Hab mir mal wieder den Mund verbrannt

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  • Oh, Mann, ich will ja gar nix mehr sagen. Aber heute ist es mir mal wieder rausgerutscht: auf dem Sportfest. Viele Kinder anwesend. L, eine dreijährige Kiga-Kameradin meiner Jungs und die Eltern gute BEkannte von uns (zwar nicht unbedingt unsere Wellenlänge, aber schon Nachbarn seit Kleinkind an und verschwippschwägert) bekommt einen Trotzanfall, weil sie möchte, dass ihre Mutter sich neben sie setzt. Die Mutter sagt, sie will nicht, das Kind soll zu ihr kommen. L. daraufhin angefangen zu weinen, Mama soll sich neben sie setzen.
    Und schon gehts rundherum los: GElächter "Bist du eine Sirene?", "Kannst du aber schön singen". "Zicke". Das Kind wird puterrot vor Wut und Weinen. "Haben wir Fastnacht, weil du so rot im Gesicht bist". Zur Mutter "Gib jetzt bloß nicht nach". "Sie muss Grenzen gezeigt bekommen".


    Das waren die Kommentare von ca 5 Erwachsenen rundherum.


    Ich wollte mich nicht einmischen, ich wollte mich nicht einmischen, ich wollte mich nicht einmischen.
    Und dann ist es doch aus mir rausgerutscht: "Wer ist denn hier eigentlich drei Jahre alt? Ihr oder L?" Für eine Dreijährige ist so ein Verhalten ja verständlich, aber wenn sich erwachsene Leute ebenso trotzig anstellen, ist es wirklich albern"


    So der Tag war gelaufen. Mit mir hat keiner mehr geredet. Macht aber auch nix.

  • Schön gesagt. Wenn schon jeder meint, seinen Senf zu der Situation geben zu müssen, darfst Du das doch auch.
    Ich erinnere mich noch aus Kindersicht an dieses: "Kannst du aber schön heulen." ÄTZEND. (Sagt man das eigentlich heute noch?)

  • Schön gesagt. Wenn schon jeder meint, seinen Senf zu der Situation geben zu müssen, darfst Du das doch auch.
    Ich erinnere mich noch aus Kindersicht an dieses: "Kannst du aber schön heulen." ÄTZEND. (Sagt man das eigentlich heute noch?)


    Ich glaub solche Leute wird es immer geben...

  • Ich finde auch, Du hast alles richtig gemacht.
    Und ich hoffe, dass der ein oder andere der Umstehenden heute abend über Deine Äußerung nachdenkt und seine Einstellung vielleicht mal in Frage stellt.


    Liebe Grüße


    Kati

  • gehste das nächste mal hin, streichelst dem Kind übers Köpfchen, reichst ihm Taschentuch und Bonbon und sagst in süffisantem Ton: "Na, ist die Mutti heute wieder bockig?"


    Dann ist die Mutter immer noch sauer, aber die anderen lachen. :P (und wenn du Glück hast, weint das Kind nicht mehr)

  • Ach danke, das tut gut.
    Die Sache geht mir nämlich schon den ganzen Abend nach. Die sind natürlich auch noch über mich hergefallen "Kinder brauchen Grenzen blabla".


    @Fräulein Wunderbar: den Spruch muss ich mir merken!


  • Die Sache geht mir nämlich schon den ganzen Abend nach. Die sind natürlich auch noch über mich hergefallen "Kinder brauchen Grenzen blabla".



    Der Meinung kann man ja sein. Aber Grenzen aufzeigen hat ja nichts damit zu tun, das Kind zu verspotten.

  • Ich finde es schön, wenn man da etwas sagt. Ich höre es häufig aus Nachbar's Garten, wenn die Enkelin weint (die ganze Familie wohnt dort): "Ui, kannst du aber schön singen!" "Hahahahaha!" - Die kleine Maus ist ein Jahr alt ... :S

  • Melone, du musst dir den Satz nicht merken.
    Der Wortlaut ist egal, es geht einfach nur darum, dass man die Leute nicht belehrt. Sie sind nicht bereit, ihr Handeln zu überdenken. Sie sind erwachsen und möchten nicht belehrt werden.
    Und dann ärgerst du dich am Ende noch mehr, weil sie sich auch noch über dich lustig machen.


    Es ist effektiver, wenn man sie selber so vorführt, wie sie das bei ihren Kindern machen. Dann fühlen sie eher, was da passiert.
    Voll eklig eigentlich ... aber ich meine, es hilft besser.

  • Das Verhalten der anderen Erwachsenen geht gar nicht, das vorweg!
    Aber das der Mutter verstehe ich, so hätte ich mich u.U. auch verhalten. #schäm


    Beispiel: Wir hatten vor 4 Wochen große Verabschiedung unsere KiGa-Leitung, zusammen mit einer andern Mama habe ich den Großteil der Organisation gestemmt, die Woche vorher Besorgungen in der Metro gemacht, gebastelt, aufgebaut, gezeigt, gesagt, etc. Und war so froh, am Fest endlich SITZEN zu dürfen und mich mit anderen liebe Mama unterhalten zu können, die ich sonst nur zwischen Tür und Angel sehe. Hätte jetzt mein Kind die fixe Idee gehabt, ich solle mich zu ihm auf den Rasen setzten, dann wäre ich dazu nicht bereit gewesen. Weil ich meine, dass ein Kind, in dem Fall 5 Jahre alt, durchaus lernen kann, dass auch die Mama sich mal unterhalten möchte und ich dann zu ihr kommen muss. Was ist daran so schlimm? #weissnicht

    Some people enter our lives and leave almost instantly. Others stay, can forge such an impression on our heart and soul that we are changed forever. - Author Unknown

  • Melone, ich fand das auch ganz richtig, was du gesagt hast.

    gehste das nächste mal hin, streichelst dem Kind übers Köpfchen, reichst ihm Taschentuch und Bonbon und sagst in süffisantem Ton: "Na, ist die Mutti heute wieder bockig?"


    Dann ist die Mutter immer noch sauer, aber die anderen lachen. :P (und wenn du Glück hast, weint das Kind nicht mehr)

    Das allerdings würde ich mir verkneifen, vor allem, wenn ich die Vorgeschichte nicht kenne.
    Sowas stößt einfach nur einen weiteren Keil zwischen Kind und Elternteil, es treibt die Stimmung nur weiter auf und das sind die Lacher nicht wert. Es nützt niemandem, dem Kind am wenigsten.


    Sowas hatten wir neulich mal: Meine Kurze hat beim Einkaufen wirklich jede sich bietende Situation genutzt, um sich an mir zu reiben, meine Nerven waren am Ende. Als sie dann zum dramatischen Höhepunkt ansetzte und einen Heulanfall vom Feinsten inszenierte und dafür noch ein Bonbon angeboten bekam (inklusive nettem Kommentar, dass die "Mutti heute aber streng" sei), war ich äußerst knapp davor, mal wirklich zur bösen, bösen Mutti zu werden. #stumm


    Mein Kindchen hatte das große Glück, dass ich meinen Frust am Bonbon-Tantchen abladen konnte #pfeif

  • Verspotten geht gar nicht. Das ist ja wirklich albern - von den Erwachsenen!


    Die Mutter kann ich - in gewissen Situationen - aber schon verstehen. Manchmal möchte man eben auch als Erwachsener nicht unbedingt das tun, was das Kind gerade möchte. Da fällt mir ein, dass ich die Kloeters Briefe endlich mal lesen sollte #pfeif



    Neulich wollte ich einem kleinen Mädchen (ca. 3 Jahre) auf den Spielplatz helfen, die verzeifelt und weinend auf der nicht besonders kindgerechten Leiter zur Rutsche stand und nicht weiter wußte. Sie weinte schon eine weile, wobei mir das wahrscheinlich länger vorkam, als es tatsächlich dauerte. Da niemand der Erwachsenen ringsum sich offenbar verantwortlich fühlte, ging ich zu ihr und fragte, ob ich ihr helfen kann. Da kam von einer Bank die Stimme der Mutter, dass ich sie lassen solle. Habe mich davon leider einschüchtern lassen und mich widerwillig zurückgezogen. Die arme Kleine weinte noch etwas und kletterte dann wieder runter.
    Seltsame Erziehungsmethode ... :|


    Wie geht ihr damit um, wenn ihr einem verzweifelten Kind helfen wollt, aber die Eltern dies ausdrücklich untersagen? Man ist ja schließlich nicht der Erziehungsberechtigte und es droht auch keine Körperverletzung. Mich verunsichern solche Situationen :S

    Gruß Biene


    *** Still- und Trageberaterin ***

  • Solche Situationen verunsichern mich auch immer. Gerade weil ich mir manchmal auch wünschte, Leute würden sich mir gegenüber das Einmischen verbieten, wenn Äffchen in der Öffentlichkeit wieder ihre 5 Minuten bekommt. Immerhin sollte ich am Besten wissen, wie die Situation dann einzuschätzen ist.


    In solch einer Situation, wie du sie beschreibst Avivit, würde ich helfen. Vorausgesetzt das Kind hätte nach Nachfragen meinerseits seine Zustimmung erteilt. Da wäre mir das Gerede der Mutter auch egal. Immerhin begehe ich in meinen Augen keine Körperverletzung oder dergleichen, sondern möchte nur helfen.


    In der Realität habe ich das auch schon getan. Klar, die Situation war alles andere als angenehm, weil die Mutter sich beschwerte, ich solle das Kind doch alleine machen lassen, schließlich müsse es das mal selbst lernen. Nur war für mich der Punkt des selbst Ausprobierens ereicht und das Kind kam sichtbar und unter Tränen nicht weiter. Sonst hätte ich ja auch nicht meine Hilfe angeboten. Mir tat es aber gut, dass sich das Kind danach gefreut hat und weiterspielen konnte. Der Mutter habe ich auf ihren unfreundlichen Kommentar hin noch geantwortet, dass Eltern in meinen Augen dazu da wären, ihre Kinder zu unterstützen und nicht links liegen zu lassen.


    Vielleicht nicht angemessen meine Reaktion. Ich kann solche Situationen nicht gut ab und die unangenehme Szene ging mir auch noch eine ganze Weile nach. Eine handhabbare Lösung für solche Situtationen habe ich leider noch nicht gefunden.

    Einmal editiert, zuletzt von nimmermehr ()

  • Klar gibt es Situationen, wo man als Mutter mal nicht machen will, was das Kind möchte.


    Ganz aktuell hatte ich mir gestern gedacht: vor einiger Zeit wollte mein Sohn ständig, dass ich mit ihm zum Sandkasten im Garten bei den Großeltern gehen soll. Ich aber wollte mal gemütlich mit einer Tasse Kaffee im Wohnzimmer sitzen und plaudern. Ich war auch schon mit am Sandkasten. Aber S. ging es wohl darum, dass ich mich mit IHM und nicht mit den Erwachsenen abgeben sollte.


    Da hab ich dann auch gesagt, dass ich jetzt nicht will und im wohnzimmer bleibe. Was ebenso einen Weinanfall bei meinem Sohn ausgelöst hat, den ich aber in diesem Fall im Kauf nahm.


    Eigentlich ähnliche Situation wie oben. aber doch anders.


    Wäre die Mutter von L müde gewesen und hätte sich deshalb nicht 1 m weiter auf die andere Bank setzen wollen, hätte ich das verstanden. Aber hier ging es ums Prinzip, dass L etwas wollte (ich glaub sogar, dass sie es deshalb wollte, weil sie ein wenig verunsichert war durch einige Erwachsene und ihre Mutter auf ihrem Platz nicht richtig sehen konnte, aber das hat wohl ihre Mutter auch gar nicht realisiert) und nur deshalb ihre Mutter Nein sagte.



    Ich glaube die Regel: "wer leidet mehr" ist ein guter Maßstab.