Gehts euch auch so - Konflikte Selbständigkeit, Partnerschaft und Kind

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  • Ihr Lieben,


    Ich bitte um eine ehrliche Einschätzung meiner Situation und Erfahrungsberichte.


    Hintergrund: Meine Tochter ist 2,5 und ich bin mit Baby Nr. 2 schwanger. Mein Mann ist Freiberufler in der Medienbranche und arbeitet entweder Vollzeit Home-Office oder eben auf dem jeweiligen Projekt, wo er dann ab und zu mal ein paar Tage komplett weg ist (Ausland etc.). Ich bin momentan (ungewollt) VZ Hausfrau und Mama - wir haben ungeplant seit Januar kein Aupair mehr, das nächste kommt erst Ende März, und im Juli kommt schon Baby Nr. 2. Ich bin mit unserer ersten Tochter ungeplant schwanger geworden zu einem (beruflich sehr ungünstigen) Zeitpunkt, kurz nachdem ich meinen regulären BWLer Job geschmissen hatte (Burnout & Lebenskrise) und mich gerade auch im Medienbereich selbständig machen wollte. Sprich: Mein Job beschränkt sich seit 3 Jahren darauf, unsere (umfangreiche) Steuer zu machen sowie Aufträge meines Mannes mit abzuarbeiten, also Teilaufgaben zu übernehmen, die man von zuhause aus machen kann. Aber eben ohne dass der Kunde was davon mitkriegt oder das mal irgendwo mein Name draufsteht (interessiert ja auch keinen) und das eben auch nur zu der Zeit, als wir ein Aupair hatten.


    Soweit meine Situation - ich bin recht unglücklich mit meiner jetzigen Rolle (Als Nur-Hausfrau) , aber so schnell komme ich da auch nicht raus - ich muss eben nicht stundenweise im Job als Angestellte wieder einsteigen, sondern müsste eigene (Referenz-)Projekte machen, Website gestalten, Kunden erarbeiten etc. etc. - Ein bißchen unrealistisch wenn man gerade das zweite Kind erwartet. Ich kann auch nicht von meinem Mann erwarten, im Job kürzerzutreten - Freiberuflich halbtags geht in der Branche gar nicht. Ist ein Projekt da geht das einfach vor, sonst kann der Laden dicht gemacht werden. Deswegen ist hier auch keine Elternzeit seinerseits in Sicht.


    Ohne dass mein Mann etwas dafür kann, finde ich unsere Situation ungerecht - er macht Karriere und ich mache Pause. Ich habe kein Interesse daran, eine Vorzeigevorstandsfrau zu sein, aber dennoch nagt es am Selbstbewusstsein seit Jahren kein nennenswertes eigenes Geld zu verdienen und auch auf alles, was damit zusammenhängt (Bestätigung, Erfolg, neue Kontakte, mentale Abwechslung) zu verzichten. Klar wäre es für meinen Mann nicht möglich, so zu arbeiten, wenn ich eben nicht zuhause bleiben würde - es sei denn Vollzeit-Kita, was für uns beide eine Horrorvorstellung ist. Tochter bzw Kinder ist für mich (uns) eben Priorität Nummer Eins. Und ich habe auch inhaltlich zumindest einen Anteil an seinem Erfolg (=Aufträge) durch meine eigenen Leistungen. Aber die bleiben eben "intern" und tauchen weder auf meinem Konto noch in irgendeinem Abspann oder Veröffentlichung auf. Und ich denke mit Grausen an Rente etc...wie soll ich diesen Rückstand je wieder aufholen? Ich würde dann frühestens (wenn Baby Nr. 2 drei Jahre alt ist) mit 34 wieder richtig in den Job einsteigen können und müsste alles von vorne aufbauen. Da haben die Kinderlosen mal locker 15 Jahre Vorsprung.


    Man könnte jetzt ja auch sagen, selbst schuld, was stillst Du auch so lange, und wieso gibst Du Dein Kind nicht mit einem Jahr in die qualitative Fremdbetreuung. Oder: Du könntest ja auch längst mal abends einen Babysitter engagieren, da gewöhnt sich das Kind schon dran. Ja, warum...weil ich an den Bedürfnissen meiner Tochter nicht vorbeikam und komme. "Verfrüht" abstillen (zu einem Zeitpunkt, wo es ein Kampf gewesen wäre) kam nicht in Frage, Schreienlassen abends kann ich nicht (die Kleine schläft immer noch bei uns im Familienbett) und qualitative Fremdbetreuung gabs nicht, oder ich habe keine gefunden (habe mir alles möglich angeschaut, von TaMu bis KiTa über Krippe etc. - Aupair war die einzige, leider temporäre gute Lösung).


    Zusammengefasst: Ich stehe mitten in einem Konflikt zwischen meinen eigenen Bedürfnissen (nach beruflicher Selbstverwirklichung), meinem innigen Wunsch, die Bedürfnisse meiner Kinder zu erfüllen und meinen Ängsten bzgl. finanzieller Unabhängigkeit/ Sicherheit. Und mein Mann kann hier wenig auffangen - wie gesagt, Teilzeit-Freiberufler geht nicht.


    Gibt es hier andere Mamas, die in einer ähnlichen Situation sind? Wie geht es euch, wie löst ihr den Konflikt Kind/Selbständigkeit?


    An unserer Partnerschaft gehen meine Unzufriedenheit/Ängste auch nicht spurlos vorbei.


    Aktuelles Beispiel: Obwohl die letzten Wochen extrem stark eingespannt gewesen, hatte sich mein Mann zum Feiern ab 11:11 mit Freunden in der Stadt (Köln....) verabredet. Ich war genervt und sah nicht ein, schon wieder den ganzen Tag alleine mit Kind zuhause zu sitzen, nur damit er den ganzen Tag trinken und feiern kann (Er kam dann heute um 22h betrunken nach Hause). Er war genervt, dass ich genervt war. Sein Argument: Ich könnte mich ja schließlich auch mit Freundinnen verabreden und auch einfach mal so lange weg sein. Der Haken hieran ist - es gibt diese Freundinnen nicht, wofür er natürlich nichts kann, was er aber sehr wohl weiß. Mein Freundeskreis ist aus verschiedensten Gründen seit einigen Jahren auf fast Null geschrumpft. Viele Umzüge, falsches Studium, gute Freunde aus der Schulzeit sind selbst weggezogen, zu gemeinsamen Treffen mit Freuden abends konnte ich seit der ersten Geburt abends logischerweise nicht mehr mit, sind seit 1,5 Jahren aus der City weiter raus gezogen. Und für mich ist es auch nicht einfach, mal so eben neue Freundschaften zu schließen - Meine Tochter hat bis vor wenigen Monaten langzeitgestillt, wollte mich (auch deswegen) auf Teufel komm raus abends bei sich haben und viel weiter als bis zum nächsten Kinderturnen oder in den Supermarkt komme ich in meiner Lebenssituation nicht (Bitte keine Tips á la "verabrede dich dochmal mit den Muttis aus dem Spielkreis" - hab ich alles schon intensiv gemacht, aber bis da richtige Freundschaften draus werden, da gehört schon mehr zu als mal verabreden - auch ein bißchen Glück eben).


    Was sagt ihr dazu - hat er - trotzdem ich permanent Hausfrau und VZMama spiele, was dank Schwangerschaft schon ätzend und anstrengend genug ist (Meine Tochter ist am Tag 14 Stunden wach - am Stück - braucht halt nicht mehr Schlaf) - das Recht darauf, auch mal einen Tag ganz frei zu machen, zu feiern etc.? Oder habe ich das Recht, dafür auf ihn sauer zu sein - schließlich geht das auf meine Kosten, wieder mal einen ganzen Tag alles alleine machen, während er fröhlich feiert.


    Ich würde mich sehr freuen, wenn eure Einschätzung abgebt.

  • Hallo Rica,


    bei uns ist die Situation ähnlich. Mein Mann macht Karriere, in einer Branche und Position, die Teilzeit nicht zuläßt. Derzeit überdies an einem Ort, der von uns weit Weg ist, sodass er maximal am Wochenende bei uns ist, manchmal nicht einmal das. Ein Umzug kommt aus vielerlei Gründen nicht in Frage, es muss so gehen, wie es ist.


    Ich selbst bin eigentlich selbstständig tätig. Eigentlich deshalb, weil das alles seit der Schwangerschaft mit unserem Großen eingeschlafen ist. Ich arbeite auch in der Medienbranche, da müsste ich selbst ran oder es tut sich eben nichts.


    Wir waren uns von Beginn an einig, dass unsere Kinder nach Möglichkeit erst mit frühestens 3 Jahren außerhäusig betreut werden sollen. So sind wir beide groß geworden und haben schöne Erinnerungen an unsere Kindheit. Genau genommen sind wir beide sogar erst mit 4 Jahren in den Kindergarten, aber egal. Vom Grundsatz her wollten wir es unseren Kindern auch ermöglichen, recht lange zuhause sein zu können. Hätten wir gemerkt, dass der Große lieber in den Kindergarten möchte, hätten wir uns dem nicht grundsätzlich verschlossen, aber dem war nicht so. Allerdings habe ich sehr viel mit ihm unternommen. Er war zu Spielkreisen, beim Schwimmen, beim Turnen, im Musikgarten usw. Er war demnach schon unter Kindern, aber eben nicht im Kindergarten. Und er war glücklich, weshalb wir es dann auch so durchgezogen haben.


    Inzwischen ist unser Kleiner da. Da wollen wir es ähnlich machen. Unterm Strich bedeutet das natürlich, dass ich in meiner Karriere stagniere. Mein Mann hingegen macht seine Karriere unbeirrt.


    In meinem Job wird es schwer sein, nochmal so richtig anzuknüpfen, wenn die Kinder dann ein entsprechendes Alter haben. Zumal beide durch den Umstand, dass mein Mann viel weg ist, extrem an mir hängen. Das Vermissen des Papas muss ich natürlich auch auffangen. Also in meinen Job, das wird schwer. Nun trauere ich dem nicht so wahnsinnig hinterher, weil ich weiß, dass ich - um da nochmal so drin zu sein, wie ich es vor den Kindern war - einfach hätte keine Kinder bekommen dürfen. Das ist, nüchtern betrachtet, nicht vereinbar, ohne dass die Kinder darunter leiden würden. Am ehesten Sorge ich mich deshalb um meine Rente. Aber da muss ich mich eh selbst absichern, denn nüchtern betrachtet: Wenn ich jetzt in Festanstellung ginge, mir fehlen etwa 15 Jahre, die ich wenig (zu Beginn) und dann gar nichts mehr (als ich selbstständig war) in die Rentenkasse eingezahlt habe. Ich habe dann eben schon andere Versicherungen abgeschlossen.


    Ich spiele mit dem Gedanken, irgendwann, wenn die Kinder es dann zulassen, etwas Neues zu machen. Etwas, das ich mit den Kindern dann auch in Einklang bringen kann. Da schwebt mir was vor, aber eben zu gegebener Zeit.


    Was Freunde betrifft: ja, auch ich bin arg eingeschränkt in meiner Freizeitgestaltung. Ich bin ja nun mal viel alleine und die Kinder brauchen mich. Familien sind weit weg, ansonsten ist es schwierig, jemanden als Babysitter zu finden. Wobei wir eine Person hierfür haben. Aber der Kleine wird noch voll gestillt, da hat sich das Thema Weggehen abends eh erledigt. Mich stört das aber eigentlich nicht so sehr. Ich komme da gut mit klar. Ich genieße die Zeit mit den Kindern sehr, obwohl es anstrengend und manchmal auch eintönig ist. Aber eine Freundin habe ich, die ist in einer ähnlichen Situation. Mit ihr telefoniere ich dann mal oder hatte oder so. Das lenkt ab, wenn es mal zu nervig gerade ist.


    Was den heutigen Tag mit Deinem Mann betrifft, da bin ich wahrscheinlich der falsche Ansprechpartner. Ich hasse nichts mehr als betrunkene Menschen. Egal, aus welchem Grund jemand besoffen ist. Ich mag das nicht. Schon als Kind fand ich deshalb Karneval ganz furchtbar. Und während meines Studiums in einer der deutschen Karnevalshochburgen sind die Züge jährlich an meiner Wohnung vorbei gelaufen - ich habe nicht einen davon gesehen. Einfach, weil mich dieser extreme Alkoholkonsum, der da natürlich auch herrschte, anekelt.


    Jetzt spricht grundsätzlich nichts dagegen, dass Dein Mann mal feiern geht - finde ich. Wie gesagt, mich würde nur das "besoffen" stören. Und es ist natürlich für Dich blöd, dass Dir entsprechende Kontakte fehlen, allerdings kann er dafür ja nicht unbedingt etwas. Ich bin auch viel umher gezogen und müsste mir immer wieder neu was aufbauen und weiß, dass man sowas nicht erzwingen kann. Aber es hat sich eigentlich immer eine Freundschaft ergeben, ohne dass ich es erzwungen oder darauf angelegt hätte. Das mag Glück sein, aber ich habe auch die Notwendigkeit gesehen, dass ich mich da in gewisser Art offen zeige. Und gerade über die Kinder finde ich es nicht sehr schwer Kontakte zu finden. Nicht alle Eltern der Kinder, die mein Großer gut findet, sind mir sympathisch, aber ich habe inzwischen auch zu Menschen engen Kontakt, bei denen ich es mir zu Beginn so überhaupt nicht vorstellen konnte.


    Ich weiß jetzt nicht, ob Dir das hilft. Aber Du bist mit Deiner Situation nicht alleine. Wenn Du Dich näher austauschen magst, schreib mich einfach an.


    Kopf hoch und sei optimistisch!

    Sternenkind 11/2004 #kerze
    Junge 10/2010 #herz
    Junge 8/2013 #herz
    Sternenkind 9/2015 #kerze

  • 1.) Natuerlich hat er das recht 1 tag lang feiern zu gehen das selbe steht er dir auch zu.


    2.) Wenn du soviel fuer euch und eure firma machst..besteht da die moeglichkeit dich zumindest stundenweise anzustellen? Warum solltest du was eigenes aufbauen wenn es die moeglichkeit gibt das ihr beide eure firma vorwaerts bringt?
    Oder hab ich das mißverstanden und das ist nicht die selbe branche?


    3.) Das mit dem au pair habt ihr gut gemacht. Du hast entlastung und betreust deine kinder...


    4) du bist schwanger. Das ist anstrengend. Wichtig waere daran zu arbeiten sich von dem ganzen alltagsfrust nicht runterziehen zu lassen. Kannst du ein paar tage auch mit kind in ein wellness oder babyhotel fahren? Und es dir gut gehen lassen!

  • 1. Ja, ich finde schon, dass er das Recht hat. Genau wie Du.


    2. Klar darfst Du sauer sein, ich würde es ihm aber nicht zum Vorwurf machen. Die Gefühle hat man halt, kann man nur schwer ändern.


    Ich würde mit diesen Nicht-Ganz-Freundschaften dennoch was zum Feiern ausmachen. Und einfach ausprobieren. Ich würde außerdem auch versuchen, die alten Freundschaften zu aktivieren. Das kostet auch Zeit, aber hey, wenn Du eh gerade zwangsweise zuhause bist...


    Beruflich kann ich nicht viel sagen, aber wäre es nicht möglich, Dich wenigstens offiziell als Angestellte zu führen? So für den Lebenslauf und die Anerkennung?


    Ansonsten würde ich noch in andere Richtungen denken, wie VHS-Kurse geben oder andere, flexiblere Sachen.


    Ich weiß, ist leichter gesagt als getan...


    Aber prinzipiell würde ich sagen ist es wichtig, erstmal Emotionales vom Sachlichen zu trennen. Meinetwegen Listen machen, um die Gedanken zu strukturieren. Ich kenne das Gefühl auch, wenn auch sehr abgemildert wg. meiner beruflichen Sicherheit.

  • Ich verstehe auch nicht, warum du nicht offiziell TZ mit ihm arbeitest? Ich bin freiberufliche Übersetzerin und habe den Vorteil daran immer drin gesehen, dass ich nie pausieren musste und bis zu den Geburten und gleich danach wieder von zuhause aus arbeiten konnte. :) So ist das Aufstocken, wenn die Kinder dann betreut sind, kein so großer Schritt mehr.

    mit Sohn groß (2007) und Sohn klein (2010)

  • lass dich von deinem Mann anstellen, so hast du dein eigenes Geld und auch die Sozialleistungen.
    Und ja, er darf weggehen, er soll sogar! Ich kenn das nur zu gut, wir hatten das hier früher auch mal eine Zeit lang so. Ich sass zu Hause und habe mich selbst bemitleidet und platze fast vor Eifersucht weil er ja (in meinen Augen) einfach sein Leben weiter lebte wie immer und ich war ja so angebunden durch die Kinder! Doch Freiräume lassen sich auch mit kleinen Kindern schaffen und so wie ich das rausgelesen habe würde er dich ja auch dabei unterstützen. Nimm das an und mach was! Auch wenn es nur mal zwei Stunden sind. Wenn dir die Kontakte fehlen kann es ja auch ein Verein oder so sein. Geh mal abends schwimmen oder nur für dich alleine shoppen. Vielleicht gibts auch irgend ein Kurs den du schon lange mal machen wolltest?

  • kommt kein anderer job in TZ infrage?


    du schriebest, es wäre eben nicht so einfach, etwas selbständiges aufzubauen, wie es das wäre, wenn man angestellt sei, wo man ein paar stunden arbeiten könne und das begrenzt sei. da gebe ich dir uneingeschränkt recht.


    auch ist es, wenn in einem wirtschaftsgefüge einer selbständig ist, gar nicht verkehrt, wenn der andere angestellt oder noch besser verbeamtet ist, um eben die schlimme unsicherheit des freiberuflertums etwas abzumildern.


    welche arbeit/tätigkeit schwebt dir denn FÜR DICH genau vor?
    bei "selbstständig" gibt es meiner erfahrung nach immer noch das problem, dass für echten erfolg überdurchschnittlich extremer einsatz vonnöten ist, wenn man nicht nur ein kleines zubrötchen verdienen, sondern auf der basis wirtschaftlichen selbst-/familienerhalts tätig sein will, muss man da proportional viel mehr zeit und kraft reinstecken als im angestelltenverhältnis.


    ich verstehe dich sehr gut, was die gefühle betrifft. "angestellt beim mann" würde mir für mein selbstbewusstsein und berufliches selbstverständnis ganz klar nullkommanull bringen.


    und ja, es ist scheiße ungerecht, wenn einer karrieremäßig davonzieht, während der bzw. eigentlich in 99% der fälle DIE andere diesbezüglich das leben verliert und eigentlich doch auch gerne was reißen würde. schlimm ist bei euch zusätzlich durch diese "projekt"kacke/das nicht-angestelltsein, dass die verhältnisse jetzt so zementiert sind. euer geldbedarf ist hoch, dein mann kann nicht mal eben irgendwie aussteigen, reduzieren etc., um dich voranzubringen.


    der vorteil: ende märz habt ihr ein neues aupair.
    das wird sehr viel entzerren und entlasten.


    fürs erste ist es ja so, dass du die situation nicht mal eben "umschmeißen" kannst. und du bist ja noch jung, 32 ist wirklich nicht die welt. deshalb solltest du versuchen, dich mit der situation insofern zu arrangieren, als dass du den schlechten gefühlen NICHT gestattest, dich zu zerfleischen, sondern sie als motor benutzt, um eine perspektive zu entwickeln.


    und ich würde ganz eindeutig eine beratungsstelle aufsuchen zum thema "frau und beruf". oder ein gründerinnenseminar/eine gründerinnenberatung. da sind oft erstaunlich fähige leute. was am allerbesten wäre = wenn du dort frauen in deiner situation kennen lernen könntest, die ebenfalls was neues im job anfangen wollen - und ihr euch zu brainstorminggruppen zusammenschließen könntet.


    anschließend könnt ihr ja dann sogar feiern gehen ;-).


    den bereich würde ich gesondert betrachten UND forcieren. ich glaube, du brauchst dringend dein eigenes "programm". noch VOR der geburt des 2. babys, sonst wird das loch, in das du fällst, möglicherweise riesig sein.



    lg, patrick

  • Hallo,


    - Ja, m.E. hat er "das Recht" dazu, einen Tag zu feiern, klar. Du hast das Recht allerdings auch, wenn feiern bei Dir zur Zeit nicht ansteht oder mangels Kontakten nicht geht, geh halt einen Tag ins Schwimmbad, in die Sauna. Und versuche, irgendeine Freizeitbeschäftigung außer Haus zu finden, die du einmal die Woche ohne Kinder zusammen mit anderen Menschen machen kannst, damit Du wieder mehr unter Erwachsene kommst.


    - Mein Mann ist auch freiberuflich tätig, im weitesten Sinne in der "Medienbranche", und er konnte/musste/sollte seine Arbeitszeiten in der Elternzeit reduzieren und muss auch heute noch die Kinder an zwei Nachmittagen in der Woche fest nehmen. Dass so etwas so gar nicht gehen kann, finde ich immer etwas schwer nachzuvollziehen. Gut, er hat keine Auslandseinsätze und ist nur ganz selten mal auf Dienstreisen. Und ganz klar: Da die finanziellen Verpflichtungen ja weiter laufen, ist es zwingend nötig, dass ich dann auch Geld verdiene, wenn er reduziert. Sich freizunehmen, damit der andere sich beruflich etwas aufbauen kann, was eventuell mal Geld abwirft ist deutlich schwieriger, das sehe ich schon. GGf. wäre es aber dennoch sinnvoll, vor allem, wenn es finanzielle Reserven gibt?


    - Bis du was "Eigenes" hast, sei es nun freiberuflich oder aber als Angestellte in Teilzeit, wäre es sinnvoll, dass du bei deinem Mann sozialversicherungspflicht angestellt bist. Oder aber die Projekte doch in deinem eigenen Namen bearbeitest und abwickelst (dann musst Du dich allerdings auch um eigene Krankenversicherung etc. kümmern, das ist teuer). Oder aber ihr regelt das irgendwie ehevertraglich intern, aber Du stehst ja sonst im schlimmsten Fall wirklich mit nichts, wenn Du deinem Mann zuarbeitest, aber keine eigenen Ansprüche erwirtschaftest und auch nichts für die Etablierung deines Namens tust.

    Liebe Grüße von Kris (1974) mit großem Sohn (1/2002) und kleinem Sohn (5/2007)

    Einmal editiert, zuletzt von Kris ()

  • - Ach so, so halb überlesen: Das Au-Pair wird ja dann ab März für um die 30 Stunden Kinderbetreuung sorgen, das ist ja schon eine ganze Menge an Zeit, in der Du dich um deine eigene berufliche Entwicklung kümmern kannst. Und um private Termine Das wird dann halt nochmal unterbrochen durch die Babyzeit.
    Ein Au-Pair ist halt auch recht teuer (Wohnraum plus sonstige Kosten), das ist dann wirklich unter Umständen schwierig für deinen Mann, noch zusätzlich zu den Kinderbetreuungskosten, die er zunächst allein trägt, zu reduzieren. Also, weiß ich natürlich nicht, bei uns wäre es zumindest finanziell dann etwas schwierig, bei euch muss das ja nicht so sein.

    Liebe Grüße von Kris (1974) mit großem Sohn (1/2002) und kleinem Sohn (5/2007)

  • :) *rheinischer Modus on*
    Gestern war Weiberfastnacht, da wärst -der Tradition verpflichtet :D - Du dran gewesen mit feiern.


    Da würde ich doch sagen, dafür gehst Du dann Samstag und Montag! Gerade Karneval kann man ja auch mit entfernteren Bekannten feiern, wenn man denn Karneval feiern will.
    *rheinischer Modus off*


    Was Deine berufliche Situation angeht:
    Ich habe auch gedacht: warum läßt sie sich nicht bezahlen?
    Mehr dazu ist ja schon geschrieben worden...


    Liebe Grüße, Nina

  • Warum kannst du nicht zumindest als freie Mitarbeiterin deines Mannes auftreten? So dass du auftauchst, sichtbar bist. So versteckt zu werden ist doch blöd.


    Wenn du keine Freundinnen zum feiern gehen hast: Kannst du die Zeit nutzen, um neue Kontakte zu knüpfen? Gefühlt ist das ganze Rhein-Ruhr-Gebiet voll mit Unternehmer- und Unternehmerinnen-Verbänden, teils mit speziellen Zielgruppen wie Start-ups oder Frauen, teils offen. Vielleicht wäre das ein Ansatzpunkt?

  • Ich wohne in einer erzkonservativen Gegend in Schleswig-Holstein. OK, Nähe zu Hamburg ist gegeben, aber trotzdem sehr, sehr dörflich.


    Bei uns sind die "Käseblätter" voll mit Artikeln und Anzeigen über Frauen/Mütter mittleren Alters, die wieder in den Beruf einsteigen wollen, da die Kinder größer/erwachsen sind. Diese Frauen haben das Problem haben, dass sie in ihrem alten Job keinen Fuß mehr auf den Boden bekommen, denn wer 10-15 Jahre raus war, kommt da nicht wieder rein, auf TZ-Basis schon gar nicht.
    Aber da viele Frauen hier dieses Problem haben, haben sich Initiativen gegründet von Frauen für Frauen. Da geht um starke Ehrenämter genauso wie um Rechtliches (Rente) oder auch um völlig Neuorientierungen.


    Ich werfe das nur mal so in den Raum, weil es ja auch denkbar ist, dass man in einem völlig anderen Bereich einen Neustart hinlegen kann, in dem es nicht notwendig ist, die letzten 15 Jahre immer fachlich am Ball gewesen zu sein.


    Vielleicht ist das ja eine Möglichkeit für Dich - komplette berufliche Neuorientierung (und damit meine ich nicht für 450 EUR bei Lidl an der Kasse zu sitzen).


    LG,
    Anne

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe

  • Ich habe jetzt nicht alles ganz genau durchgelesen....


    Du hattes bereits Burnout + Lebenskrise, nun kommt bald Kind Nr. 2 und Du möchtest lieber arbeiten. Hmmmm, klingt für mich erhlich gesagt nach ein wenig viel auf einmal.


    Wenn ich mich auf Grund von egoistischen Gedankekreisen und Wünschen schlecht fühle, dann versuche ich erstmal eine "Dankbarkeitsübung". D.h. überlege doch zunächst einmal was (für einen meist selbstverständlich) Du gerade alles schönes hast. Sind eure Kinder gesund? Dass ihr euch ein Au Pair leisten könnt zeugt doch von gewissem Wohlstand. Seid ihr beide eher individualisten, oder macht jeder sein Ding?


    Vielleicht sprichst Du mit Deinem Mann einfach nochmal ganz in Ruhe über die Situation und wie Du Dich gerade fühlst. Und wenn ihr könnt, dann nehmt euch doch einmal ganz bewust Zeit für einander.


    Kinder sind doch was absolut tolles. Ich verstehe natürlich den Wunsch unabhängig zu sein und sich beruflich/privat verwirklichen zu wollen. Manchmal muß man aber auch Kompromisse eingehen und sich über das freuen, was einem so selbstverständlich vorkommt. Familie ist doch ein Boot in dem man zusammen sitzt und rudert. ;)