Wie kommen Eltern zu ihrer Erziehungseinstellung?

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  • Hi,


    beim uns im freundes- und bekanntenkreis sind einige babies geschlüpft. nach einem längeren telefonat heute steigt in mir mal wieder das grauen hoch und mich stellt sich die frage, warum die "alte" erziehungsweise noch so tief in vielen jung-eltern steckt. Wieso einige (ihr) sich davon abwenden und warum andere es nicht tun. Und wieviel schaden die eltern ihren kindern so mit auf den weg geben. Oder relativiert sich das alles, sobald die kinder sprechen und laufen können?


    Es ist nicht nur ein elternpaar, ich könnte mehr erzählen. Aber in meiner internetwelt und ausgesuchten bekannten und freunden geht es meines erachtens rabiger zu.


    Stichpunkte des telefonats: 4h stillabstand ermöglicht weggehen und baby allein zu hause lassen, abends ins eigene zimmer legen und tür zu, auf quengeln gar nicht reagieren, erst wenns richtig schlimm kreischt, baby von 7 wochen...


    Lg quark

    lg quark


    Einmal editiert, zuletzt von quark ()

  • Vielleicht von ihren eigenen Eltern, Freunden mit aelteren Kindern und aehnlichen Ansichten. Stelle ich gerade bei mir fest, mein Kind kommt bald und ich habe schon so manche Tipps bekommenm die als normal angesehen werden... :stupid: Naja, wenn ich jetzt nicht hier viel lesen wuerde, mir eigene Meinungen fuer mich bilden wuerde von allem was ich so hoere, nicht auch andere Freunde haette, mir einfach nicht so viele Gedanken machen wuerde, wuerde ich wohl auch so Einiges uebernehmen. Ich glaube die eigenen Eltern und die eigene Kindheit spielt schon eine wichtige Rolle.


    Und Deine Freunde kennen es vielleicht nicht anders bzw sind einfach zu erschopeft, es anders zu machen.

  • also ich hab meine "rabigkeit" eindeutig von meiner kindheit übernommen.
    woher mein freund die hat... #weissnicht das frage ich mich bei einigem, was seine familie betrifft..wie er da raus kommen konnte.. #gruebel


    wir haben hier auch so ein beispiel wie du: (ehemalige) freundin meines schatzes hat ihre kleine mit 2 monaten abgestillt - angeblich wollte sie nicht mehr. und da die kleine die pulvermilch nicht verträgt (und sie keine lust haben weiter zu suchen) sind sie häufig wegen unterernährung im krankenhaus...wer hätte es gedacht. aber dann kam sie doch tatsächlich bei einem gerade mal 6 monate altem baby auf die idee dem kind nutella und leberwurst zu geben! #kreischen an dem punkt hat mein freund gesagt, das kann er sich nicht weiter ansehen und den kontakt abgebrochen.


    eine (ehemalige) sehr gute freundin von mir ebenfalls ähnlich verquer. ich hatte auf einem foto gesehen, dass sie ihre maus face-out trägt und habe sie (möglichst unlehrererhaft) darauf angesprochen, dass das nicht gut ist für die maus. und das doch auch anders viel bequemer für sie ist.."nene, der ist extra dafür gemacht!"... #haare und ein paar wochen später hat sie mich gefragt, wie sie abstillen könne - warum auch immer sie MICH das fragte..ich stille ja immer noch :stupid: - und meinte dann wortwörtlich "wenn sie kuchen essen kann, dann braucht sie auch die milch nicht mehr!" #stirn wo sie diese einstellung her hat ist mir ein absolutes rätsel - ihre mutter ist sehr rabenartig und hat ihre vier kinder lange gestillt....

    #herz Bärchen (07/12) #herz Äffchen (07/14) #bherz Sternchen (07/16)#herzBauchbaby (08-09/2018)
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  • ich glaube beispiel kann jeder problemlos aus den ärmel schütteln. die frage ist: warum machen das aber nur einige, diese breite meinungsbildung? (und die logische schlussfolgerung der positiven seiten einer stabilen bindung)

  • Bei mir ist es vielleicht so: Umso mehr ich lese, umso mehr Ansichten ich hoere, die zudem noch alle noch komplett gegensaetzlich sind, desto mehr mache ich das, was ich fuer mich als richtig erachte. Vielleicht hoeren andere einfach nicht so viele unterschiedliche Meinungen...Oder sind allgemein "autark"

  • ist warscheinlich unterschiedlich, genau wie menschen unterschiedlich sind... ich frag mich auch wie menschen zb zu einer rechten gesinnung kommen - also ich kann es nachvollziehen im reinen wortsinn, aber verstehen kann ichs nicht.

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.


    #rose 49,7

  • Das meiste denke ich, ist zunächst von den nächsten Verwannten und dem nahen Umfeld übernommen. Teilweise wird vielleicht auch die Stillberatung an falscher Stelle gesucht und nicht zu vergessen das Bedürfniss, sich und der Welt zu beweisen, das sich für einen emanzipierten, autarken und jungen Erwachsenen mit der Geburt des ersten Kindes nicht so viel verändert, wie immer alle behaupten.
    Ich kenne aus meiner früheren Zeit auch Aussagen von nahen Bekannten und Verwannten, wie:
    "Babys müssen auch mal schreien, damit sich die Stimme entwickelt...!" #pinch
    "Babys können von Geburt an verwöhnt werden..." 8I  
    "Wenn die Stillabstände zu kurz sind, oder man das Kind einfach nuckeln lässt, werden die Brustwarzen auf jeden Fall wund..."
    "Brei am Abend anstatt stillen, sorgt für einen ruhigen Schlaf, weil das Kind satt ist und nachts keinen Hunger bekommt..."
    "Wenn das Baby zu oft herumgetragen wird, will es irgend wann nix anderes mehr..." #pfeif
    "Lass dir bloß nicht auf der Nase herumtanzen, das Baby/Kleinkind muss merken wer das sagen hat..." #finger


    Ich war sehr jung bei meinem ersten Kind. Tendenziell waren diese Denkweisen und solche Umgangsregeln in der Gegend wo ich aufgewachsen bin Gang und Gebe. Glücklicherweise hatte meine Mutter die vier Jahre zuvor noch meinen Bruder bekommen hat, ein paar dieser Denkweisen längst selbst in Frage gestellt, so dass ich nicht ungefiltert diesen Einflüssen ausgesetzt war, aber diesem Stillquatsch und dem Wunsch abends trotz Baby ausgehen zu können, bin ich auch aufgesessen. Als meine Tochter größer wurde habe ich natürlich auch die Erziehung ganz ernst genommen, wollte ja das alle sehen, das man auch jung eine gute Mutter sein kann. War eher autoritär.
    Über die Jahre habe ich viele Dinge von verschiedenen Blickwinkeln betrachtet, hinterfragt und mich belesen. So das ich Stück für Stück ind den zwischenmenschlichen Umgang hineingewachsen bin, den ich jetzt pflege.


    Ich denke das eingene Umfeld prägt einen maßgeblich. wenn man die alten Erziehungsansichten und Umgangsweisen als normal kennengelernt hat und man nicht ein eher hinterfragender Mensch ist, dann ist es irgendwie normal, das solche alten "Weisheiten" ungefiltert übernommen werden, leider #weissnicht


    LG Lavendula

  • Oder es ist einfach egal? Ich glaube manchmal, viele Menschen denken nur dann selbst wenn sie uuunbedingt müssen. Selbst wenn sie ein Einserabi in der Tasche haben.

  • lavendula, sorry, aber ich bin trotz baby abends ausgegangen, immer mal wieder, sobald die babies ein bestimmtes alter erreicht hatten. wieso sollte das nicht gehen?

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.


    #rose 49,7

  • Stillabstände: von der Hebamme empfohlen, allerdings alle 2 Stunden, nicht 4, "damit die Brust nicht wund wird"
    Tragen falschrum: Abgucken von TV-Serien, Werbung von Herstellern etc.
    Schreien lassen: der supi Tipp der ach so erfahrenen Großmutter
    Flasche statt Brust: Tipp der Mutter, die bei Brustentzündung nicht mehr stillen durfte laut Hebamme
    Fehlende Anleitung im KH und zu Hause
    Babypflegekurse müssen selbst bezahlt werden, macht dann vermutlich auch nicht jeder, ebenso Pekip etc.
    Ratgeberliteratur wie "Jedes Kind kann..." blabla, was Verwandte oder Freunde noch rumliegen haben oder sich von Buchhändlern als Babygeschenk aufschwatzen lassen


  • Die lassen ihr Baby ALLEINE zu Hause 8I ??? Dann habe ichs grundsätzlich falsch verstanden.

  • bitte?!? also das hab ich hier ja nie erlebt, dass jemand ein baby einfach alleine in der wohnung lässt 8I krass.

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


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    #rose 49,7

  • Was kennt ihr denn für Leute? Also in meinem Freundeskreis sind eigentlich alle ähnlich drauf wie ich, und das heißt: man versucht, bedürfnisorientiert intuitiv mit dem Kind umzugehen, aber die eigenen Bedürfnisse nicht außer acht zu lassen.


    Das ist nicht immer der superduperkorrekte Rabenweg, aber doch so, dass ich das Gefühl habe, es geht allen dabei gut.


    Das kann aber auch damit zu tun haben, dass ich mich vermutlich mit eher sensiblen Menschen umgebe. Wenn jemand sagt, Babys kann man ruhig mal schreien lassen, dann würde ich vermuten, dass derjenige entweder hochgradig erschöpft ist (und dann finde ich es besser, das Baby mal schreien zu lassen und aus dem Zimmer zu gehen, als irgendwann auszuflippen oder so...). Oder demjenigen fehlt es an Empathie, und dann wäre das vermutlich nicht grade jemand, mit dem ich gerne befreundet wäre...
    (Jemand, der sein baby alleine lässt, um fortzugehen, hätte ganz schnell die Polizei vor der Tür-mit freundlichen grüßen von mir...)


    Zu deiner Ausgangsfrage: Ich für meinen Teil kann sagen, dass mir halt relativ früh klar war, dass es in meiner Kindheit nicht optimal gelaufen ist. Da habe ich dann viel reflektiert und überlegt, was ich bei meinen Kindern anders machen will.


    Mein Freund z.B. hatte eine sehr glückliche Kindheit und verhält sich vom ersten Tag an sehr "rabig", ohne jemals davon gehört zu haben. Für ihn ist das alles völlig selbstverständlich, der Unterschied ist aber, dass er auch seine eigenen Grenzen und Bedürfnisse sieht. Da hapert es bei mir manchmal noch.

  • Was kennt ihr denn für Leute? Also in meinem Freundeskreis sind eigentlich alle ähnlich drauf wie ich, und das heißt: man versucht, bedürfnisorientiert intuitiv mit dem Kind umzugehen, aber die eigenen Bedürfnisse nicht außer acht zu lassen.


    Das ist nicht immer der superduperkorrekte Rabenweg, aber doch so, dass ich das Gefühl habe, es geht allen dabei gut.


    Das kann aber auch damit zu tun haben, dass ich mich vermutlich mit eher sensiblen Menschen umgeben. Denn wenn jemand sagt, Babys kann man ruhig mal schreien lassen, dann würde ich vermuten, dass derjenige entweder hochgradig erschöpft ist (und dann finde ich es besser, das Baby mal schreien zu lassen und aus dem Zimmer zu gehen, als irgendwann auszuflippen oder so...). Oder demjenigen fehlt es an Empathie, und dann wäre das vermutlich nicht grade jemand, mit dem ich gerne befreundet wäre...
    (Jemand, der sein baby alleine lässt, um fortzugehen, hätte ganz schnell die Polizei vor der Tür-mit freundlichen grüßen von mir...)


    ich habe das mal so weiter gegeben mit aufsichtspflichtverletzung.


    keine ahnung ob erschöpft oder empathielos. oder doch einfach nur so festgefahren in den erziehungsidealen wie ich in meinen rabigen erziehungsidealen? vielleicht sind wir ja alle nur brainwashed, nur von unterschiedlichen sekten. #hammer


    lg quark

  • Das Baby alleine in der Wohnung lassen - nun - da fliegt mir auch der Draht aus der Mütze. Wird das ohne Netz und doppelten Boden gemacht würde ich selbst bei meinen besten Freunden mit dem Jugendamt winken. Es gibt grenzen, die wir nicht überschreiten dürfen. Und wäre ich so grenzenlos - (positiv formuliert) naiv - wäre ich froh, wenn man mir mal den Kopf richtig geraderücken würde.


    Etwas anderes sind die von Quark angesprochenen Einstellungen/Haltungen *find*.
    Da gibt es einen großen Bereich, in dem jeder aus weis was ich was für Gründen seine Konfortzone hat, die einen Werkzeugkasten beinhaltet, der wiederum für Fragen der Erziehung genutzt wird. Da gibt es erstmal nicht wirklich "richtig oder falsch", solange man sich innerhalb des gesetzlichen Rahmens bewegt.
    Meine Eltern haben bei meiner Erziehung verdammt viel falsch gemacht, wären sie aber nicht gewesen wäre ich nicht der Mensch, der ich heute bin. Und durch die Erziehungsmethoden meiner Eltern habe ich heute eine Art Maßstab, an dem ich mich orientieren und fragen kann, ob das und das für mich ok ist oder nicht.
    Ansonsten gehe ich sehr stark nach dem Bauchgefühl, was ist für mich ok, was nicht? Und wenn, wieso oder wieso nicht? Gemeinsam mit meiner Frau entsteht so ein Methodenkasten, den wir dann unsere Erziehung nennen.
    Die unser Sohn dann so oder so empfinden wird...

  • Hmhm...Frankmann, das sehe ich anders. Auch innerhalb des gesetzlichen Rahmens gibt es meiner Meinung nach "richtig\falsch". Und gerade dieses "Bauchgefühl" war ja in der Generation unserer Eltern sehr verpönt, da gab es ja strikte Handlungsempfehlungen für alles!
    Die Erziehung der Eltern als Maßstab zu nehmen, finde ich riskant. Denn grade wenn es nicht optimal war, liegt ja die Gefahr nahe, dass man ins andere extrem schlägt, weil man nicht weiß, was "normal" ist.


    Mal zwei Beispiele: meine Eltern haben geschlagen (das war damals noch legal...). Und sie haben uns als Babys schreiend mitsamt Kinderbett ins Erdgeschoss gestellt, damit sie im 1.Stock in Ruhe schlafen können.


    Finde ich das falsch? Ja, absolut! Finde ich daran etwas gut? Nein, es war scheisse. Werfe ich es meinen Eltern vor? Nein, denn sie sind auch nur Produkte ihrer Zeit. Sie haben uns Kinder geliebt, aber in diesen Momenten wussten sie sich nicht anders zu helfen.


    Das war übrigens super interessant: Bei meinen ersten beiden Kindern hat meine Mutter mir immer wieder gesagt, ich solle die Kinder doch über Nacht in ein anderes Stockwerk stellen, damit ich schlafen kann. Ich habe ihr immer wieder gesagt, dass das für mich keine Alternative ist.
    Jetzt, bei meinem dritten Kind, hat sie wieder damit angefangen. Und ich hab wieder gesagt, dass ich das nicht mache. Da sagte sie auf einmal: "naja, eigentlich ist das ja auch gar nicht so toll, ein Baby alleine zu lassen. Aber ich konnte damals nicht anders!"


    Da ist mir ein Kronleuchter aufgegangen: wenn ich so gehandelt hätte, wie sie damals, hätte ich ihre Handlung für sie legitimiert. Dadurch, dass ich es anders gemacht habe, wurde sie damit konfrontiert, dass es halt nunmal ein Fehler war. Ich fand das stark, dass sie da drüber nachgedacht hat und wir drüber sprechen konnten.


    Nicht, dass das falsch rüberkommt, ich habe ganz bestimmt nicht den Anspruch, immer zu wissen, was falsch\richtig ist. Aber so was wie emotionale Vernachlässigung oder körperliche Gewalt gibt es in meiner Erziehung nicht. Dafür muss ich aufpassen, dass ich z.b. nicht zu "gluckig" bin.