist es nicht Aufgabe der Oma, für Kinder zu sorgen, mit denen sie gar nicht verwandt ist.


    Geschwister befinden sich eh schon in einer Konkurrenzsituation, da finde ich es eher schwierig, die so auch noch anzufachen. Bei uns gab es zum Beispiel Unterschiede, wie sich unsere Paten um uns kümmerten – trotzdem durfte mein Bruder die tollen Geschenke, die er bekam, für sich behalten. Ist doch in Ordnung, dafür sind es seine Paten.

  • Hmm, ich finde es gibt einen großen Unterschied zwischen Dingen und essen.
    Das ein Kind besondere Geschenke erhält und für sich behalten kann ist etwas anderes, als dass ich von Kindern (und auch von Erwachsenen) erwarte, dass sie essen teilen. Das ist irgendwie was ganz anderes als Spielzeug und Co. Zumal ja heutzutage grundsätzlich immer auch die Möglichkeit besteht, sich einen Ausgleich zu verschaffen. Wenn der Pate ein Geschenk schenken sollte, das wirklich voll ins Schwarze bei einem anderen Kind trifft, kann man sich das Geschenk zumindest zum Geburtstag oder zu Weihnachten selber wünschen. Wenn meine Schwester mit Oma und Opa nach Ungarn fahren darf, ich aber nicht, weil ich noch zu klein bin, ist das vielleicht traurig für mich, aber es ist trotzdem ein anderes Gefühl, als wenn sie eine Tafel schokolade hätte, von der sie mir ein Stück abgeben könnte und sie sich aber an den Tisch setzt und die ganze Tafel alleine für sich isst. Das wäre doch extrem egoistisch, oder?
    Ich finde es generell nicht schön, wenn man sich zwischen andere Menschen setzt und egal was auch immer ganz allein für sich isst und den anderen nichts abgibt.


    Klar kann das Kind vielleicht einen größeren Anteil an den Süßigkeiten bekommen, ab alles für sich? Einfach nachkaufen oder die Oma bezahlen ging ja normalerweise nicht, weil es kaum Westgeld in der DDR gab.
    Die Oma muss natürlich nicht die 'fremden' Kinder durchfüttern, aber ich muss dir sagen, wenn ich jemandem etwas zu essen mitgebe und weiß, dass er zu Hause noch andere Personen hat, dann rechne ich das ein. Bleibt zum Beispiel bei einer Party Pizza über und ich gebe sie einer Freundin mit, dann packe ich ihr auch ein Stück für ihren Mann ein. Und neulich beim Geburtstag hat ein junge gerne Pizza mitnehmen wollen, der eine große Schwester hat und na klar, gab es auch ein Stück für sie mit der Aufforderung von mir mit der Schwester zu teilen. Das ist doch ganz normal.


    Grundsätzlich hat die Oma ja auch auch versucht, das Problem zu lösen, indem die Schwester angehalten wurde, die Süßigkeiten halt bei ihr zu essen.

  • Und wenn sie die Schokolade nicht den anderen vorisst, sondern wenn sie alleine ist für sich genießt? Du baust hier ein Szenario auf, Stadtkaninchen, das ans Anfangsposting anknüpft, aber einiges dazu dichtet.
    Du kannst nicht davon ausgehen, dass sie sich mit den Süßigkeiten so dreist verhält.


    Die anderen Kinder haben eine andere Oma, wie stand die denn zu der Tochter ihrer Schwiegertochter?
    Hat die auch das Kind, dass nicht von ihrem Sohn war so behandelt wie ihre leiblichen Enkelkinder?


    Werfen die anderen Kinder auch was in den Topf, oder wird nur die Westschokolade verteilt?


    Das es selbstverständlich ist, das alles was jemand besitzt gleich an alle verteilt wird sehe ich nun gar nicht.
    Wir haben hier regelmäßig RPG-Runden. Da bringt fast jede/r was zum Knabbbern mit, das kommt auf den Tisch und alle bedienen sich.
    Aber eben nur von dem, was auf den Tisch kommt. Würden die Leute hier die Schränke ausräumen, weil ja schließlich Knabbereien geteilt werden, wäre ich schon deutlich irrtiert, es geht auch niemand an die Taschen der Leute, in denen eventuell noch ne Tafel Schokolade ist und die Süßigkeiten unserer Kinder sind ganz tabu, egal wo sie liegen.


    Du kannst die Situation eines Kindes, das nach Hause kommt auch nicht mit der Situation im gemeinsamen Ferienhaus vergleichen. Wer in den Urlaub fährt, hat die Möglichkeit die Schokolade zuhause zu lassen, und dann nach dem Urlaub zu essen. Da wird niemand zu der Person nach Hause fahren damit auch ja keine Schokolade den anderen vorenthalten wird. Das Kind hat diese Möglichkeit nicht. Es ist in der Situation, das es mit der Schokolade zuhause ist, die anderen da stehen und sagen "Und die Schokolade nehmen wir auch mit und essen sie alle gemeinsam".
    Was würdest du davon halten, wenn vor einem gemeinsamen Ausflug deine Vorräte an Süßigkeiten aufgeteilt würden, weil die anderen ja keine Möglichkeiten haben diese nachzukaufen?


    Davon, dass das Kind sich "zwischen die anderen setzt" und die Schokolade dort dann alleine gegessen hat steht nichts im Anfangsposting, das dichtest du gerade dazu.
    Da steht nur, dass sie die Süßigkeiten mit nach Hause genommen hat.

    It all started with the big BANG!


    (Big Bang Theory)

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