Ich bin ehrlich gesagt etwas ratlos. Seit langem (Monate!) klagt meine Tochter (5) regelmäßig über Kopf- und Bauchschmerzen. Eine zeitlang hatte sie ENTWEDER Kopf- ODER Bauchschmerzen (mit den Bauchschmerzen hatte es angefangen), mittlerweile treten beide Symptome bevorzugt gemeinsam auf. Und ich habe den Eindruck, dass es schlimmer wird. Sie klagt schon morgens beim Aufwachen über Kopf- und Bauchschmerzen, vor und nach fast jeder Mahlzeit sowie mittags wenn ich sie vom Kindergarten abhole. Und abends beim Ins-Bett-Bringen. Also im Prinzip chronisch. Ich kann ihre Beschwerden nicht an bestimmten Situationen, Ernährung oder Tageszeiten festmachen.
Sie kann die Schmerzen auch recht gut lokalisieren, sagt z.B. dass die Kopfschmerzen immer im Stirnbereich auftreten, die Bauchschmerzen im Unterbauch. Seit kurzem beklagt sie sich auch über Magenschmerzen bzw. erzählt, dass wohl immer wieder Magensäure hochkommt (sie sagt, die "Spucke" käme hoch).
Wir waren bereits mit ihr beim Augenarzt, der nichts Auffälliges feststellen konnte. Auch Leberwerte und Laktoseintoleranz haben wir testen lassen - alles ok. Verspannungskopfschmerzen oder aufgrund von Flüssigkeitsmangel treten eher im Nacken- und Hinterkopfbereich auf, dafür sind ihre Kopfschmerzen eher untypisch. Schwindel oder Übelkeit hat sie auch nicht.
Was ich merkwürdig finde:
1. Die Beschwerden treten fast immer in Kombination auf, also Kopf- und Bauchschmerzen gleichzeitig, als ob da ein Zusammenhang besteht
2. Die Beschwerden häufen sich
3. Sie verhält sich ansonsten aber völlig normal, kann 5 Minuten nachdem sie über Kopfschmerzen geklagt hat, wieder fröhlich und ausgelassen herumtollen, als ob nichts wäre. Die Beschwerden verschwinden meist so plötzlich wieder, wie sie aufgetreten sind. Zumindest scheint sie keine massiven Schmerzen zu haben, sonst würde sie sich anders verhalten.
Wobei ich schon auch dazu sagen muss, dass sie sich immer wieder mal zurückzieht und auch von sich aus sagt, dass sie sich ausruhen muss. Wenn die Beschwerden also gerade akut sind, legt sie sich auch erst mal aufs Sofa oder bittet mich um ein Wärmekissen.
Ich glaube ihr und halte die Beschwerden nicht nur für eingebildet. Ich habe auch schon überlegt, ob es psychische Gründe dafür geben könnte und habe auch mit ihr darüber geredet. So steht bei uns bald ein Umzug an und im September die Einschulung. Doch sie versichert, dass sie sich auf das neue Haus freut, und auch auf die Schule. Wir lassen sie auch so gut es geht an allem teilhaben, haben schon gemeinsam den neuen Wohnort erkundet und erste Nachbarn kennen gelernt. Ich habe sie auch gefragt, ob sie irgendwelchen Kummer hat, ob ihr etwas Angst macht oder sie sich geärgert hat oder ob sie das Gefühl hat, wir kümmern uns gerade zu wenig um sie wegen dem Hausbau. Alles hat sie verneint, und sie wirkt auch nach wie vor ausgeglichen, zufrieden und fröhlich und hat eine gute Bindung zu ihren Eltern. Auch mit den Erzieherinnen im Kindergarten habe ich schon gesprochen, denen ebenfalls aufgefallen ist, dass sie immer häufiger über Kopf- und Bauchschmerzen klagt. Aber auch diese können keine "äußeren Umstände" oder psychologischen Probleme als Ursache dafür sehen.
Eine mögliche Erklärung wären noch Wachstumsbeschwerden, sie hat in letzter Zeit einen ordentliche Schub gemacht und auch bei den Zähnen tut sich gerade sehr viel. Sie hat bereits zwei neue Zähne und zwei oder sogar drei weitere Zähne sind bereits am Wackeln. Vermutlich schieben sich da auch in den Backen gerade neue Zähne in den Kiefer. Auffällig ist auch, dass sie seit einigen Wochen ständig auf ihren T-Shirts (Kragen, Ärmel, Bändel, etc.) herum kaut und dran rum lutscht. Momentan gibt es das Kind nur noch in "angesabbertem" Zustand. Eine so ausgeprägte Kau- und Sabberphase hatte sie selbst als Baby nie gehabt - aber jetzt mit knapp 6 Jahren! Ich denke, dieses Bedürfnis auf irgend einem Stück Stoff herum zu lutschen, hat sicher was mit dem Zahnwechsel zu tun. Und das würde zumindest auch die Kopfschmerzen erklären, denke ich. Nur die Bauchschmerzen sind untypisch ...
Ob es doch Langeweile oder die Suche nach Aufmerksamkeit ist? Wenn z.B. Kinderfreunde zu Besuch sind oder sie in ihrem Zimmer ins Malen oder das Spiel mit Lego oder Barbie vertieft ist, kommen mitunter stundenlang keinerlei Beschwerden über Kopf- oder Bauchschmerzen. Hat sie vielleicht trotzdem Schmerzen, wird aber durch das Spiel davon abgelenkt? Oder sind die Schmerzen ein Symptom für Langeweile oder ähnliches? Wobei sie das eigentlich nicht nötig hat, sie bekommt viel Aufmerksamkeit und Zuwendung und hat auch viele Freunde und Beschäftigungsmöglichkeiten. Und ich fände es schon reichlich merkwürdig, wenn sie gleich morgens nach dem Aufwachen im Bett über Kopfschmerzen klagt, weil ihr "langweilig" ist. Also halte ich das auch mal eher nicht für die Ursache.
Jemand eine Idee, was ich noch abklären lassen oder wie ich ihr vielleicht helfen könnte? Diese Dauer-Beschwerden machen mittlerweile die ganze Familie mürbe, zumal wir Eltern uns dabei ziemlich hilflos fühlen. Soll ich noch mal zum Kinderarzt gehen? Oder einem Spezialisten? Zahnarzt? Ostheopath? Irgendwelche Ideen oder Empfehlungen?