"Deutschland misshandelt seine Kinder"

Liebe interessierte Neu-Rabeneltern,

wenn Ihr Euch für das Forum registrieren möchtet, schickt uns bitte eine Mail an kontakt@rabeneltern.org mit eurem Wunschnickname.
Auch bei Fragen erreicht ihr uns unter der obigen Mail-Adresse.

Herzliche Grüße
das Team von Rabeneltern.org
  • gibt es dazu noch keinen thread?
    habe gestern die beiden autoren des buches
    " deutschland misshandelt seine kinder"
    in einer talkrunde gesehen und es war echt erschreckend.
    grade die zahlen, die genannt wurden:
    165 offizielle todesfaelle wegen misshandlung pro jahr in deutschland,
    die dunkelziffer liegt weit hoeher.
    die geschichten, die sie dort erzaehlt haben, da wirds einem uebel,
    das buch werde ich definitiv nicht lesen koennen.
    und ein satz blieb mir im kopf haengen:
    " die gefaehrlichsten menschen fuer kinder sind nicht die boesen schwarzen maenner auf der strasse,
    sondern die eigenen eltern"
    also rein statistisch gesehen.
    und das resultat der beiden war eindeutig, woran das unter anderem auch liegt:
    es wird in den bereichen gespart, die solche dinge verhindern koennten.

    ich finde es toll von den beiden , dass sie den mut gefasst haben,
    ein buch mit diesem titel und diesen details zu schreiben.
    ich denke nicht, dass sie es aus lauter sensationsgier gemacht haben,
    in den interwies sieht man, dass es ihnen ans herz geht.
    ich hoffe, dass es nachhaltig ist und sich auf dauer etwas an dem system aendern laesst!

    Für die einen ist das Glas halbleer,
    für die anderen ist es halbvoll,
    und ich freu mich schon, wenn überhaupt etwas drin ist !!
    :D

  • Ich habs auch gesehen. Immer wieder schlimm finde ich wenn in so einem Fall schon zig Fachkräfte dran sind und trotzdem so eklatant falsche und für die Kinder fatale Entscheidungen rauskommen.

    Wie schlecht die Gerichte und gerichtlichen Sachverständigen im Ergebnis z.T. arbeiten ist erschütternd.

    Viele Grüße
    Elena mit Mini1 (*2004) und Mini2 (*2006)

  • Welche Talkrunde war denn das? Vielleicht kann ich mir die noch nachträglich anschauen...

    Edit sagt: Ich habe mir die verfügbaren Ausschnitte aus dem Buch durchgelesen. Aber ganz lesen werde ich es wohl nicht. Das bring ich nicht über mich. Trotzdem finde ich es gut, dass es dieses Buch gibt.

    Einmal editiert, zuletzt von nimmermehr (6. Februar 2014 um 11:52)

  • Ich hab die Talkrunde danach nicht mehr gesehen, aber die Repotage, die zuvor zum gleichen Thema lief - nach dem konnte ich nicht noch mehr dazu ertragen.

    Unterschreibe bei Elena.


    edit sagt: die Reportage war ZDF Zoom

  • sie waren bei markus lanz,
    ich glaube, es werden teilweise sendungen woanders wiederholt.
    man sollte es allerdings wirklich mit vorsicht geniessen,
    mir war echt uebel.

    und ja, die rechtssprechung ist da wirklich fatal!
    meistens kann man nicht eindeutig nachweisen,
    ob nun der vater oder die mutter schuldig ist,
    und so werden sie frei gesprochen,
    bzw nur wegen unterlassener hilfeleistung verurteilt,
    und da gibts kaum strafen.

    ich bin ja fuer das schwedische model,
    glaube jedenfalls dass das schweden war,
    wo man gleich wegen einer ohrfeige spontan verhaftet werden darf!

    das schlimme noch, sie sprachen von der generation kevin.
    als sie vor 20 jahren in der pathologie anfingen
    und auch lebende misshandelte kinder begutachten mussten,
    hiessen einfach viele kinder kevin.
    nun sind die ganzen kevins erwachsen und auch eltern
    und nun sind es ihre kinder die von ihnen misshandelt werden,
    weil sie es einfach so gelernt haben und es nicht besser wissen,
    obwohl ja gerade sie es besser wissen muessten.

    eine spirale, die immer weitergeht, wenn man da nicht eingreift.

    Für die einen ist das Glas halbleer,
    für die anderen ist es halbvoll,
    und ich freu mich schon, wenn überhaupt etwas drin ist !!
    :D

  • und ja, die rechtssprechung ist da wirklich fatal!
    meistens kann man nicht eindeutig nachweisen,
    ob nun der vater oder die mutter schuldig ist,
    und so werden sie frei gesprochen,
    bzw nur wegen unterlassener hilfeleistung verurteilt,
    und da gibts kaum strafen.

    Wobei die Strafverfahren das eine sind, da gelten nunmal die Regeln und ich möchte von einer Nachweispflicht als Voraussetzung für Strafe ganz sicher nicht abweichen.

    Das Problem für die Kinder ist, daß die Familiengerichte es sich zu leicht machen und sich einfach ans Strafverfahren ranhängen: dort kein Schuldiger, also hier auch kein Handlungsbedarf. Und das, obwohl klar ist, daß einer der Eltern das Kind mißhandelt und der andere das nicht verhindert hat. Und das müßte so nicht sein: wenn die Kindwohlgefährdung feststeht, ist die Voraussetzung für die Herausnahme des Kindes gegeben, dazu braucht es keinen im strafrechtlichen Sinne Schuldigen.

    Richtig schlecht wurde mir bei der letzten Sequenz, wo aus dem Urteil zitiert wurde etwas so, daß ein Unfall (Erklärung der Eltern) vorgelegen haben muß obwohl keiner der (4!!!) Sachverständigen eine Verursachung der Verletzung durch einen Unfall erklären konnte. Ganz im Gegenteil hatten alle Sachverständigen festgestellt, daß die Verletzung keinesfalls durch einen Unfall geschehen sein konnte.

    Dieses Widersinnige in Begründungen eines Gerichtes kenne ich nur zu gut, da sitzen leider zu oft völlig abgehobene Menschen, denen nicht klar oder völlig egal ist, was sie mit ihrer Entscheidung anrichten; ihr einmal gefaßtes Weltbild wird jedenfalls nicht hinterfragt;

    Viele Grüße
    Elena mit Mini1 (*2004) und Mini2 (*2006)

  • ja, elena,
    sicherlich ist die nachweispflicht grundlegend in der rechtssprechung,
    aber dann sollen sie die strafen fuer unterlassene hilfeleistung verschaerfen,
    insbesondere wenn es um die eigenen kinder geht.

    und dann gibt es sogar richter, die sich die beweisbilder nicht anschauen moechten!!
    um sich ein urteil zu bilden, wuerden die beschreibungen reichen.
    der ottonormalverbraucher muss sich das bestimmt nicht anschauen,
    aber jemand , der recht sprechen soll, muss man von dem nicht erwarten,
    dass er sich diese schlimmen bilder anschaut?

    ins gruebeln kam ich auch etwas, bei der geschichte mit dem kind,
    bzw fast einjaehrigen, der alleine auf den herd geklettert sein soll,
    den herd angemacht haben soll und sich dann die hand verbrannt hat.
    ich fands jetzt nicht so abwaegig, wie der autor es beschrieben hat.
    ich halte das sehrwohl fuer moeglich,
    dass man in dem alter auf den herd klettert und ihn auch anbekommt.
    nur die verbrennung war wohl zu stark fuer einen unfall,
    da wuerde wohl ein einjaehriger schneller wegziehen,
    aber auch dass wuerde ich nicht unterschreiben.
    meine tochter hat sich mal die hand am heissen badewannenwasser verbrueht,
    bei kindern dauert der schmerz glaub ich laenger, bis er ankommt.

    ich selber war mal in dieser situation,
    dass meine grade mal dreimonate alte tochter aus dem autositz geplumpst ist.
    ich war am staubsaugen und hatte sie in den autositz gelegt,
    und sie dann mit durch die wohnung getragen.
    ich habe nicht bemerkt, dass der buegel des autositzes,
    womit man ihn tragen kann, nicht richtig eingerastet ist.
    als ich ihn dann wieder hochnehmen wollte, klappte der sitz nach vorne ,
    und meine tochter purzelte aus dem sitz hinaus.
    zum glueck aus geringer hoehe, aber halt auf den kopf
    und ich war total panisch.
    ich also ins krankenhaus und musste natuerlich die geschichte erzaehlen,
    und merkte ganz genau, dass sie vielen sehr suspekt vorkam.
    ich blieb drei tage zur beobachtung, alles war gut, nicht mal eine bruesche gehabt,
    aber dieses gefuehl, dass man mir nicht so recht glauben wollte, war schon mies.

    aber im nachhinein doch wieder ein gutes gefuehl,
    dass jeder kleine unfall mit kindern auch hinterfragt wird!

    edit: ich hatte eine freundin, dessen sohn ist mit ein- zwei jahren permanent gestuerzt,
    gefallen, beulen , schuerfwunden ectectect.
    ich war auch ein paar mal dabei, einfach ein kleiner tolpatsch.
    sie hatte irgendwann wirklich angst, wieder zum arzt zu gehen,
    falls er das jugendamt mal irgendwann einschaltet.

    Für die einen ist das Glas halbleer,
    für die anderen ist es halbvoll,
    und ich freu mich schon, wenn überhaupt etwas drin ist !!
    :D

    Einmal editiert, zuletzt von Nele (6. Februar 2014 um 13:44)

  • Das wurde im Stern ganz gut erklärt, anhand der Verbrennung kann man erkennen dass das Kind sich mit den Fingerspitzen versucht hat von der Herdplatte wegzudrücken :(.

    Ich kann hier nicht richtig was schreiben, mir gehen dann direkt die Threads durch den Kopf wo seitenweise diskutiert wird dass es eine grobe Verletzung der Privatsphäre ist wenn das Jugendamt bei verpassten U-Untersuchen bei einem zuhause vorbeischaut :(.


    Es hakt im System an sovielen Stellen, Elternrecht vor Kindeswohl gehört dringend abgeschafft :(.

  • Zitat

    und merkte ganz genau, dass sie vielen sehr suspekt vorkam.
    ich blieb drei tage zur beobachtung, alles war gut, nicht mal eine bruesche gehabt,

    Wobei da glaub ich Immer auch sehr viel schlechtes Gewissen dabei ist - ich arbeite in der Kinderchirurgie, und da sieht man eine Menge Unfälle, und manche sind echt haarsträubend, aber irgendwie entwickelt man auch ein Gefühl dafür, wann es ein total gestresstes Elternteil ist, das natürlich auch ein schlechtes Gewissen hat, und wann die Geschichte irgendwie nicht stimmt.


    Die ganzen Verbrennungs/Verbrühungskinder z.B., da sind die Eltern oft sooo fertig, ich schicke denen immer ganz schnell einen Seelsorger - weil da bleiben dann ja auch Narben und so, und deshalb ist es doppelt schlimm.

    Stürze aus dem Auto/Kindersitz/Hochstuhl oder ähnliches sind (leider) ziemlich häufig. Und meinem Mann ist unsere kleine auch mal mit Sitz runtergefallen, weil er ihm aus der Hand gerutscht ist...

    - aber das ist natürlich ein anderes Thema.

    Trinity mit DerGroßen (9 jahre) DemGroßen (7) und DerKleinen (3 Jahre) & Mini ( 5/14)

  • Ich hab von dem Buch im Radio gehört - auf Radio eins fanden sie es passend, darüber ausführlichst zu sprechen, und zwar gegen 17 Uhr. Bis ich registriert hatte, dass das jetzt keine Zwischendurch-Ansage ist, sondern eine Weile dauern wird, und mich hochschwanger vom Sofa zum Radio gehievt hatte, um umzuschalten, hatten meine Kinder gaaanz große Ohren bekommen... und dann kamen natürlich die entsetzten Nachfragen. Mann, wie erklärt man einem Fünfjährigen, warum Eltern ihre Babys schütteln, bis sie blind werden? ;(

    Natürlich ist es wichtig, die Öffentlichkeit über so etwas aufzuklären, aber gerade solche Themen würde ich dringend nach 20 Uhr behandelt wissen wollen #sauer (Letzte Woche ging es irgendwo im Nachmittagsradioprogramm um die wichtige Frage "Sex beim ersten Date?", fand ich für junge Zuhörer auch nicht gerade passend...)

  • Die ZDF-Zoom Reportage habe ich vorhin gerade im Medienbereich verlinkt.

    Susanne mit Kasperle 08/04 , Seppel 01/07 und Gretel 10/10 :) und Überraschungsstar April/2014

    Pippi Langstrumpf:" Es ist unbedingt wichtig für kleine Kinder ein
    geordnetes Leben zu haben. Besonders, wenn sie es selbst ordnen dürfen." :D

  • Ich kann hier nicht richtig was schreiben, mir gehen dann direkt die Threads durch den Kopf wo seitenweise diskutiert wird dass es eine grobe Verletzung der Privatsphäre ist wenn das Jugendamt bei verpassten U-Untersuchen bei einem zuhause vorbeischaut :(.
    Es hakt im System an sovielen Stellen, Elternrecht vor Kindeswohl gehört dringend abgeschafft :(.


    Das Problem ist ein grundsätzliches und meiner Ansicht nach nicht auflösbar: Du wirst es nie jemandem Recht machen können. Es wird immer Leute geben, denen es zu viel oder zu wenig Handlungsraum ist.
    Aber da, wo es absolut sinnfrei ist, wie eben z.B. bei dem Urteil, dass trotz vier handfester Gutachterstimmen etwas anderes spricht, da sollte man mal ansetzen.

    Einmal editiert, zuletzt von nimmermehr (6. Februar 2014 um 14:42)