Trotzphase? Bin manchmal am Ende mit meinem Latein

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  • Hallo...


    fühle mich erstens schlecht und defizitär als Mutter und möchte es unsere Situation auch unbedingt entspannen... schon für meine Tochter (2,5 Jahre)... die Selbstständigkeitsphase ist ja normal und muss sein und sie muss ja auch gar nicht immer wollen, was ich (von ihr) will... aber wenn wegen nichts und wieder nichts großes Theater gemacht wird, ist das soooo ätzend. Erstmal noch: vielleicht ist es auch ihre Art, Eifersucht oder eben das Bedürfnis nach mehr Mama-für-mich-alleine zu zeigen, ihr Bruder ist 10 Monate und natürlich beansprucht er die Eltern auch ganz schön... klar, bei so einem Kleinen lächelt man noch eher über (die ersten) Wut- und Willensausbrüche und findet sie gar begrüßenswert und "süß", bei der"Großen" reagiert man nicht immer so positiv... leider, ich weiß ja, was Kloeters und Pikler un Juul und Co dazu sacgen, so verschieden es ist - meine Reaktion wenn ich genervt bin, ist definitiv nicht sinnvoll...
    Also: sie will natürlich ganz oft einfach nicht das, was ich möchte - egal, was. Wenn ich rechtzeitig dran denke, kann ich ihr das vorschlagen, was ich eigentlich nicht bevorzuge und sie wählt dann die Variante, die ich auch möchte ;)
    Leider kommen oft so Momente vor: ich sage: oh, da sind ja ganz viele Krümel auf dem Boden - und mache mich daran, den Feger zu holen, sie läuft natürlich hin, ich sage (dummerweise??), dass sie aufpassen aoll, nicht hinein zu laufen - was macht sie?? Läuft direktemang hindurch! Heute morgen war das, und ich echt wütend, habe ich auch gesagt und war stinkig... ist vielleicht auch mal OK, immerhin authentisch. Aber oft kommt so was vor, wenn es gerade gar nicht passt: mein Mann will sich SEINE Schuhe anziehen, plötzlich macht unsere Tochter Theater, er solle diese Schuhe nicht anziehen, sondern die anderen. Irgendwie kann man sich doch da als Eltern nicht immer anpassen und dem Kind brav "gehorchen", nur damit es aufhört zu greinen? Mir fällt es auch schwer, wie die Kloeters vorschlagen, immer leise und freundlich und gelassen zu bleiben - wenn zB heute morgen meine Tochter (so hat sie das zum ersten Mal gemacht!) ihre beiden Marmeladen-verschmierten Hände geradewegs auf ihrem frischen Shirt vorne abwischt. Echt, Mann! Vielleicht lassen wir (oder: ich) unsere Tochter gar nicht so selbstbestimmt sein wie wir meinen und siebenötigt noch viel mehr Freiraum, sie selbst sein und mindestens über sich selbst bestimmen zu dürfen, damit sie dann da, wo sie sich eben auch anpassen muss ans Familienleben, das leichter kann (so wäre j zB der Pikler-Ansatz). Das wäre auch mein Ideal und Wusch, dass meine Kinder vieles selbst entscheiden können und ich dafür halt die Bedingungen schaffe... zur Zeit ist sie aber oft so wenig bereit, zu kooperieren, dass ich denke :irgendwas stimmt doch nicht... was sind denn Eure Erfahrungen mit dem Willen der Kinder/Selbstbestimmung und wie geht ihr mit solchen Situation nwie oben genannt, um?? ZB ist Anziehen morgends und Umziehen abneds auch immer ein Kampf - gerade klappt es besser, weil wir ein Klamotten-Einkauf-und-Auwählen-Spiel daraus machen - aber ob das immer gut ist, aus allem ein Spiel zu machen? Einfach mitmachen beim Umziehen (auch tagsüber, wenn zB was nass geworden ist oder sie ne neue Windel braucht) geht für sie offenbar gar nicht, immer !!! rennt sie ertmal weg, sagt nur nein, jammert gleich dazu und es wird schwierig... #confused


    Danke Euch schonmal für Anregungen und Tipps...

  • Das ist anstrengend, und dann auch noch den kleinen bruder dabei...


    Aber grade die genannten beispiele sind welche, bei denen es einfach ist, das verhalten deiner tpchter schlichtweg zu ignorieren. Sie laeuft durch die kruemel? Ok, dann musst du eben nicht einen qm kehren, sonderm 5, oder du kachst nur einmal am abend sauber, wenn die kinder im bett sind, alles nicht so schlimm.Sie macht ihr frisches tshirt dreckig (und wohl eher nicht absichtlich sondern gedankenverloren, mit zweieinhalb hat man andere sorgen als saubere klamotten): dann hat sie eben marmeladenflecken auf dem tshirt, kinder sind ja bekanntlich waschbar, kleidung auch.


    Ihre meinung zu papas schuhmode muss man sicher nicht tolerieren oder ihretwegen andere schuhe tragen. Aber die anzahl der konflikte zu reduzieren hilft ungemein, gelassen zu bleiben, . Schraub deine ansprueche an ordnung und sauberkeit runter, wenn dein sohn ein bisschen größer ist, wird es noch deutlich mehr dreck geben!


    Lg,
    Janos

  • Wir sind auch durch diese Phase gegangen...allerdings ohne kleinen Bruder.
    Ich kann deinen Ärger nachvollziehen...mir ging es im ersten Impuls oft auch so.


    Zum Thema Krümel und TShirt schließe ich mich janos an: Ansprüche runterschrauben.
    Ich habe mich in solchen Situationen dann erstmal weggedreht. Habe tief durchgeatmet, wenn ich gemerkt habe, es macht mich wütend (letzlich sind es meist eigentlich nur Kleinigkeiten wenn man mal in einem ruhigen Moment drauf schaut), kein großes Aufhebens darum gemacht, statt dessen ruhig das TShirt gewechselt oder nochmal zusammengekehrt, auch wenn es schwer fällt.


    Zu dem Thema Willen/Selbstbestimmung: Einen Willen zu entwicklen und damit umgehen zu können will in meinen Augen gelernt sein. Auch deine Tochter muss lernen, mit ihren Gefühlen und Wünschen umgehen zu können. Manchmal will man so viel und alles möglichst gleichzeitig. Wie soll man sich da entscheiden, muss man sich da entscheiden, geht nicht alles zusammen und das sofort? Dazu noch vielleicht eine sich ändernde Situation/Rolle als Schwester, Entwicklungsschübe. Alles nicht so einfach, finde ich.


    Wenn unsere Tochter Theater gemacht hat in Situationen wie du es mit den Schuhen beschrieben hast, haben wir folgendes Ritual durchgeführt, weil sie sich sonst in solchen Situationen so in Rage gebracht hat mit Kleinigkeiten und uns unverständlichen Wünschen, dass die Spirale immer weiter ging, bis alle total genervt waren:
    "Stop. Sieh mich bitte an. Und jetzt tiiiieeeef durchatmen. Ja, gut,...atmen...tief einatmen...ausatmen..." usw.


    Die ersten Male hat uns unsere Tochter sehr erstaunt angesehen und sofort aufgehört, weil die Situation für sie ja neu war. Uns hat es in dem Moment Ruhe gegeben und sie selbst ist auch runtergekommen, so dass das eigentliche Problem in den Hintergrund rückte (im nachhinein stellte sich dann oft raus, dass es eigentlich nicht um das ging, worum sie Theater machte, sondern sie sich "nicht richtig fühlte", heißt übersetzt, sie fühlte sich nicht wie sonst fröhlich und ausgeglichen sondern war einfach an dem Tag nicht gut drauf).

  • Hallo!


    Deine Erzählungen wecken bei mir unschöne Erinnerungen...als mein Sohn in dem Alter war (so ca. von 2,5 bis 3,5) war es bei uns auch oft sehr anstrengend. Wenn es noch ein Baby dazu gegeben hätte - das kann ich mir gar nicht vorstellen...


    Zum Thema An- und Ausziehen: Wollte er meistens auch nicht. Wenn ich morgens nicht wegmusste (ich habe damals noch nicht gearbeitet), habe ich z.T. nur seine Windel gewechselt, also nur das Nötigste gemacht. Abends ist er oft mit seinem Tag-Pulli und Haushose (so eine kleine Jogging-Hose) ins Bett gegangen. (Er bleibt an freien Tagen auch heute noch so lange es geht im Schlafanzug.)


    Richtig stressig wurde es allerdings mit voller Windel, wenn er sich versteckt hatte, einfach nicht wechseln wollte und ich wusste, das würde einen wunden Po geben mit Schmerzen und Jammern...da ging es leider nicht anders, und das hat mich damals oft doll gestresst, auch wenn ich täglich wieder versucht habe, ruhig zu bleiben (ich hatte damals auch sehr die Ideale von Pikler, Juul & Co. im Kopf, heute glaube ich, das mich das z.T. noch mehr unter Druck gesetzt hat - ich war selten so, wie ich "sein sollte" ;( ).


    Andere Dinge waren (und sind) mir zum Glück einfach egal (dreckige Klamotten, überhaupt Kinder-Unordnung, Krümel usw.), ich bin selbst unordentlich, da gab es kein Konflikt-Potenzial :D .


    Was ich richtig schlimm fand, waren die Wut-Anfälle in der Fußgänger-Zone (meine Hilflosigkeit, eigene Wut, die Kommentare der Leute) und als er anfing, andere Kinder auf den Spielplätzen zu schlagen/schubsen usw.


    Mit dem Kinderladen-Beginn sind die Konflikte nach und nach verschwunden bzw. haben sich verlagert, die Zeit heute ist sehr viel entspannter und schöner mit uns. #herzen


    Ich denke (ähnlich wie meine Vorschreiberinnen): Schau, was Dir wirklich, wirklich wichtig ist, was Du durchsetzen musst (die Schuhe anziehen, die ich will, finde ich z.B. durchaus wichtig, bei Dingen, die mich bzw. uns als Erwachsene betreffen, lasse ich mir nicht reinreden), und ansonsten die Ansprüche reduzieren wo es möglich ist...schöne Momente zusammen schaffen, so oft es geht (vorlesen, kuscheln, spielen - machst Du bestimmt ohnehin schon). Und natürlich Pausen für Dich, so viele machbar sind. #ja


    Es ist eine stressige Zeit - vor allem noch mit Baby, da kann ich gar nicht mitreden. Alles Gute für Dich und Euch!


    Liebe Grüße! :)


    Marion

  • Dein Kind hört sich für sein Alter völlig normal an... :) Und ja, es ist manchmal seeehr anstrengend... #yoga Hier sind es ja nun kein Baby, sondern große Brüder, die auch noch Aufmerksameit fordern. Der Vorteil ist: die verstehen schon um einiges mehr, und man weiß mittlerweile, diese anstrengende Phase wird irgendwann leichter. Der Nachteil: sie finden es manchmal wahnsinnig lustig, wie der Kleine ausflippt bei bestimmten Dingen und provozieren es ganz bewusst :S


    Hier sind es meist die Situationen, wo wir es eilig haben (morgens) oder wo manches einfach so laufen muss, wie es die Erwachsenen wollen (Stichwort Straßenverkehr) die mich am meisten stressen. Wenn ich die Zeit und die Ruhe habe, kriegt das Kind recht häufig auch seinen Willen. Zum Beispiel ist es ihm gerade enorm wichtig, die Tür aufzumachen, wenn es klingelt. Darf er, soll er, ich bitte auch manchmal Besuch extra noch mal zu klingeln, wenn einer der Brüder einfach schneller war. Finden manche albern, aber ich finde, der Wutanfall, der im Zweifelsfall folgt ist um so vieles anstrengender, dass ich in solchen Fällen einfach den Machtkampf nicht eingehen will. Zumal er dann oft kooperativer ist in Fällen, wo es wirklich wichtig ist, dass er kooperiert.


    Letztlich muss man oft die Wut der Kleinen einfach aushalten #yoga , wo es z.B. um Sicherheit geht lasse ich ihn nicht mit entscheiden. Fahrradhelm wird angezogen, da diskutiere ich nicht und bin auch schon mit brüllendem Kind hinten drauf losgefahren. Oder an befahrenen Straßen muss er einfach an die Hand zum Überqueren.


    Aber mich hat es viel gelassener werden lassen, dass ich bei den Großen gesehen habe: es ist wirklich nur eine Phase. :) Sie kostet manchmal viel Kraft, hat aber auch unglaublich süße und schöne Seiten, die man oft erst im Nachhinein richtig schätzen kann #herzen So dolle gedrückt und (feucht) abgeküsst wie vom Kleinen werde ich nämlich leider von den Großen nicht mehr...

  • Hallo !
    Ich find's auch super schwierig konstant zu bleiben. Schaff ich nicht.
    Gestern, ein tolles Erlebnis, der T-Boy (2,4 Jahre) fängt wieder an alles zu wollen und kriegt jedes Mal eine Kriese. Mir platz der Kragen, erst warne ich, ich werde gleich richtig sauer! Er schreit einmal ganz laut! Jetzt würde ich ihn am liebsten vor die Tür setzen, gehe auf ihn zu und nehme ihn in den Arm und sage irgendwas ganz beschwichtigendes. Er war so überrascht, dass das erst mal geklappt hat.
    Heute morgen war ich überhaupt nicht stolz auf mich. Ich wollte unbendingt, dass er sich seine Zähne putzt und hab ihm angedroht, dass es dann eben nicht Sendunge mit der Maus (ein paar Szenen auf youtube). Er hat geheult, aber trotzdem nicht die Zähne geputzt. Und bei mir bleibt der bittere Nachgeschmack, etwas fieses getan zu haben...
    Diese Weitsicht hätte ich gerne immer, die Gelassenheit, dass es nur eine Phase ist..

  • :) sie ist noch klein :) auch wenn sie die große Schwester ist, ist sie noch richtig,richtig klein. Meine Jüngste ist genauso. :) Es geht vorbei. Irgendwann ist es keine Katastrophe mehr, wenn die Mama den Schuh aus der falschen Richtung angereicht hat oder die Haare in der falschen Reihenfolge gebürstet hat, oder wenn der Papa den Routineablauf des selbstständigen ins-Auto-steigen durch eine unzulässige Bewegung unterbricht. Irgendwann. Bis dahin gute Nerven!