Geige mit 16 - hat jemand noch so "spät" angefangen?

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  • Mein Mann und ich sind beide nicht sonderlich musikalisch - ich habe mir immerhin selber Flötespielen beigebracht (Alt- und Sopranflöte), habe allerdings auch keine Noten gekannt. Ich singe gerne (aber nicht gut), mein Mann hat musikalisch keinerlei Ambitionen.


    Filia hat von klein auf ein gutes Gehör für Musik, hat immer gerne gesungen, schnell Liedertexte gemerkt, mit 5 Flötespielen gelernt und mit 7 aufgehört, da sie mit Abstand die Älteste der Gruppe war und daher keine Lust mehr hatte bei den "Babies" zu sein.


    Über die Mittelaltermärkte hat sie immer von Harfe geschwärmt, bis sie vor 3 Jahren bei einem Tag der offenen Tür die Geige/Violine für sich entdeckte - seither wünschte sich eine Geige. Sie hörte sich sich auf youtube Geigenkonzerte an, sie verglich Geigenstücke von verschiedenen Interpreten und träumte von eine Geige. Zu Weihnachten erfüllten wir ihren Wunsch (für sie vollkommen unerwartet)- sie bekam eine zwar gebrauchte, aber gute Mittelklassegeige - ich habe selten gesehen, dass sie sich über ein Geschenk so gefreut hat!!!
    Zum Geburtstag Ende Januar gab es dann den gewünschten Geigenunterricht: Momentan Einzelunterricht, einmal die Woche für 30 Mnuten - wenn es jemanden mit gleichem Können und ähnlichen Alter gibt, soll es in ca 6 Monaten auf eine Stunde mit zwei Schüern erweitert werden. Sie übt täglich freiwillig mit großer Begeisterung und spielt nach 4 Wochem meiner Meinung nach schon nicht schlecht - bei einigen Tönen quietscht es zwar noch, aber die (noch kurzen) Stücke sind zu erkennen. Sie stimmt ihre Geige schon nach Gehör selber, ich muss ihr allerdings einen Grundton auf der Flöte anspielen.


    Leider bekommt sie von Verwandten jetzt immer zu hören, sie sei zu alt, um mit Geige anzufangen (ich wünsche ihr nur ein schönes Hobby, eine berufliche Laufbahn wäre meiner Meinung sowieso nichts für sie), es wird ihr alles negativ geredet.
    Jetzt hat Filia den Ehrgeiz, es Weihnachten allen zu zeigen. sie möchte dann einige Weihnachtslieder spielen -ist das nach einem knappen jahr Unterricht realistisch? Ich habe keine Ahnung, wie schnell Geige lernen geht und bin bei meiner Tochter auch alles andere als subjektiv - ich finde nach so kurzer Zeit spielt sie schon ganz gut - habe aber keine Ahnung wie schnell man Geige lernt.


    Und ich weiß, dass bei Filia dazukommt, bei ihrer Großmutter zu beweisen, dass sie nicht schlechter ist als ihre gleichalte Cousine, da sie bei Vergleichen (auch objektiv) eh' immer schlechter abschneidet: später Sprechen (motorisch wesentlich früher- aber uninteressant), eher zurückhaltend, eher sportlich als darstellerisch, nur Real- (mittlerweile Haupt-)Schule statt Gymnasium, praktisch intersssiert (eher Handwerk als Bankwesen) - leider hat sie in der Richtung von der Verwandschaft viel Ablehnung/Abwertung erfahren.


    Ich selber sehe nur, dass sie viel Zeit und Begeisterung ins Geigespielen legt - den Erfolg kann ich leider nicht so bewerten.


    LG Dorilys
    .

    "Ich bin Vergangenheit und du bist Morgen,
    Machst deinen Weg, ich zweifle nicht daran,
    Wenn nicht in Weisheit, so in Liebe geborgen.
    Und ich mach' mit Liebe alles falsch, so gut ich kann."
    (Reinhard Mey)

  • Mein Sohn ist zwar erst 8, aber könnte nach einem Jahr schon " Ihr Kinderlein kommet" und " oh dur fröhliche" spielen.
    Ich denke mal, dass Deine Tochter mit dem Ehrgeiz da sicherlich kein Problem hat.

  • Das ist überhaupt nicht unrealistisch. Gerade wenn sie solche Leidenschaft zeigt. Das finde ich so toll! Altere Schüler lernen meist viel schneller als jüngere. Ich spreche aus Erfahrung!!!


    Schade, dass die Verwandtschaft so drauf ist... aber ich fürchte deren Anerkennung wird sie sich auch nicht erarbeiten können.

    Liebe Grüße,
    Lera #baden

    2 Mal editiert, zuletzt von Lera ()

  • Das Kind muss ja kein Meistergeiger werden. ;) Wenn es Spaß macht, warum sollte man es dann nicht einfach lernen, egal, wie alt man ist? Ich plane für die Zukunft auch noch, Klavier zu spielen (Akkordeon als Kind gelernt, würde ich nie wieder anfassen).


    Negativ oder blöd labernde Verwandte würde ich in die Schranken weisen, gibt nichts Schlimmeres als solche Demotivation, finde ich. Hab ich selbst auch oft erfahren. Einfach nur blöd. Es muss sich nicht alles "lohnen" oder später "Geld einbringen" oder "sinnvoll" sein. Spaß ist auch sinnvoll, finde ich.

  • Klar gehr das :) .
    Ich habe mir mit 19 meinen großen Wunsch erfüllt und begonnen Cello zu spielen. Ich habe fleißig geübt und spiele seit Jahren mit Begeisterung in einem guten Laienorchester und habe immer gerne Kammermusik gemacht. Natürlich merke ich zwischendurch, dass die die von klein auf spielen Vorteile haben, aber mit etwas Anstrengung kann ich gut mithalten. Ein Orchesterinstrument spielen macht so viel Freude, ich ärgere mich heute, dass ich so viele Jahre fürs Klavier "vergeudet" habe.
    Es klingt ja, als wäre deine Tochter motiviert und musikalisch. Also voran...

  • Es ist nie zu spät etwas neues anzufangen. 16 ist doch jetzt nicht spät. Sie sit ein junger Mensch und kann ihr ganzes Leben freude dran haben. Der Zug ist noch lange nicht abgefahren.


    Mein Mann hat mit 15 sich selber das Gitarrespielen beigebracht. Das ist ein großer Teil seines Lebens, das gehört einfach zu ihm.


    Ich hab vom Geigespielen zwar keine Ahnung, aber mein Mann hat auch angefangen komplette Lieder zu lernen. Ich auch, als ich mit der Gitarre angefangen hatte. (Habs wieder dran gegeben) Warum sollte das beim Geigespiel nicht anders sein? Zumal sie ja auch Unterricht hat. Es ist doch schön wenn so ein Herzenswunsch erfüllt werden kann.


    Die Verwandschaft kannst Du in die Schranken weisen und Mundverbot erteilen. Das zieht nur runter. Wenn sie daran spaß hat, dann ist doch alles richtig. Punkt.


    Ich mache immer nur eine Sache nach der anderen - die aber gut #freu

    Einmal editiert, zuletzt von Findabair ()

  • Warum nicht? Ich habe als kleines Kind mit der Geige angefangen: anstrengend und kräftezehrend.
    Vor einem etwas über einem Jahr habe ich angefangen, Klarinette zu spielen. Und es macht mir mehr Spaß als die Geige jemals.


    Ich bin viel selbstbestimmter, weiß, dass ich für mich und wegen des Spaßes spiele. Das ist toll.


    Und in ein Orchester wird deine Tochter sicherlich auch noch gehen können, in ein paar Jahren. Und das macht auch nochmal richtig Spaß!

  • Hallo Dorilys,


    zur eigentlichen Frage kann ich leider nichts antworten, - aber, was Du über Deine Verwandschaft schreibst, wie sich Deine Tochter da meint, beweisen zu müssen, macht mich ganz traurig. Ändern wirst Du die Leute wohl nicht mehr, aber vielleicht kann filia sich ein Schutzschild bauen gegen die blöden Bemerkungen? #pro

  • Eine Freundin von mir hat ungefähr mit 16 Bratsche angefangen. Während ihres Studiums hat sie zwischenzeitlich sogar sehr ernsthaft überlegt, noch auf Bratsche zu wechseln und hatte auch entsprechend Unterricht. Sie hat dann zwar nicht Bratsche studiert, aber spielt(e) viele Jahre in diversen Orchestern.
    Es ist toll, dass deine Tochter so viel Freude an der Geige hat und so viel Ehrgeiz. Die blöde Verwandtschaft würde ich deutlich in die Schranken weisen.

  • Wenn es eines gibt, von dem ich vollkommen überzeugt bin, dann ist es das:


    Die Aussage, Kinder würde bestimmte Dinge - Sprachen, Sportarten oder Musikinstrumente - schneller lernen als Erwachsene, ist vollkommener Quatsch.
    Man lernt nichts so gut und schnell als das, was man lernen will.

    Es gibt überall auch Gutes in der Welt.
    Selbst RTL hat Ninja Warrior!

  • Meine Mittlere hat jetzt mit 14 angefangen Geige zu spielen.
    Die Lehrerin war etwas skeptisch eben wegen des Alters und wollte sie von der Bratsche überzeugen...keine Chance...es mußte die Geige sein..., also bekommt sie jetzt sein 5 Monaten Geigenunterricht und überzeugt die Lehrerin immer und immer wieder davon, daß auch ältere Schüler schnell dieses Instrument lernen können.
    Meine Tochter macht das wohl richtig gut. Es scheint IHR Instrument zu sein.

  • Mein Geigenlehrer (!) hat erst mit 18 mit Geige angefangen (war vorher nicht möglich, Unterricht zu bekommen)
    Er war Profi in der Nürnberger Oper.


    also: nicht abwimmeln lassen.



    Ich verstehe zwar gut, daß sie es der Großmutter "beweisen" möchte, aber so traurig das ist- wer so negativ eingestellt ist, wird immer ein Haar in der Suppe finden. Das ist echt traurig.

    annalin mit Nr 1 M 9/2003 und Nr2 W 3/2006

  • Ich finde es toll, was Du von Deiner Tochter schreibst. Wenn sie weiter so übt sind auf alle Fälle ein paar Weihnachtslieder drin.


    Vieles lernen Ältere einfach leichter als kleine Kinder. Bei Erwachsenen, so ab 30 oder 40 geht aber oft das körperliche etwas mühsamer, z.B. die Drehung der linken Hand bei der Geige, oder die Finger, egal ob links oder rechts, sind nicht mehr so flexibel wie bei Kindern. Und manchmal gehe Ältere mit zu genauen Tonvorstellungen ans Üben, das demotiviert dann oft.
    Und mit 12 -15jährigen ist der Anfang oft schwer, weil es dann direkt in die Pubertät fällt. Danach ist es dann meist wieder viel einfacher.


    16 ist schon spät um mit Geige zu beginnen, aber für ein schönes Hobby ist es nie zu spät. Und wenn es ihr Spaß macht und sie sogar schnell voran kommt, ist doch alles toll!

  • Ich habe keine Ahnung, wie schnell man Geige lernt - aber spielt das überhaupt eine Rolle?


    Es ist ein Hobby und da kommt es doch nur darauf an, dass man Freude daran hat.

  • Musik ist 90% Transpiration und 10% Inspiration. Das sagte mein Vater immer. Und ich muss ihm, nachdem ich es studiert habe und nun schon ne Weile sowohl Instrumentallehrerin als auch Schulmusiklehrerin bin, beipflichten.


    Im Übrigen möchte ich ja auch gerne noch Geige lernen. Aber JETZT ist es mit der Zeit wirklich kritisch (wenn auch nicht unmöglich, ich hoffe weiter)... Im Schulalter kriegt man es noch eher hin.


    Ich glaube, ein oder zwei einfache Lieder sind zu Weihnachten sicher drin. Ich würde sie dennoch darauf vorbereiten, dass der gewünschte "Erfolg" bei den Verwandten eventuell auch aus anderen Gründen ausbleibt. Das Leben ist manchmal nicht gerecht. Vor allem, wenn Menschen schon Vorurteile haben...

  • Mein Vater hat mit 15 oder 16 mit Cello begonnen und er hat es zum sehr guten Laienmusiker gebracht (er hat viele Jahre in einem Quartett gemeinsam mit einem Geigenprofessor gespielt). Hier also noch eine Stimme für: es ist möglich.