Kind verletzt und keinen interessiert es

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  • Hallo zusammen!


    Ich muss das hier erst mal loswerden, ich bin so erschüttert!


    Was würdet ihr machen, wenn euch ein Kind begegnet, 7 Jahre alt, tränenüberströmt, lauthals am weinen, humpelnd, Roller schiebend und blutverschmiert und offensichtlich alleine unterwegs????


    Mein gesunder Menschenverstand sagt, da kann man doch gar nicht anders als ansprechen, nachfragen, wenn möglich versuchen, das Leid zu lindern, anbieten die Eltern anzurufen...


    Jeder hat doch heutzutage ein Telefon bei sich, jeder Autofahrer hätte Pflaster im Erste-Hilfe-Kasten zur Hand gehabt.


    Mein Sohn kam heute in oben beschriebenem Zustand vom Sport zurück. Das Blut lief ihm das Knie runter, das halbe Hosenbein blutverschmiert, am Heulen wie ein Schlosshund, Knie und Ellenbogen böse aufgeschürft.


    Er ist mit dem Roller auf dem Gehweg neben einer Hauptstraße gestürzt. Genau auf die Kante vom Bordstein gefallen. Er muss schätzungsweise 10 bis 20 Fußgängern und Radfahrern begegnet sein (die Autofahrenden haben die Situation vielleicht nicht erkennen können).
    Nicht ein einziger Mensch von all denen hat ihn angesprochen!!! Keiner hat sich um ihn gekümmert! Das verstehe ich nicht! Was ist das für eine Welt, in der wir nicht einmal einem kleinen Kind helfen? Das macht mich echt traurig!

  • ich hätte das Kind angesprochen, auf jeden fall. Kann nicht nachvollziehen, wie man da nichts sagen kann. :(

  • Ich dachte bei dem Titel, es kommt wieder eine Horrormeldung aus China.
    Aber nein, sowas gibt es hier auch.
    Unglaublich!


    Geht's ihm jetzt besser ?

    Mit vielen lieben Grüßen von Alexy und dem Rest von hier! 8)




    "Für die Welt bist du irgendjemand, aber für irgendjemand bist du die Welt."
    Erich Fried

  • Zitat

    ich hätte das Kind angesprochen, auf jeden fall. Kann nicht nachvollziehen, wie man da nichts sagen kann. :(


    Ich auch. Wir haben schon einige Kinder verarztet (Pflaster) oder zu Fuß nach Hause begleitet. Ins Auto würde ich keine fremden Kinder nehmen, das würde ich für meine auch nicht wollen. ..

  • Oh Gott wie grausig, so was kann ich ehrlichgesagt nicht verstehen :S Wäre ich vor Ort gewesen und hätte geholfen, hätte ich mit Sicherheit die anderen Passanten zusammengeschissen, das geht gar nicht. #stumm


    Gute Besserung deinem Sohn!!! #blume

    Wer nicht will, findet Gründe. Wer will, findet Wege.

  • Oh Mann.
    Absolut hätte ich ihn angesprochen. Vor einigen Monaten kam mir auf der Straße ein ca. 12-jähriges Mädchen entgegen, das ebenfalls humpelte und eine Schürfwunde im Gesicht hatte. Ich hab sie auch angehalten und gefragt, ob alles ok ist, ob ich ihr helfen kann. Sie sagte, sie sei hingefallen, dass es aber ginge. Ich hab sie dann weitergehen lassen, weil sie einen nicht verwirrten oder verzweifelten Eindruck machte. Habe sie seitdem auch öfter wieder gesehen.


    Gute Besserung deinem Kleinen - mit 7 ist das bestimmt ein arger Schock, sich unterwegs allein so zu verletzen. Gut, dass er es nach Hause geschafft hat!


    Ich verstehe diese Welt oft auch nicht.
    Ich weiß nicht, ob das ein Großstadtphänomen ist, aber hier in meiner Gegend sind die Leute auch oft sehr gleichgültig und desinteressiert ihren Mitmenschen gegenüber.

  • Geht's ihm jetzt besser ?


    Danke der Nachfrage!


    Ja, es geht ihm besser. Ich habe die Wunden gereinigt, mit fließendem Wasser und dann mit Pinzette noch die letzten Sandkörner rausgeholt, desinfiziert, Wund-und Heilsalbe dran, Pflaster an den Arm, Wundkompresse und Verband ans Knie. Erst hab ich ihn mal vor den Fernseher gesetzt, damit er abgelenkt ist und jetzt spielt er wieder.
    Das Knie muss ich mir gleich noch mal ansehen, denn der Verband ist schon ganz leicht am durchbluten.

  • Ohje der Arme! Traurig ist das und unverständlich! Gute Besserung!

  • ;( Oh Gott, der Arme... ich hoffe es geht ihm bald wieder gut.


    Und zur Frage: klar muss man da helfen, wenigstens schauen und nachfragen, ob man die Eltern oder sonstwen verstaendigen soll. Pflaster hab (ich zumindest) wenn ich mit den Kindern unterwegs bin, auch immer parat. Ich finde es auch echt traurig... :(

    • Offizieller Beitrag

    Armer Kerl!
    Ich hätte selbstverständlich versucht zu helfen.


    Ich kann zum Glück ein schönes Gegenbeispiel berichten: mein Sohn hat sich mal am Bahnhof ne böse Platzwunde zugezogen. Während ich erstmal Kind beruhigte und versuchte, die Lage zu erfassen, war mein Mann damit beschäftigt die Helfer abzuwehren - Bilanz: mindestens 5 Pack Tempotaschentücher, ein Paar sterile Handschuhe, 3 Wegbeschreibungen zur Arztpraxis und danach noch 3 Leute, die sich nach einer Stunde im Cafe nach dem Wohlergehen des Kindes erkundigten.
    Wir waren baff.


    Gute Besserung dem tapferen kleinen Kerl! Dass er doch noch den ganzen Weg geschafft hat!


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Oh je. Geht's deinem Sohn jetzt wieder einigermaßen?


    Leider ist die Welt sehr egoistisch geworden.
    Wir haben (als es so extrem glatt war) einem Mann mit MS versucht auf die Beine zu helfen, haben es aber alleine nicht geschafft (ich schwanger, zwei von drei Mädels mit Kind in der Trage...) und die vielen Spaziergänger sind einfach vorbei gegangen! Ich musste gezielt jemanden ansprechen, damit uns noch jemand hilft und der arme Mann nicht bis zum Eintreffen des rettungswagens auf dem kalten Boden sitzen musste.


    Ähnliches musste auch mein Bruder schon erleben. Sechs Leute sind an ihm vorbei gelaufen, obwohl er um Hilfe gerufen hat X( (und das war nicht in der groß- sondern in einer Kleinstadt!)

    #herz Bärchen (07/12) #herz Äffchen (07/14) #bherz Sternchen (07/16)#herzBauchbaby (08-09/2018)
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  • Das ist wirklich traurig und gemein. Ich hoffe, es geht ihm schnell besser!


    Ich wohne in einer richtig! großen Großstadt und sehe eigentlich relativ viel Hilfsbereitschaft (zuletzt habe ich mit zwei anderen fremden eine Frau in ein Taxi verfrachtet, die so viel getrunken hatte, dass sie den Bordstein nicht mehr geschafft hat. Da habe ich mich allerdings auch gefragt, was um alles in der Welt ihre Freunde gedacht haben, dass die sich nicht gekümmert haben.).


    Mir ist allerdings auch aufgefallen, dass in England die Quote der Mitmenschen, die fragen, ob sie mir beim Koffertragen auf der Treppe helfen können, deutlich höher ist als in Deutschland. Vielleicht auch eine kulturelle Frage?

  • Das erklärt und entschuldigt sicher nicht die Ignoranz von einem Dutzend Passanten, aber manche nehmen sowas gar nicht als problematisch wahr.


    Ich bin mal an einem alten Mann vorbei gelaufen, der gestürzt war und auf dem Gehsteig lag.
    Ich hab ihn gesehen, ich habe wahrgenommen, dass er auf dem Boden liegt, aber mein Gehirn hat sicher 10 Schritte lang gebraucht, bis ich realisiert habe, dass da was nicht stimmen kann und man dem Mann helfen sollte. Ich bin dann umgekehrt und hab mich um ihn gekümmert, aber meine lange Leitung hat mich ein bisschen schockiert.

    Ich hab heute wieder nah am Kühlschrank gebaut…

  • Das Hauptproblem wird gewesen sein, daß da so viele Leute waren.
    Dann fühlt sich niemand selbst zuständig.


    Wenn nur einer vorbeikommt in einer einsamen Gegend, steigt die Wahrscheinlichkeit, daß der sich dann kümmert.


    Gibt es genug Untersuchungen zu.


    Gute Besserung für Deinen Sohn!
    Für die Zukunft wäre es toll, wenn er sich traut, jemanden anzusprechen- dann wird ihm nämlich mit höherer Wahrscheinlichkeit geholfen.

  • traurig so was, ich schüttle ab solcher Gleichgültigkeit auch immer wieder den Kopf. Für mich absolut nicht nachvollziehbar wie man da nicht Hilfe anbieten kann. Hier war gerade ein Fall vor Gericht wo ein Jugendlicher aufgrund eines Hirnschlags zusammengebrochen ist und ein Mann hat es beobachtet und nichts unternommen. Er habe angenommen es sei vorgetäuscht und er würde beim Helfen ausgeraubt werden. Der Mann wurde freigesprochen :S

  • In meinem letzten 1.Hilfe Kurs wurde das auch so erklärt... also das es wichtig ist sich zuständig zu fühlen und gerade das heute oft enorm schwierig ist für die Leute. Merkwürdiges Phänomen.
    Andererseits ist mir ähnliches wie moose auch schon passiert. Irgendwie schaltet man nicht richtig, wenn man so vor sich hinträumt.


    Aber gerade in eurer Situation mit einem kleinen Kind schon bizarr und sehr ärgerlich und traurig :(

    LG Miriam mit 2 Jungs (2004 und 2006)

  • Ach Mensch gute Besserung.


    Die welt war schon vor 15 Jahren so egoistisch, ich war auch vor einem Kaufhaus, im Sommer, viele Menschen draußen, die einzige, die ein weinendes Kind angesprochen hat um die Mutter aus rufen zu lassen.

    „Indianer sind entweder auf dem Kriegspfad oder rauchen die Friedenspfeife. Geschwister können beides.“
    Kurt Tucholsky

  • Ich finde solche Geschichten auch immer schockierend. Ich habe letzten Sommer auch mal einen hysterisch weinenden in der Menschenmenge eines großen Familien(haha)volksfestes verlorengegangenen Grundschüler aufgelesen, der an zig anderen vorbeigekommen war, die ihn offensichtlich ignoriert hatten. #sauer Andererseits bin ich aber auch immer wieder beieindruckt ob der großen Hilfsbereitschaft hier in unserem Umfeld. Weinende Kinder werden getröstet und zur Mama gebracht, verrotzten ein Taschentuch gereicht und hungrig schauende gefüttert. Und ich wurde, als Junior noch kleiner war, regelmäßig gewarnt, dass mein Kind Mütze, Schuhe oder Jacke von sich geworfen hatte (gut, das stieß auf taube Ohren, er durfte das, war aber durchaus aufmerksam. :D ).


    Deinem Sohn noch gute Besserung!