Mathetest, 2. Klasse - Kind hat andere Lösungswege als von Lehrerin vorgesehen gefunden

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  • Welches Lehrwerk hat dein Sohn denn in Mathe? Da sind doch vermutlich x Aufgaben dieser Form drin, oder?

    LG
    rotesPesto mit ♂ Frühling '10, ♂ Sommer '06 und ♂ Herbst '12

    Einmal editiert, zuletzt von rotesPesto ()

  • Aber im Alltag begegnen uns am laufenden Band mathematische Probleme und das sind eben Kontextprobleme. Und genau darin liegt auch der Sinn von Textaufgaben .. in einem Kontext ein Problem identifizieren und eine passende Loesung finden.


    Heute ist mir das schon klar, dass es wohl so gemeint ist mit den Textaufgaben, aber ich hatte nie das Gefühl, dass mir die Textaufgaben aus der Schule für den Alltag wichtig/hilfreich sind. Da kam ich - soweit ich mich erinnere - auch als Kind ganz gut klar und brauchte die Textaufgaben aus der Schule schlicht nicht. Behaupte ich jetzt mal so. Nachprüfen kann ich es ja nicht. Vielleicht waren die Textaufgaben auch in der Grundschule einfach zu einfach. Später in der Oberstufe waren die dann durchaus spannend.
    Aber ich bin irgendwie ganz bei meinem Sohn: Wenn ich eine Textaufgabe soweit überschauen kann, dass ich die Lösung sofort im Kopf habe, dann braucht es viel Disziplin, den Lösungsweg noch hinzuschreiben.



    Edit: Mathebuch muss ich mal angucken, wenn es mal zuhause auftaucht. Die Kinder haben in der Schule Fächer und das, was nicht für die Hausaufgaben gebraucht wird, bleibt dort, manchmal auch das, was gebraucht wird. Er hatte zur Vorbereitung einen haufen Arbeitsblätter, die wir zuhause bearbeitet haben, da er krank war.

  • Hilda: die Textaufgaben gibt es, weil das eigentlich wichtigste in der Mathematik die Anwendung ist. Im Alltag steht ja auch nicht die Aufgabe dran ;) und dieses reindenken, wie man das Problem angehen kann, das soll halt von Beginn an geübt werden und dafür sind solche Textaufgaben wichtig.
    Mal ganz salopp gesagt: was 24:6 ergibt, sagt mir zur Not auch der Taschenrechner. Aber wie ich 24 Blumen auf 6 Vasen so aufteile, dass in jeder gleich viele sind, das kann ich in keinen Rechner eingeben, dazu muss ich erstmal selber nachdenken.


    Edit: ich erinnere mich jetzt noch an manche Textaufgaben, gerade aus der Oberstufe und ziehe so Schlüssel für meine Lösungsmöglichkeiten (als Naturwissenschaftlern aber auch im Alltag)

    We must accept finite disappointment, but never lose infinite hope.

    Martin Luther King, Jr.

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    ebura mit S (*04), E (*05) und I (*12/21)

    Einmal editiert, zuletzt von Ebura ()

  • Hilda: die Textaufgaben gibt es, weil das eigentlich wichtigste in der Mathematik die Anwendung ist. Im Alltag steht ja auch nicht die Aufgabe dran ;) und dieses reindenken, wie man das Problem angehen kann, das soll halt von Beginn an geübt werden und dafür sind solche Textaufgaben wichtig.


    Das habe ich schon verstanden, aber dann müssen die Textaufgaben evtl. anspruchsvoll genug sein, um sie als diese Hilfe begreifen zu können. Wie gesagt, mein Sohn hat kein Problem, Mathe im Alltag anzuwenden, dass macht er eben ohne viel nachdenken bzw. denkt er halt von sich aus mathematisch (weiß nicht, ob ich mich jetzt verständlich machen konnte)- zumindest in einem Rahmen, den ich für altersentsprechend halte.
    Die echten Textaufgaben gingen auch, nur diese Bilder-aufgaben, an denen ist er z.T. gescheitert.
    edit: er ist mir in der Lernhaltung leider sehr ähnlich: wenn es zu langweilig ist, wird er unkonzentriert.

  • was den Lösungsweg angeht - für den gibt´s ja auch Punkte. Sprich, wenn das Kind richtig gedacht hat, aber z.B. beim rechnen den Übertrag vergessen hat, dann gibt´s für den Lösungswegs wenigstes bißchen was und nicht 0Punkte für die ganze Aufgabe.


    Diese 2x6-Aufgaben sind hier blätterweise rauf und runtergerechnet worden, ich denke, bei Euch war´s evtl. ähnlich, sprich, da muß man in der Aufgabenstellung nichts mehr großartig erklären, das kennen die Kinder schon. Wenn in der Deutscharbeit "unterstreiche Subjekte" steht, muß ja auch nicht erklärt werden, was ein Subjekt ist...

    LG H. mit J. (volljährig) und S. (Teenie)

  • Ich kann Dich voll verstehen. Zur Lehrerin gehen würde ich trotzdem nicht. Aber ich gebe zu, dass ich meinem Sohn in so einem Fall erkläre, dass es berechtigt ist, sich zu ärgern, aber dass es eben im Leben so ist, dass man nicht immer einer Meinung ist. Mit einer Vermutung, warum es die Lehrerin evtl. so sehen könnte. Kindern richtige Rechenwege mit dem Verweis auf starre Regeln auszureden, weil es andere Menschen gibt, die diese Regeln für's Verständnis brauchen, finde ich kontraproduktiv. Ich habe mir bei Deinem Eingangspost sofort gedacht, dass Dein Sohn gut im Rechnen ist und: schade, er hat alles kapiert und wird so demotiviert. Und wie will sie den Kindern denn eine Woche später das Kommutativgesetz der Multiplikation oder Lückengleichungen vom Typ 20 : ___ = 4 erklären, wenn sie das jetzt als Fehler wertet?


    (Die Sache mit der fehlenden Skizze ist natürlich Schludrigkeit und muss Punktabzug geben.)


    Wenn das Kind sich aber gar nicht ärgert und das nur mein eigenes Gerechtigkeitsgefühl ist, was rebelliert, beiße ich mir einmal kräftig auf die Lippen, um nicht selbst Entmutigung auszulösen ...

    Sage es mir, und ich werde es vergessen. Zeige es mir, und ich werde es vielleicht behalten. Lass es mich tun, und ich werde es verstehen.


    Konfuzius

  • Kindern richtige Rechenwege mit dem Verweis auf starre Regeln auszureden, weil es andere Menschen gibt, die diese Regeln für's Verständnis brauchen, finde ich kontraproduktiv.


    Danke! Ich glaube, darum geht es mir: diese Starrheit, die ich eben auch noch aus der Schulzeit kenne. Wenn ein Schüler mit einem anderen Rechenweg zum gleichen Ergebnis kommt. Dann kann/sollte man ihm erklären, weshalb der andere evtl. der günstigere ist, aber wenn das Ergebnis stimmt? #weissnicht

    (Die Sache mit der fehlenden Skizze ist natürlich Schludrigkeit und muss Punktabzug geben.)


    Da habe ich noch mal genauer gelesen: mit skizzieren war offensichtlich gemeint, dass er die Rechenaufgabe aufschreiben sollte.

    Wenn das Kind sich aber gar nicht ärgert und das nur mein eigenes Gerechtigkeitsgefühl ist, was rebelliert, beiße ich mir einmal kräftig auf die Lippen, um nicht selbst Entmutigung auszulösen ...


    Genau das scheint meine Lernaufgabe zu sein. Es stört augenscheinlich vor allem mich, mein Kind scheinbar nicht.


    Zur Lehrerin gehe ich nicht. Um diese Entscheidung zu treffen, hat mir der Austausch hier sehr geholfen - danke euch allen #blume Ich bin auch froh, mir diese Konfrontation zu ersparen. Es läuft gerade ganz gut mit ihr, ich bin eine unbequeme Mutter und stand in der 1. Klasse mindestens 2 mal auf der Matte bei bescheuerten Strafen.

  • Die Rechnungen als solche sind richtig,ja. Aber sie sind nicht die Lösung der gestellten Aufgabe.
    15 : 3 = 5, da ist die Rechnung richtig, aber das Ergebnis nicht die Lösung / Antwort zu der gestellten Aufgabe.


    Vielleicht versteht dein Sohn das so besser?


    Gleichen bei dem Multiplizieren. 2 x 6 Ballons ist anders als 6 x 2 Ballons, gerade gezeichnet sieht man das doch deutlich. 3 x 4 ist auch 12, trotzdem nicht die Lösung der Fragestellung. :)


    Mach ihm sowas doch eventuell mit Dingen klar, die er gerne mag, Bonbons zB. Dann wird der Unterschied trotz prinzipiell richtiger Rechnung vielleicht deutlicher.

    LG
    Marion mit zwei Mädels 04/04 und 05/06

  • Warum ist bei den Ballons 5.2=10 falsch?
    Er soll eine Aufgabe zum Bild schreiben und sieht 5 Ballons pro Bündel und das zwei Mal.
    Das ist schlicht nicht eindeutig.

  • Ups, ich meine mit dem 2x6 die Kuller, nicht die Ballons. Sorry.
    Bei den Ballons hast du natürlich recht.

    LG
    Marion mit zwei Mädels 04/04 und 05/06

  • Ich denke dabei geht es unter anderen um den richtigen Mengenbegriff: Man hat immer mehrere Male die gleiche Menge einer Sache.
    Einmal sind in einer Menge 5 Ballons (da heißen sie eben Bündel) und diese gleiche Menge gibt es zweimal, einmal sind in einer Menge 2 Murmeln und diese gleiche Menge gibt es sechsmal.

    LG, Junia


    mit #male 05, #male 06, #male 08


    Ps: Ich hab einen neuen Nicknamen. Bitte nicht outen, danke.

  • Ja, ich denke auch, es geht eben gerade um die Einteilung in Mengen und nicht um das reine Rechnen.


    Da sind schlichtweg nicht fuenf mal 2 Mengen .. oder so. Das macht keinen Sinn. Und 5 pro Buendel kann man mathematisch nicht direkt logisch umformulieren (jedenfalls nicht mit Grundschulmathematik). Die einzige direkt Umsendung des logischen Erkennens der Mengen besteht darin zu sagen, dass dort 2 mal 5 Ballons sind. Aber eben nicht 5 mal 2 sonstwas.


    Mit Sicherheit kann man gerade zu Anfang Sachverhalte auf einen Blick erkennen und ausrechnen und das korrekte Formulieren in Gleichungen erscheint einem dann sinnlos und stupide. Aber fast jeder Mensch erreicht irgendwann einen Punkt indem man eben nicht mehr so einfach im Kopf die Loesung finden kann und an dem Zeitpunkt ist es sehr wichtig, dass man gelernt hat die einzelnen Punkte korrekt zusammenzufassen, um dann die GEsamtloesung zu finden. Da gibt es fuer die meisten eben keine Abkuerzung mehr.


    In den einfachen Beispielen hier ist es voellig egal, wie man zum Ergebnis kommt .. das stimmt schon. Aber einer der Wege ist logisch richtig .. der andere ist eben nur das im Kopf errechnete ohne den logischen Hintergrund zu beruecksichtigen. Daher ist der Weg hier entscheidend auch wenn mathematisch .. unabhaengig vom logischen Hintergrund .. beide Wege richtig sind.

  • Uns wurde das beim Elternabend sehr gründlich erklärt. Das nackte Rechnen können die meisten Kinder in der ersten und zweiten Klasse locker.
    Aber sie sollen ein mathematisches Verständnis entwickeln und lernen dafür verschiedene Techniken/Lösungswege etc. Das kauen die Kinder im Unterricht x Mal durch, und sie müssten eigentlich bei jeder Aufgabe sicher wissen in welcher Art die Antwort verlangt wird.


    Die korrekten Rechenergebnisse sind nur positiver Nebeneffekt. Entscheidend ist, dass die Kinder dem vorgegebenen Weg folgen können (um damit den Grundstein für die später geforderten Sachen zu haben).

  • Das ist ja eine interessante Frage: Fragen Testes nach gelehrtem Wissen, oder generellem Wissen?
    Man kann sich ja noch andere Fragen der Art vorstellen, zB "Kann man 5/10 rechnen?" Offensichtlich ja, aber die Kinder eben nicht. Wenn es keine Antwort gibt, die sowohl mit dem Gundschul-gelehrtem Wissen als auch mit dem tatsächlichen übereinstimmt (also zB die Frage "was ist 6+2", da sollte es eine für alle gleiche Antwort geben), dann ist es eine echt schwere Frage, wie man das bewertet, oder? Leider kann man nicht alles von Anfang an absolut präzise formulieren, oder niemand würde es verstehen (die Gundschullehrerin kann nicht sagen "Wie definieren zu den natürlichen Zahlen eine kommutative Verknüpfung * und nennen sie Multiplikation...").

    Viele Grüße von Iffebim


    (auch beim Stillen und unterwegs mit Shift-Taste ausgestattet #nägel )

  • Das ist ja eine interessante Frage: Fragen Testes nach gelehrtem Wissen, oder generellem Wissen?
    Man kann sich ja noch andere Fragen der Art vorstellen, zB "Kann man 5/10 rechnen?" Offensichtlich ja, aber die Kinder eben nicht. Wenn es keine Antwort gibt, die sowohl mit dem Gundschul-gelehrtem Wissen als auch mit dem tatsächlichen übereinstimmt (also zB die Frage "was ist 6+2", da sollte es eine für alle gleiche Antwort geben), dann ist es eine echt schwere Frage, wie man das bewertet, oder? Leider kann man nicht alles von Anfang an absolut präzise formulieren, oder niemand würde es verstehen (die Gundschullehrerin kann nicht sagen "Wie definieren zu den natürlichen Zahlen eine kommutative Verknüpfung * und nennen sie Multiplikation...").


    ja, das Dilemma kenn ich... J. würde nämlich sagen, 5/10 gibt halt einen halben Apfel pro Nase und 2-6 gibt natürlich -4. Wäre in einem Mathetest in der Grundschule wohl beides als falsch bewertet worden, weil "haben sie noch nicht gelernt".
    Ja, ist blöd, aber irgendwie muß man das Ganze definieren und am Anfang sind negative Zahlen und Bruchrechnen nun mal nicht vorgesehen...

    LG H. mit J. (volljährig) und S. (Teenie)

  • Iffebim, es gibt Dozenten, die das gerne einführen würden. #kreischen

    LG, Junia


    mit #male 05, #male 06, #male 08


    Ps: Ich hab einen neuen Nicknamen. Bitte nicht outen, danke.

  • Ich lehn mich mal ein bißchen aus dem Fenster und sage, dass ist einfach schlicht das Problem von Bewertung und dadurch notwendigen Lernzielkontrollen.


    Ohne die Notwendigkeit von Bewertung (falsch/ richtig) geben diese Aufgaben ja viel Anlass für Gespräch - mathematisieren im besten Sinne. Ich fände es also viel interessanter, wie die Kinder ihre unterschiedlichen Lösungswege erklären.

  • Ja unbedingt. Eine Note ist total sinnlos .. oder die Rueckmeldung "falsch gemacht". Viel besser waere eine Diskussion darueber, warum die eine Loesung sinnvoller ist als die andere und deren Bezug zur Realsituation.


    Aber ich halte Noten im Grundschulalter sowieso fuer grundverkehrt (wenn nicht noch weit darueber hinaus).

  • wenn die Lehrer schon den Unterschied von 5x2 und 2x5 ernstnehmen (was ich in der Schule für Quatsch halte), dann doch korrekt:


    sind da 5 Ballons in einem Bündel, und es gibt 2 Bündel, muß es mathematisch heißen: 5(Ballons) x2


    Ich habe immer eine Menge (5 Ballons) und danach mache ich mit der Menge etwas (verdopple sie).


    Im allgemeinen Sprachgebrauch ist es andersrum ("zwei Fünferbündel)" z.B

    annalin mit Nr 1 M 9/2003 und Nr2 W 3/2006