Zu langsam? - Muss man helfen? Was hilft??

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  • Liebe Raben
    mein Sohn (fast 8 Jahre, 2. Klasse) kommt in der Schule nicht mehr mit.


    Er hatte das schon eine Weile in Deutsch. Ich dachte, dass ihm das Schreiben schwer fällt und er deswegen so lange braucht. Also, bekam ich hier den Tipp zur Ergo zu gehen. Die Kinderärztin hat er nach einem kurzen Blick in sein Schreibheft auch sofort bewilligt und mittlerweile hatte er ein paar Termine. Er geht gerne hin.


    Vor 2 Wochen sprach mich die Ergo-Therapeutin an, dass ihr aufgefallen wäre, dass er sich schwer konzentrieren könne, leicht ablenkbar wäre und ob er in der Schule gut mitkommt? Hmm, ich hab ihr erzählt, dass die Klasse sehr heterogen ist.. es gibt Sprachschwierigkeiten, viele unruhige Kinder, Quatschmacher, Überflieger.. und der Lehrer ist bemüht, die alle irgendwie unter einen Hut zu bekommen. Da fällt mein Sohn, der eher leise ist und Regeln (viel zu) ernst nimmt, nicht wirklich auf. Der Lehrer hat zwar angemerkt, dass er langsam ist, aber es ist alles noch im Rahmen. Allerdings würde ich mir auch Gedanken machen, weil er in letzter Zeit vermehrt Aufgaben mit nach Hause bekommt, die er in der Schule nicht geschafft hat. Wir haben beschlossen, dass im Auge zu behalten.


    Vorgestern kam mein Sohn mit dem Mathe-Test nach Hause. 2 kleine Rechenfehler. Die Lehrerin hat drunter geschrieben, dass er sehr gut gerechnet hat, aber auch sehr langsam (sehr unterstrichen). Ich habe ihn dann gefragt, ob er wirklich so langsam war. Ja, er hat die 2. Seite draußen gemacht, während die anderen schon Frühstückspause hatten; alle anderen Kinder haben die Aufgaben wohl in der Stunde geschafft. Ich dachte bis dahin, dass es in Mathe prima laufen würde.


    Er hat das große Glück, dass sein Klassenlehrer (Deutsch, Sachkunde, Musik etc.) und die Mathelehrerin ihn sehr mögen, aber ich mach mir Sorgen!


    Mittlerweile hat seine beste Freundin zu ihm gesagt, dass er doch mal schneller arbeiten soll. Da steht er dann traurig vor mir und sagt, dass er das doch will, aber nicht kann.
    Wie lange kann man warten.. ihm Zeit geben? Und was für Möglichkeiten gibt es ihm zu helfen?


    Danke..

  • Hallo Flipperkönigin,


    du schreibst von meiner Tochter?
    Bei ihr ist es genau so.
    Vor kurzem war Zeugnisgespräch und die Lehrerinnen haben mir ans Herz gelegt, Töchterchen in einem SPZ vorzustellen.
    Das hatte ich allerdings schon letztes Jahr nach dem Zeugnis erledigt, also SPZ. Leider muss man dort sehr lange auf einen Termin warten.
    Diese Woche hab ich endlich den Anruf bekommen, wann unser 1. Termin dort ist.
    Heute abend hab ich noch ein Gespräch mit unserem Kinderarzt.
    Ich hoffe, dass er irgendwelche Ideen hat, wie wir K. unterstützen können.


    Definitiv und ganz sicher wird sie die 2. Klasse wiederholen dürfen.



    Ich würde den Kia mal auf eine Diagnose im SPZ ansprechen, und zwar ziemlich schnell, eben wegen der langen Wartezeiten auf einen Termin dort.

  • Wie ist er denn so in Deutsch ? War er im Vorschulalter mal in logopädischer Therapie ? Evtl. könnte eine auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmnungsstörung (AVWS) vorliegn. Die kann man beim Phoniater/Pädaudiologen abklären lassen.

  • Ich habe leider keine Trainingstips, aber ich hatte auch ein Kind was verträumt, verspielt, viel zu langsam war und sich schlecht konzentrieren konnte. Sie wirkte auch immer irgendwie...jünger als die Anderen von der ganzen Entwicklung. Sie hat durch das zu langsam sein auch häufig nur noch schlechtere Noten geschrieben und ich wusste teilweise nicht mehr, wie ich sie noch motivieren sollte. Bei ihr lief es nach der dritten Klasse auf eine freiwillige Zurückstufung hinaus, denn ich wollte nicht, das sie mit einer Mathe - 4 und vor allem fehlenden Grundlagen in eine weiterführende Schule muss, da ist ja der Anschluß von vornherein verpasst. Dannach ging es ihr richtig gut. Der Druck war raus. Sie hat gut in die neue Klasse gepasst, von der gesammten Entwicklung, dem Tempo, der Konzentration und der Arbeitsweise her. Im Endeffekt hat sie nach der vierten sogar eine Empfehlung fürs Gymnasium bekommen.
    Alles gute Euch!


    Liebe Grüße Lavendula

  • Danke Elfchen!
    An das SPZ hab ich gestern auch schon gedacht und nachgeschaut, wo das hier ist, weil ich es hier schon öfters gelesen habe.


    Mein Freund, nicht der Vater von meinem Sohn, findet diese "Sofort-Herumtherapiererei" an Kindern total doof und meint, dass man Kindern einfach ihre Zeit geben soll. Deswegen war ich unsicher, aber ich werde heute Mittag in der Telefonsprechstunde beim Kinderarzt anrufen! Danke.. und alles gute für euren 1. Termin.



    schnueppelhueppel.. inhaltlich kann er alles ganz gut, er macht wenig Fehler. Er war nie in logopädischer Behandlung und hat auch den Sprachtest vor der Einschulung super bestanden. Ich denke eher nicht, dass er auditive Probleme hat, sondern eher mit der Konzentration. Er findet schwer zurück zu der eigentlichen Aufgabe, wenn er abgelenkt wurde, glaube ich..



    Lavendula2012.. danke! Bei uns gibt es zum Glück keine Noten in der Grundschule. J. wirkt auch viel kindlicher noch, als viele andere Kinder.. ist verspielter, verträumter.

  • Ich habe mir gerade noch ein paar Gedanken zum Thema gemacht. Auch auf die Gefahr hin, das ich jetzt getuppert werde, will ich das nicht ungesagt lassen. Warum wird bei solchen Themen immer gleich erst mal von einer Lernbehinderung ausgegangen? Warum müssen solche Auffälligkeiten immer gleich pathologisiert werden. Wo ist die Akzeptanz dafür, das alle Menschen verschieden sind, unterschiedliche Karakterzüge (ruhig, zurückhaltend, offen, extrovertiert ect.) haben und Fähigkeiten früher oder später,, langsam oder schnell erlernen? Sobald ein Kind nicht mehr in die Erwartungen der Schule/Eltern passt, wird davon ausgegangen, das etwas mit dem Kind nicht stimmt. Das finde ich nicht in Ordnung!

  • Wie ist das den beim Hausaufgaben machen? Für mich hört es sich danach an, er kann nicht schneller weil er sehr genau ist. Wie rechnet er den, hat er sich vielleicht einen falschen Rechenweg angeeignet?
    Mit schreiben war es hier auch schwierig, das ist reine Übungsache, wobei für viele ein 1 Jahr länger sehr gut ist. Du kannst auch mit ihm üben, aber es bringt nur was wenn er will.


    Schau mal ich benutze gerne diese Seite uks Material , mein Sohn ist linkshänder und hat nach 20 Blätter deutlich seine Handschrift verbessert und schreibt deswegen jetzt deutlich besser und lieber, weil es schneller geht.

  • Bei uns gibt es zum Glück keine Noten in der Grundschule. J. wirkt auch viel kindlicher noch, als viele andere Kinder.. ist verspielter, verträumter.


    Er kann gut rechnen, und trotzdem bekommt er auch ohne Noten vermittelt, mit Dir stimmt etwas nicht, das ist meiner Meinung nach doch total wiedersinnig. Da geht es nicht um das Lernen an sich sondern um Leistungsstandarts, denen er entsprechen muss, aber nicht kann, weil er zu langsam ist. Druck produziert das so oder so, ob mit oder ohne Noten.

  • Lavendula.. du wirst nicht getuppert. Ich verstehe dich total..


    aber ich bin einfach überfragt, was richtig ist. Meinem Sohn geht es nicht gut, er ist traurig und der Druck in der Schule ist jetzt noch relativ gering, weil er viel Verständnis von seinem Lehrer/seiner Lehrerin bekommt. Da hat er Glück und ich würde ihm einfach gerne helfen, dass es ihm besser geht. Und falls es ein einfaches Konzentrationstraining oder so ist.. warum nicht.



    Lato.. Mathehausaufgaben macht er gut. Klar, trödelt er auch mal. Lenkt sich leicht ab, aber er kommt zum Ende. Auch alleine.


    Bei den Deutschhausaufgaben sitze ich recht schnell daneben. Helfe ihm sich zu konzentrieren. "Prima. Erster Satz fertig. Jetzt den nächsten." Ansonsten schreibt er ein Wort.. irgendwann das nächste. Kommt nach 15 Minuten. "Mama, ich habe jetzt schon einen Satz fertig. Das ist doch toll, oder?" Naja, ich möchte halt, dass er nicht den ganzen Nachmittag an den Hausaufgaben sitzt..


    Bei der Ergo malt er jetzt. Zu Hause guckte er mich entsetzt an, wenn ich mit ihm malen oder basteln wollte und geht lieber Lego spielen. Macht verschiedene Übungen mit dem Bleistift und bekommt auch Hausaufgaben. Die machen wir zu Hause. Erweitern sie auch..
    Vielen Dank für den Link.. ich schau ihn mir mal an.


  • Er kann gut rechnen, und trotzdem bekommt er auch ohne Noten vermittelt, mit Dir stimmt etwas nicht, das ist meiner Meinung nach doch total wiedersinnig. Da geht es nicht um das Lernen an sich sondern um Leistungsstandarts, denen er entsprechen muss, aber nicht kann, weil er zu langsam ist. Druck produziert das so oder so, ob mit oder ohne Noten.


    Noch bekommt er extra Zeit und die Bemerkung, dass er gut gerechnet hat, aber nur sehr langsam war.
    Die Lehrerin hätte auch die Arbeiten einsammeln können und die Hälfte bei meinem Sohn als Fehler, weil nicht bearbeitet anrechnen können.

  • Lavendula, Kinder vergleichen sich selbst oft mit anderen Kindern. Das andere Arbeitstempo wird ihm von allein aufgefallen sein...


    So ähnlich war ich als Kind, und meine Schrift war total unleserlich. Ich ermüdete außerdem schnell bei allem, was mit schulischen Anforderungen zusammen hing. Zu meinem Glück war ich auf einer Waldorfschule, sonst hätte ich es nie und nimmer zum guten Abitur gebracht: zum Ende der Grundschulzeit wäre ich eine Hauptschulkandidatin gewesen.


    Ich habe eine Schwäche in der Feinmotorik der Hände, kaum merklich, aber es bremst jede feinmotorische Bewegung und macht, dass ich mich dafür besonders intensiv konzentrieren muss.


    Geholfen hat mir, dass meine Mutter (Hausfrau während meiner ganzen Kindheit) nie aufhörte, mit mir zu basteln, zu malen und zu üben und meine Hausaufgaben zu begleiten, bis ich sie wirklich allein machen konnte, so mit 15 oder 16 Jahren. Dabei waren die Schwierigkeiten nicht, dass ich die Aufgaben verstehen und lösen musste - nur sie passend aufzuschreiben kostete mich Mühe ohne Ende.


    Meiner Mutter half die Beobachtung, dass ich den Stoff beherrschte. Genau das haben meine Eltern mir auch immer vermittelt: Kind, du kannst das! Der Rest ist eben Arbeit. So ging die Schulzeit mit nur kleinen Kratzern an meinem Selbstwertgefühl doch gut.


    Ich hoffe, Ihr findet schnell heraus, was den Flipperprinzen bremst, damit Ihr ihm helfen könnt, schneller zu werden, denn sonst stößt er sich an unserer Realität. Bis dahin braucht er ganz viel Lob für das, was er gut kann!


    Lieben Gruß - Silbermöwe

  • Hallo Flipperkönigin,


    Ich könnte glauben, du sprichst von mir...
    Ich habe auch immer sehr langsam gearbeitet, oft Hefteinträge nicht fertig bekommen und bei Klassenarbeiten immer als letzte abgegeben (und oft trotzdem die letzte Aufgabe nicht mehr geschafft). War allerdings auch die jüngste und kleinste in der Klasse.
    Zu deiner Beruhigung: Ich bin ohne Sitzenbleiben durch die Schule gekommen und hab ein gutes Abitur gemacht. Allerdings bin ich über meine Schullaufbahn insgesamt nicht besonders glücklich. Ich habe mit dem Stempel gelebt, zu langsam zu sein, ich habe oft die Hausaufgaben nicht gemacht und mir deshalb angewöhnt, mit einem schlechten Gewissen und Heimlichkeiten zu leben.


    Beim meinen Jungs ist es ähnlich.
    Wir versuchen, den Zeitdruck soweit wie möglich rauszunehmen. Sie sollen die Möglichkeit haben, ihr Arbeitstempo selbst zu bestimmen, aber auch lernen, sich selbst Ziele zu setzen und darauf hin zu arbeiten. Das wichtigste ist mir, dass sie nicht das Gefühl entwickeln "Ich bin langsam und das wird sich nicht ändern".
    Leider gibt es nur wenige Lehrer, die bereit oder in der Lage sind, Kinder in solcher Weise zu fördern. Glücklicherweise haben wir eine gute Montessorischule gefunden, wo das tatsächlich so umgesetzt wird.


    Was die Ergotherapie betrifft: Schwierigkeiten beim Schreiben, und besonders die Abneigung dagegen, wenn man es nicht gut kann, können durchaus auch eine Ursache für die Konzentrationsprobleme sein. Eine gute Ergotherapie kann aber auch gezielt die Konzentration fördern und hilfreiche Arbeitstechniken trainieren. Da sind wir auch gerade dran, momentan aber noch in der Diagnosephase.

  • Ich möchte Sandre noch etwas hinzufügen:


    Eine Studienfreundin von mir war auch ziemlich langsam (wie sie erzählt hat, schon immer).
    Das wurde manchmal belächelt, aber: Sie hat ihre Sache durchgezogen (Abi, anspruchsvolles Studium, Auslandssemester, Diplom, Promotion usw.) Sie hatte Ausdauer und eine Gelassenheit, um die man sie sehr beneiden konnte. Und immer Rückhalt bei ihren Eltern...

  • Vielen Dank für eure Antworten! Sie helfen mir sehr mich zu sortieren, einfach weil ihr es so gut geschafft habt.. das macht mir Hoffnung!


    Ich habe gestern mit der Kinderärztin telefoniert. Sie meinte, dass die Ergo da auch gut ist und ich nochmal mit der Ergo-Therapeutin sprechen soll, dass sie auch daran arbeitet. Falls die Ergo-Therapeutin noch weiteren Handlungsbedarf sieht, dann soll ich mich nochmal bei der Ärztin melden. Dann schauen wir in Richtung SPZ. Sie sagte auch, dass die lange Wartezeiten haben und wahrscheinlich auch in Richtung Ergo gehen würden.


    Abwarten.. auf jeden Fall hat es mich etwas beruhigt.


    Ich werde noch einen Termin mit dem Klassenlehrer machen, ihm erzählen, dass wir dran arbeiten und hoffe auf ganz viel Verständnis.


    Danke euch allen!

  • Ich war als Kind auch immer langsam. Aber ich habe drunter gelitten, vor allem, weil dadurch zu wenig Zeit für schöne Dinge (bei denen ich auch langsam war) blieb.
    Geholfen hat mir niemand, ich habe es dann irgendwann sehr mühsam selbst gelernt, mich zu organisieren. (das war bei mir der Knackpunkt).


    Und nun habe ich eine Tochter (2. Klasse), die auch sehr langsam ist. Und auch drunter leidet, dadurch zu wenig Zeit für schöne Dinge zu haben. In der Schule hat sie bisher keine Probleme dadurch, außer, dass sie oft Arbeitsblätter mit heimbringt und zuhause machen muss, die die anderen schon in der Schule gemacht haben. Bei ihr wird das Problem dadurch verstärkt, dass die Blätter kognitiv keinerlei Herausforderung für sie sind, und daher recht langweilig.
    Da ich allein gelassen wurde, will ich sie nicht alleine lassen- deshalb helfe ich ihr beim Organisieren. Wir schauen gemeinsam, was sie alles tun muss, schätzen gemeinsam ab, wie lange sie wofür braucht, sie hat Sanduhren in verschiedener Länge, und versucht, die Arbeitspäckchen in der festgelegten Zeit zu erledigen. Am Anfang war es ganz wichtig, geradezu lächerlich viel Zeit einzuplanen, damit sie ein Erfolgserlebnis haben kann. Mittlerweile können wir realistischere Zeitschätzungen angehen.
    Es ist tatsächliche besser geworden- aber es ist auch noch einiges zu tun.


    Das Wichtigste finde ich: Egal was man macht, selber üben oder Therapie oder beides: Kind und Eltern müssen beide an einem Strang ziehen, und gemeinsam etwas verändern wollen. Auch wenn das Kind sich eine Veränderung am Anfang noch gar nicht vorstellen kann und deshalb nicht motiviert ist- die Hoffnung der Eltern kann überspringen.

  • Meine Tochter ist im letzten Juli 8 Jahre alt geworden und jetzt in der zweiten Klasse, bei uns ist der Stichtag am 30. Juni. Für uns war es ein Riesengeschenk, daß sie mit sieben erst eingeschult werden mußte, voher wäre es ihr vielleicht wie Deinem Sohn gegangen, im Kindergarten ist sie auch noch durch absolute Langsamkeit aufgefallen und mittlerweile ist sie superschnell und sehr selbstständig.


    Also was ich sagen wollte: Ich finde, Dein Sohn ist ja auch noch sehr jung. Vielleicht ist er ein langsamer Lerner, aber vielleicht braucht er auch einfach Zeit, es sind ja schon sehr viele Aspekte die da einfließen in die Bewältigung der Schulanforderungen.... Durch die Einteilung in Klassen steht leider ständig der Vergleich im Raum. Aber ich wollte Dir einfach noch mal mit auf den Weg geben, daß Dein Sohn noch "klein" ist, also wahrscheinlich fast ein Jahr jünger als andere in seiner Klasse.... Vielleicht nimmt er sich "seine" Zeit auf seine ganz eigene Art und Weise? Und das ist doch auch gut so, er kann ja lernen, nur eben zur Zeit nicht im Klassentempo.

  • Meine Tochter war in der 2. Klasse ganz genau so.
    Jetzt ist sie in der dritten Klasse.
    Sie ist schneller, kommt besser mit, aber in Tests ist es nach wie vor ein Problem. Das hat jetzt in der dritten Klasse natürlich auch Auswirkungen auf die Benotung.
    Da steht dann nicht mehr drunter, dass sie langsam gearbeitet hat. Da hat sie einfach drei Nummern nicht in der Zeit geschafft und somit eine 4.


    Ich habe sie jetzt testen lassen, einfach um weitere Schritte vorzubereiten.
    Sie ist ganz normal begabt und hat lediglich im Arbeitstempo einen Einbruch.
    Sie traut sich wenig zu und macht dicht, wenn sie eine Aufgabe zu schwer findet.


    Ich werde sie stärken und ermutigen. Und ansonsten vertraue ich einfach darauf, dass sie das alles schafft.
    Ich nehme ganz viel Druck raus und sag ihr immer wieder, dass sie ganz richtig ist, so wie sie ist.
    Und dass die Noten wurscht sind und es wichtiger ist, dass sie es kann. Die Zeit ist relativ.
    Nächstes Jahr wird sie vielleicht schneller sein. Vielleicht auch nicht.
    Sie kann auf die Mittelschule und dann erst nach der 5. oder 6. auf die Realschule oder den M-Zweig machen. Und das ist alles in Ordnung.
    Wichtig ist, dass sie Erfolge hat. Und da bin ich noch am überlegen, was da noch möglich ist...


    Sie ist übrigens auch im Juli 8 geworden.

    Es gibt Tage, an denen Du denkst, dass Du untergehst. Wie stark Du wirklich bist, erkennst Du erst, wenn Du sie überstanden hast...

    Einmal editiert, zuletzt von knalli ()

  • Ich finde du machst das super. redest mit dem Klassenlehrer, holst dir sonst infos. weiter so!


    einfach gut hinschauen wies ihm geht..wenn er sehr leidet müsst ihr was unternehmen und ihm helfen auch wenn das mit dem spz verbunden ist oder sonst mit einer Abklärung.


    meine Tochter hat auch ein konzentrationsproblem. sie hat sehr gelitten da sie ja den Stoff konnte aber einfach nicht so schnell wie die anderen. wir haben bei ihr definitiv zu lange gewartet bis wir was schlaues unternommen haben. sie hat adhs und nun sind wir dank den richtigen Leuten im Hintergrund auf einem guten weg. sie geht zusätzlich in lerntherapie um sich Strategien anzueignen sich besser zu konzentrieren und zu organisieren!

  • Bei meinem Sohn war es während der Grundschulzeit auch so. Er war sehr langsam, besonders in Mathe. Ich glaube, bei ihm hat es extrem lange gedauert, sich an das Lernen im Klassenraum zu gewöhnen. Er braucht ganz viel Ruhe um sich konzentrieren zu können, das merke ich auch jetzt noch. Und Mathe mag er einfach nicht, da hatte er oft einen richtigen Widerwillen. Geholfen hat ihm, sich alle Zwischenergebnisse aufzuschreiben, denn bei schwierigeren Aufgaben mit mehreren Schritten konnte er das nicht im Kopf behalten. Bei den Hausaufgaben war ich immer in der Nähe, weil er sonst den ganzen Nachmittag gebraucht hat (ich mußte ihn immer wieder erinnern weiterzumachen). Erst im 4. Schuljahr wurde er schneller und viel selbständiger, da hatte er das Ziel auf´s Gymnasium zu gehen (wirklich sein Wunsch, er hat schon in der 1. Klasse gesagt, dass er irgendwann studieren will) und plötzlich lief alles besser. Er hat es dann auch wirklich geschafft, ist jetzt in der 5. Klasse und arbeitet vollkommen selbständig und schnell (manchmal auch zu schnell...).


    Seine Lehrerin hat uns geraten, zum Psychologen zu gehen, aber das wollte ich nicht. Ihm selbst machte es nämlich nicht viel aus, der Langsamste zu sein, er hat da ein echt dickes Fell :) . Und ich war auch vollkommen zufrieden mit ihm, das habe ich ihm auch immer wieder gesagt.


    Vielleicht braucht dein Sohn einfach noch ein bißchen Zeit und alles kommt von alleine. Wenn er aber sehr unter der Situation leidet, würde ich auch versuchen, etwas zu unternehmen.

    Liebe Grüße,
    Kirsten mit Sohn (2003) und Tochter (2006) #sonne