Einzelne Schüler werden an die Tafel gestellt wegen Quatsch machen / quatschen

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  • Ja, die Überschrift sagt alles.


    Töchterchen erzählte heute Abend davon.


    Im Zusammenhang mit folgendem: Offensichtlich klappt es zurzeit mit einigen Kindern in der Klasse nicht mehr so gut wie zu Anfang und eines der Kinder beschwert sich öfters bei der Lehrerin über mein Kind. Weil sie manchmal zu drängend etwas erzählen will oder hartnäckig etwas nachfragt und dann auch nicht aufhören kann oder einfach weggeht. Heute hat das andre Kind - so erzählt sie - sie in den Arm gekniffen, obwohl sie nur eine einzige Frage an es gerichtet hat - so jedenfalls ihre Schilderung der Situation. Und sie hat den Eindruck, dass das andre Kind zu häufig zur Lehrerin rennt und sich beschwert, dass es genervt davon ist, nicht in Ruhe gelassen zu werden. Die Standardreaktion der Lehrerin sei: meine Tochter soll das aufhören. Also kein Hingucken, worum es denn ging oder auch kein Vermitteln zwischen den unterschiedlichen Interessen / Bedürfnissen der Kinder.


    Na-ja, und dann kam das mit den Kindern, die weil sie den Unterricht stören, eben aufstehen müssen und an der Tafel (eine Weile, wie lange vermochte sie nicht zu sagen) stehen bleiben müssen, Gesicht zur Klasse. Und das sie jetzt große Angst hat, dass ihr das auch passiert, weil sie dauernd von der Lehrerin zum Aufhören bzgl. des Ansprechens des andren Kindes ermahnt wird.


    Ich bin - empört, besorgt und habe einfach nur ein großes Kopfschütteln. Was tun jetzt? Ich habe erstmal Kind beruhigt und bestärkt, dass es immer mehrere Seiten in einer Situation gibt, in der man sich nicht gut versteht. Und dass ihre Lehrerin vielleicht einfach ein bisschen hilflos ist, was sie tun kann, um Ruhe in der Klasse zu haben. Und dass ich es auch nicht gut finde, wenn sie sich so angeschwärzt fühlt. Und dass ich mit ihr fühle, dass sie jetzt solche Angst hat. Und dass sie sich uns anvertrauen darf, wenn ihr das auch passieren sollte (an die Tafel gestellt zu werden) und wir dann sofort mit der Lehrerin sprechen würden.


    Ich finde nix im Netz, ob so eine Disziplinarmaßnahme überhaupt erlaubt ist.
    Weiß das hier eine von euch?


    Wie würdet ihr mit der Situation bzw. den Situationen umgehen?

    Kinder *2006 und *2008


    #rose Die Stille ist nicht auf den Gipfeln der Berge, der Lärm nicht auf den Märkten der Städte. Beides ist in den Herzen der Menschen. #yoga (aus Indien)

    • Offizieller Beitrag

    Ehrlich?


    Mich mal selbst in eine Klasse setzen und versuchen, da ein Lernklima zu schaffen, dass alle arbeiten können.
    Und ja, einzelne Kinder dazu aus der Gruppe raus zu nehmen, das kann durchaus wirken. Ich lass Störenfriede zwar lieber bei mir sitzen, aber das muss die Lehrperson selbst wissen.


    Liebe Grüsse


    Talpa

    • Offizieller Beitrag

    Naja, das hat aber schon was bloßstellendes. Ich bin heilfroh, dass die Lehrperson meines Großen es hinkriegt, Kinder zu disziplinierten, ohne dass es für die anderen Thema wird. Mir ist das beschriebene Vorgehen unsympathisch. #flop


    Ich würde aber Strategien mit der Tochter entwickeln, sich dem anderen Mädchen gegenüber zurückzuhalten.

    • Offizieller Beitrag

    Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, was mein Sohn - ebenfalls der Typ "Klein-Talpo, lass deinen Banknachbarn ENDLICH mal in Ruhe arbeiten" - erzählt hätte vs was wirklich geschehen ist... Und da fürchte ich, dass sowas gerne auch etwas ausgeschmückt würde.


    Es gibt ja durchaus Nuancen zwischen mit Eselohren eine Stunde vorne stehen und ein Kind kurz neben sich zu stellen, während man etwas fertig schreiben muss. Den Zeitraum konnte die Kleine ja nicht benennen - daher wissen wir das nicht.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Ich würde meinem Kind eher sagen, es solle sich bei Fragen an die Lehrer wenden und nicht an die Sitznachbarin. Das nervt. Sehr. Ich erinnere mich noch sehr sehr gut.
    Und gut, dass das andere Kind bei der Lehrerin um Hilfe bittet. Weißt du, das andere Kind möchte vielleicht auch mal zuhören, sich konzentrieren. Das geht so nicht.


    Desweiteren würde ich ihr raten, sich mal ein bisschen zu bremsen. Man muss nicht so drängend etwas wissen oder sagen wollen, dass man schlussendlich an der Tafel landet. Man kann auch einfach mal den Mund halten.


    Stell dir mal vor, alle Eltern hätten Kinder wie deines und würden sich jetzt auch noch so verhalten, dass sie ihr Kind in Schutz nehmen und ihm erzählen, die (dusselige Tante von) Lehrerin wäre nur hilflos und darum würde sie zu solchen Maßnahmen greifen.... Wie soll da noch Unterricht möglich sein?

    • Offizieller Beitrag

    Ich gebe zu, ich sehe das im Moment eben eher aus der Perspektive derjenigen, die den anderen Kindern das Arbeiten ermöglichen muss - und da wünschte ich auch, es würde immer und überall einfach funktionieren. Aber es gibt manchmal Momente, in denen nur ein "Rausnehmen" funktioniert - und da der Rest der Kinder weder taub noch blind ist, kriegen sie das mit.


    Lg


    Talpa

  • Mein Kind ist eines, dass davon genervt ist, wenn man sie nicht in Ruhe arbeiten lässt. Wenn die Banknachbarin dauernd was von ihr will. Und dauernd guckt, was sie da so schreibt und macht.


    Und ich erlebe immer wieder wie sehr sie das belastet.


    Da bin ich ganz froh, dass die Lehrerin sie damit nicht allein lässt, sondern ebenfalls unterstützt, dass ein ruhiges Arbeiten möglich ist.
    Allein wäre sie damit nämlich überfordert, und es ist bei uns oft Thema dass es kein "Petzen" und "anschwärzen" ist, wenn man sich Hilfe holt, weil man alleine nicht mehr weiterkommt.


    An Deiner Stelle würde ich erst mal nachfragen, wie die Lehrerin das handhabt. Also auch wie lange die Kinder vorne stehen. Denn das macht natürlich schon einen großen Unterschied.
    Und ich würde mir auch überlegen, wie du deinem Kind helfen kannst, sich da etwas mehr zurückzunehmen. Vielleicht kannst du da deinen Plan mit der Lehrerin abstimmen. Wenn sie sieht, dass du kooperativ bist, erleichtert das auch ihre Arbeit.

  • Zum Klarstellen: Tochterkind ist ja nicht an der Tafel gelandet, sondern andre, die während (!) des Unterrichts Quatsch gemacht haben.
    Ich finde halt eine solche Maßnahme zum Ruhe bekommen, grenzwertig - für das Klima in der gesamten Klasse und für die Kinder, denen das passiert, sowieso. Und eigentlich gibt es ein sogenanntes Schiedsrichtersystem mit gelber und roter Karte, mich wundert nun, warum dieses denn nicht weiterhin angewendet wird oder warum nicht mehr.


    Tochterkind hat diese Situation der Abfolge von Störendes tun - ermahnt werden - an die Tafel gestellt werden in Verbindung gebracht mit ihrer Situation.


    Habe nochmal nachgefragt: sie hat während der Frühstückspause, also außerhalb des Unterrichts, mit dem andren Kind gesprochen und zwar darüber, dass dieses Kind - an dessen Freundschaft sie sehr interessiert ist - ihr mal sagt, es sei ihre Freundin und am andren Tag, dass es nicht ihre Freundin sei. Sie wird also mal als Spielkamerad genommen und mal nicht. Und sie wollte von dem andren Kind sozusagen wissen, woran sie denn jetzt mit ihr ist. Und dass wohl, da die Antwort ausblieb, auch zweimal oder mehrmals hintereinander. Und daraufhin ist das andre Kind zur Lehrerin gegangen mit der Beschwerde, dass mein Kind nerven würde. Und es gab halt auch kein Nachfragen der Lehrerin worum es gegangen sei, sondern nur die Aufforderung an mein Kind, aufzuhören damit.


    Und mein feedback an mein Kind wegen seiner Ängste bzgl. des an die Tafel gestellt werdens, dass ich es auch als Hilflosigkeit der Lehrerin sehe eine solche Maßnahme - dazu stehe ich. Es sind nur zwei Kinder in dieser Klasse, die immer mal wieder Unruhe während des Unterrichts stiften. Und die sind ja alle auch erst ein halbes Jahr in der Schule. Ich würde der Lehrerin jedenfalls wünschen, dass sie erstmal andre Wege ausprobiert, bevor solche Sachen gemacht werden.

    Kinder *2006 und *2008


    #rose Die Stille ist nicht auf den Gipfeln der Berge, der Lärm nicht auf den Märkten der Städte. Beides ist in den Herzen der Menschen. #yoga (aus Indien)

  • Ganz ehrlich? Heute miteinander befreundet sein, sich morgen doof finden und sich übermorgen wieder zum Geburtstag einladen halte ich in diesem Alter (noch) für sehr altersgemäß. Das ist normales Kinderverhalten. Üblicherweise wird das untereinander (so zumindest meine Beobachtung) auch nicht stundenlang ausdiskutiert - und schon gar nicht während des Unterrrichts!


    Es ist normal, dass man das eigene Kind immer wohlwollender betrachtet als die anderen und du die Situation aus diesem Grund möglicherweise anders einschätzt als die Lehrerin. Die hat ja vielleicht etwas mitbekommen, das reden im Unterricht schon länger beobachtet oder im Blick, dass das eine Kind durch das andere gestört wird? Vielleicht will sie auch einfach keine Endlosdiskussion, sondern einfach nur mal eben für Ruhe sorgen, indem sie deinem Kind sagt, es solle das andere nicht stören? Am ende hat sie, völlig unbedacht - das mag ja vorkommen, denn auch Lehrer sind nicht unfehlbar, deinem Kind gesagt, es solle nicht nerven. Ist in der Wortwahl nicht wirklich schön, kann man aber verschmerzen, wenns kein Dauerzustand ist, finde ich.


    Ich an deiner Stelle würde mich zurücklehnen, gar nichts machen oder bewerten, meinem Kind erklären, dass Dinge manchmal anders laufen als man sie sich wünscht und es darin bestärken, dass es in der klasse seinen platz findet und klar kommt. Ich glaube nämlich, viel mehr als eine Mutter, die bei jedem Konflikt in die Bresche springt braucht es jemanden, der Ruhe und Gelassenheit ausstrahlt und dem Kind vermittelt: du schaffst das schon (auch wenns mal schwierig ist).

    Die Kosmonautin, der Bartträger, bald vier Kinder und eine Flüchtlingsunterkunft im Nebenhaus.
    wir berichten

  • Fragt dein Kind denn überhaupt im Unterricht, oder während der Pause?

    It all started with the big BANG!


    (Big Bang Theory)

  • Ganz ehrlich? Heute miteinander befreundet sein, sich morgen doof finden und sich übermorgen wieder zum Geburtstag einladen halte ich in diesem Alter (noch) für sehr altersgemäß. Das ist normales Kinderverhalten. Üblicherweise wird das untereinander (so zumindest meine Beobachtung) auch nicht stundenlang ausdiskutiert - und schon gar nicht während des Unterrrichts!



    hier genau so, auch noch mit fast 12 Jahren. Heute beste Freunde und morgen Erzfeinde und übermorgen wieder anders. Ich hör mir das hier jeden Tag an, von himmelhochjauchzend bis zu todebetrübt. Ich höre dann einfach zu, erkläre, dass das ganz normal ist aber viel mehr auch nicht. Genau so ist es mit Sachen die die Lehrkräfte betreffen. Ich habe schon ganz lange aufgehört alles für bare Münze zu nehmen, (weil ich ja nur die Sicht meines Kindes zu hören bekomme) und versuche einfach für das Kind und seinen Frust da zu sein. Ich glaube ich habe in all den Jahren genau 2 mal Kontakt mit einer Lehrperson aufgenommen wegen Ungereimtheiten und da war es auch gut und hat sich danach erledigt.


    Birke, ist das die Lehrerin mit der du so einen schwierigen Start hattest?

    • Offizieller Beitrag

    Ich würde da wohl mehrgleisig fahren:


    - mal bei Gelegenheit die Lehrerin fragen, wie das mit dem Tafelstehen genau abläuft. Es irritiert Dich, daher würde ich das klären wollen.


    - dem Kind klar machen, dass andere Kinder auch mal "ihre Ruhe" haben dürfen und man sich auch mal ne Woche doof finden kann.


    - mit dem Kind besprechen, dass in einer Klasse andere Regeln herrschen als zuhause und sie jederzeit ein offenes Ohr zuhause hat, wenn sie sich unwohl fühlt. Aber manche Dinge einfach halt auch mal so laufen müssen, wie sie laufen und dass die Lehrerin auch mal ungerecht sein wird.


    Und für einem selber, als Elternteil des natürlich besten Kindes der Welt, tut es gut, sich klar zu machen, was die Aufgabe der Lehrerin ist: eine gute Lernumgebung für Alle schaffen!
    Dabei wird es immer mal Momente geben, wo die Klärung eines Zwistes verschoben werden muss - was denkt Ihr, wieviele solche Situationen an einem durchschnittlichen Morgen bei 24 Erstklässlern vorkommen? Dazu dann noch die drei hibbeligen Kinder, zwei die schlecht geschlafen haben und eines, das gerade wächst und kraftlos ist, zwei Überflieger, die alles schon beim ersten Mal erklären verstanden haben und deshalb ihre leider etwas langsameren Banknachbarn ablenken... Und dann noch die Eltern dazu: Vater 1, der findet, seine Tochter würde zuwenig gefördert, Vater 2, der findet, der sensible Sohn werde zuviel gefordert und Vater 3-10, die sich nicht die Bohne interessieren...


    Ich weiss, warum ich nicht Lehrerin geworden bin - ich würde durchdrehen...


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Eigentlich schade, dass ihr kein so gutes Verhältnis habt... sonst könnte man die Lehrerin ja auch einfach fragen, ob die Befürchtungen der Tochter berechtigt sind...
    Ich glaube ganz ohne Disziplinarmassen geht es in der Schule nicht. Das betrifft dann aber oft nur einzelne Kinder und nicht die breite Mehrheit, aber manche Kinder scheinen von zuhause aus einfach noch nicht so zu wissen, was man von ihnen erwartet und verstehen leider nur eine sehr klare Sprache. Mich entsetzt das auch immer mal wieder, aber wenn es im Elternhaus nicht stimmt, dann kann ein einzelner Lehrer das nicht kompensieren (mit 25 weiteren Kindern im Hintergrund). Meine Jungs leiden da auch oft ziemlich drunter, weil gerade in der OGS ein recht rauer Ton herrscht und die das eigentlich nicht brauchen/sich dann ängstigen. Wenn man aber mal einen Nachmittag oder Morgen in so einer Klasse/in der OGS verbracht hat, dann weiß man erst wie das ist mit Kindern, die es schwer haben daheim.
    In der 1.Klasse versuchen es die Lehrer ja immer erstmal nett, aber das 1.Halbjahr ist rum, jetzt muss langsam doch ein bisschen auch gearbeitet werden können.


    Ich sage meinen Kindern in Einzelsituationen schon auch mal, dass die Lehrerin da hilflos war, weil ich wünsche, dass sie sich in die Rolle des Anderen hineinversetzen und mal überlegen, wie es sich für den Erwachsenen/das andere Kind anfühlt, wenn es eskaliert.
    In eurer speziellen Situation ist es aber sicherlich auch erforderlich, dass deine Tochter versucht zu akzeptieren, dass die Freundin ihr nicht rund-um-die-Uhr zur Verfügung steht. Das andere Mädchen verhält sich völlig normal, wenn sie sich da abgrenzen will und das muss man dann auch hinnehmen und aufhören. Dieses "bist du meine Freundin oder doch nicht-Theater" wird auch nicht besser werden in den nächsten Jahren. Mein 4.-Klässler hat inzwischen auf eine andere Ebene gewechselt: es ist nicht mehr gleich die ganze Freundschaft hin, aber Streit gibt es regelmäßig und dann braucht jedes Kind erstmal Abstand.

    LG Miriam mit 2 Jungs (2004 und 2006)

  • Fragt dein Kind denn überhaupt im Unterricht, oder während der Pause?


    Ich hatte es extra nochmal gepostet: nein, sie spricht das andre Kind während der Frühstückspause an, also nicht im Unterricht. Ich denke, sie hält sich da ganz gut an die Regeln, auch wenn's ihr schwerfallen mag ;)


    Und nein - ich mag ja gerade nicht in die Bresche springen und wie es vielleicht manchmal passieren mag, zur andren Mutter oder zur Lehrerin rennen. Im Gegenteil, ich bestärke Tochterkind und sage z.B. dass sich das sicher auch nochmal ändert mit dem anderen Kind und dass da jetzt halt ein Grüppchen entsteht und es nächste Woche vielleicht schon ganz anders ausschaut. Oder überlege mit ihr, mit wem sie denn sonst in der großen Pause spielen könnte. Oder hab auch bereits besprochen, dass das andre Kind momentan vielleicht einfach keine Lust auf ihre Fragen hat und sie es in Ruhe lassen soll und am besten erstmal nicht mehr sich drüber ärgern.
    Auch habe ich sie ermutigt, wenn sie sich ungerecht behandelt fühlt, zur Lehrerin zu gehen und zu fragen, ob sie mal sagen darf, was ihr wichtig ist dem anderen Kind mitzuteilen. Dann kann sie sich halt von der Lehrerin nochmal anhören, dass es eben manchmal so ist wie es ist. Ich hoffe, dass die Lehrerin es schafft so zu reagieren, dass sich mein Kind alleine durchs Zuhören für einen kurzen Moment wenigstens wahrgenommen und akzeptiert fühlt und nicht als die Nervensäge dasteht. Das "du nervst" kommt übrigens von dem andren Kind und nicht von der Lehrerin (die das allerdings auch nicht kritisiert oder entkräftet).


    Ja, das ist die Schule und die Lehrerin mit der es schon ganz zu Anfang diese Schwierigkeiten gab. Leider reiht sich meine Irritation über das An-die-Tafel-Stellen ein in Sachen wie Berichte der Tochter, es würde gesagt, sie müssten gehorchen. Gehört vielleicht zum normalen Repertoire der erzieherischen Maßnahmen an unseren Schulen, unschön finde ich es dennoch. Besser wäre vielleicht, zum Kind gar nix zu sagen, aber wie soll ich das machen, wenn sie mit wirklich betroffenem Gesicht ihre Angst vor Bestrafung ausdrückt!?

    Kinder *2006 und *2008


    #rose Die Stille ist nicht auf den Gipfeln der Berge, der Lärm nicht auf den Märkten der Städte. Beides ist in den Herzen der Menschen. #yoga (aus Indien)

  • Ich schließe mich vollumfänglich Talpa an und möchte noch einmal betonen, wie wichtig es ist, bei Unklarheiten einfach mal erst mit der Lehrerin zu sprechen. Manches klärt sich dann von selbst, und wenn z.B. das mit dem Stehen an der Tafel doch nicht in Ordnung war, kannst Du immer noch überlegen, wie Du darauf reagieren willst. Da Dein Kind aber noch nicht davon betroffen war, ist es vielleicht auch nicht schlecht, da nicht ein zu großes Fass aufzumachen, das können ja die Eltern der betroffenen Kinder übernehmen.

    Alle Möpse bellen, alle Möpse bellen, nur der kleine Rollmops nicht...

    • Offizieller Beitrag

    Das finde ich super, was Du Deiner Tochter erklärt hast - und ich denke, damit kommt sie weiter!


    Eine Erstklässlerin darf sagen, dass die andere nervt und muss keine pädagogisch korrekte Antwort bringen. Dein Kind ist ein cleveres Mädchen, sie wird lernen, die Reaktiin der anderen Kinder besser (früher ;) ) zu deuten.


    Liebe Grüsse


    Talpa

    • Offizieller Beitrag

    Äh, etwas irritiert mich jetzt aber doch: was ist schlimm daran, den Kindern zu sagen, sie müssen gehorchen?
    Ich weiss, auf Neupädagogensprech müsste es "wir halten uns an die Klassenregeln" heissen - aber machen wir uns doch nix vor, es bedeutet dasselbe.


    Zu denken, eine Klasse funktioniere ausschliesslich über die Kooperation und den freiwilligen Eifer ist meiner Meinung nach nur naiv... Das geht völlig an der Realität vorbei. Da sind sehr unterschiedliche Hintergründe dabei, Kinder haben Tagesformen, es gibt Gruppendynamik, die man sich als Elter echt nicht vorstellen kann...


    Ich hätte gerne so eine Schule, in der auf jedes Kind in jedem Moment eingegangen werden kann - leider kann ich mir keine zwei PrivatlehrerInnen leisten. Denn ungefähr so schätze ich den perfekten "Begleitaufwand" ein...


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • du könntest ihr die Angst vor der Bestrafung nehmen in dem du ihr sagst, dass das nicht so schlimm ist. Es gibt immer wieder Situationen in der Schule wo "bestraft" wird.
    Mein Jüngster, auch erste Klasse konnte einfach nicht ruhig auf seinem Stuhl sitzen und hat sich immer damit umgedreht (ist ein Drehstuhl). Darauf hin hat ihm die Lehrerin einen Stuhl gegeben der sich nicht drehen lässt. Dieser war jedoch viel zu hoch für ihn (ist ein Stuhl für 4-6. Klässler) und ausserdem war er der erste und einzige mit dieser "Disziplinierungsstrafe". Er konnte damit nicht mal mehr richtig am Tisch sitzen weil die Beine nicht mehr unter den Tisch passten. Er hat sich in den Boden geschämt und es mir Anfangs nicht mal erzählt. Als ich es dann erfahren habe war ich auch etwas verwundert über diese Massnahme und er tat mir auch leid. Aber ich habe ihm erklärt warum die Lehrerin das macht und dass er sich deswegen nicht schämen müsse. Habe dann mal abgewartet und nach 2 Wochen hat er seinen alten Drehstuhl wieder zurückbekommen. Hätte das Ganze mehrere Wochen gedauert hätte ich wohl auch mal das Gespräch gesucht, aber ich finde man kann durchaus auch mal abwarten und etwas "aushalten", als Kind und auch als Eltern.

  • Aber Birke, was soll denn eine Lehrerin machen, wenn 24 oder mehr Kinder in der Klasse sind, von denen jedes seinen eigenen Kopf hat? Im Prinzip geht es ja darum, dass die Kinder Regeln einhalten müssen, damit es in der Klasse überhaupt funktionieren kann. Es "gehorchen" zu nennen, ist vielleicht nicht der schönste Ausdruck... aber die Kinder müssen sich halt mal an Regeln halten. Und manche Regeln können auch nicht zur Diskussion gestellt werden.


    Es ist ein gewisser pädagogischer Trend (zumindest in höheren Jahrgängen) gemeinsam Klassenregeln zu erstellen. Ich finde das bis zu einem gewissen Grad durchaus sinnvoll. Aber ich habe für mich festgestellt, dass ich mich selbst als unehrlich dabei empfinde, wenn ich nicht darauf bestehe, dass gewisse Regeln einzuhalten sind, weil ICH das so möchte, nämlich ich als Teil der Gemeinschaft, der auch eine Atmosphäre braucht, in der ich sinnvoll arbeiten kann. Ganz davon abgesehen, dass manche Regeln auch gar nicht diskutierbar sind, weil das Gesetz sie vorschreibt.

    Alle Möpse bellen, alle Möpse bellen, nur der kleine Rollmops nicht...

  • Ich habe nix gegen Regeln und ich habe auch nix gegen Konsequenzen, aber wie heißt das schöne alte deutsche Sprichtwort "Der Ton macht die Musik". Und das kriegen Kinder genau mit (Erwachsene übrigens auch) und richten nicht nur ihr Handeln, sondern auch ihre Grundstimmung und ihre Strategien (z.B. mit Unangenehmen fertig zu werden) auch danach aus.


    Und ich habe zumindest kein gutes Gefühl dabei zu hören, dass es eben "gehorchen" statt "Regeln einhalten" oder "es ist wichtig, sich daran zu halten" oder "xyz" heißt bzw. "Strafe" statt "Konsequenz / Folge".


    Vielleicht ist ja in dieser (wie vermutlich in vielen andren Klassen und Schulen auch) das an die Tafel stellen nur die andre Seite der Medaille von Sternchen und Fleißkärtchen, die dort verteilt werden.


    Was sind eure Erfahrungen - sorry, off topic - werden Kinder dadurch motiviert etwas zu tun oder zu lassen? Aber wenn ich drüber nachdenke, ist vielleicht auch schon die Frage off topic, weil es vermutlich nicht darum geht, sondern um Disziplin und Ruhe in einer Horde sicher auch unruhiger und manchmal unkooperativer Kinder.

    Kinder *2006 und *2008


    #rose Die Stille ist nicht auf den Gipfeln der Berge, der Lärm nicht auf den Märkten der Städte. Beides ist in den Herzen der Menschen. #yoga (aus Indien)