Umgang verbieten?

Liebe interessierte Neu-Rabeneltern,

wenn Ihr Euch für das Forum registrieren möchtet, schickt uns bitte eine Mail an kontakt@rabeneltern.org mit eurem Wunschnickname.
Auch bei Fragen erreicht ihr uns unter der obigen Mail-Adresse.

Herzliche Grüße
das Team von Rabeneltern.org
  • Ich brauche mal euren Rat.


    Hier im Haus wohnt ein Junge der es meinem Großen angetan hat. Allerdings frage ich mich immer öfter ob es vielleicht besser wäre den Kontakt zu verbieten.
    Um mal genauer zu werden:
    Der Junge, ich nenne ihn jetzt mal A., ist drei Jahre älter, geistig meinem 7-jährigen aber weit unterlegen. Er besucht auch eine Förderschule weil er, laut Mutter, eine Lernbehinderung hat. Die ganze Familie ist aber eher soziale Unterschicht, die Eltern leben von Hartz 4, um die Kinder wird sich praktisch gar nicht gekümmert. Immer wieder bekommen wir mit wie auch die kleine Schwester(4 Jahre) zusammen gebrüllt wird (dahingehend besteht bereits Kontakt mit dem Jugendamt).
    Jedenfalls hat dieser Junge eine ganz arge, negative Grundstimmung. Kann das gar nicht richtig erklären. Er spielt auch überwiegend "Pöbelspiele" bei denen er auf Dinge einhaut. Er spricht genauso "pöbelnd" und negativ wie seine Eltern.
    Generell finde ich es nicht so dramatisch wenn mein Sohn auch mit solchen Kindern spielt. Aber er will immer weniger mit anderen spielen. Es ist so für ihn halt total einfach. Er muss raus gehen und schon ist jemand da.
    Dazu kommt dass der Junge sonst keine Spielkameraden hat(ausser seine wesentlich jüngere Schwester) und sich ganz extrem an meinen Sohn klammert. Wenn mein Sohn andere Freunde da hat und sie raus wollen hängt er sich sofort dran und belagert die Kinder solange bis sie ihn mitspielen lassen. Selbst wenn mein Sohn dann mit seinem Freund/en in unserem eigenen Garten spielt hängt A. am Gartentor und kommentiert alles.
    Ich merke immer mehr dass die Gesellschaft von A. meinem Sohn aber nicht gut tut. A. sagt ihm wohl auch des öfteren Dinge wie "Dich mag hier ja eh keiner" und solche Sachen. Sobald der Sohn eines anderen Hausbewohners hier ist(kommt nur alle paar Wochen mal vor) verbündet sich A. mit dem und provoziert und ärgert meinen Sohn ganz massiv (neulich haben die beiden meinen Sohn den Mund zu gehalten dass er mich nicht rufen kann und wollten ihn dann in Brennesseln schubsen). Sobald der aber wieder weg ist klingelt A. wieder hier und will mit meinem Sohn spielen. Dessen Ärger darüber hält meist nur ein paar Tage an und dann geht er wieder mit ihm raus.
    Meinem Sohn ist aber deutlich anzumerken dass er aus dieser "Verbindung" nichts Gutes holen kann. Haben schon ganz verstärkt darauf geachtet und ihn über einige Wochen mit anderen Kindern verabredet, an den restlichen sind wir weg gefahren, oder waren auf dem Spielplatz etc. In dieser Zeit war mein Sohn ein völlig anderer. Viel ausgeglichener, fröhlicher. Er hat auch schon selbst gesagt dass es ihm ohne A. besser geht aber er geht doch wieder und wieder zu ihm raus. Und ich schaffe es einfach nicht dauerhaft ihn von diesem Jungen fern zu halten.


    Wir werden in etwa einem Jahr sowieso umziehen, dann hat sich das Problem eh erledigt. Aber ich weiß nciht was ich bis dahin tun soll. Ihn weiter mit dem Kind spielen lassen? Ihm das verbieten? Die 2. variante finde ich selbst eigentlich nicht so prickelnd, aber manchmal denk ich doch darüber nach.. :S

  • Das klingt wahrlich nicht prickelnd... :S


    Den Umgang verbieten halte ich aber eigentlich auch für falsch, zumal dein Sohn ja selbst schon registriert, dass da irgendwas nicht so ganz richtig läuft. Und da würde ich ansetzen und mit ihm mal über sämtliche Vorkommnisse und seine eigene Einstellung zu A. reden mit dem Ziel rauszufinden, was dein Sohn konkret möchte.


    Möglichkeit a): Eigentlich will ich überhaupt nicht mit A. spielen und nach allem was vorgekommen ist mag ich den auch eigentlich gar nicht und ich mache es nur, weil er sowieso da ist.


    Möglichkeit b): Ich mag A., aber ich mag nicht wie er mit mir umgeht. Ich wünsche mir aber, dass wir richtig zusammen spielen können.


    Zu a): Sohn den Rücken stärken und ihm helfen, dem Jungen so gegenüber zu treten, dass er keine Angriffsfläche mehr bietet. Vielleicht auch erstmal bewusst weiterhin andere Verabredungen außer Haus treffen und die Zeit bis zum Umzug aussitzen. Nicht ideal, aber irgendwie fällt mir da auch nicht mehr zu ein...


    Zu b): Fände ich für A. die wünschenswertere Variante - ich denke, hier passt der Spruch ganz gut, dass Kinder ein Produkt ihrer Umwelt sind. A. erfährt zuhause nicht sonderlich viel Liebe und trägt die herrschenden Umgangsformen nach draußen weiter. Wie wäre es, wenn ihr ihn bewusst zu euch einladet und einen konkreten Vorfall wie die Sache mit den Brennnesseln zum Anlass nehmt, mit ihm gemeinsam Spielregeln aufzustellen, die dann bei euch in der Wohnung/im Garten gelten?
    - Umgangston
    - Spielinhalte (bisschen krass eigentlich, aber so für die erste Zeit vielleicht...)
    Wenn sie dann bei euch spielen, würde ich verstärkt ein Auge drauf haben und in für dich kritischen Situationen sofort eingreifen.


    Alles nicht das Gelbe vom Ei und ich kann verstehen, dass du mit dem Umgang für deinen Sohn nicht glücklich bist, aber mir tut da auch der andere Junge leid, weil er es ja scheinbar wirklich nicht anders gelernt hat. Deshalb würde ich wirklich versuchen, ihn irgendwie mit einzubinden und es mit Regeln zu probieren. Bessert sich überhaupt nichts, kann man immernoch drüber nachdenken den Kontakt komplett zu unterbinden, wobei das aufgrund der räumlichen Nähe wohl tatsächlich schwierig wird.

    ...mit drei Subpixeln (*09;*10;*14)

  • Hallo


    Ich muss sagen bis zur Hälfte von deinem Posting fand ich dich (sorry) extrem wertend gegenüber einer Person, die es scheinbar wirklich nicht einfach im Leben hat.. und bei wem die Verbindung zu deinem Sohn ein Art Normalität im Kleinen geben könnte.


    Wenn dein Sohn natürlich schon von sich aus sagt, dass es ihm mit dem Spielfreund nicht so gut geht... ist es was anderes..
    Mein Kind ist zwar noch nicht so alt, und ich kann es schwer einschätzen, ober ich würde wirklich den Dialog mit deinem Sohn suchen, wenn du meinst, er ist dem gewachsen. Er verhält sich sehr ambivalent: ist es Gemütlichkeit, doch Interesse an das andere Kind, gar eine Art "Angst".


    Wünsche dir viel Geduld, immerhin habt ihr eine Umzugsperspektive, aber für ein Kind ist ein Jahr SEEEEHRRRR lang !



    LG

  • Zur erst einmal vielen Dank für eure Antworten.


    Ja, das mit dem wertend habe ich befürchtet. Das will ich aber gar nicht sein. Wie gesagt, generell habe ich auch nichts dagegen, mir ist die "Herkunft" eines Kindes egal, das Kind kann schließlich am allerwenigsten dafür.
    Ich bin auch immer hin und her gerissen zwischen " Er tut mir total leid, das arme Kind" und "Jetzt lass uns doch mal in Ruhe". Die familiären Hintergründe habe ich erwähnt um sie für euch besser zu veranschaulichen. Und sie spielen ja irgendwo auch ein Rolle, zumindest was das verhalten des Jungen angeht.



    Gespräche mit meinem Sohn hatten wir schon viele. Unendlich viele. Er sagt er kann halt mit ihm am besten spielen und er ist immer da. Auf der anderen Seite ist er auch sehr oft von ihm genervt sagt dass er ihn eigentlich gar nicht so sehr gerne mag. Vielleicht fühlt er sich ihm auch überlegen und genießt dieses Gefühl? Das er Angst vor A. hat glaube ich eigentlich nicht, auch in den Spielen ist mein Sohn eher der "Chef".


    Hier bei uns in der Wohnung spielen habe ich mittlerweile untersagt, A. hat nicht nur das halbe Zimmer auseinander genommen, er hat auch teure Einrichtungsgegenstände kaputt gemacht(was ich nicht seiner Mutter gesagt habe. Ich weiß nicht ob das richtig war, aber ich weiß was die mit dem Kind dann macht und ersetzen können sie es ja eh nicht). Ausserdem sieht er persönliche Grenzen nicht, geht einfach an den Kühlschrank und andere Schränke, läuft in unser Schlafzimmer etc.


    Wie gesagt, ich bin da wirklich ratlos, auf der einen Seite will ich A. den einzigen Spielgefährten den er hat nicht nehmen und er tut mir leid bei dem was er von zuhause erfährt, auf der anderen Seite frag ich mich dann ob Mitleid soweit gehen muss das mein Sohn darunter "leidet"? Andererseits sucht er sich das ja selbst so aus. Obwohl er selbst sagt es geht ihm besser wenn er nicht mit A. spielt.


    Das ganze geht jetzt seit eineinhalb Jahren so, der Junge ist ständiges Dauerthema. Und wir (mein Freund und ich) hin und her gerissen was wir tun sollen. Mein Freund ist (bis eben nächstes Jahr) noch im Studium, die Wohnung an sich sehr schön und groß aber wir haben teilweise wegen dem Kind schon überlegt hier eher weg zu ziehen, notfalls in eine kleinere Wohnung.


    Wahrscheinlich ist dein vorschlag,Pixelfehler, am besten. Noch einmal mit meinem Sohn reden und mal ganz klar fragen: möchte er den Kontakt? Mag er A. überhaupt? Was genau stört ihn? Wie kann man das ändern oder eben nicht.

  • mein mann und ich waren vor ein paar monaten in einer ähnlichen lage.


    das nachbarskind, mit dem unsere tochter (damals 4,5j) spielt, ist auch 3 jahre älter. aber sie kommt aus gutem hause.
    ist aber sehr dominant, befehlerisch, rechthaberisch aber auch lieb und führsorglich und lustig.


    aber die treffen haben meiner tochter nicht gutgetan. sie war nach dem spielen, launisch, weinerlich, auch wütend und grob.
    sehr oft hat sie gesagt, sie wolle nicht mehr mit d spielen. oder die d ist blöd, weil sie dieses und jenes getan oder gesagt hat. aber am nächsten tag, war das erste, was sie nach dem frühstück wollte, mit d spielen.


    also liess ich sie.
    aber irgendwann haben mein mann ich ihr die entscheidung abgenommen. wir hatten das gefühl, sie kann nicht zwischen mit ihr oder alleine spielen nicht entscheiden.
    wir haben mit ihr darüber geredet, dass sie eine zeitlang nicht mehr mid d spielen darf, weil sie oft traurig, wütend etc. ist nach den treffen.


    und ich hatte das gefühl, dass sie unheimlich erleichtert war, dass wir das für sie geregelt haben.


    mittlerweile sind 4-5 monate vergangen. sie spielen seit 3 wochen wieder zusammen und es läuft zur zeit sehr gut.
    ich bin froh, dass ich damals meiner tochter die entscheidung abgnommen habe. sie konnte richtig auftanken.


    vielleicht wäre eine auszeit für euch auch was. oder dein sohn trifft sich nur noch 1x pro woche mit dem nachbarsjungen.

    Mandragora
    mit Sonnenschein 07, Kuschelbär 10, Zwerglein 14, kleine Bohne 20