Einzelne Schüler werden an die Tafel gestellt wegen Quatsch machen / quatschen

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    • Offizieller Beitrag

    Meine persönliche Erfahrung ist, dass Kinder nicht so doof sind und dieses softe Pädagogensprech durchschauen... Es ist ihnen völlig klar, dass auch "wir halten uns an die Regeln" nix anderes als "gehorchen" heisst - und sie finden eine "Konsequenz" genauso doof wie eine Strafe.
    Für mich heisst das, wenn ich es nicht so meine, verwende ich diese Verweichlichungen auch nicht. In meinem Lernraum gelten meine Regeln - die können wir gelegentlich diskutieren. Aber das letzte Wort bleibt bei mir - und damit können die Kinder meist super umgehen.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Völlig unabhängig von der konkreten Situation mit Deinem Kind, der Lehrerin und Dir finde ich, dass es absolut unangemessen ist, ein Kind vorne an der Tafel / in der Ecke / vor der Tür stehen zu lassen.
    In meinen Augen ist das entwürdigend und demütigend, und bei Kindern, die dieser Demütigung zuvorkommen, indem sie vorne dann Grimassen schneiden, bekommt die Lehrkraft diese antiquierte Maßnahme zumindest postwendend zurück.


    Für die meisten anderen, die sich vorne lediglich schämen und bloßgestellt fühlen, ist eine solche Strafe unter Umständen aber wirklich eine kleinere Tortur, und ich möchte das Kind sehen, dass da vorne steht und einsichtig denkt: "Na ja, das war auch schon doof, dass ich dies und jenes gemacht habe, das werde ich wohl nicht mehr tun. Gut, jetzt verstehe ich das."
    In der Regel laufen die Gedanken wohl eher in Richtung: "Ich heul' jetzt nicht, ich heul' jetzt nicht, ich heul' jetzt nicht" oder "Blöde Kuh, das nächste Mal erwischst du mich nicht."


    Ich habe nach knappen vier Jahren Grundschule leider die Erfahrung gemacht, dass man als Elternteil nicht allzu viele Möglichkeiten hat, um das Verhalten bestimmter Lehrer zu beeinflussen.
    Bisher habe ich das große Glück, dass mein Kind derart "schulkompatibel" ist, dass es gedankenbefreite und sinnlose Maßnahmen äußerst selten am eigenen Leib erfahren musste. In den wenigen Momenten, in denen es doch kollidierte, habe ich meiner Tochter allerdings klar vermittelt, dass Lehrer auch nur Menschen sind und ihre Reaktionen nicht unfehlbar.
    Es liegt mir nichts daran, die gerngehabte Lehrerin in den Augen meines Kindes herabzusetzen, aber ein "Auch Frau XY hat mal einen blöden Tag und das war schon ziemlich ungerecht" kann meine Tochter gut einordnen. Und dann Verständnis für ihre Lehrerin aufbringen.


    Bis zu einem gewissen Punkt finde ich solche Dinge auch tatsächlich normal. Ich kenne allerdings Eltern, deren Kinder durch das Verhalten einzelner Lehrer bereits in der Grundschule über jede Grenze getrieben wurden - aber jetzt schweife ich völlig ab.


    Zusammengefasst für die Statistik: Ein Kind in der Klasse als Strafe sonstwo aufzustellen zeugt meiner Ansicht nach entweder von Überforderung und Hilflosigkeit oder aber von Gleichgültigkeit und Empathielosigkeit.

    Kira


    Be who you needed when you were younger

  • Ich bin mir nicht sicher, ob deine Frage so gemeint ist, ob Fleißheftchen etc. Kinder motivieren etwas zu tun.


    Wenn ich mich an meine eigene Grundschulzeit zurückerinnere... wir bekamen Sternchen, und ab einer bestimmten Anzahl Sternchen gab es, glaube ich, Aufkleber. Ich weiß nur noch, dass ich mich über Sternchen immer sehr gefreut habe und dass es tatsächlich so war, dass ich mir eben auch Mühe gegeben habe, weil ich die Lehrerin mochte. Ich glaube auch, dass das durchaus eine Motivation vieler Grundschulkinder ist - (auch) für die Lehrerin (oder den Lehrer) zu lernen. Finde ich auch nicht schlimm. Mit zunehmendem Alter wurde das natürlich weniger wichtig.

    Alle Möpse bellen, alle Möpse bellen, nur der kleine Rollmops nicht...

  • Ja, das ist in der Grundschule glaube ich ein ganz wichtiger Punkt, dass die Kinder für die Lehrerin lernen! Und sich über solche Belohnungssachen von der Lehrerin für sie freuen. Doch, das ist schon motiviationssteigernd, sicher motivationssteigernder, als es Noten in der ersten Klasse wären.
    Die Strafe, vorne an der Tafel stehen zu müssen, finde ich für Erstklässler zu hart. Es kann schon sein, dass es eher ein Aus-der-Situation-nehmen sein soll und vielleicht auch nur kurz ist, aber es wird von den Kindern zumindest teilweise offenbar als demütigend und schlimm empfunden, sonst hätte deine Tochter ja keine Angst davor. Ich denke, man könnte und sollte der Lehrerin rückmelden, dass (einige/ein) Kind/er davor Angst entwickeln, damit die Lehrerin sich bewusst wirkt, wie das auf einzelne Kinder wirkt und sich vielleicht etwas weniger angsteinflößendes ausdenkt. Sollte dies nicht fruchten, bleibt nur, dem eigenen Kind die Angst davor zu nehmen, in dem man selbst als Eltern es als nicht so schlimm bewertet.

    Liebe Grüße von Kris (1974) mit großem Sohn (1/2002) und kleinem Sohn (5/2007)

  • Ich hab jetzt mal ne blöde Idee, aber vielleicht will die Lehrerin den Kindern mit dem vorne an der Tafel zur Klasse stehen, mal ihren Blickpunkt verdeutlichen. Damit die Kinder mal sehen, auf wieviel die Lehrerin zu achten hat und wie störend es ist, wenn gequatscht und Unsinn gemacht wird.

    Liebe Grüße von Peppi mit Groß-S, Klein-S und Mini-S



  • Ich hatte es extra nochmal gepostet: nein, sie spricht das andre Kind während der Frühstückspause an, also nicht im Unterricht. Ich denke, sie hält sich da ganz gut an die Regeln, auch wenn's ihr schwerfallen mag ;)

    Das habe ich dann wohl überlesen.
    Aber dann braucht doch deine Tochter auch keine Angst vor der Strafe zu haben, die trifft doch nur Kinder die im Unterricht stören. Solange sie das nicht macht wird sie auch kaum bestraft werden.




    Was das "Gehorchen" angeht: Es ist ein deutlicher Unterschied, ob man sich an bestimmte Regeln hält, oder ob man einer Person gehorcht.


    Ich halte mich an Regeln, weil sie sinnvoll sind und das Zusammenleben erleichtern. Die Regeln sind bekannt, sie sind klar und man weiß was sie beinhalten.


    Gehorsam bedeutet zu tun was eine Person sagt, weil sie es sagt. Das lehne ich schon mal grundweg ab, auch für meine Kinder.
    Dann ist nicht klar worauf man sich einläßt, denn der Befehlende kann ja auch jederzeit alles mögliche Verlangen: Es soll ja gehorcht werden.
    Zum Gehorsam gehört es das eigene Denken und das eigene ethische Empfinden auszuschalten


    Meine Kinder sind sehr kooperativ, halten sich an soziale Regeln und verhalten sich im Unterricht auch
    Aber sie gehorchen nicht und das unterstützen wir Eltern.

    It all started with the big BANG!


    (Big Bang Theory)

  • Ja, das ist die Schule und die Lehrerin mit der es schon ganz zu Anfang diese Schwierigkeiten gab. Leider reiht sich meine Irritation über das An-die-Tafel-Stellen ein in Sachen wie Berichte der Tochter, es würde gesagt, sie müssten gehorchen. Gehört vielleicht zum normalen Repertoire der erzieherischen Maßnahmen an unseren Schulen, unschön finde ich es dennoch. Besser wäre vielleicht, zum Kind gar nix zu sagen, aber wie soll ich das machen, wenn sie mit wirklich betroffenem Gesicht ihre Angst vor Bestrafung ausdrückt!?

    Kenn ich nicht von Lehrern, nicht mal von der aktuellen Klassenlehrerin meiner Tochter, die recht streng ist.
    (Was Töchterchen toll findet, weils dann ruhiger ist in der Klasse)

    It all started with the big BANG!


    (Big Bang Theory)

  • Was mich ganz grundsätzlich irritiert, ist Deine Haltung, Birke, dazu, das mit dem "in die Ecke stellen" eben NICHT anzusprechen, solange Deine Tochter nicht aktuell betroffen ist. Das Du auch gar keine Details darüber haben willst, was eigentlich wirklich Phase ist. Wenn mir das, was mein Kind erzählt, aufstößt, würde ICH ganz grundsätzlich erstmal nachfragen, wie das läuft. eigentlich immer, wenn mein Kind einen Konflikt berichtet, der stark genug ist, um ihn hier zu thematisieren. Ich würde immer erstmal wissen wollen, was eigentlich Sache ist. Auch, weil ja im Grunde das, was man dem Kind raten würde, auch stark davon abhängt, was eigentlich genau passiert ist und welche "Gefahr" eigentlich realistisch droht.

    Für mich ist eigentlich die Tatsache an sich, dass Deine Tochter sich Sorgen macht, sie könnte abgestraft werden, ein Indikator, dass sich ihr "nerven" eben nicht nur auf den Pausenhof beschränkt hat. Sonst klingt das einfach so dermaßen weit hergeholt. Wieso sollte sie Angst haben, wenn sie in der Pause einen Konflikt mit einem anderen Mädchen hatte, dass sie so behandelt wird wie Kinder, die massiv den Unterricht stören? Da hätte ich den Verdacht, dass sie da eine sehr subjektive Version der Geschichte erzählt...


    Bei einem reinen Pausenkonflikt wäre ja der Erstimpuls, zu sagen "mach dir mal keine Sorgen." Außer, ich hab den Verdacht, dass die Lehrerin SEHR schräg drauf ist (und dann würd ich das sowas von ansprechen wollen).
    Und wenn es eben doch auch Vorfälle im Unterricht gab, dann würde ich zweigleisig fahren; einmal die Tochter darauf hinweisen, dass sie sich natürlich zusammenreißen muss und nicht stören darf. Aber eben auch die Lehrerin mal drauf ansprechen, in welcher Form sie denn nun eigentlich diszipliniert.
    Denn das scheint ja kein bisschen klar zu sein, wovon wir eigentlich reden, und das wär mir schon wichtig:
    Wenn es sowas ist, wie dass ein massiv den Unterricht störendes Kind mal ne Weile bei der Lehrerin sitzen muss um zur Ruhe zu kommen, fände ich persönlich das jetzt erstmal spontan nicht schlimm.
    Wenn aber Kinder den Rest der Stunde an der Tafel stehen und sich anstarren lassen müssen, ist das für mich ne komplett andere Liga, und ich würde das aus Prinzip sofort hinterfragen, nicht erst wenn mein eigenes Kind das erste mal da stehen musste.


  • Für mich ist eigentlich die Tatsache an sich, dass Deine Tochter sich Sorgen macht, sie könnte abgestraft werden, ein Indikator, dass sich ihr "nerven" eben nicht nur auf den Pausenhof beschränkt hat. Sonst klingt das einfach so dermaßen weit hergeholt. Wieso sollte sie Angst haben, wenn sie in der Pause einen Konflikt mit einem anderen Mädchen hatte, dass sie so behandelt wird wie Kinder, die massiv den Unterricht stören? Da hätte ich den Verdacht, dass sie da eine sehr subjektive Version der Geschichte erzählt...


    Meine Tochter hat gestern eine sehr ähnliche Geschichte erzählt, und zwar dass der xy in der Ecke stehen musste, weil er "böse" war. Sie hat auch erzählt, dass sie Angst hat auch in der Ecke stehen zu müssen, obwohl ich weiß, dass sie sich im KiGa an die Regeln hält und die Erzieherinnen bisher nie irgendetwas negatives von ihr berichtet haben. Angst hat sie aber trotzdem. Sie erzählt auch immer wieder wie sie angeblich bestraft wurde, obwohl ich mir sicher bin, dass das nicht stimmt. Ich glaube, dass die Bestrafung der anderen sie dermaßen mitnimmt, dass sie das so verarbeitet.
    Meine Tochter ist zwar 2 Jahre jünger als Birkes Tochter, aber warum sollte sie nicht auch unbegründet Angst haben?


    Zitat


    und ich würde das aus Prinzip sofort hinterfragen, nicht erst wenn mein eigenes Kind das erste mal da stehen musste.


    Sehe ich genauso, aber mit der ganzen Vorgeschichte verstehe ich schon, dass Birke da vorsichtig ist, ich würd mich da auch schwertun - so wie ich mich in unserer Situation auch schwer tue (anderes Land, andere Bräuche etc.).

  • Uns wurde im Referendariat dieses an die tafel holen von Störenfrieden tatsächlich so beigebracht. Sie sollten dann das Wort bekommen, sich blamieren und es sich in Zukunft zweimal überlegen ob sie ständig dazwischen quatschen müssen.
    Meine Ausbildung ist knapp 10 Jahre her (allerdings Bereich sekundarstufe), also bin ich keine vom alten schlag, aber eine sinnvolle pädagogische Maßnahme sieht meiner meinung nach anders aus...
    Allerdings probiert man als junger Lehrer so einiges aus. Manches funktioniert - anderes vergisst man ganz schnell wieder. Und Fehler macht man eine Menge dabei (und ist froh, wenn es keiner gemerkt hat....)

    Ich hab heute wieder nah am Kühlschrank gebaut…

  • Meine Kinder haben auch unbegründete Angst vor Strafen. Das geht natürlich einher wie klar die Haltung des Lehrers ist... also wenn ganz klar nur bei bestimmtem Vergehen eine bestimmte Strafe folgt, dann haben die auch keine Angst. Aber wenn der Lehrer eine Strafe eher diffus nach Lust und Laune einsetzt, dann ist es überhaupt nicht kalkulierbar. Bzw. gibt es bei uns in der OGS auch durchaus noch Androhungen von Kollektivstrafen und das verunsichert dann enorm. Die ziehen das dann zwar nicht durch, aber meinen Jungs reichen auch Drohungen schon. Der Große hat da mittlerweile mehr Überblick bekommen, kann Situationen besser abschätzen... aber mein Kleiner fällt da oft gnadenlos drauf rein.


    Ist halt immer auch die Frage, wie die Lehrerin diese Maßnahme den Kindern gegenüber rechtfertigt. Also wie oben auch schon gesagt: damit das Kind mal von vorne angucken soll, wie es so ist oder ob es gedemütigt werden soll...

    LG Miriam mit 2 Jungs (2004 und 2006)

    Einmal editiert, zuletzt von Miriam ()

  • Uns wurde im Referendariat dieses an die tafel holen von Störenfrieden tatsächlich so beigebracht. Sie sollten dann das Wort bekommen, sich blamieren und es sich in Zukunft zweimal überlegen ob sie ständig dazwischen quatschen müssen.
    Meine Ausbildung ist knapp 10 Jahre her (allerdings Bereich sekundarstufe), also bin ich keine vom alten schlag, aber eine sinnvolle pädagogische Maßnahme sieht meiner meinung nach anders aus...
    Allerdings probiert man als junger Lehrer so einiges aus. Manches funktioniert - anderes vergisst man ganz schnell wieder. Und Fehler macht man eine Menge dabei (und ist froh, wenn es keiner gemerkt hat....)

    Das schockiert mich jetzt. Ich habe mein Ref vor etwas mehr als zehn Jahren gemacht, also kurz vor dir, und bei uns wäre das unvorstellbar gewesen als Maßnahme. Ich hätte nicht gedacht, dass die Seminare diesbezüglich soooo unterschiedlich ticken.

    Alle Möpse bellen, alle Möpse bellen, nur der kleine Rollmops nicht...

  • Was das "Gehorchen" angeht: Es ist ein deutlicher Unterschied, ob man sich an bestimmte Regeln hält, oder ob man einer Person gehorcht.

    Hm, ich würde da erstens nochmal unterscheiden zwischen Gehorsam und blindem Gehorsam und zum anderen sehe ich den Begriff nicht so negativ. Er sollte zumindest mit Kindern auch etwas damit zu tun haben, dass nicht immer alles in jedem Moment erklärbar ist. Ich finde, manchmal überfordert man auch Kinder, wenn sie immer alles aus Einsicht machen sollen.


    Zu Gehorsam gehört aber auch ein gewisses Maß an Vertrauen. Wenn man der Person vertraut, dass sie den Gehorsam aus wichtigem Grund (den man vielleicht nicht gleich erkennt) einfordert, dann ist es völlig ok zu gehorchen.

  • Hm, ich würde da erstens nochmal unterscheiden zwischen Gehorsam und blindem Gehorsam und zum anderen sehe ich den Begriff nicht so negativ. Er sollte zumindest mit Kindern auch etwas damit zu tun haben, dass nicht immer alles in jedem Moment erklärbar ist. Ich finde, manchmal überfordert man auch Kinder, wenn sie immer alles aus Einsicht machen sollen.


    Zu Gehorsam gehört aber auch ein gewisses Maß an Vertrauen. Wenn man der Person vertraut, dass sie den Gehorsam aus wichtigem Grund (den man vielleicht nicht gleich erkennt) einfordert, dann ist es völlig ok zu gehorchen.

    Gehorsam der nicht Blind ist, ist kein Gehorsam, das ist das Vertrauen darauf, dass der Andere es besser weiß als man selbst.


    Soll das Kind immer noch gehorchen, wenn die Lehrerin nen schlechten Tag hat, und sagt, alles sollen den Tag über ein bestimmtes Kind ärgern?


    Die Regeln zu befolgen ist da deutlich sicherer vor Missbrauch.

    It all started with the big BANG!


    (Big Bang Theory)

  • Uns wurde im Referendariat dieses an die tafel holen von Störenfrieden tatsächlich so beigebracht. Sie sollten dann das Wort bekommen, sich blamieren und es sich in Zukunft zweimal überlegen ob sie ständig dazwischen quatschen müssen.
    Meine Ausbildung ist knapp 10 Jahre her (allerdings Bereich sekundarstufe), also bin ich keine vom alten schlag, aber eine sinnvolle pädagogische Maßnahme sieht meiner meinung nach anders aus...
    Allerdings probiert man als junger Lehrer so einiges aus. Manches funktioniert - anderes vergisst man ganz schnell wieder. Und Fehler macht man eine Menge dabei (und ist froh, wenn es keiner gemerkt hat....)

    Das wurde mir auch geraten.


    Mir wurde auch dazu geraten, Namen von Störern an die Tafel zu schreiben und Striche dahinter zu machen um dann Strafarbeiten zu vergeben, mir wurde zum Pausenverbot geraten, mir wurden Belohnungssyteme empfohlen; meine Krönung: "Wenn ein Schüler Mist gebaut hat, tragen Sie das in sein Aufgabenbuch ein. Dann gehen Sie mit ihm ins Lehrerzimmer, lassen ihn von dort aus in Ihrem Beisein seine Eltern anrufen und lassen Sie ihn den Eltern erklären, was er verbockt hat."


    Ich habe das für einige Zeit alles befolgt.


    Noch bevor ich Kinder hatte, merkte ich, dass mir viel gegen den Strich ging, ich habe das einfach auslaufen lassen.


    Seitdem ich Kinder habe, mache ich gar nichts mehr davon.
    Mit etwas Kreativität geht es auch anders.


    Mir ist die Beziehung wichtiger als Verstärker und Strafen.

  • An einer mir bekannten Seminarschule wurde bis vor 2 Jahren praktiziert, dass Kinder, die ihr Heft vergessen hatten, die ganze Stunde stehen mussten.


    An der Seminarschule wurde das mittlerweile verboten, die Referendare, die von dort kommen, machen das immer noch (einen hat aktuell meine Tochter).
    Die Kinder waren damit einverstanden, ich seh den Sinn hier auch absolut nicht (mitschreiben auf nen Block dürfen sie auch nicht).
    Ich "freu" mich auf den nächsten Elternsprechabend, dann werde ich dem Lehrer mal was "husten". Abgesehen, dass er in Schulaufgaben den exakten Wortlaut aus dem Heft abfragt und bei gleichbedeutenden Wort gleich mal null Punkte gibt #motz




    In höheren Klassen schmeiße ich aber durchaus Störenfriede raus, wenn ich meinen Unterricht nicht machen kann und 30 andere permanent gestört werden. Damit entziehe ich ihnen ihre "Show-Bühne", ich verstricke mich nicht in Diskussionen und alle können ein wenig "abkühlen".

  • lassen ihn von dort aus in Ihrem Beisein seine Eltern anrufen und lassen Sie ihn den Eltern erklären, was er verbockt hat."

    Das trauen die sich? Die Eltern zu involvieren?


    Das kann doch ganz übel nach hinten losgehen, wenn sie dann plötzlich einem Erwachsenen gegenüberstehen.

    It all started with the big BANG!


    (Big Bang Theory)

  • Das trauen die sich? Die Eltern zu involvieren?


    Das kann doch ganz übel nach hinten losgehen, wenn sie dann plötzlich einem Erwachsenen gegenüberstehen.


    Ja, die trauen sich das.


    Ergänzend muss ich sagen, dass es sich um eine Schule auf dem Dorf handelte (ist mittlerweile übrigens nicht mehr meine Dienststelle), viele Eltern sehen dort noch Lehrer und Pfarrer als Respektspersonen und widersprechen eher nicht.


    Die Grundschule meiner Kinder meint, auch in der Art auftreten zu können; es gibt aber mehr und mehr Eltern wie uns, die da auch mal Widerworte finden.



    Ich bin gewiss keine weichgespülte Labertante, aber dem Schüler darf man sehr gerne seine Würde lassen; und wenn das nicht passiert, dürfen dessen Eltern gerne mal den Mund öffnen.

  • Gehorsam der nicht Blind ist, ist kein Gehorsam, das ist das Vertrauen darauf, dass der Andere es besser weiß als man selbst.


    Soll das Kind immer noch gehorchen, wenn die Lehrerin nen schlechten Tag hat, und sagt, alles sollen den Tag über ein bestimmtes Kind ärgern?


    Die Regeln zu befolgen ist da deutlich sicherer vor Missbrauch.

    Da haben wir unterschiedliche Definitionen von Gehorsam.


    Einer Lehrerin, die sowas sagt, wie du schreibst, egal ob guter oder schlechter Tag, kann man kein Vertrauen schenken.


    Regeln zu befolgen ist auch Gehorsam, wenn man sie befolgt, auch wenn man ihren Sinn nicht versteht bzw. die Notwendigkeit nicht erkennt.

  • Habt ihr denn keine freie Schule bei euch? Nichts, mit dem du dich anfreunden kannst? Irgendwas, das eine Chance bekommen könnte?


    Ganz ehrlich - ich würde an deiner Stelle jegliche Finger von der Schule lassen. Lass die Lehrer machen, was sie wollen. Ehrlich! Du machst es nicht besser für dein Kind.
    Das bedeutet, dass da Sachen laufen werden, die dir absolut nicht gefallen. Und dass du die schlucken musst. Aber ich befürchte, du hast überhaup keine andere Wahl! Und so bekommt deine Tochter zumindest die Chance, sich auf ihre Art mit Schule und Schulalltag und ja, auch mit den Unannehmlichkeiten einer Schullaufbahn auseinander zu setzen.
    Du musst ihr das mehr zutrauen!


    Sag ihr: Schatz, das was die Lehrerin da macht, finde ich kacke - aber das ist Sache der Lehrerin und der Schule und ich bin sicher, wir finden für dich die Stärke, die du brauchst, um das gut zu schaffen!


    Generell bin ich sehr fürs Mitmischen, Reinhängen und Diskutieren, aber in deinem Fall befürchte ich, es macht alles nur noch schlimmer!


    Stärk dein Kind.
    Hat es eine gute Freundin in der Klasse? Setz da an und stärk deren Beziehung. So dass sie sich haben während der Schulzeit.
    Und ansonsten sagst du jetzt 1 Jahr lang einfach mal Ja und Amen zu allem, was da läuft. Das klingt hart, ist aber glaube ich die einzige Möglichkeit, dass dein Kind sich mit dieser Schule arrangieren kann!


    Oder nimm sie aus der Schule und setz dich mit den Behören wegen Homeschooling auseinander.
    Das Schulsystem ist festgefahren und an vielen Stellen echt blöd UND du wirst das nicht ändern!