Belügt Ihr Eure Kinder auch?

Jein, ich lüge nicht gezielt oder strategisch eingesetzt, und zwar weil ich ich es nicht schaffe, Lügen den Kindern gegenüber stringent und authentisch durchzuhalten, obwohl ich grundsätzlich Lügen in gewissem Ausmaß toleriere und als sozial kompatible Möglichkeit bewerte. Meiner Erfahrung nach haben die Kinder (9 Jahre und 20 Monate) aber intuitiv so ein sensibles Gespür dafür, dass ich es besser gleich lasse und meine Energie dafür verwende, eine kindgerechte Übersetzung oder Formulierung zu finden.

Ich habe meinen Großen einmal angelogen, als er 3 war und mutmaßte (als es um das Thema Arbeit und Geldverdienen ging), dass der Kindergarten seine Arbeit sei, für die er bezahlt würde, und das ganze irgendwie als Frage formulierte. Ich habe das abgenickt und nicht übers Herz gebracht ihm zu erzählen, dass wir sogar noch Geld dafür bezahlen müssen, damit er dort hingehen darf.

Aber ich muss sagen, daran knabbere ich heute noch. Denn im Normalfall lüge ich niemanden an. Weder meine Kinder, noch sonstwen. Ich hasse es, angelogen zu werden, und vermeide es nach besten Kräften auch bei anderen.

Bei den gängigen Themen haben wir uns (wie ich finde) ganz manierlich rausmanövriert. Weihnachten wollten wir eigentlich nie verbreiten, dass Christkind oder Weihnachtsmann da irgendwelche Geschenke bringen, das war einfach. Beim Thema Osterhase haben wir nie aktiv erzählt, dass der Osterhase Eier/Süßigkeiten brächte, die Theorie haben sie aus dem KiGa mitgebracht. Und wenn sie mich dazu etwas gefragt haben, habe ich meistens mit einer Gegenfrage geantwortet. "Mama, hat der Osterhase die Eier versteckt?" - "Was meinst du denn, wie so ein Osterhase Eier transportieren könnte?" oder so ähnlich.

Mag sein, dass manche das als Spitzfindigkeiten betrachten, aber mir war es schon wichtig, dass ich meinem Kind nicht aktiv erzähle, dass ein Hase durch unseren Garten hoppelt und Eier versteckt (auch wenn wir teilweise gesucht und auch gefunden haben), aber ihnen trotzdem die Möglichkeit gebe, das durch ihre Phantasie auszuschmücken, wenn sie das denn möchten.

Viel Erfolg dabei, den Weg zu finden, der für dich passt,

Die kleinen "weißen" Lügen Nutze ich schon - irgendwie muss sie es ja lernen. Wenn eine dreijährige sagt: "Das Hemd von dem Mann sieht aber blöd aus..." ist es witzig... Mit 10 Jahren aber nicht mehr
Insgesamt bin ich aber ein recht ehrlicher Mensch.
meine Kindheit bestand aus etlichen Familienlügen, die ich auch mittragen müsste (extremes Beispiel: ich wusste, dass meine kleine Schwester adoptiert war, sie und die kleineren Brüder wussten das nicht und ich durfte es niemandem verraten)

Aber Osterhase und so weiter erzähle ich ihr auch...

Lügen sind ja nicht nur schlecht, sie haben auch positive Funktionen, sonst würden sie sich ja nicht so durchsetzen - schließlich lügen auch Tiere und Pflanzen

leslie

Zitat von Leslie Winkle

Lügen sind ja nicht nur schlecht, sie haben auch positive Funktionen, sonst würden sie sich ja nicht so durchsetzen - schließlich lügen auch Tiere und Pflanzen

Ja, damit sie Dich besser fressen können.

Ich glaub, es ist die Frage, was man als Lüge definiert. Osterhase ist für mich definitiv keine Lüge.

Zitat von moscan

Ich finde, das Osterhase und co, bei uns auch noch Feen und solche Wesen der kindlichen Welt einen Zauber verleihen, das würde ich nicht zerstören wollen. Wenn sie dahinter kommen, das es Osterhase und co nicht gibt, dann sind sie auch bereit die Wahrheit zu erfahren. Feen wird es bei uns immer geben.

Das sehe ich auch so, hast du schön geschrieben

Im besten Wutanfall alter habe ich auch gesagt “da sind keine Kekse mehr “ statt “da sind welche für morgen für den Besuch “.

Inzwischen muss ich sowas nicht mehr, das einzige wo ich nicht ganz bei der Wahrheit war war als er mich ertappt hat als ich Geschenke versteckt habe.

Osterhase und Christkind gibt's noch. Augenzwinkernd. Und wenn ich was tolles am we mache wenn er bei Papa war und das we dort war langweilig...dann bin ich eher vage. Lieber “ich hatte Spaß mit Freunden“ statt “ich war im Freizeitpark wo Papa seit Jahren mit dir hin will “.

Ja, ab und zu schwindele ich mein Kind an, um ihr das Leben zu verschönern oder um es mir zu erleichtern. Osterhase und Weihnachtsmann wollte sie bis zu einem gewissen Alter haben, da habe ich nicht aufgeklärt und auch ein bisschen mitgespielt.

Als meine Tochter klein war, beobachteten wir einmal ein verletzte Taube am Bahnhof. Zwei Wochen später waren wir wieder dort und sahen eine gesunde Taube. Die Tochter sagte: "Guck mal, Mami, die Taube ist wieder gesund." Da hab ich die Wahrheit lieber für mich behalten. Diese Geschichte rührt mich immer noch sehr.

Wie empfänglich Kinder für Geschichten sind und wie leicht zu manipulieren, oder auch wie unschuldig sie sind, habe ich neulich erst wieder mitbekommen. Die Tochter durfte in den Ferien hemmungslos Kika gucken. Hinterher fragte sie mich, ob denn die Leute im Fernsehen die Zuschauer sehen könnten - der Mann hätte sie immer direkt angesehen und mit ihr gesprochen und gewusst, was sie macht (Gymnastik). Das war ihr sehr unheimlich, sie konnte es nicht einordnen, obwohl sie schon jede Menge Videos mit ihrer Kamera gedreht und schon oft Theater gespielt hat. Die kleinen Kerlchen sind darauf angewiesen, dass wir ihnen die Wahrheit sagen und ihnen nichts vormachen. Meist halte ich mich daran.

Neulich fragte mich das Mitbewohnerkind, ob ich schon mal irgendwo an einer Wunde genäht werden musste. Da hab ich´erst gezögert, ob ich nun von Geburtsverletzungen erzählen soll oder nicht, und dann tapfer die Wahrheit gesagt.

Wir lügen eher nicht, sondern sagen nicht die ganze wahrheit
Osterhase und Co läuft hier unter Geschichten erzählen
Mit leichtem Augenzwinkern
Das große Kind hat es sowieso schon sehr früh geschnallt

Ohne die anderen Antworten gelesen zu haben: Eine "Lüge" ist es nur, solange du nicht daran glaubst. Oder anders gesagt: Wie definierst du "Wahrheit" und wie "Lüge"? Ist deine Welt wirklich nur schwarz und weiß? Ist nur das "wahr", was du sehen, hören und beweisen kannst? Du sagst, du bist nicht religiös, aber kannst du trotzdem nachvollziehen, dass für andere Menschen Gott "Wirklichkeit" ist, auch wenn du selbst nicht an ihn glaubst bzw. vielleicht sogar davon überzeugt bist, dass es ihn nicht gibt, weil noch nie jemand einen "Beweis" für seine Existenz gefunden hat? Und: Bist du sicher, dass es keine solchen Beweise gibt? Zumindest gibt es verdammt viele Indizien ... Vielleicht wird umgekehrt ein Schuh draus: Die Menschen glauben nicht etwa an Gott, weil sie "wissen" dass er existiert, sondern Gott existiert deshalb, WEIL die Menschen an ihn glauben. Und je mehr Menschen das tun, desto stärker wird seine Macht und sein Einfluss - was wir auch im ganz realen Leben durchaus zu spüren bekommen (positiv wie negativ).

So ähnlich verhält es sich in meinen Augen auch mit Osterhasen, Weihnachtsmännern, Feen, Elfen, Einhörnern oder Monstern unterm Bett: Solange wir an sie glauben, solange wir überzeugt sind von ihrer Existenz, vielleicht sogar Beweise oder Indizien für ihre Existenz finden, Details von ihnen kennen, ... solange GIBT es sie auch. Ein Kind, dass dir von seinem Ausflug auf einem Einhorn erzählt oder aufgeregt berichtet, es habe das Christkind im Wohnzimmer gehört, für den EXISTIERT dieses Einhorn und das Christkind auch wirklich. Das ist seine ganz persönliche Wahrheit, und keine Lüge!

Es ist für mich DER entscheidende Unterschied zwischen Kindern und Erwachsenen: Kinder besitzen noch Phantasie, Vorstellungskraft, die Fähigkeit zu Glauben (oder auch die Fähigkeit, sich etwas einzubilden). Ihre Welt ist noch bunt und vielschichtig und besteht aus weit mehr als nur dem vermeintlich Offensichtlichen. Wir Erwachsenen hingegen glauben nur noch an das was real ist, wir haben gelernt unsere Welt mit Fakten zu belegen und "Wahrheit" von "Lüge" zu unterscheiden. Und wir sind auch noch stolz darauf, wie "realistisch" wir sind ...

Lass deinem Kind seine kindliche Welt. Ich habe am Wochenende auch Ostereier versteckt. Aber ich schwöre dir, als meine Tochter aufgeregt den ganzen Garten abgesucht hat, da habe auch ich einen kichernden Hasen gesehen, der uns aus seinem Versteck heraus beobachtet hat. Wer auch sonst sollte die Geschenke an so unmöglichen Orten verstecken, wenn nicht ein kleiner Hase? Ein Erwachsener würde da niemals rankommen. Im Ernst: Ich konnte mir nur 30 Minuten später schon nicht mehr vorstellen, wie um alles in der Welt ich das Ei da reinbekommen habe, und an die Hälfte der Verstecke konnte ich mich überhaupt nicht mehr erinnern. Ich musste richtiggehend selber suchen, damit wir alles wieder gefunden haben. ICH soll das gewesen sein? Hm, vielleicht habe ich mir das ja auch nur eingebildet, weil man mir jahrelang erzählt hat, die Eltern würden die Ostereier verstecken. Aber in Wirklichkeit war es eben doch der Osterhase ...

Was ist Wahrheit und was Lüge?
Das, was man uns erzählt?
Das, woran wir glauben?
Oder das, was wir glauben zu wissen?

Und wer hat nochmal die Matrix programmiert???

Bei meinen doch noch recht jungen Kindern verteidige ich die Osterhase-und-Co.-Sache vehement. Allerdings habe ich gestern den Großen und den Mittleren beiseite nehmen und sie in ein Geheimnis einweihen müssen: Nämlich, dass der Osterhase, ähnlich wie der Nikolaus, KEINE Riesenspielsachen und auch keine nagelneuen Fahrräder oder Gartenschaukeln bringt, sondern tatsächlich nur Essbares- alles andere stammt von Eltern/Großeltern/Tanten etc.. Grund für diese Mitteilung an meine Kinder war ihr wiederholt zum Ausdruck gebrachtes Erstaunen darüber, dass im Kindergarten fast alle anderen eben von großen Geschenken erzählen und ausgerechnet sie immer "nur" Süßigkeiten gebracht kriegen. Da dachte ich mir, bevor ich meine Kinder in dem Glauben lasse, dass der Osterhase sie irgendwie für weniger wert hält, haue ich lieber die anderen, wettrüstenden Eltern in die Pfanne

Heute morgen (das Ganze war am Frühstückstisch noch immer Thema) hat unser Sechsjähriger mich allerdings kurzfristig schockiert mit seiner Erkenntnis, dass Christkind und Weihnachtsmann wahrscheinlich nur erfunden sind 8I   ;( .
Er hat dann aber schnell klargestellt, dass er davon ausgeht, dass statt dessen der Nikolaus und der Osterhase diese Jobs machen

Zitat von Manna

Eine "Lüge" ist es nur, solange du nicht daran glaubst.

Also, das finde ich Quatsch. Vielleicht ist es für Dich so. Ich glaube nicht an den Weihnachtsmann, trotzdem belüge ich mein Kind nicht, wenn ich ihm Zauber biete. Das ist mir zu schwarz/weiß.

Zitat von Fiawin

Also, das finde ich Quatsch. Vielleicht ist es für Dich so. Ich glaube nicht an den Weihnachtsmann, trotzdem belüge ich mein Kind nicht, wenn ich ihm Zauber biete. Das ist mir zu schwarz/weiß.

Aber genau das meinte ich doch! Das "du" bezog sich quasi auf die Sicht des Kindes. Solange das Kind an den Osterhasen/Weihnachtsmann/Whatever glaubt und ich (als Eltern) es in diesem Glauben lasse (sein phantasievolles Bild von der Welt also nicht mit harten Fakten und Realitäten zerstöre), solange handelt es sich in meinen Augen nicht um eine Lüge. Die Meinung, es gäbe nur eine Wahrheit und die lautet, dass der Osterhase real nicht existiert und deshalb eigentlich auch keine intelligente und vernünftig denkende Kreatur an ihn glauben darf, DAS ist mir zu schwarz-weiß!

Ich habe mich vielleicht etwas umständlich ausgedrückt (oder du hast das restliche Posting von mir gar nicht gelesen), aber das, was unsere Kinder glauben, was sie sich in ihrer Phantasie ausmalen und vorstellen, ist für sie in dem Moment durchaus sehr real und wahr. Ich finde nicht, dass es nötig ist, Ihnen diesen Glauben zu zerstören, nur um sie mit einer anderen "Wahrheit" zu konfrontieren. Nur weil wir selbst schon so von der Realität ernüchtert worden sind, dass uns schlicht die Begabung fehlt, uns einen "echten" Osterhasen vorzustellen.

Es schadet gar nicht, sich ruhig öfter mal wieder auf die Welt und Sichtweise unserer Kinder einzulassen.

Nee, wir lügen nicht, normalerweise. Osterhase und Weihnachten werden als Brauchtum erklärt, die man eben so "spielt". Also die Geschenke kommen von uns, die Eier färben wir gemeinsam und die Kinder "spielen" dann eben Osterhasen und verstecken die Sachen. Weihnachten das gleiche. Jahrelang haben wir immer einfach die Geschenke verteilt, und vor 3 Jahren war der Große dann traurig dass bei den anderen Kindern ein Weihnachtsmann kommt und bei uns nicht. Da war klar, können wir ja auch. Und auf die Frage wer den spielen soll: "Ich" Also verkleiden sich die Kinder mit roten Klamotten und Mützen und Watte-Bart und haben Schellen und Rasseln und was weiß ich und verteilen die Geschenke.

und das oben geschriebene "normalerweise" bezieht sich auf eine Situation in den letzten Wochen als ich tatsächlich das erste Mal eine Notlüge angewandt habe, mir fällt nur grad partout nicht ein was da war.

Ich/wir bemühen uns, ehrliche Antworten auf eigentlich alle Fragen zu finden, und ich bin selbst auch immer wieder überrascht was sich alles kindgerecht verpacken läßt...

Zitat von Manna

Ich habe mich vielleicht etwas umständlich ausgedrückt (oder du hast das restliche Posting von mir gar nicht gelesen),

Ähm, wie belieben? Doch, ich hab alles gelesen, fand es aber schwer zu verstehen. Eine Lüge hängt m.E. nicht vom Empfänger der Botschaft ab, sondern vom Sender.

Zitat von murkel

osterhase und weihnachtsmann sind hier recht "vage". "man sagt sich" es gäbe OSterhasen, aber man weiss es nicht, wurde noch nie einer gesehen. Als mein Sohn neulich fragte, gell mama, ihr helft dem Hasen, oder? Das sagen sie im Hort...
meinte ich nur "willst du es ganz genau wissen?" und er meinte "ach.... neee"
Hasen und weihnachtsmänner und christkinder und zahnfeen sind keine Lügen, sondern Kindheitsschönmacher *find*

meinen Kindern geht es da wie murkels Sohn, sie wissen die Wahrheit und wollen gerne das Märchen hören, einfach weil es so schön ist

Nein. Vor allem weil es mir wichtig ist das sie die Wahrheit sagt. Luegen kann ich gar nicht ab. Weihnachten weiss sie, das wir uns gegenseitig was schenken. Beim osterhasen hat sie mich gefragt ob es den gibt. Ich hab sie gefragt, was sie denn denkt "ja denn gibts". Und die frage war erledigt.

Zitat von Manna

Aber genau das meinte ich doch! Das "du" bezog sich quasi auf die Sicht des Kindes.

Eine Lüge wird erst dann zur Lüge, wenn ihr jemand auf die Schliche kommt? Das kann ich jetzt aber auch nicht nachvollziehen

Zitat von siggeroo

Beim osterhasen hat sie mich gefragt ob es den gibt. Ich hab sie gefragt, was sie denn denkt "ja denn gibts". Und die frage war erledigt.

Jemanden bewusst im Glauben an eine Unwahrheit zu lassen ist in meinen Augen nichts anderes als lügen.

Zu diesem Osterhasenkrams und so... Wenn mein Kind kommt und sagt: "Guck mal, Mama, mein Hund ist ein echter Hund!!!" und mir ein Kuscheltier hinhält, soll ich dann sagen:"Nein, das ist ein Stofftier."? Oder sage ich:"Komm, ich hab Futter für ihn" und fülle irgendwas Pseydofutteriges in eine Schale?

Ich kann mich noch erinnern, wie ich als Kind gedacht habe, ich würde fliegen oder ich würde unter der Decke hängen und von oben runtergucken. Meine Mutter meinte: "Du DENKST, dass Du geflogen bist." Heute weiß ich, dass man das Dissoziation nennt und viele Kinder in dem Alter das einfach so haben, damals war ich überzeugt, geflogen zu sein, und mich hat das sehr verletzt.

Diese Wahrheiten verletzen und stärken nicht. Kommt natürlich wie immer auf's Kind an.

Dann gibt es Lügen, die nur dem Lügenden nutzen und/oder dem Belogenen schaden, die die Wahrnehmung des Kindes untergraben und ihm eine falsche Landkarte vom Leben in die Hand geben.

Und Lügen, die vielleicht nicht schaden, die das Kind nicht bemerkt, die uns aber in dem Moment das Leben erleichtern, da ist es dann vielleicht eher eine ethische Frage, wie ich mit Wahrheit und Lüge umgehe, oder auch eine Frage der Umstände und des Drucks.

Und das sind sicher nicht alles Spielarten von Lüge. Ich glaub, da gibt es eine ganze Bandbreite...

Small Talk kann ja auch eine Lüge sein. "Wie geht es?" "Oh, danke, prima, und selbst?" Dabei hat man gestern erfahren, dass man Brustkrebs hat oder so. Small Talk hat aber eine phatische Funktion, Botschaft ist: "Ich bin da und Dir wohlgesonnen, ich möchte mit Dir Kontakt. Bist Du da und willst Kontakt?" "Ich bin auch da und Dir wohlgesonnen, und ich möchte auch Kontakt." Sprache hat viele Funktionen...

Wenn mein Kind weint und ich sage: "Alles ist gut", hab ich damit alle Straßenkinder von der Straße geholt, alle Ehestreitigkeiten geschlichtet, Kriege beendet usw? Ist das eine Lüge?

Ich find es wichtig, mit verschiedenen Maßbändern gleichzeit an das zu gehen, was ich sage. Was ist die Funktion dessen, was ich sage, was ist der objektive Wahrheitsgehalt, und wie objektiv ist der, usw....