Arztkosten

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  • Zugegeben, als Kassenpatientin habe ich mir nie viele Gedanken gemacht, was ärztliche Leistungen kosten, zumal ich ja auch die Rechnungen nie zu Gesicht bekommen habe. Wenn man privat versichert ist, ist das durchaus was anderes ...


    Mein Mann ist privat versichert und unsere Tochter ist bei ihm mitversichert. Jetzt haben wir einen Tarif, bei dem wir 50% der Monatsbeiträge am Jahresende zurückerstattet bekommen, wenn wir in den vergangenen 12 Monaten keine medizinischen Leistungen in Anspruch genommen bzw. keine Rechnungen bei der Krankenkasse eingereicht haben. Vorsorgeuntersuchungen sind davon ausgenommen. Aber bei den Kosten für etwaige Behandlungen ist das ein einfaches Rechenspiel: Wenn die ärztlichen Behandlungen mehr kosten, als wir von der Krankenkasse erstattet bekommen, dann reichen wir die Rechnungen ein (ist innerhalb vom Kalenderjahr auch rückwirkend noch möglich), bis zum Erreichen dieser Summe (ist nicht wenig!) zahlen wir unsere Arztrechnungen aber erst mal selber. Und wenn man selber zahlen muss, achtet man natürlich auch ganz anders drauf, was da so auf der Rechnung steht und was die einzelnen Positionen kosten. Und die werden bei Privatpatienten ohnehin schon mit Faktor 2 angesetzt ...


    Nun hat sich unlängst folgendes zugetragen: Tochter war bei Nachbarn zum Spielen in deren Garten und ist mit ihren Freunden auf dem Trampolin rumgehüpft. Die Zwerge sind dabei auf die furchtbar intelligente Idee gekommen, außen am Netz entlang zu klettern. Tochter stürzte vom Trampolin und fiel mit dem Rücken auf ein darunter geparktes Kinderfahrrad. Die Nachbarin und eine zweite Mutter waren dabei und völlig aus dem Häuschen vor Sorge. Ok, ich kann mir schon vorstellen, dass das schlimm ausgesehen hat. Meine Tochter hat sich über den halben Rücken riesige Schürfwunden zugezogen, aber letztlich waren es eben doch nur Schürfwunden. Als ich kam, saß sie verheult auf dem Küchentisch, aber sie saß aufrecht, konnte sich bewegen und hat auch nicht vor Schmerzen aufgeschrien, als ich sie in den Arm genommen habe. Ich hätte jetzt im Normalfall vorsichtig ein Kühlpack auf die Wunde gelegt bzw. die Wunde mit Wunddesinfektion, Bepanthen und 'nem sauberen Wunderverband versorgt und ein paar Minuten später wäre meine Tochter wieder mit ihren Freunden herumgehüpft. Ist nicht das erste mal, dass sie gestürzt ist. Aber die beiden anderen Mütter waren mega besorgt und haben auf mich eingeredet, dass ich das lieber vom Arzt angucken lassen soll, nicht das was gebrochen ist oder so. Ich habe mich tatsächlich verunsichern lassen (und wollte auch nicht als Rabenmutter dastehen), also bin ich mit ihr zum Unfallchirurgen gefahren. Und was war: Nur eine große, oberflächliche Wunde, versorgt mit Wunddesinfektion, Bepanthen und Wunderverband, und kaum waren wir wieder zuhause, tobte Tochter wieder mit ihrem Freunden auf der Strasse, als wäre nichts gewesen. Sag' ich doch! Ich sollte lernen, mehr auf meine Instinkte zu hören!


    Der Doc hat uns dann aber trotzdem noch mal gebeten, zur Nachkontrolle und zum Verbandswechsel zu kommen (was ich durchaus auch alleine hinbekommen hätte ...). Insgesamt waren wir also drei mal da, jeweils nicht länger als 10 Minuten, kurze Untersuchung (Blickkontakt), Verbandswechsel und das war's. So, und heute kam die Rechnung: 145,- Euröner!!!! Für eine Schürfwunde, die ich mit ein bisschen pusten und trösten genauso gut selber hätte versorgen können. Mein Gott, wie oft fallen Kinder irgendwo runter und verletzen sich. Nicht dass mir meine Tochter das nicht wert wäre. Aber dass mich der Spaß fast 150,- EUR kosten würde, damit habe ich defintiv nicht gerechnet.


    Ich glaube, was mich am meisten daran ärgert ist, dass ich nicht auf mein Bauchgefühl gehört und mich gegen die übervorsichtigen Ratschläge der anderen Mütter gewehrt habe. Ich weiß, die haben es nur gut gemeint. Die müssen ja auch ihre Arztrechnungen nicht selber zahlen. Die können jederzeit "vorsichtshalber" mal schnell zum Arzt, das Kind angucken lassen. Selbst wenn dann nichts sein sollte, aber sicher ist sicher. Kennt man ja. Die Zeiten in denen Kinder von Bäumen oder Klettergerüsten fielen und dann mit einem Bonbon getröstet und wieder losgeschickt wurden, sind vorbei. Ich habe mir damals noch eine Standpauke eingefangen, wenn ich so dumm war vom Baum zu fallen und mir dabei noch die Hose zerrissen habe. Aber solange ich noch aufrecht laufen konnte, ist meine Mutter sicher nicht mit mir zum Arzt gefahren. Aber heute rennt man wegen jeder Beule gleich zum Unfallchirurgen.


    Ich glaube, wenn mehr Menschen ihre Arztrechnungen selber zahlen müssten, wären unsere Wartezimmer nur halb so voll. Oder zumindest die Transparenz, was ärztliche Leistungen kosten, würde vielleicht bei dem einen oder anderen zu mehr Mitverantwortung führen. Ich finde es sicher nicht ok, wenn man auf sinnvolle und notwendige Behandlungen verzichtet, weil man sie sich nicht leisten kann (oder nicht leisten will). Ich bin froh, dass wir in Deutschland ein funktionierendes Gesundheitssystem haben, in dem jeder Bürger Anrecht auf eine umfassende medizinische Versorgung hat. Bitte nicht falsch verstehen. Aber das eben genannte Beispiel zeigt deutlich, dass man vielleicht nicht immer wegen jedem Pups zum Arzt rennen muss und sich ruhig auch mal bewusst machen sollte, was selbst eine harmlose Schürfwunde an Kosten verursacht.


    Mich würde mal interessieren, wie viele Eltern trotzdem mit ihrem Kind zum Arzt gerannt wären, wenn sie vorher gewusst hätten, dass sie dafür 150,- EUR aus eigener Tasche bezahlen müssen. Und ja, ich weiß, dass ist ein Luxus-Problem, denn wir bekommen das Geld ja im Endeffekt trotzdem von der Krankenkasse wieder, halt am Jahresende. Mir geht es auch nicht darum, dass ich nicht bereit bin die Rechnung zu bezahlen oder dass mir meine Tochter das nicht wert wäre. Ich fand nur, dass ein Ärztehonorar von fast 150,- EUR für die (streng genommen unnötige) Behandlung einer Schürfwunde in keinem Verhältnis steht. Und ich rege mich noch nicht mal darüber auf, dass der Arzt vermeintlich zu teuer ist (bei einem Kassenpatienten hätte er für die tupfengleiche Leistung nicht mal die Hälfte bekommen!), sondern ich ärgere mich über mich selbst, dass ich wegen einer Lappalie wider besseren Wissens zum Arzt gerannt bin.


    Kann das irgendwer nachvollziehen? Gibt es hier noch andere Selbstzahler, die sich schon mal über überteuerte Arztrechnungen geärgert haben? Oder ist das so ein Tabuthema, über das man nicht meckern darf, weil Hauptsache gesund, egal was es kostet?

    Es gibt nichts das höher, stärker,
    gesünder und nützlicher für das Leben ist,
    als eine gute Erinnerung aus der Kindheit.

    - Fjodor M. Dostojewskij -

  • ja, ein grosser Vorteil der pkv ist dass man die Rechnungen sieht. Es ist auch sehr interessant welcher Arzt wieviel wofür abrechnet, das hat meine Entscheidungen zu wem ich gehe auch durchaus beeinflusst.


    unabhängig davon: gilt diese Beitragsrückerstattungsregel bei euch auch für das Kind? Bei uns gilt das nur für Erwachsene, Kinder sind generell davon ausgenommen - wahrscheinlich um genau das zu verhinden, dass Eltern aus Kostengründen nicht mit dem Kind zum Arzt gehen.
    Unsere Kinder sind auch beide beim Vater mitversichert, aber da ja jeder seinen eigenen Vertrag hat würde ich da noch mal genau nachschauen.

    Nur eines nimm von dem, was ich erfahren:
    Wer du auch seist, nur eines – sei es ganz!
    (mascha kaleko)

    • Offizieller Beitrag

    Ich bin da zwiespältig:
    Einerseits glaube ich schon, dass einige Arztbesuche vermeidbar wären.
    Andererseits habe ich bei Kindern ja eine weitere Verantwortung, nicht "nur" für mich. Darum bin ich da eher von der Sorte "doch, da soll der Arzt mal draufschauen". Dann können wir uns gemeinsam immer noch gegen die teure Behandlung entscheiden (mal stand Nähen zur Diskussion, inkl Vollnarkose - haben wir abgelehnt).


    Aber ich bin im Grossen und Ganzen bei Dir: wenn mir mein Bauch sagt, das können wir, dann spare ich uns die Kosten.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Ich nicht.
    Aber ich bin auch "grob fahrlässig", "körperverletzend" und "lebensgefährdend", was meine Kinder angeht. #zaehne


    Wir sind Kassenpatienten.

    Ich hänge mich erst auf, wenn alle Stricke reißen!

  • Aber ihr könntet die Rechnungen doch jetzt schon einreichen und würdet dann halt auf die Hälfte der Monatsbeiträge am Ende des Jahres verzichten, solltet ihr dennoch drunter bleiben. Oder nicht?
    Ich wäre wohl auch eine der Mütter gewesen, die Dich zum Arzt "gedrängt" hätten. Sturz vom Trampolin auf ein Fahrrad, das kann schon übel ausgehen, auch wenn man das erstmal nicht sieht. Wenn Du medizinisch kein Laie bist möchte ich nichts gesagt haben.
    Was ich allerdings nicht verstehe ist, warum Du zum Verbandswechsel bist. Der Arzt hat doch festgestellt, alles nicht so schlimm. Da hätte ich an Deiner Stelle - egal was der Doc dafür hätte haben wollen - den Verband auf jeden Fall selbst gewechselt.


    Wir sind freiwillig gesetzlich versichert und zahlen den Höchstbetrag. Wir sind trotzdem fast nie beim Arzt, obwohl wir ja immer könnten, ohne finanzielle Nachteile zu haben.


    Edit: Ich wäre nach so einem Sturz mit großen Schürfwunden auf jeden Fall zum Arzt, gerade wen ich den Sturz selbst nicht gesehen hätte. Auch wenn ich vorher gewusst hätte, dass das 150 EUR kostet.

    Einmal editiert, zuletzt von Charly ()

  • Ich verstehe dich total, das erstmal vorweg. Und sicherlich hätte ich auch selbst nach den Verletzungen gesehen und dann entschieden.
    Aber ich verstehe auch die anderen Mütter. Wäre das einem fremden Kind bei mir passiert würde ich mir auch sehr große Sorgen machen. Erstmal ist das total unangenehm wenn man ständig über legt ob man vielleicht do h einmal mehr hätte nach den Kindern sehen sollen. Wenn dann noch so was passiert....Und nachdem das Kind vom Doc angesehen wurde wäre ich dann als fremde Mutter beruhigt.


    Gute Besserung dem kleinen Bruchpilot #blume

  • Ich habe es aufgegeben, nichts einzureichen. Mit Kind ist das doch fast unmöglich. Seit der Grieße im Kiga ist bin ich mit der kiä per du.


    Natürlich ist das alles teuer. Bei der Gyn mit ich immer so mit 150€ dabei, labor extra.


    Vom Zahnarzt wollen wir gar nicht erst sprechen.


    Ist eben so.

    Unsere Boygroup: Flitzekind 09/2011, Flitzebaby 02/2013 und Robinson Freitag 08/2014 #herz

  • Da ich einige Ärzte kenne, weiß ich auch, dass die alles Mögliche auf die Rechnung schreiben, was gar nicht statt fand. So zB erzählte neulich eine befreundete Zahnärztin, dass ein Praxiskollege das Ziehen eines Milchzahns verrechnet hätte - nur dummerweise war das Kind ein paar Tage später immer noch mit genau diesem Milchzahl bei Ihr wegen etwas anderem.


    Ich finde es sehr bedenklich, wie viel die Ärzte zum einen verdienen und wie sie zum anderen die Kassen abzocken, ohne dass es kontrolliert werden kann. Ein Kassenpatient bekommt seine Rechnung ja sowieso nicht zu Gesicht, bei Privatpatienten wird oft sehr viel mehr gemacht als nötig.


    Neulich kam eine interessante Doku im Radio, da ging es darum, dass Chefärzte fast alle nach Leistung gemessen am Umsatz, den sie dem KH bringen bezahlt werden. Dies führt dazu, dass auch viele OPs gemacht, die eigentlich umgangen hätten werden können.

  • Also den ersten Termin hätte ich auch wahrgenommen.


    Allerdings zum Verband wechseln, wenn es sich nur um eine Schürfwunde handelt, wäre ich nicht nochmal hin, schon gar kein drittes mal, wenn vorher alles in Ordnung war.
    Da kann man doch selbst auch beurteilen, ob die Wunde gut verheilt - so im Normalfall.


    Was wurde denn alles abgerechnet? Die Posten für den Verbandwechsel sollten eigentlich ziemlich niedrig sein.


    Ich habe auch eine Doku gesehen, wo Patienten wieder und wieder beim Facharzt vorbeikommen sollten, obwohl nichts war. Einfach mal so zur Kontrolle ...


    Verstehen kann ich so gar nicht, dass sich kaum einer für die Abrechnungen interessiert, so lange sie jemand anderes zahlt. Will auch nicht wissen wie viel Unsinn auf den Rechnungen gar manches mal steht ...

  • ich fände es durchaus interessant wenn JEDER Patient die Rechnungen bekäme und sei es nur in Kopie, wenn direkt mit der KK abgerechnet wird.


    bei meinem ersten Sohn rief mich meine (private) KK sogar an, dass ich eine bestimmte Rechnung auf gar keinen Fall bezahlen soll. Zum Glück hatte ich die auch noch nicht eingereicht weil KK rechnung nach Geburt und demenstprechend hoch, aber die haben tatsächlich mit dem KK verhandelt über notwendige, in Rechnung stellbare etc. Leistungen.


    Und ich fürchte nur so wird man ein transparentes Gesundheitssystem erreichen, das gerechter für alle wird.
    (mir hat ein Orthopäde mal einen Bänderriss diagnostiziert. Nur auf der Rechnung, gesagt hat er mir eine Dehnung. Daraufhin sollte ich einen Unfallbogen ausfüllen für die KK und als ich meine Story erzählte meinte die Sachbearbeiterin nur "sowas käme öfter vor" 8I ) Seitdem schaue ich sehr genau auf meine Rechnungen und frage auch nach.

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    (mascha kaleko)

  • das ist genau der Punkt.. das IST auch alles teuer (von schwarzen Schafen mal ganz abgesehen, ich rede von ehrlichen, korrekten Rechnungen..)..
    da ist das Labor dabei, Material, Stundenlohn für Personal, Mietkosten etc etc etc.. ganz zu schweigen davon dass ein Arzt auch von was leben will..


    wie soll ein Arzt seine Ausgaben zahlen die er hat von diesen komischen, viel zu niedrigen Fallpauschalen, die die gesetzlichen Kassen (besser gesagt gereglt von der Kassenärztliche Vereinigung) dem Arzt zubilligen? Der kann mit der Kasse ja auch nicht punktgenau abrechnen wie er das bei Privatpatienten macht.
    aber eigentlich ist das ja klar, wie will denn eine gesetzliche Kasse wirtschaftlich rechnen und überleben wenn jede Familie mit wieviel Personen auch immer genausoviel Beitrag zahlt wie ein einzelner?
    das ganze System ist einfach komplett krank und gehört überholt!!


    und ja, wir zahlen in unserer Familie für jede Person einen eigenen Krankenkassenbeitrag...


    in diesem Fall wäre ich aber sicher nicht 3x hintereinander hingegangen.. warum war denn ein drittes Mal überhaupt notwenidg wenn doch eh alles gut verheilt ist?

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    Wunder 1: 07


    Wunder2: 11

  • ich fände es durchaus interessant wenn JEDER Patient die Rechnungen bekäme und sei es nur in Kopie, wenn direkt mit der KK abgerechnet wird.
    .


    das ist der Punkt.. die Ärzte können eben nicht direkt mit den gesetzlichen Kassen abrechnen, das geht alles über Fallpauschalen.. das ist die Krux an der Geschichte!

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    Wunder 1: 07


    Wunder2: 11

  • ja, ich kenne das Problem.
    Trotzdem: entweder es gibt das System oder nicht. UNd ich finde es als privatpatient schon interessant einen höheren Satz zu zahlen nur weil ich in einer anderen Kasse bin, aber darüber muss ich nicht diskutieren, nehmen wir es unter dem schönen Wort querfinanzierung.


    Aber es ist nicht ok wenn ich als patient egal welcher kasse dinge bezahle die nicht in Auftrag gegeben wurden. Dazu gehört einen Bänderriss abrechnen wo keiner ist bei einem PKV patienten genauso dazu wie keine Ahnung was ein gesetzlicher Patient alles abgerechnet bekommt. Es gibt ja sogar Programme für Ärzte die ähnlich wie amazon dem arzt helfen a la "Kollegen, die siese Ziffer abgerechnet haben haben auch... abgerechnet". Am ärgerlichsten finde ich dass ich als gesetzlich versicherter das noch nicht mal mitbekomme. Im worst case denkt meine Kasse ich habe was weiss ich für eine Krankheit, von der ich noch nicht mal selber was weiss. Und das geht auch mit Fallpauschalen. UNd ja, sie sind zu neidrig. Aber dann muss man daran was ändern.
    *hust*


    deswegen bin ich für transparenz. Dass unser Gesundheitssystem eine Refomierung braucht, dem stimme ich unabhängig davon zu.

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    (mascha kaleko)

    2 Mal editiert, zuletzt von murkel ()

  • Ich bin noch zweimal zur Nachkontrolle hin, weil ich dem Urteil des Arztes vertraut bzw. dessen Anweisungen nicht hinterfragt habe, und weil ich geglaubt habe, dass diese Nachkontrolle sooo teuer bestimmt nicht sein kann. Im Endeffekt waren das auch die beiden kleinsten Positionen, wobei ich solche Nachsorgetermine künftig sicher öfter in Frage stellen werde. Bei diesem Arzt habe ich jedoch den Eindruck, da steckt ein erhöhter Servicegedanke dahinter - besorgte Mutter (wenn ich so wirken sollte, ist mir das nicht bewusst), privat versichertes Kind, da sind wir mal lieber extra gründlich und extra zuvorkommend. Man will sich ja keine schlampige Patientenbetreuung nachsagen lassen.


    In gewissem Maße kann ich das durchaus verstehen. Ist für den Arzt sicher auch eine zweischneidige Sache. Manche Patienten (in dem Fall kann man ruhig auch "Kunden" sagen) sind etwas anspruchsvoller und wollen den besten Service für ihr Geld, andere sind mit der Minimalversorgung zufrieden, Hauptsache preiswert. Da hat jeder andere Prioritäten und natürlich auch unterschiedliche finanzielle Mittel. Und woher soll der Arzt riechen, welche Kategorie von Patient er da grad vor sich hat. Unser Unfallarzt hier ist jedenfalls eher von der besonders gründlichen Sorte, was ich ihm nicht zum Vorwurf machen will.


    Trotzdem ist zumindest eine Position auf der Rechnung, die ich nicht nachvollziehen kann: "Fremdanamnese / Unterweisung", und das ist auch noch der teuerste Posten. Und die Position "Behandlung Schürfwunde" taucht zweimal auf. Das sind zumindest zwei Punkte, die wir reklamieren bzw. nachfragen wollen.


    Und ja, bei unserem Tarif bekommen wir auch die Beiträge für unsere Tochter zurück erstattet, wenn wir die Arztkosten selber tragen. Wie gesagt, Vorsorgeleistungen sind ohnehin ausgenommen, die werden immer von der PKV getragen.


    Ich finde auch, dass viele Ärzte für ihre Leistungen von den gesetzlichen Krankenkassen nicht angemessen entlohnt werden. So gesehen kann ich es auch verstehen, wenn die Ärzte sich ihr Honorar dann bei den Privatpatienten wiederholen oder die existierenden Lücken im Gesetz zu ihrem Vorteil ausnutzen. Ich wäre generell für ein faireres Abrechnungssystem von Kassenleistungen aber vor allem für mehr Transparenz bei den Leistungen und Kosten, auch wenn das sicher immer wieder zu ein paar Diskussionen führen dürfte, schon alleine weil es sehr unterschiedliche Ansichten darüber gibt, wie viel die Arbeit eines Arztes "wert" ist ...

    Es gibt nichts das höher, stärker,
    gesünder und nützlicher für das Leben ist,
    als eine gute Erinnerung aus der Kindheit.

    - Fjodor M. Dostojewskij -

  • So einen Tarif hat mein Mann auch in der PKV und kalkuliert recht genau wann er zum Arzt geht und was er einreicht, für die Kinder ist der allerdings nicht möglich. (Da bekommen wir glaub 85% aller Rechnungen erstattet und nichts zurück).
    Genau aus dem Grund, dass man lieber einmal zuviel zum Arzt gehen soll, sagte uns der Versicherungsmensch. Gerade weil Kinder Schmerzen oft ganz anders wahrnehmen und auch teilweise gut kompensieren können.


    Ich kontrolliere allerdings trotzdem jede Rechnung, wobei unsere KiA zum Glück absolut fair abrechnet. Nur einmal hatten wir Ärger mit einer Vertretungsärztin, die doch tatsächlich 30,- EUR extra in Rechnung gestellt hat, weil sie mir gesagt hat, dass das Asthmakind statt mit Cortison+Salbutamol nun mit einem Kombi-Präparat inhalieren soll. Das nannte sich dann "Unterweisung einer sorgeberechtigten Person in Medikation" und war ein Satz von nicht mal 2min. Das fand ich echt frech, weil bei einem Kinderarzt geh ich davon aus, dass das schon im Beratungssatz mit verrechnet ist und so macht es unsere KiÄ ja auch.

  • Um was genau geht es dir? Findest du, dass der Arzt überhöht oder falsch abgerechnet hat? Steht denn was falsches auf der Rechnung? Dann reklamiere.
    Oder ärgerst du eher über dich selbst, dass du wegen so einer Bagatelle dreimal dort hin bist und dich von Nachbarin und Arzt hast belabern lassen? Dann kann eigentlich niemand was dafür, oder? :S


    Kleiner Tipp: zum Vergleich mal einen Handwerker beauftragen, dann kommt dir die Arztrechnung gleich nicht mehr so hoch vor :D

  • Wir hatten eine. Schädlingsbekämpfer hier, es war kein Befall,d er hat nix gemacht außer kurz zu kucken und hatte keinen Anfahrtsweg
    Weiter gute Besserung
    235€


    Für nix

  • Ich denke da nicht weiter drüber nach ;)


    Nee ehrlich. Wir haben auch Selbstbehalt-Tarife für alle, auch für die Kinder. In einem normalen Jahr reichen wir keine Rechnungen ein. Das heißt, wir sammeln grundsätzlich, finanzieren also selber. Trotzdem schau ich, dass ich auf der sicheren Seite bin, also im Zweifel lieber zum Arzt. Bei der Rechnung prüfe ich dann nur die Positionen, dann wird bezahlt und geistig abgehakt. Gerade, weil ich nicht in die Situation kommen möchte, dass ich dann eventuell am Arzt sparen würde. Klar sind manchmal Sachen dabei, bei denen ich hinterher denke, hm nunja, ob das jetzt nötig war. Aber hinterher ist man immer schlauer, und auch dafür gehe ich zum Arzt und zahle dafür: dass ich hinterher schlauer bin und weiß, es ist alles in Ordnung.


    Zum System allgemein braucht man ja nicht mehr viel zu sagen. Da bin ich auch für eine gründliche Überarbeitung, und viel mehr Transparenz.

  • Manna, übertriebene Arztbesuche kenne ich auch.


    Vorletztes Jahr war ich erkältet und diverse Kollegen inklusive unserer Personalerin haben mich belabert, ich sollte doch zum Arzt gehen. Ich war mir recht sicher, dass es halt n Schnupfen ist, mit Heiserkeit, Husten, bisschen laufender Nase. Dauert mit Arzt zwei Wochen und ohne 14 Tage, so in der Art. Ok, dieser hat vielleicht drei Wochen gedauert. Ich bin dann auch gegangen und habe irgendwelche angeblich schleimlösenden Sachen aufgeschrieben bekommen (Wirksamkeit: zweifelhaft...). Diagnose entsprach der Eigendiagnose: das ist ein Schnupfen und nix weiter. Hätte ich mir auch sparen können...


    Eine Freundin musste neulich für die Verbeamtung wg. Blut im Urin den ganzen Marathon inklusive Röntgen mit Kontrastmittel durchlaufen, obwohl schon vor Jahren ein Arzt den Befund für nicht behandlungsbedürftig gehalten hatte.


    Manchmal kommt man nicht drum herum, aber im Regelfall versuche ich Arztbesuche zu vermeiden. Ich überlege mir auch bei den Vorsorgeuntersuchungen, welche für mich persönlich wirklich sinnvoll sind. (Edit: mir geht's da nicht nur um das Geld, sondern auch um meine Zeit.)


    Bei dem Sturz hätte ich wahrscheinlich mehrfach nachgefragt, wie es dem Kind geht, und wäre nur bei Beschwerden zum Arzt gegangen, auch als Kassenpatientin. Käme aber auch darauf an, was mir dazu erzählt wird... Gerade wenn man nicht dabei war und der Sturz die Anwesenden sehr beeindruckt hat, bleibt einem u. U. ja wenig anderes übrig als sich auch ein bisschen auf deren Urteil zu verlassen.


    hanna: also die Handwerker, die ich bisher beauftragt habe, haben für 3x10 Minuten Arbeit ohne Anfahrt keine 150 Euro angesetzt. Bisschen niedriger sind die Stundenlöhne im Handwerk dann schon. ;)

  • Ich musste mich mit einem KH rumärgern WO meine Blase gesprungen ist, ich wäre danach angeblich untersucht worden 8I es ging nur um 30€ aber ich bestand drauf dass das korrigiert wird. Aus "Kulanz" wurde die Position gestrichen. Da hätt ich der Tussi eine reinhauen können, echt. Aus Kulanz... Ich glaub es hakt!!

    Unsere Boygroup: Flitzekind 09/2011, Flitzebaby 02/2013 und Robinson Freitag 08/2014 #herz