Provokanter Hebammen Berichtl in der Welt am Sonntag

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  • Heute in der Welt am Sonntag zu lesen, ich kopiers mal rein:


    http://www.welt.de/print/wams/…aus-vormoderner-Zeit.html


    Relikt aus vormoderner Zeit


    Die Frauen von heute können alles: Karriere, Schlanksein, Marathon. Wenn es aber ans Kinderkriegen geht, werden sie leicht zu Opfern eigensinniger Hebammen, meint Katrin Spoerr


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    Schwanger zu sein, ist für Frauen ein Zustand, der einerseits normal und profan, andererseits aber komplett verrückt, faszinierend und nicht zu verstehen ist. Je stärker die Gesellschaft, in der die Frau lebt, sich vom Zustand der Natürlichkeit entfernt hat, je mehr sie von Maschinen, Motoren und Mikroelektronik geprägt ist, desto weniger selbstverständlich erleben Frauen diesen Urzustand ihrer eigenen biologischen Funktion, das Gebären. Man kann wohl sagen: Je weniger Kinder pro Frau auf die Welt kommen, desto weniger beruhigt die einzelne Schwangere der Gedanke, dass das, was mit ihr geschieht, nichts Besonderes ist. Dass also ihr Zustand eine schlichte biologische Notwendigkeit zur Erhaltung der Art ist und das Gebären eines Kindes eine seit Jahrmillionen geschehende Angelegenheit ist, die nur darum geschieht, um wieder und wieder und wieder zu geschehen.



    Nein. Ein Kind zu bekommen ist nichts Normales, nichts Uraltes, sondern es ist ein ums andere Mal Ausnahmezustand. Jede Frau, die gebiert, verwandelt sich. Aus einem rationalen Wesen wird ein hysterischer Mikrokosmos, eine Person, die, anders als Katzen, Hunde, Kühe, nicht einfach trächtig ist, um irgendwann in einer ruhigen Ecke ein Junges zu werfen, sondern sich in ihrer Schwangerschaft absolut so einzigartig wie hilfebedürftig fühlt.


    Frauen lernen oft erst dann, dass ihr Bauch gar nicht zum Flachsein da ist und ihre Brust nicht fürs Dekolleté, wenn sie schwanger sind. Erst in der Schwangerschaft besinnen sie sich auf das, was sie außer schön, emanzipiert und erfolgreich im Beruf noch sind: nämlich Säugetiere. Nur dass Frauen, die Computer und Bilanzen verstehen, Marathon laufen und mit Männern um Quoten streiten, meist nicht so genau wissen, wie das denn so geht, das Schwangersein, das Kinderkriegen und das Kinderhaben.



    Sie fragen sich, ob sie das können. Und sie finden: Nein, das können sie nicht. Sie wollen es lernen. So wie sie im bisherigen Leben alles gelernt haben. Den Computer, die Bilanz, die Emanzipation, das Schlanksein, das Marathonlaufen und – bis vor Kurzem noch – das Nichtschwangerwerden. Die Brust, der Bauch, die Psyche der Frau, das alles wird im Moment des Schwangerseins zum Gegenstand großer Veränderung, tiefen Nachdenkens und vieler, vieler Fragen. Es ist wirklich nicht leicht, plötzlich ein Säugetier zu sein. Für die meisten Fragen braucht eine Schwangere keinen Arzt. Ihre Mutter will sie vielleicht nicht zurate ziehen und eine Freundin, die mehr weiß als sie selbst, hat sie vielleicht nicht. Für diese Fragen ist die Hebamme da. Eine Hebamme ist eine wunderbare Sache – im Prinzip. Eine Hebamme, die einer Frau hilft, ist jedes Geld wert.
    Sie muss geschützt werden wie eine seltene Art.



    Aber sieht so die Praxis aus?


    Die Hebamme, seien wir ehrlich, ist ein Relikt aus vormoderner Welt. Der Beruf hat seinen Ursprung in einer Zeit, in der die Medizin auf dem Standpunkt stand, die Hand des Mannes verdorre, wenn er die Frau da anfasst, wo das Kind nun einmal herauskommt Die Zeiten haben sich geändert – viele Hebammen leider nicht. In den letzten Jahrtausenden wurden tolle Dinge für Schwangere, Gebärende und junge Mütter erfunden. Krankenhäuser, Kinderwagen, Wegwerfwindeln, Gläschennahrung, Flaschenmilch, Kaiserschnitt, Penicillin. Diese Erfindungen haben enorme Veränderungen bewirkt. Sie haben viele Leben von Kindern und Müttern gerettet. Und sie vereinfachten das Leben der Frauen.



    Das Problem der Gegenwart ist, dass viele Hebammen gerade mit dieser Tatsache Probleme haben. Die Geburtshelferinnen sind manchmal auf eine Weise der Natur verbunden, die in krassem Gegensatz zur Naturwissenschaft steht. Das Geburtshaus steht bei ihnen über dem Krankenhaus. Die Stoffwindel über den Pampers. Das selbst gekochte Biogemüse über den Hipp-Gläschen. Das selbst gekochte Biogemüse aus der eigenen Region über dem selbst gekochten Biogemüse.
    Die Brust steht über der Flasche. Das Tragetuch steht über dem Kinderwagen, die homöopathischen Kügelchen stehen über dem Penicillin.
    Die natürliche Entbindung über dem Kaiserschnitt.



    Die Großstadtfrau ist ein leichtes Opfer. Bei ihr liegen die Sehnsucht nach der Natur und das Vertrauen in die Machbarkeit von irgendwie allem dicht beieinander.
    Gefährlich dicht, muss muss man allerdings sagen, wenn es sich bei der Machbarkeit um die Machbarkeit einer Hausgeburt handelt.


    So erlebt man es sehr oft, dass Frauen, die in Millionenmetropolen ihr erstes Kind bekommen, von Hebammen beraten, plötzlich zu Naturfanatikerinnen werden, die sich nach den Schmerzen der Spontanentbindung geradezu sehnen und sich in Geburtshäusern zum Gebärkurs treffen. Dort denken sie dann darüber nach, ob nicht doch eine Hausgeburt die schönste Art ist, ein Kind zu bekommen, und dass der Stress, den das Kind im Geburtskanal erfährt, ein notwendiger Impuls für ein erfülltes Leben ist. Man erlebt, dass moderne Frauen zu Müttern werden, die unter Hinweis auf afrikanische Ethnien ihre Kinder in Tüchern auf dem Rücken durch Großstädte schleppen, ihre Kinder im Elternbett schlafen lassen, bis das Kind groß und die Ehe im Eimer ist. Die endloses Stillen nach Bedarf exekutieren, die ihren Säuglingen Muttermilch auf die Bindehautentzündung schmieren und ihren Kindern Globuli statt Penicillin verabreichen, weil alles Teufelszeug ist, was man nicht versteht, Impfen und Antibiotika eingeschlossen.



    Kinder, die ohne Arzt auf die Welt kommen, ganz natürlich im Geburtshaus, im Kreis alter weiser Frauen oder, noch natürlicher, zu Hause, bereiten ihren Eltern, wenn sie Glück haben, ein großes Gefühl von Natürlichkeit und Ursprünglichkeit. Wenn sie Pech haben, erleiden sie Sauerstoffmangel und werden ein Leben lang behindert bleiben – ein Schicksal, das im Krankenhaus vielleicht hätte vermieden werden können. Die Mutter, wenn sie dieses leichtsinnige Abenteuer überlebt, wird ihren Freundinnen ein Leben lang erzählen können, wie wunderbar es war, diesen allernatürlichsten Weg zu gehen.
    Wenn sie Pech hat, stirbt sie im Kindbett, so wie Millionen Frauen in Jahrtausenden vorher.



    Hebamme zu sein, ist sicherlich nicht leicht. Man ist Psychologe, Arzt und beste Freundin in einem und verdient in der Regel sehr wenig Geld. Liebe Hebammen, es ist Zeit für eine ganz andere Geburt. Die Geburt der modernen Hebamme.




    lg eumelkaefer

  • #hammer
    von der Autorin hatte ich schon mal was gelesen, wo ich einen dringenden Imnpuls hatte, der Un-Guten vors Schienbein zu treten.

    Havanna + #male (*02.05) & #female (*02.03)
    Filzgleiter sind nur komprimierte Schafe

    --Ist Hotte S. noch im Amt und wenn ja, warum?--


    Wenn ich das Wort "Trottel" oder "Trotteln" schreibe, möge sich die geneigte Leserin dieses Wort in wienerisch denken.

  • Das ist mal ungewöhnlich - ein abstruser Artikel und viele vernünftige Kommentare darunter.
    Ich mein', das muss man erstmal hinkriegen: so verkrampft daneben zielen, dass sie die Leser einig sind, dass der Text schlecht ist :)

  • Das ist so daneben, das kann ich unmöglich ernst nehmen 8o :D . Und das sage ich als homöopathieskeptische Frau mit Sectiogeburt.

  • Wir sind uns mit den Kommentartoren einig, dass dieser Artikel völlig Sinnbefreit und dumm ist.


    Hoffentlich lesen den nicht allzuviele Politiker...

    „Ich mache nicht nur leere Versprechungen, ich halte mich auch daran.“
    (Edmund Stoiber im Wahlkampf 2005)

  • Älter Schwede, die haut ja raus. Es ist Zeit für neue und moderne Journalisten: Journalisten die recherchieren und wissen worüber sie schreiben.

  • Ich mein', das muss man erstmal hinkriegen: so verkrampft daneben zielen, dass sie die Leser einig sind, dass der Text schlecht ist


    Auch mein erster Gedanke. Normalerweise rege ich mich über die Leserkommentare auf.


    Der Artikel ist einfach nur dämlich :stupid:

    Jedes Kind ist mein Einziges
    Miriam Gillis-Carlebach

  • 8I 8I 8I alter Falter, das ist ja mal unfassbar dämlich

    Mäh! mit Pubertier (12/04) und kleinem Räuber (07/14)

  • Was erwarte ich auch vom Springer Verlag? Bild Zeitung light, für die, die Bild nicht lesen wollen. Leider.


    Gibt es Statistiken dazu? *groll*


    Was ist eigt. mit Weihnachten? Schaffen wir vll auch gleich ab? Oder den Glauben an Gott? #kreischen

    Wyrd bið ful aræd!


    Einmal editiert, zuletzt von Iverna ()

  • Ich frage mich wirklich,ob das ihr Ernst ist.. Aber die Dame scheint ja sehr technik-fanatisch zu sein,wenn sie einfach alles begrüßt,was heutzutage 'modern' ist #finger Junge,Junge

  • Was wollt ihr von einer "Redakteurin" erwarten, die sonst das Dschungelcamp betexten darf? Dass die Texter der "Welt" nicht die hellsten Sterne am Firmament sind, sollte sich doch wohl schon herumgesprochen haben. Das ist ein erzreaktionäres Wurstblatt, die BILD im Schafspelz.


    Die Kommentare sind doch sowieso immer das Wichtigste an einem Artikel #ja

  • Solche Gedanken, wie sie diese Autorin raushaut, hatte ich nur in den schlimmsten Phasen meiner postnatalen Depression. Und ich war sehr traumatisiert! Und hatte wirklich eine schlechte Hebamme erwischt.


    Dies aber zu verallgemeinern und das auch auch zu veröffentlichen, das ist ein starkes Stück. Ich kann nur mutmaßen, dass der Frau irgendwie etwas Schlimmes passiert ist und sie sehr traumatisiert ist und ihre Wut und Enttäuschung herausschreit (wie gesagt, so hätte das nach dem Not-KS bei mir auch geklungen).


    Sehr krass, dass das so einfach veröffentlicht wird. #gruebel


    Sie hat nur bei einer Sache recht: Dass Frauen Unterstützung und Anleitung brauchen beim Gebären. Dass man sie halt nicht einfach so in die Ecke schmeißt und sagt: Nun mach mal. Dass die Konsequenz aber sein soll, die Hebammen abzuschaffen und die Geburtshäuser dazu, das erschließt sich mir nicht. Denn gerade dort kriegt die Frau ja Aufmerksamkeit. Im KH ist sie doch nur ein Stück Fleisch, was lästig wird, wenn es normal gebären will und sich gegen den KS sträubt. Komische Schlussfolgerung von der Frau, wirklich. #gruebel

    Einmal editiert, zuletzt von LemonySnicket ()

  • Ich frage mich ernsthaft, was die Autorin bzw. der Herausgeber damit bezweckt?! Auf einen Berufsstand einhacken, dessen Zukunft sowieso auf der Kippe steht? Mal angenommen, es wäre so, wie die Autorin schreibt und ihr Wunsch nach der "modernen Hebamme" (was auch immer das sein soll) würde erfüllt...würde diese dann eher von der Politik unterstützt? Hebammen sind also selbst schuld an ihrer Misere, weil sie so "rückwärtsgewandt" sind?! :stupid: Peinlich, peinlich...

    Einmal editiert, zuletzt von ich ()

  • Wobei, was wäre denn die "moderne Hebamme"? Das wird ja nicht definiert? Wie müsste sie sich denn verhalten?


    Und, mal noch ganz provokant: kann es nicht sein, dass es diese "moderne Hebamme" schon längst gibt im KH? Die, die sich nicht traut, etwas gegen die Ärzte zu sagen? Die Angst bei Kamelwehen und Wehensturm hat und nur dabeisteht und nicht weiß, was sie machen soll? Die einen nicht anleiten kann, wie man atmet?


    Sie hackt ja auf den freiberuflichen Hebammen herum, also auf denen, die sich eher den Arsch aufreißen als ihre Kolleginnen im KH... Das verstehe ich echt nicht.