Papa und die Arbeit...

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  • Bei uns ist es im Moment leider sehr ähnlich.


    Mein Mann ist vor dem Aufwachen der Kinder aus dem Haus gegangen und kam nach Hause und hatte noch eine Stunde, bevor die Großen wieder ins Bett mussten.


    Da mein Mann Gleitzeit hat, haben wir nur bisher geändert, dass er morgens nun die Kinder in die KiTa bringt. Gerade morgens lieben die Beiden es, die total Exklusivzeit mit ihrem Papa zu haben. Abends ist er oft einfach fertig von der Arbeit und kann nicht mehr so gut zuhören wie morgens. Und ich finde es jetzt nicht so schlimm, dass ich mit Baby im Bett liegen bleiben darf ;)


    Aber früher kommt er dadurch ja auch nicht nach Hause. Der Große hängt dann am Papa, sobald dieser dann da ist und nur Papa darf dann alles machen. Pumbaa ist dann wie dein Kind, der lehnt Papa ab. Morgens muss/darf der Papa alles, abends darf er ihm höchstens noch was zum essen geben.


    Mein Mann leidet darunter schon arg und am WE ist auch absolute Familienzeit angesagt. Das wissen mittlerweile auch die Eltern von den Freunden unserer Kinder. Am WE treffen wir keine Kinderfreunde, höchstens Familien - komplette Familienfreunde (also Eltern Freunde von uns + Kinder Freunde von unseren Kindern). Und die Jungs und der Papa genießen die Zeit und ich sehe wie wichtig das ist. Da haben sich auch Rituale mittlerweile eingespielt.


    Mein Mann geht zum Beispiel samstags vormittags mit den Großen einkaufen. Und dann hat gegen 11 Uhr der Große Schwimmunterricht und da geht der Papa dann mit und nimmt den Mittleren mit. Der Mittlere hat dann während des Unterrichtes Papa für sich alleine und zu Hause geht der dann schlafen und dann hat der Große Exklusivzeit. Und ich sehe, wie sehr Papa und Kinder darin aufgehen und die Zeit ist sehr wichtig.


    Aber eigentlich haben wir uns das so nicht vorgestellt, dass wir nur am WE Familie sind und unter der Woche was auch immer. Aber in der Position meines Mannes kann er auch nicht einfach mal Stunden reduzieren und wir brauchen sein Einkommen. Eine wirkliche befriedigende Lösung haben wir auch noch nicht gefunden, sind aber auf der Suche. Deswegen ABO an diesen Thread.

    Liebe Grüße
    Sinsiria mit Timon 03/08 + Pumbaa 07/11 + Simba 06/13
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    Be calm, be a unicorn



    Mitglied im Reboarder-Verein

  • Hier ähnlich. Mein Mann hat daher jetzt Elternzeit genommen und wird sich nach dieser neu orientieren, da die Firma ganz Familienfreundlich -hüstel- auf seinen Antrag mit einem Aufhebungsvertragangebot reagierte.

    Lieben Gruß
    Jerry mit den Maimäusen 2007 und 2010 und Septembermäuschen 2013


    Trageberaterin (ClauWi-Grund- und Aufbaukurs, Zertifikat in Arbeit)

  • Ich kann ja direkt bestätigen, was Patrick so schön beschrieben hat. Hier auch eine Alleinverdienerin, einen von Geburt an liebevollen Vollzeit-zu Hause kümmernden Papa, und trotzdem bin ich sobald ich da bin, die Hauptansprechperson für die Kinder. Allerdings bin ich halt auch diejenige, die sich um fast alle "Aussenkontakte" der Kinder kümmert.


    Das mit dem Aufteilen der Erwerbsarbeit ist leider so eine Sache. Ich bin ja eigentlich immer komplett bei denen, die dran zweifeln, ob die männlichen Alleinverdiener wirklich für 60 Stunden pro Woche komplett unabkömmlich sind und sofort ihre Arbeitsstelle aufs Spiel setzen würden, sollten sie es wagen, an familienfreundlichere Arbeitszeitmodelle auch nur zu denken.
    Meinen Job könnte man prima auch in Teilzeit erledigen und ich würde liebend gern die Verantwortung fürs Geld verdienen aufteilen. Allerdings reagiere ich inzwischen wirklich allergisch auf Kommentare in die Richtung "man muss nur arbeiten wollen, dann findet man auch was....". Es ist eine unglaubliche Belastung für unsere Beziehung, fürs ganze Familienleben, dass einer von uns beiden es einfach nicht schafft, bezahlte Arbeit zu finden, während die andere sich nichts mehr wünscht, als einfach nur ein bisschen mehr Luft zu haben und wenigstens hin und wieder einen ganz normalen alltäglichen Nachmittag mit den Kindern zu erleben.
    Von nur einem Teilzeiteinkommen können wir allerdings wirklich nicht leben....


    Unser Traum wären zweimal 30 Stunden pro Woche oder sowas....
    lg martita


    Ja, martita, das geht uns auch so.


    Arbeit habe ich gefunden, als ich mit den Zeiten völlig unabhängig war.
    Solange ich an Kindergartenzeiten gebunden war, und morgens eben nicht beliebig früh irgendwo sein konnte, und Nachmittags dann auch irgendwann mein Kind zuverlässig vom Kindergarten abholen musste, sind genau daran einige Bewerbungen gescheitert.


    Und das waren Teilzeitstellen, und die Kindergartenzeiten großzügig. Mehr hätten wir nicht nehmen wollen.


    Also blieb ich Selbstständig, und in der Rolle derjenigen die sich hauptverantwortlich um die Kinder kümmert, weil mein Mann das zuverlässige Gehalt verdient.
    Gewollt haben wir das so beide nicht.


    Nun ist aber eben auch die Situation, dass mein Mann beruflich weiter gekommen ist, und ich jetzt am Anfang stehe.

    It all started with the big BANG!


    (Big Bang Theory)

  • martita
    Mir geht's genauso! Mein Freund hat keine abgeschlossene Ausbildung und findet keine Beschädigung über 450€. Ganz einfach. Den Minijob hat er, aber wir könnten uns nicht meisten das ich in Teilzeit gehe. Ist einfach so. :/

    2 Sternchen † August 2011 und † Februar 2013 zwei Kinder: eine Tochter *17.2.2009 einen Sohn *23.3.2014 #herzen
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  • Ich sitze bei den ewigen "warum arbeitet der Mann nicht einfach weniger, um seiner Frau ebenfalls Karriere zu ermöglichen"-Diskussionen schon ewig auf meinen Fingern, aber heute bin ich (PMS sei Dank) auf Krawall und muß doch mal was loswerden. Ist also alles mit einem kleinen Zwinkerer zu lesen, bitte ;)


    Also zuerst einmal sehe ich das so: tatsächlich Karriere kann in Deutschland nicht in Teilzeit gemacht werden. Wenn beide also auf der Karriereleiter empor wollen, ist eine 3. verlässliche Bezugsperson nötig, z.B. die Oma. Mehrgenerationenhäuser gibt es aber meines Wissens nicht allzu viele und wenn ich meine Eltern und Schwiegers anschaue, die selbst noch voll berufstätig sind, fällt das eh weg. "Eingekaufte" Betreuung außerhalb der Familie ist vielfach sehr teuer und ich persönlich bin nicht allein auf Selbstverwirklichung im Berufsleben aus, um quasi kostenloses arbeiten in Kauf zu nehmen.


    Warum kann man Deine Arbeit nicht anders aufteilen / Dich von Routinearbeiten entlasten usw.?

    Das ist in vielen Jobs schlicht nicht möglich. Mein Mann ist einer von 2 Grafikern in einem kleinen Unternehmen (insgesamt nur 15 Personen), da sind die Kundenaufträge so gut es geht verteilt. Selbst normalen Urlaub nehmen ist schon mit viel Planung verbunden und nicht zu allen Zeiten des Jahres problemlos möglich (wegen anstehender Hausmessen der Kunden z.B., für die bestimmte Projekte abgeschlossen sein müssen).


    Man würde aber doch eine normale Leitungsposition dann eben nicht mit einer, sondern mit zwei Personen besetzen. Das ist doch vor allem eine Frage der Kommunikationsorganisation.

    Es ist aber wohl nicht jeder Firma zuzumuten einen nicht unerheblichen finanziellen Mehrbetrag für die Bezahlung einer weiteren Führungskraft aufzuwenden. Auch wieder eine Frage, ob das überhaupt im Rahmen des möglichen ist. Meinem Mann wurde bei Ankündigung unseres 1. Kindes eine Gehaltserhöhung versprochen gegen die Zusicherung KEINE Elternzeit in Anspruch zu nehmen, weil das extrem schädigend für das Unternehmen gewesen wäre. Der grafische Bereich ist sehr speziell, es wäre kaum möglich gewesen da Ersatz zu bekommen.



    Der Wiedereinstieg deiner Frau wird an den Kindergartenzeiten hängen.
    Bei der derzeitigen Situation auf dem Arbeitsmarkt kann das auch schwierig werden.


    Ich hatte Bewerbungsgespräche, bei denen sich die Leute mehr Gedanken um die Versorgung meiner Kinder, als um meine Qualifikation als Arbeitnehmerin gemacht haben.

    Und Tadaaaa! es hängt doch also wieder nicht am Willen des AN, sondern an den Bedingungen in den Unternehmen.


    Hier ähnlich. Mein Mann hat daher jetzt Elternzeit genommen und wird sich nach dieser neu orientieren, da die Firma ganz Familienfreundlich -hüstel- auf seinen Antrag mit einem Aufhebungsvertragangebot reagierte.

    Nech? Was hatte ich gerade geschrieben?


    Ich finde es oberfies zu lästern und mit dem Finger auf Familien zu zeigen, die sich für das klassische Modell mit einem Hauptverdiener entschieden haben. Es ist eh schwer mit den vielen Selbstzweifeln im Bezug auf Erziehung usw. klarzukommen. Wenn dann noch Verurteilungen dazu kommen, weil man nicht direkt den Kampf mit dem AG aufnimmt um ein Teilzeitmodell auszufechten, hilft das nicht wirklich.



    Außerdem (holt schon mal die Tupperschüsseln raus) finde ich, daß Männer kein Abklatsch der Frauen sein müssen und umgekehrt. Jeder hat seine ganz eigenen Stärken und Schwächen. Und im Namen der Gleichberechtigung von jedem zu fordern auch all die Dinge zu tun, die der Partner tut, halte ich für falsch und oft genug für Gift in der Beziehung.


    So, habe fertig. *legtPlastikfolieausundsetztsichdarauf* #tuppern

    Liebe Grüße
    #herz Ebun (F84.5G) mit Mausi (*04), Hasi (*06, F84.5G) und Knödel (*08, F90.0G)



    Kinder wollen nicht wie Fässer gefüllt, sondern wie Lichter entzündet werden.

  • Wir haben ja auch die umgedreht Version: ich arbeite seit Lebensmonat 5 wieder mit 29 Stunden, die real allerdings zwischen 45 und 60 Stunden betragen bei meinem Job, mein Mann ist vorwiegend zuhause und legt seine selbständigen Termine in die Zeit, wo ich zuhause bin und seine festen Nebenjobtermine an zwei Abenden, die ich mir weitgehend versuche frei zu halten.


    Hier gab es auch Phasen wo Papa viel wichtiger und "beliebter" war als ich, eben weil ich viel mehr weg bin und oft auch wochenlang auf Dienstreise. Aber das dauerte nicht so wahnsinnig lang, ich glaube zwischen 2 und 4 Jahren oder so, danach kam das eigentlich nicht mehr vor. Wobei ich immer versucht habe, trotzdem ausreichend Zeit mit ihm zu verbringen, wir machen meistens zusammen Ferien, weil der Papa da wg. Selbständigkeit und Nebenjob eigentlich nicht wegfahren kann, außer tageweise. Er aber auch aufgrund seiner wenigen Berufstätigkeit nicht so das starke Erholungsbedürfnis hat, wie ich mit meinem Streßjob und das Kind mit der Schule. Deshalb fahren wir meistens nur zu zweit in Urlaub und lassen es uns da richtig gut gehen, da holen wir ganz viel nach. Und der Papa ist froh, wenn er die Bude mal für sich ohne uns hat, ausschlafen kann und sich um niemanden kümmern muss.

  • ich persönlich bin nicht allein auf Selbstverwirklichung im Berufsleben aus, um quasi kostenloses arbeiten in Kauf zu nehmen.


    ch finde es oberfies zu lästern und mit dem Finger auf Familien zu zeigen, die sich für das klassische Modell mit einem Hauptverdiener entschieden haben. Es ist eh schwer mit den vielen Selbstzweifeln im Bezug auf Erziehung usw. klarzukommen. Wenn dann noch Verurteilungen dazu kommen, weil man nicht direkt den Kampf mit dem AG aufnimmt um ein Teilzeitmodell auszufechten, hilft das nicht wirklich.


    Entscheidet man sich nicht für das "klassische" Modell, wird aber doch genauso gelästert ("Warum setzt die ein Kind in die Welt, wenn sie nach weniger als einem Jahr schon wieder arbeiten gehen will?") . Deinen Hinweis auf "Selbstverwirklichung im Berufsleben" z.B. kann man da auch so auffassen - ob er so gemeint war, weiß ich nicht. Ich z.B. möchte recht früh wieder arbeiten gehen, aber neben meiner "Selbstverwirklichung" (die bei mir tatsächlich auch ein Grund neben anderen ist) geht es für mich auch um meine Versorgung im Alter und die Unabhängigkeit von meinem Mann (finden auch viele komisch, für den Fall einer Scheidung vorzubauen - wir sind da Realisten). In diesen Bereichen wäre ich nämlich (bei gleicher Ausbildung und gleicher Tätigkeit) tatsächlich gerne meinem Mann gleichberechtigt.

  • Außerdem (holt schon mal die Tupperschüsseln raus) finde ich, daß Männer kein Abklatsch der Frauen sein müssen und umgekehrt. Jeder hat seine ganz eigenen Stärken und Schwächen. Und im Namen der Gleichberechtigung von jedem zu fordern auch all die Dinge zu tun, die der Partner tut, halte ich für falsch und oft genug für Gift in der Beziehung.


    <OT>
    Genau so isses - die Mischung macht's! Und die ist in jeder Beziehung verschieden.
    Nicht der, der will oder am lautesten schreit oder dies und das als geschlechtsspezifische Handlung/Rolle bezeichnet - sondern bitte der, der kann.
    </OT>

  • Außerdem (holt schon mal die Tupperschüsseln raus) finde ich, daß Männer kein Abklatsch der Frauen sein müssen und umgekehrt. Jeder hat seine ganz eigenen Stärken und Schwächen. Und im Namen der Gleichberechtigung von jedem zu fordern auch all die Dinge zu tun, die der Partner tut, halte ich für falsch und oft genug für Gift in der Beziehung.

    Und das nachdem hier so viele Frauen geschrieben habe, dass sie arbeiten während ihre Männer sich um die Kinder kümmern.


    Und nur um das klarzustellen: Enschieden hat sich weder mein Mann dafür Hauptverdiener zu sein, noch ich mich dafür Hauptsächlich für die Kinder dazu sein.

    It all started with the big BANG!


    (Big Bang Theory)

  • Und das nachdem hier so viele Frauen geschrieben habe, dass sie arbeiten während ihre Männer sich um die Kinder kümmern.


    Und nur um das klarzustellen: Enschieden hat sich weder mein Mann dafür Hauptverdiener zu sein, noch ich mich dafür Hauptsächlich für die Kinder dazu sein.


    Hmm - klingt das Zitat von Ebun in Deinen Ohren so vorwurfsvoll? Ich lese hier keinen verdeckten Vorwurf gegen die Frau, die Hauptverdiener sind und deren Männer @home bleiben.


    Was Deine persönliche Situation betrifft ist es mir klar geworden, daß Du mit der Situation, so wie is ist, nicht wirklich zufrieden zu sein scheinst. Das tut mir leid.

  • Es geht nicht um Vorwurf, Frankmann, sondern um die Rollenzuschreibung nach Geschlecht.


    Und es ist auch nicht so, dass ich unzufrieden bin. Es ist der Preis den ich dafür gezahlt habe, dass ich mich vorwiegend um die Kinder gekümmert habe.
    Das sind einfach die beiden Seiten des Modells mit einem Hauptverdiener.
    Das hat klare Vorteile (finanziell geht es uns gut, mein Mann konnte ungehindert beruflich vorankommen) aber eben auch Nachteile für beide Seiten, den Verdienenden und den die Kinder versorgenden Part.
    Dafür braucht es keine gescheiterte Ehe um diese Nachteile deutlich zu spüren.

    It all started with the big BANG!


    (Big Bang Theory)

  • Na, dann meldet sich wohl mal eine Alleinverdienerin zu Wort :)


    Natürlich steht da ein Vorwurf (das hat Ebun schon ganz gut erkannt, siehe Tupperschüsseln) - und nicht mal verdeckt. "Frauen müssen kein Abklatsch von Männern sein" - Aha, Männer sind also so, Frauen sind ganz anders, und da kann man gegenseitig nen Abklatsch von machen? Interessant.


    Ich bin ein "Karrieremann-Abklatsch", während mein Mann so tut, als wär er ne Hausfrau. Und wir sind das natürlich nur, weil wir uns irgendwie (gendermäßig, oder so) gezwungen dazu fühlen. Aber gut, Dank Ebun wissen wir nun: Wir MÜSSEN gar nicht! Wie toll, dass werde ich nachher direkt mal meinem Mann berichten (der gerade ganz gezwungenermaßen auf nem Elternabend war).


    Übrigens: Wir haben hier ein super Mega klassisches Einverdienermodell. Mein Mann holt jeden Tag schön brav die Kleine um kurz nach zwölf vom KiGa. Husch - in welche Schublade hüpfen wir denn da bloß.....


    :)


    Sehr zufrieden bin ich damit, dass mein Mann nun schon länger zuhause ist, nicht. Derzeit genießen wir schon die Vorteile, die das mit sich bringt - aber häufig fürchte ich mich auch vor dem Tag, an dem uns deutlicher als bislang anspringt, mit welchem Nachteil wir uns das auch erkauft haben.

    Bin ich der Wandel - oder warte ich auf ihn?

    (Katja Diehl, aus „Autokorrektur“)

  • Hmm - schilf
    Ich weis nicht - man kann Ebun m.M.n so oder so lesen - je nachdem, durch welche Brille man schaut.
    Ich fühle mich nicht angegriffen, nur weil ich Dinge tue, die vermeidlich mehr der weiblichen Rolle zugeordnet sind. Ich würde es aber auch nicht tun, wenn ich den Eindruck hätte, ich könnte es überhaupt nicht. Und für diesen Fall macht es echt keinen Sinn, sich "zu verdrehen" oder ähnliches.


    Ich denke auch, daß es nicht wirklich weiter hilft, sich in Genderdiskussionen aufzuhängen. Jeder tut das so gut, wie sie oder er eben kann und muß dafür ggf. auch auf etwas verzichten.


    schilf - wie geht es Dir denn in der Alleinverdienerrolle? Hast Du manchmal das Gefühl, weniger von Deinen Kindern angenommen zu werden, nur weil Du nicht den ganzen Tag zu Hause bist?

  • Frankmann hat verstanden, wie ich es meinte.


    Frauen und Männer können jeweils bestimmte Dinge auffallend besser, als das jeweils andere Geschlecht. Und ich sehe in etlichen Familien große Unzufriedenheit und Streitereien wegen läppischer Dinge, weil z.B. vom praktisch denkenden Ehemann verlangt wird sich genauso in die Dinge einzufühlen und zu handeln, wie seine Frau es tut. Und wo von der Frau verlangt wird nicht alles so zu verkomplizieren durch zig in Gedanken durchgespielte Szenarien, sondern einfach mal zu machen und die Dinge auf sich zu kommen zu lassen. Nur mal so als Beispiel genannt.


    Sicher gibt es immer Ausnahmen von der Regel. Solange jeder seinen Platz (jetzt mal abgesehen von Sachzwängen) freiwillig in der Familie einnimmt, ist doch alles tutti. Und wenn der Mann sich wohl und sicher damit fühlt für die Familie die Kohle ranzuschaffen, und die Frau es liebt in die Kinderbetreuung, Garten, whatever einzutauchen und sich auf dem Gebiet "breitzumachen", dann verurteile ich das nicht als überholtes Rollenmodell, sondern es paßt in dem Moment einfach. Wer sagt denn, daß das bis zum Auszug der Kinder so bleiben muß? Das sich da nichts verändert?


    Es wird immer wieder von Achtsamkeit im Alltag leben geredet. Warum wird bei solchen Themen wie wer verdient das Geld und wer kümmert sich um die Familienorganisation ständig mit der "aber wenn..."-Keule geschwungen und irgendwelche Horrorszenarien ausgemalt, die in der Zukunft liegen, anstatt den Augenblick zu leben, nachzuspüren, ob er sich noch stimmig anfühlt, und wenn nicht DANN etwas zu verändern, aber nicht im vorauseilenden Gehorsam?


    Jeder soll doch bitte mit seinem Lebenspartner ausdiskutieren, was ihm wichtig ist, und womit er sich wohlfühlt. Leben, und leben lassen. Keiner kennt doch alle Lebensumstände der anderen. Meine Einstellung ist z.B.: die Kinder aktiv ins Leben zu begleiten ist MIR so wichtig, daß ich dafür derzeit gut auf aushäusige Arbeit verzichten kann. Mit einem Minijob (in dem ich übrigens immer auf die Rentenversicherungsfreiheit verzichtete und so zumindest einen Winzbeitrag in die Rentenkasse einzahlte), der sich auf Teilzeit im Homeoffice ausbaute, schaffe ich mir so viel finanzielle Sicherheit, daß ich für meine Verhältnisse gut über die Runden komme. Viel wichtiger als eine Rente, die eh in den Sternen steht, war mir Wohneigentum zu haben, daß bitte vor der Rente abbezahlt sein möge, damit ich mir dann mit dem, was dann noch bleibt, einen friedlichen Lebensabend machen kann.


    Was ich also ausdrücken wollte mit dem Abklatsch war, daß nicht jeder alles tun MUSS, was möglich wäre. Sondern daß jeder schauen muß, daß er JETZT mit dem was er tut glücklich und zufrieden sein sollte, um keine Lebenszeit zu verschwenden.


    Jedes Wort kann auf die Goldwaage gelegt werden. Jeder Satz kann auseinander gepflückt und eingefärbt duch seine eigenen Erfahrungen und Befindlichkeiten anders gedeutet werden. Aber wozu? Ich will niemanden angreifen. Aber ich möchte auch nicht durch Gleichberechtigungs-Schlachtrufe in einen Aktionismus gedrängt werden, der mir persönlich nicht behagt.


    Und wenn Frankmann schreibt, daß er schlucken muß, wenn das Kind zwischendurch die Mama bevorzugt und ihn offen zurückweist, dann ist das einfach nur eine total menschliche Regung, die wohl jeder von uns kennt. Ich hatte nicht den Eindruck, daß er damit dazu aufrufen wollte sein Lebensmodell zu rechtfertigen.

    Liebe Grüße
    #herz Ebun (F84.5G) mit Mausi (*04), Hasi (*06, F84.5G) und Knödel (*08, F90.0G)



    Kinder wollen nicht wie Fässer gefüllt, sondern wie Lichter entzündet werden.

  • Solange jeder seinen Platz (jetzt mal abgesehen von Sachzwängen) freiwillig in der Familie einnimmt, ist doch alles tutti. Und wenn der Mann sich wohl und sicher damit fühlt für die Familie die Kohle ranzuschaffen, und die Frau es liebt in die Kinderbetreuung, Garten, whatever einzutauchen und sich auf dem Gebiet "breitzumachen", dann verurteile ich das nicht als überholtes Rollenmodell, sondern es paßt in dem Moment einfach. Wer sagt denn, daß das bis zum Auszug der Kinder so bleiben muß? Das sich da nichts verändert?




    a) man KANN nicht "mal absehen von sachzwängen". sachzwänge sind das dominierende thema im leben. im wirtschaftlichen überleben vor allem.



    b) das sagt ggf. der arbeitsmarkt. der eine frau nicht will, die x jahre "raus" war. oder wenn, dann nur für kleinstgeld, von dem sie nicht ihre kinder durchbringen kann. ich halte nichts davon, auf beständigkeit von beziehungen zu setzen. und ich gebe offen zu, dass ich schon etwas geld brauche, ums mir einigermaßen nett zu machen und meinem kind auch. dass urlaub für mich kein semiüberflüssiges nice-to-have ist und ich in einer wohnung durchdrehen würde, wenn ich im wohnzimmer schlafen müsste.



    folge daraus = für mich persönlich ist es keine frage von "selbstverwirklichung", einem beruf nachzugehen, den man gelernt hat und für den man deshalb auch angemessen entlohnt wird (so denn das der fall ist). das ist eine frage wirtschaftlicher notwendigkeit fürs INDIVIDUUM. es ist auch keine frage von "selbstverwirklichung", zeit aufzubringen, um im leben des kindes präsent zu sein. das ist eine frage von sozialer notwendigkeit für die beziehung zum kind.


    wenn man in einem dieser bereiche nachlässt, hat das nun folgen in form von höheren risiken. die müssen nicht zwangsläufig eintreten, aber man muss sich immer im klaren sein, dass man diese risiken kontinuierlich hochschraubt!


    a) lässt man mit dem beruflichen engagement nach bzw. lässt das unter eine bestimmte grenze fallen, riskiert man abrutschen in die armut (von rente etc. will ich auch nicht reden)


    b) bringt man zu wenig ressourcen in die beziehung zum kind ein, riskiert man entfremdung vomselben.


    wie man mit dieser risikoverteilung in einer partnerschaft umgehen will, muss natürlich intern entschieden werden und es ist nicht im einzelfall von außen zu bewerten. es ist aber eine illusion, dass so eine entscheidung bei jedem paar aufgrund der individuellen interessenlage getroffen werden kann und dann da immer beide beteiligten 100% dahinter stehen. wie oft kommt das klassische modell zustande, weil ein partner schlicht keine arbeit findet oder nur eine sehr mies entlohnte?



    dann haben solche entscheidungen, so individuell sie auch sind, immer auch folgen für den rest der gesellschaft. und DAS muss man sehr wohl bewerten können/dürfen. das hat nichts damit zu tun, dass man auf die einzelnen paare mit dem finger zeigen würde.


    lg patrick

  • Frauen und Männer können jeweils bestimmte Dinge auffallend besser, als das jeweils andere Geschlecht.


    Aber selbst wenn das für die Gesamtgruppe der Männer und Frauen stimmen sollte, ist doch die Varianz innerhalb der Gruppe so groß, dass einem das im Privatleben nichts nützt - man hat es doch immer mit einer einzelnen Person zu tun.


    Ich finde es daher wenig hilfreich, solche Behauptungen aufzustellen. Sie führen nur dazu, dass es für Leute, die mit ihrem Rollenmodell nicht glücklich sind, noch schwieriger wird, etwas zu ändern.


    Ich kenne zum Beispiel Männer, die in der Versorgerrolle gar nicht zufrieden sind/waren, sehr emotional sind und sich auch mal eine starke Schulter zum anlehnen wünschen. Ja, das sind erwachsene Männer in verantwortungsreichen Positionen!

  • Jeder tut das so gut, wie sie oder er eben kann und muß dafür ggf. auch auf etwas verzichten.

    Hier würd ich gerne noch ergänzen: bzw. so gut, wie es innerhalb der gegebenen Umstände eben möglich ist.


    Ich war bisher Hauptverdienerin, mein Mann studierte (und war eher Hausmann). Mittelfristig wünschen wir uns, was so viele sich wünschen: Beide von beidem etwas, idealerweise 2x30h-Jobs. Aus den hier schon vielfach genannten verschiedenen Gründen.


    Klar war uns aber: Wenn wir jetzt ein Kind wollen (und das wollten wir), würde das für mich bedeuten: Beruflicher Neustart nach der Elternzeit. Für meinen Mann: Arbeiten, arbeiten. Also mindestens ein Jahr eine Umkehr der Rollenverteilung, mit der wir eigentlich sehr zufrieden waren. Und ob unser Traum-halb-halb-Modell jemals klappt, steht in den Sternen.


    Fazit: Wir wollten ein Kind und es ist klar, was wir jeweils dafür tun bzw. auf was wir auch verzichten müssen (mein Mann: die Zeit zuhause, die er sich so wünscht, ich: Arbeit und NICHT das totale Hausfrauendasein). Aber hey: Wenn wir nicht bereit wären, das auszuprobieren (und auch für eine gewisse Zeit durchzuhalten), dann müssten wir auf das Baby "verzichten".
    Mir gefallen diese Entweder-Oder-Entscheidungen grundsätzlich nicht und ich versuche immer, mich in solchen Fällen zu entziehen - und einfach mit einer guten Portion Optimismus davon auszugehen, dass sich nach einer Zeit des Übergangs schon alles irgendwie findet.


    Dass man bei dieser Diskussion auf die Gender-Thematik verzichten kann, finde ich übrigens absolut nicht - aber dazu evtl. im nächsten Beitrag, ich muss erst noch mal Gedanken sortieren. Was hatte dieser Post jetzt gleich wieder mit dem Thema zu tun?! :stupid: ;)

  • Patrick, danke für deinen Beitrag. Unter meinen Freundinnen sind zwei, deren Mütter zeitweise zuhause geblieben sind. Die eine "weil man das so macht" und die andere, weil sie eben keine Arbeit fand. Die hat dem Kind erfolgreich vermittelt, dass es seine Schuld sei, dass Mama frustriert zuhause sitzen muss, während Papa Karriere machen darf. #top Inzwischen hat Papa sich eine Neue gesucht. #super Die Weilmandassomacht-Eheleute sind noch zusammen, aber so richtig zufrieden wirken sie nicht und das Verhältnis zu den Kindern ist auch eher schlecht.

  • Hmm - schilf
    Ich weis nicht - man kann Ebun m.M.n so oder so lesen - je nachdem, durch welche Brille man schaut.

    Wie ließt du denn das hier, Frankmann?

    Frauen und Männer können jeweils bestimmte Dinge auffallend besser, als das jeweils andere Geschlecht.

    Ich lese das klar Rollenzuweisungen nach Geschlecht.
    Da braucht sie auch nicht zu verurteilen, dann kann sie ganz tolerant sein, wenn eine Frau oder ein Mann aus der Rolle fallen, und dann unweiblich/unmännlich sind. Das macht schon der allgemein gesellschaftliche Druck, der uns allen klar macht, wie schlimm es ist, wenn man nicht weiblich/männlich genug ist.
    Ne, wer den Vorgaben nicht entspricht ist natürlich nicht böse, aber schon falsch. Eben kein richtiger Mann/keine richtige Frau. Denn sonst würde man ja wie vorgegeben empfinden.
    Das ist ein richtig perfides Spiel, das schon viel zu lange funktioniert, das uns nicht sagt wie wir zu handeln haben um gut zu sein, sondern wie wir zu empfinden haben um richtig zu sein.


    In der Genderdiskussion sind wir dann schon mal mittendrin, die drückt Ebun hierrein, mit ihrem Gerede von dem wie Männer und Frauen sind.


    Ich hoffe mal, du hast sie da ganz anders verstanden.

    Jedes Wort kann auf die Goldwaage gelegt werden. Jeder Satz kann auseinander gepflückt und eingefärbt duch seine eigenen Erfahrungen und Befindlichkeiten anders gedeutet werden. Aber wozu? Ich will niemanden angreifen. Aber ich möchte auch nicht durch Gleichberechtigungs-Schlachtrufe in einen Aktionismus gedrängt werden, der mir persönlich nicht behagt.

    Deine Worte werden hier nicht auf die Goldwaage genommen, sondern ich verstehe dich schon genauso wie du es schreibst: Du weißt Männern und Frauen unterschiedliche Rollen zu, nach Geschlecht.
    Das hat nur auch nichts mit dem geschilderten Problem am Anfang zu tun. Da gehts darum, dass wer das Geld verdient dadurch weniger Kontakt zum Kind hat und eben nicht von geschlechtlicher Zuweisung.


    Ich habe da kein Wort davon gelesen, das ein Mann diese Rolle übernommen hat, weil er der Mann ist.


    dann haben solche entscheidungen, so individuell sie auch sind, immer auch folgen für den rest der gesellschaft. und DAS muss man sehr wohl bewerten können/dürfen. das hat nichts damit zu tun, dass man auf die einzelnen paare mit dem finger zeigen würde.

    Es ist auch noch ein Unterschied, ob in einer Beziehung ein bestimmte Modell aus persönlichen Gründen (Person A liebt so sehr den Job, Person B organisiert gerne den Haushalt) gewählt wird, oder ob es aus vorgegebenen geschlechtlichen Zuweisungen gewählt wird (Person A ist Mann, Person B ist Frau).
    Ich kenne da auch Paare aus der Generation meiner Mutter, die nach der tradionellen Verteilung kreuzunglücklich geworden sind, weil Frau gerne Aktion und Karriere gemacht hätte, und man mehr der ruhige häusliche Typ ist.
    Und auch hier hats prima geklappt, in dem Jahr in dem ich gearbeitet habe und mein Mann zuhause geblieben ist.

    It all started with the big BANG!


    (Big Bang Theory)