Du isst das auf weil-die Kinder in Afrika.......

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  • Hallo,


    gestern waren wir mit der Familie und den Kindern bowlen, vorher noch beim All-you-can-eat-Brunch.


    Ist immer ein ziemlich großes Buffet aufgebaut inkl. Nachspeisen und was weiß ich.



    Ich gehe immer und suche mit den Kindern zusammen aus, vorallem um etwas die Menge zu steuern, denn meiner Meinung nach, sind bei hungrigen Kindern doch die Augen immer größer als der Magen(kennt man ja auch selbst, wenn man hungrig einkaufen geht) und sie können sich ja auch nachnehmen.


    Wenn trotzdem von 4 genommenen Minibratwürstchen eine liegenbleibt, mache ich da kein Fass auf.



    So. Nun war aber auch ein anderes Kind aus der Verwandtschaft samt Eltern mit, der eben dieses Würstchen und ein Stück Brötchen nicht mehr essen wollte.
    Darauf haben die Eltern ihn gezwungen(er durfte vorher nicht spielen gehen), weil andere Kinder ja gar nichts zu essen haben. Aha.


    Kurz vor Schluss des Buffets, um 13 Uhr, hat sich dann jeder noch einen Nachtisch geholt(man futtert da eben 4 Stunden lang immer mal wieder die ein oder andere Kleinigkeit #pfeif ), besagtes Kind dann auch.


    Wir überlebten aber alle eine Überraschung, denn der Schokopudding war kein wirklicher Pudding, der war so mächtig, da konnte man kaum was von essen. Wie Tortencreme oder so. So ziemlich alle haben aber aufgegessen, nur besagtes Kind nicht ganz, weil wir aber vorher darüber schon am Tisch diskutiert haben brauchte er es nun nicht aufessen, wurde aber mit Schuldgefühlen überhäuft, weil die Kinder in Uganda zu Viert davon essen könnten und nun quasi wegen ihm verhungern. :wacko:
    Ich konnte mir dann nicht verkneifen, als die Mutter über ein zu saures Stück Ananas meckerte das sie nicht weiteressen wollte, zu sagen:"Iss das jetzt auf, die Kinder in Afrika würden da zu Viert von essen." Dann fiel ihr doch selbst auf wie blöd das kam.



    Ich weiß auch nicht was mich daran so genervt hat, aber ich finde es absolut falsch, hier ein Kind zum Aufessen zu zwingen, weil woanders Kinder hungern(was ohne Frage ganz schlimm ist).



    Was meint ihr dazu?

  • Ich finde es auch Quatsch, ein Kind hier zum Aufessen zu zwingen mit der Begründung, dass Kinder woanders hungern müssen! Ich finde Kinder zum Aufessen zwingen immer falsch, egal mit welcher Begründung!!!


    Aber - ich habe dieses "Argument" bei meinen Kindern auch schon gebracht. Allerdings nicht in dieser Form. Meine Tochter hat zwischendurch immer mal wieder Phasen, in denen sie 1000 Sachen "anisst". Also ein bißchen hiervon, Rest bleibt liegen, dann ein bißchen davon, Rest bei liegen. Oder sie schmiert sich immer gleich 2 Brote und eins bleibt dann übrig, weil si satt ist und solche Sachen.


    Da bin ich auch irgendwann sauer gewoden und habe ihr erklärt, dass mich das verhalten ganz doll ärgert. Dass es mich ärgert, weil ich wirklich keine Lebensmittel wegwerfen möchte, das sie mir einfach zu kostbar sind. Und in dem Zusammenhang habe ich ihr erklärt, wie dankbar wir sein dürfen, dass wir so überreichlich zu Essen haben und dass es Kinder gibt auf dieser Welt, die an Hunger sterben, weil ihnen sogar das kleinste Stückchen brot fehlt.
    Das ist aber nichts, was ich wie eine Schallplatte immer wieder abspule. Aber ich achte auf das Essverhalten meiner Tochter und greife auch ein, wenn ich merke, dass sie wieder in einer Phase steckt, wo es nicht klappt....


    LG

    Die Geschichte lehrt die Menschen, dass die Geschichte die Menschen nichts lehrt.

    (Mahatma Ghandi)

  • Sehe ich wie du, denn erstens wird Essen damit zum Problemthema gemacht und zweitens wird kein Kind in einem Krisengebiet davon satt, wenn ich mir mehr reinschaufle als gut für mich ist.


    Ich denke, wenn mal was übrig bleibt, dann bleibt eben was übrig, gut, dass das Kind ein natürliches Sättigungsgefühl hat. Wenn immer viel auf dem Teller landet, dann würde ich wahrscheinlich irgendwann etwas sagen, in Richtung, dass es besser ist, sich vorher zu überlegen wie viel man essen möchte und sich dann nochmal nachholt.


    Meine Mutter, die sonst wirklich toll war, hat diese Spruch immer gebracht (hatte wiederum einen Grund in ihrer Kindheit), ich habe ein gestörtes Verhältnis zum Essen und musste mühsam lernen, dass ich nicht aufessen muss.

  • von allem anderen abgesehen gibt es auch hier in deutschland und österreich auch genug kinder die hunger leiden bzw unterversorgt sind :(


  • Aber - ich habe dieses "Argument" bei meinen Kindern auch schon gebracht. Allerdings nicht in dieser Form. Meine Tochter hat zwischendurch immer mal wieder Phasen, in denen sie 1000 Sachen "anisst". Also ein bißchen hiervon, Rest bleibt liegen, dann ein bißchen davon, Rest bei liegen. Oder sie schmiert sich immer gleich 2 Brote und eins bleibt dann übrig, weil si satt ist und solche Sachen.
    Da bin ich auch irgendwann sauer gewoden und habe ihr erklärt, dass mich das verhalten ganz doll ärgert. Dass es mich ärgert, weil ich wirklich keine Lebensmittel wegwerfen möchte, das sie mir einfach zu kostbar sind. Und in dem Zusammenhang habe ich ihr erklärt, wie dankbar wir sein dürfen, dass wir so überreichlich zu Essen haben und dass es Kinder gibt auf dieser Welt, die an Hunger sterben, weil ihnen sogar das kleinste Stückchen brot fehlt.
    Das ist aber nichts, was ich wie eine Schallplatte immer wieder abspule. Aber ich achte auf das Essverhalten meiner Tochter und greife auch ein, wenn ich merke, dass sie wieder in einer Phase steckt, wo es nicht klappt....
    LG


    So habe ich das auch gemacht, weil es mich ärgert, Lebensmittel wegzuwerfen (kommt wohl von meinem Vater, der ist ein Kriegskind). Wir haben Patenkinder in Afrika und haben h. dann erklärt, dass es Länder gibt, in denen die Kinder einfach nicht genug zu essen haben.

    LG, Suse


    Denn leise kann ja niemand hören... #blume

  • Ich finde es so oder so doof, ein Kind zum Aufessen zu zwingen. Und den Spruch? Ehrlich, was soll das Kind damit anfangen? Weiß es, was Afrika ist? Weiß es, dass es Menschen auf der Welt gibt, die hungern? Weiß es, was Hunger bedeutet? Der Schwanz, den Sinn in solch einem Satz zu begreifen, ist ziemlich lang, finde ich.


    Anders finde ich es, wenn man ein Patenkind hat und so eine Essen-aufessen-Argumentation dann an diesem Kind festmacht. Dann ist es für das eigene Kind etwas greifbarer.

  • Die Kinder in Afrika werden auch nicht satt, wenn das Kind aufisst. So sehe ich das.


    Zum Aufessen gezwungen werden, oder dazu gezwungen werden, Dinge zu essen die ich nicht mag (inklusive Nase zuhalten und dann in den Mund stopfen)... damit habe ich in der Kindheit meine Erfahrungen machen müssen #augen . Und es hatte schwerwiegende Folgen in meiner Jugend.


    Deswegen ist mir zwar wichtig, dass meine 2 1/2jährige zwar nicht unnötig viel auf den Teller tut - aber wenn sie etwas nicht mehr essen mag, dann muss sie das auch nicht aufessen. Und sie muss bei mir auch nichts probieren, das sie nicht probieren mag.


    Eltern, die ihren Kindern vorschreiben was und wieviel sie essen sollen, brauchen sich dann nicht mehr wundern, wenn die Kinder am Ende gar kein Hunger- und Sättigungsgefühl mehr haben bzw. diesem nicht vertrauen. 8I

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    There is no foot too small, that it cannot leave an imprint on this world.

  • Ich bin da ganz bei Fairy***tale. Und was ich aus ganz praktischen Gründen versuche zu vermeiden, sind kleine Reste auf dem Teller. Die kriegen sie in aller Regel doch noch unter, nach einer freundlichen Aufforderung und mit meiner Löffelhilfe.


    Darauf zu achten, dass es keine Reste gibt, die weg geschmissen werden müssen, kann man ab einem gewissen Alter - natürlich ohne Druck. Wenn es eben nicht geht, geht es nicht. Aber darauf hinweisen kann man ja (also, dass das sonst weggeworfen wird und man das aus dem und dem Grund nicht gut findet).


    Ist alles eine Frage des "Wie", finde ich. Und man kennt ja auch seine Pappenheimer. Sehr abgelenkte Kinder essen halt manchmal echt zu wenig, die muss man dran erinnern, weiter zu essen. Oder, oder, oder...

  • Da werden mMn zwei Dinge vermischt. Man kann - finde ich - schon mit einem Kind ab einem gewissen Alter über die ungerechte Verteilung auf der Welt sprechen.
    Und was man dagegen tun kann - als Kind nämlich gar nichts.


    Aber Kinder zum Aufessen zu zwingen, geht gar nicht. Ich finde, Du hast mit der Ananas gut gekontert!

    Es gibt Tage, an denen Du denkst, dass Du untergehst. Wie stark Du wirklich bist, erkennst Du erst, wenn Du sie überstanden hast...

  • Ich finde es unmöglich und was für ein quatsch. Davon werden die Kinder auch nicht satt. Mal davon abgesehen, weiß Paul nicht das es Länder gibt in dem Kinder verhungern. Was sollte er mit dem Wissen anfangen. Bei der Großen kam das mal auf, weil sie Logo gekuckt hat und dort Bilder gesehen hat. Da haben wir es erörtert und besprochen.


    Aber solche Probleme sind doch nicht die Probleme meiner Kinder....


    Bei uns muss niemand aufessen. Was ich nicht mag, ist wenn Lebensmittel nur angebissen werden. Aber schon deswegen, weil Lebesmittel Geld kosten.

  • also ich reagiere auf solche sprüche auch eher überempfindlich. ich war mal in einem kurs, da gings um prägende verhaltenschema seit der kindheit. da wurde unter andrem festgestellt, dass in einem befragten gefängnis die meisten insassen diesen satz zu hören bekamen: aus dir wird eh nix, du landest eh mal im knast.


    oder halt auch was das thema essen und übergewicht anging, war ein hauptgenannter satz einer anwesenden übergewichtigen, den sie immer wieder gehört hatte: "iss, damit du groß und stark wirst!" da hat dann der Kursleiter nur gefragt:"und? fühlen sie sich groß und stark?"


    und ich kenne auch persönlich wen, die immer aufessen musste und dann teilweise so trotzreaktionen wie: jetzt laß ich mit absicht immer was auf dem teller- reagierten als sie "groß" waren.....

    • Offizieller Beitrag
    Zitat


    Anders finde ich es, wenn man ein Patenkind hat und so eine Essen-aufessen-Argumentation dann an diesem Kind festmacht. Dann ist es für das eigene Kind etwas greifbarer.


    Aber auch das ist ja völlig schwierig - wenn dieses jetzt übrigbleibende Brötchen reingezwungen wird, geht es dem hungernden Kind kein Stück besser. #weissnicht
    Es wird nur ein Schuh draus, wenn insgesamt weniger Lebensmittel gekauft werden, die dann weggeworfen werdpen, und das ersparte Geld dann in eine gerechtere Verteilung auf der Welt investiert (gespendet) wird. Und das liegt nicht in der Verantwortung der Kinder.


    Besonders blöd wird die Argumentation, wenn es zu billig, ausbeuterisch produzierte Lebensmittel sind, die dann aufgegessen werden müssen. #hammer (damit meine ich jetzt keine hier in der Diskussion, nur zur Sicherheit gesagt.)


    Einen achtsamen Umgang mit Lebensmitteln zu vermitteln geht anders, finde ich.


    (edit: ich hätte nicht gedacht, dass dieser spruch heute noch ernsthaft gebracht wird.)

    Widersprich dir selbst! Die anderen sind nicht immer da.

  • Ich würde in so einer Situation die Mutter mal draufhinweisen, dass die Mutter in Afrika sich wohl sehr freuen würde, wenn ihr Kind nicht aufisst, weil das bedeutet, dass das Kind satt ist und ob sie es richtig findet Kinder zum esssen zu zwingen, während anders wo Mütter ihre Kinder nicht satt bekommen.


    Wenn ihr ernsthaft daran gelegen ist etwas gegen den Hunger in der Welt zu tun, kann sie ja schon mal mit Fairtrade-Produkten anfangen und soll ihr Kind in Ruhe lassen.

    It all started with the big BANG!


    (Big Bang Theory)

  • Aber auch das ist ja völlig schwierig - wenn dieses jetzt übrigbleibende Brötchen reingezwungen wird, geht es dem hungernden Kind kein Stück besser.



    Genau so habe ich dieses "Argument" als Kind selbst auch aufgenommen. Ich konnte dahinter einfach keine Logik erkennen und dachte mir immer: Dann sollen sie es doch nach Afrika schicken, was ich übrig lasse, wenn die da sooo froh wären darüber. Aber warum ICH es wg. der hungernden Kinder aufessen sollte, war mir ein Rätsel.

    "Eigentlich weiß man nur, wenn man wenig weiß. Mit dem Wissen wächst der Zweifel." (Goethe)

  • Henrietta, da hast du natürlich recht. Aber er relativiert vielleicht etwas. Mein Kind ist zum Beispiel verrückt nach Süßkram und kann sich kaum zügeln, oder in Verbindung vom Spielzeugwahn "ich will dies, ich will das". Ich kann das zwar auch ohne o.g. Beispiel argumentieren, aber da würde ein Vergleich trotzdem funktionieren. "Schau, der/die Mario/Maria, der hat so gut wie keine Spielsachen..."
    Den Spruch selbst habe ich noch nie gebracht, aber als Kind selbst gehört. Davon mal ab, mein Kind muss ob Hunger in anderen Ländern und/oder einem Patenkind was dieses und jenes nicht hat, nicht aufessen, wenn es nicht möchte.

  • Ich argumentiere da immer mit unseren begrenzten Ressourcen: Wir können es uns eben nicht leisten immer alles zu kaufen.

    It all started with the big BANG!


    (Big Bang Theory)

  • Ich weiß noch genau, dass ich als Kind die Logik hinter diese Aussage nicht begreifen konnte. Habe das Essen immer absichtlich weggeschmissen, weil ich dachte, die armen Kinder aus Afrika bekommen dann wenigstens die Reste aus unserem Müll. Es ist also für meine Eltern nach hinten losgegangen ;)

  • Meine Oma war in Kriegsgefangenschaft und hatte über zwei Jahre lang fast nichts zu essen. Von ihr kam immer der Satz "Adere würden sich freuen, wenn sie was zu Essen hätten, desshalb wird aufgegessen." Als Kind habe ich es aber nicht verstanden, was das Essen in meinem Teller mit dem Hunger von anderen zu tun hat.


    Bei meinem Sohn versuche ich es so zu machen, dass er auf die Mengen achtet, die er sich nimmt. Ist es aber mal zu viel, dann ist es nicht schlimm. Er weis, dass es leider viel zu viele Menschen gibt, die hungern. Das muß aber nicht nur in Afrika sein. Die gibt es auch bei und, in seiner Klasse usw. Öfter sagt er, dass er sein Brot geteilt hat, da ein anderes Kind nichts dabei hat. Das ist dann gut und ich mache dann immer etwas mehr in die Dose.

  • Mich hat das als Kind auch immer extrem belastet , bei mir haben die dummen Sprüche erst aufgehört, als ich dabei erwischt wurde, wie ich immer wieder Essen und Geld in den Müll geschmissen hab (ich hatte eine Reportage über Kinder in Indien gesehen, die auf einer Müllkippe leben und dachte, die freuen sich, wenn sie das finden #pfeif #schäm ).


    Essen wegschmeißen muss natürlich nicht sein (gerade bei Fleisch bin ich da pingelig), aber in Deutschland landen so viele Tonnen Essen jeden Tag im Müll (auch und gerade bei diesen All-you-can-eat-Dingern ), da ist es sicher nicht das arme Kind schuld, ob das Würstchen jetzt vom Teller in die Tonne fliegt oder den direkten Weg nimmt.
    Es wird schon früh genug merken, wie schlacht und ungerecht es in dieser Welt zugeht, da bringt dieses permanent-ein schlechtes-Gewissen-machen nix.

    Je kaputter die Welt draußen, desto heiler muss sie zu Hause sein. Rheinhard Mey

  • Mich hat das als Kind auch immer extrem belastet , bei mir haben die dummen Sprüche erst aufgehört, als ich dabei erwischt wurde, wie ich immer wieder Essen und Geld in den Müll geschmissen hab (ich hatte eine Reportage über Kinder in Indien gesehen, die auf einer Müllkippe leben und dachte, die freuen sich, wenn sie das finden #pfeif #schäm ).

    Da war ich nicht alleine mit meiner Interpretation :)