Hallo,
ich bin mal wieder in der Zwickmühle. Ich bin ja Trageberaterin und komme somit oft zu sehr "frischen" Mamas nach Hause die noch sehr unsicher sind. Eigentlich möchte ich mich bei der Beratung ziemlich auf das Tragen beschränken, was aber oft nur mäßig klappt. Oft werde ich zu Themen wie schlafen, stillen etc. auch gefragt und habe dazu ja auch Erfahrung (2 Kids) und Wissen (Kinderkrankenschwester)...
Nun ja, vor 2 Tag war ich wieder bei einer Beratung und die Mama erzählte mir, dass der Stillstart etwas holprig war und es nun super klappt. Allerdings ist es schwierig die Kleine so lange rauszuzögern, da sie so oft trinken will... Ich erklärte ich dann, dass so Kleine (2 Wochen alt!!) einfach noch oft Hunger haben, Nähe brauchen oder evtl. bei dem Wetter auch vermehrt Durst haben. Da sagte sie mir dann, das mit dem Durst sei ja nicht mehr lange ein Problem, da ihr die Hebamme heute Fläschchen bringt, damit sie Tee und Wasser zufüttern kann. Ich fragte sie dann warum und sie meinte im Sommer müsse man dringend Flüssigkeit zum Stillen dazu geben habe die Hebamme gesagt.
Irgendwie konnte ich meinen Mund nicht halten und habe ihr davon eher abgeraten und ihr gesagt, dass voll stillen bei einem 2 Wochen alten Kind ausreicht und sie einfach öfter anlegen kann... Doof ist das irgendwie aber trotzdem. Ich möchte die Mama nicht verunsichern, wenn ich was anderes sage als die Hebamme und es ist in dem Moment ja auch nicht mein "Thema", aber einfach so stehen lassen kann ich irgendwie auch nicht gut. Zumal es ja nicht die Idee oder der Wunsch der Mama war... .
Was würdet ihr in solchen Fällen machen bzw sagt ihr was? Ich habe auch schon überlegt die Hebamme mal darauf anzusprechen (doof nur die arbeitet in dem Geburtshaus bei dem ich auch Beratungen anbiete). Ich weiß aber nicht ob oder wie ich das am "diplomatischsten" mache. Ach man...sagt mal was dazu bitte!
Meine Kompetenzen oder auch nicht? Stilltipps von Hebammen...
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Nun - bei Fragen, die hohes Potential für Kompetenzgerangel und/oder Böses Blut/mißverständnisse haben tue ich oft folgendes
- Auf die Kollegin zugehen und sie Fragen "Ich war bei x und sie sagte das und das und da habe ich ihr das und das gesagt. Sie meinte, sie habe von Dir das und das gehört - nun bin ich mir unsicher, weil wir ja an einem Strang ziehen sollten/wollen/müssen, wie gehen wir damit um, was raten wir der Frau?"
(Gemeinsames Interesse betonen, Kundenorientierung herausstellen, OHNE die Expertise des Gegenüber in Frage zu stellen).
Der Rest hängt dann vom weiteren Gesprächsverlauf ab. Und da ist alles möglich - von "wir beide sehen die Dinge unterschiedlich, müssen/sollten in Situationen, in denen wir dieselbe Frau betreuen aufpassen, daß wir uns gegenseitig nicht wiedersprechen" bis hin zu "Ich würde Dir/Euch hier gerne eine Schulung anbieten/einen Workshop machen/eine Diskussion im Team führen, um eine gemeinsame Strategie auszuarbeiten.
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Wenn du doch ne quasi-Kollegin im selben GH bist, dann solltest du das wirklich ganz offen mal ansprechen, dass du nu vermehrt mal auf Kundinnen gestossen bist deren Wissen um Vollstillen etcpp. dank ihr, deiner Kollegin, nicht mehr auf dem neusten Stand seien... Kritik zu äussern ist immer unangenehm ( also für mich jedenfalls), aber das dürfte dieses unangenehme Gefühl ja wert sein, da es ja um nicht wenig geht und ja- ich finde grade die Erstlingsmamas mit ihren 100.000 gefühlten wichtigen Fragen sind ganz besonders "Blatt im Wind" und so sehr bemüht alles ganz toll und opitmal richtig für die Minis zu tun, da ist es es auch wert, dass die Beratende auf dem richtigen Wissenstand ist und den auch pflegt- Trinken dazu geben hat nachweislich schon mache Stillbeziehung torpediert und dieses "hinerziehen" auf einen 4 Stundenrhythmus oder ähnliches ist auch rel. verbreitet noch- meine letzte Nachsorgehebi war "wenigstens" auf nen 2-h-Rhythmus fixiert- schon mal nen Fortschritt nä... na- ich bin allerdings auch keine Erstlingsmama mehr und es hat halt auch nciht jeder die Raben als grosses -Aus-dem-Leben-Wissenpool-Moment zur Verfügung
Aus dem Moment, dass du grade als negativ empfindest, würde ich nen Vorteil machen- ihr seid im Kosmos der jungen Mütter mit ihrer ersten Erfahrung rund ums Wohl und Co des Babys Teampartner und Kolleginnen... such doch nen netten, gut lesbaren Artikel, der dir gefällt zum aktuellen Stand zum Stillen- Vollstillen raus und dann mal ran an die Bulette- ganz selbstbewusst und entspannt- das ist diese Mühe doch wirklich wert gell!!
Gruss Schneefrau
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uhi Frankmann- guter Tipp- mit bissi übung sollte das auch gelingen- also das "nicht- die Expertise des Gegenüber in Frage stellen" *lach- das Filetproblem also
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Nun ja, Kollegen ist etwas viel gesagt... Ich habe in dem Geburtshaus entbunden und danach mit der leitenden Hebamme gesprochen, ob ich denn nicht Trageberatung anbieten könnte. Seither gehe ich in die Geburtsvorbereitungskurse und mache da 1 Std. zum Tragen und biete auch Kurse an etc. Ich bin vielleicht so alle 1-2 Monate mal im Geburtshaus. Die Zusammenarbeit klappt mal mehr mal weniger so wie ich es mir vorstelle, aber das ist eine andere Geschichte. Die Hebamme ist nun seit ca. 1-2 Jahren auch dort und wir haben uns etwa 3 mal persönlich gesehen. Ich war ehrlich gesagt entsetzt, weil ich erst dachte die Mama hätte den Floh von wem anders... . Allerdings scheinen das nicht die einzigen "gut gemeinten Tipps" zu sein, es gab da schon mehrere solche Sachen, auch seitens der leitenden Hebamme. Ich hab mich schon mal "in die Nesseln" gesetzt, da bisher von der leitenden Hebamme eine Trageweise empfohlen wurde, die für Neugeborene äußerst ungeeignet ist. Das hat sie gut aufgenommen und will sich auch von mir "mal" eine andere zeigen lassen. Ich weiß halt nicht so, ob es so gut ankommt, wenn ich von außen ihnen im Endeffekt sage: die Beratung bezüglich Tragen war Mist und beim Stillen läufts genauso doof ab... Versteht ihr was ich meine?
Ich dachte auch schon ich frag sie mal: "XY hat mir erzählt, dass sie Wasser zufüttern müsse etc. Ich war etwas erstaunt, habe das ja ganz anders gelernt/erlebt... Gibt es da neue Erfahrungen/Studien dazu?" Ist das zu negativ? Blöde Situation... -
Sag doch einfach den Müttern: Nunja, zu diesem Thema gibt es unterschiedliche Meinungen. "Ich habe gelernt/gute Erfahrungen gemacht ... Viele Mutter berichten, dass... "oder so etwas ähnliches. "Du bist die Mutter und musst entscheiden, so oder so wird Dein Kind gesund groß werden. Also mach es so wie es für Euch am Besten passt. "
Natürlich nur, wenn es nicht grober Unfug ist. Ich kenne tatsächlich eine Mutter, der das Tee füttern die Stillbeziehung deutlich erleichtert hat, weil sie Dauergenuckel am Abend nicht ausgehalten hat und so immerhin einstündige Abstände hatte.
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Wäre es für Dich eine Option, noch eine Weiterbildung zur Stillberaterin zu machen? Mit Deinem beruflichen Hintergrund wäre ja IBCLC möglich, wenn das zu teuer / aufwändig ist, AFS oder LLL. Bzw. es gibt doch jetzt auch etwas neues, was sich von der AFS abgespalten hat und auch mehr auf medizinisches Fachpersonal abzielt...?
Denn dann hättest Du auch offizielle "Beratungskompetenz" und könntest ggf. sogar auch über das Geburtshaus Stillberatung anbieten? Ggf. ist die ein oder andere Hebamme sogar froh (weil es ja nicht in deren Kernkompetenzbereich gehört), an eine Stillberaterin verweisen zu können...?
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Lametta, ja das ist eine Option und das werde ich in ferne Zukunft wohl auch machen. Aktuell geht das nur nicht. Ich bin gerade erst als Trageberaterin dabei mich zu verselbstständigen, in 2 Wochen geht`s zu den Tragetagen. Außerdem bin ich angemeldet für die Fobi ( 1 1/2 Jahre) zur Familiengesundheits- und Kinderkrankenpflegerin. Aktuell bin ich in Elternzeit, hab 2 Kids unter 3 (eins davon ist ein etwas "betreuungsintensiveres" Pflegekind), arbeite als Trageberaterin und bei der Koki-Stelle freiberuflich... Die würden mir auch die IBCL zahlen, aber das muss nun aktuell wirklich zumindest warten bis die anderen 2 Sachen (Fobis) abgeschlossen sind Aber dann denke ich, werde ich das auch machen... Mein aktueller Traum ist ja eine Elternschule mit Trageberatung, Stillberatung, BLW usw aber da ist noch ein bisschen hin
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Ja solche Situationen kenne ich und wahrscheinlich viele der TB-Kolleginnen hier Und ein Großteil der TB werden irgendwann dann auch Stillberaterinnen. Bei meiner TB-Ausbildung hatte ich das noch nicht verstanden, tja und dann fing ich an zu beraten...
Wenn du sagen kannst, dass du Stillberaterin bist, dann hören sie dir schon ganz anders zu. Meine Hebamme meinte, dass in ihrer Ausbildung damals genau 2 Wochen lang das Thema Stillen war und damals ging es kaum um Probleme. Ihr Wissen hat sie sich über die Jahre angelesen, gelernt usw.
In der Hebammenpraxis mit der ich die TB mache übernehme ich auch die Stillberatung mittlerweile und habe dort mein Stillcafe. Das wertet deren Praxis natürlich auf, weil keine Praxis im Umkreis eigene ausgebildete Stillberaterinnen hat.
Daher kann ich dir auch nur raten, mach deine Ausbildung und frage, ob du vielleicht in dem Geburtshaus ein Stillcafe haben kannst. Das gibt dem Geburtshaus eine neue Qualität und die müssen nichts davon bezahlen. Also eine Win-Win-Situation.
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Wie machst du das dann mit dem Stillcafe? Wovon finanzierst du dich? Läuft die Beratung gegen Honorar? Sorry für die vielen Fragen, aber muss ja alles wissen
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Naja - es sollte doch darum gehen, wer das Know How hat - nicht wer aufgrund irgendwelcher Scheine der Meinung ist, bestimmte Schulterklappen zu haben oder eben nicht zu haben.
Eine Fortbildung ersetzt keine guten Argumente, und wenn man ohne Schein gar nicht erst für voll genommen wird - naja.
Die Idee mit der Weiterbildung und der Eröffnung eines Stillkaffees zur Erzeugung einer Win/Win-Situation finde ich persönlich gut.
Allerdings wird auch das nichts daran ändern, daß man es einer Kollegin sagen muß, daß man ihre fachliche Meinung anzweifelt. Dazu benötigt man m.M.n. Sozialkompetenz gepaart mit Fakten (und nur hier helfen ggf. Scheine) und ist daher letztendlich abhängig von der Persönlichkeit, die das Problem hat und der Persönlichkeit, die das Problem darstellt.
Ein Schein ist ein Türöffner, nicht mehr (aber auch nicht weniger).
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Sorry, ot: Frankmann, grundsätzlich sehe ich es wie Du, nämlich dass die Argumente zählen sollten und nicht der Ausbildungsgrad. Und bei "Profis" klappt es meiner Erfahrung nach ganz gut, sie nett und diplomatisch auf Wissenslücken hinzuweisen, gerade, wenn es eher Randgebiete der beruflichen Kompetenz betrifft. Denen bricht dann nämlich kein Zacken aus der Krone, das Nicht- oder Falschwissen zu korrigieren (na ja, einigen Exemplaren schon, aber die gibbet wohl überall).
Aber bei den Müttern, die nach Rat und Hilfe suchen, ist es doch oft so, dass sie den Worten der in ihren Augen kompetenteren Person automatisch mehr Gewicht zumessen. Und die wenigsten Eltern wissen, dass Hebammen nicht automatisch auch "Stillprofis" sind. Wenn da also zwei gegensätzliche Ratschläge kommen, einer von einer Hebamme und einer von einer Trageberaterin, "gewinnt" doch oft die Hebamme - denn die MUSS es ja wissen...
In dieser Situation wäre es also vermutlich tatsächlich das beste, das Gespräch mit der Hebamme zu suchen und möglichst diplomatisch auf den aktuellen "State of the Art" in Sachen Stillen hinzuweisen..
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Doch es macht sehr wohl einen Unterschied, ob man sagen kann, dass man ausgebildet wurde oder nicht.
Wenn ich weiß, dass meine Hebamme eine Ausbildung hat, dann vertraue ich ihr und wenn dann jemand kommt und mir das Gegenteil von der Aussage meiner Hebamme sagt, dann stelle ich das in Frage. Wenn ich aber dann weiß, dass diese Person in genau dieser einen Sache eine Ausbildung hat, dann ist das was ganz anderes.
Ich führe das Stillcafe ehrenamtlich. Meist geben die Mütter so 1,- EUR in unsere Spardose, davon kaufen wir dann Kekse und Kaffee und so was.
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Ich weis, was Du meinst Sinisira - aus Sicht der betroffenen Frau jedoch sind das zwei Fachleute, die sich uneins sind. Stelle ich nun die eine in Frage, nur weil die andere einen Schein hat, der ggf. Neuer ist? Gibt es da vielleicht noch andere Themen, wo die Hebi nicht ganz up to date ist? Oder traue ich der Hebi und pfeiffe ich auf das, was mir die andere Fachfrau (egal, ob ausgebildet oder nicht) erzählt hat?
Will sagen - wenn zwei Fachleute unterschiedlicher Meinung sind, ist der Betreute der doofe. Da muß imho das Hauptaugenmerk liegen.
Tandema - bist Du schon tätig geworden und hast mit der Hebi reden können (und ja - doofe Situation, zumal ja auch noch ein Abhängigkeitsverhältnis zum Geburtshaus besteht und Du sicherlich nicht als "Nestbeschmutzer" dastehen willst).
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Bis jetzt noch nicht, da ich noch nicht wieder dort war... und einfach so anrufen mag ich auch nicht. Ich werde aber in den nächsten Woche wieder hinfahren, um mich bei ihr in der Babymassage und Rückbildung vorzustellen. Wenn ich sie danach alleine erwische werde ich sie einfach mal fragen bzw mit ihr reden. Weiß noch nicht genau in welche Richtung das geht, aber ich berichte euch Danke für die Anregungen!!!
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Ja das stimmt Frankmann, aber wenn man auch Fachmann/frau ist, dann hören die Mütter wenigstens zu. Und wenn sie dann am zweifeln sind, dann hoffentlich informieren sie sich noch genauer. Wenn sie aber gar nicht erst zum zweifeln kommen, dann bleiben sie evtl. bei der falschen Strategie.
Ich persönlich brauche auch keinen Nachweis, wenn sich etwas logisch anhört und passen könnte, dann informiere ich mich meist einfach, ob das wirklich so ist oder ob es gute Gründe gibt, die dagegen sprechen.
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Frankmann, ich sehe es wie du.
Und ich gebe zu, dass ich sogar schon gelogen habe.
"Stillberaterin" ist kein geschützter Begriff.
Ich wollte vor Urzeiten mal die Ausbildung machen, habe auch ein Seminar besucht und bezahlt, es aber nie zu Ende geführt.Wenn ich merke, dass einer Frau Blödsinn erzählt wird, sage ich ihr, wie ich es gemacht habe bzw. was Stand der Dinge ist.
Wenn dann kommt "aber die Hebamme....", dann sage ich einfach, dass ich mich mit dem Stillen gut auskenne und mich da fortgebildet habe.Mein Frauenarzt hat mich schon Stillberatung in seiner Praxis machen lassen, das war damals auch der Aufhänger, warum ich mit der Ausbildung angefangen hatte; ich war aber dauernd schwanger und habe gearbeitet und habe es nicht hinbekommen.
Und wenn eine Frau massive Probleme hat, dann bin ich überfragt und verweise sie an ein LLL-Urgestein, das zufällig im Nachbarorot wohnt und sehr fit ist, oder an eine sehr gute Hebamme.
Ich weiß, dass das ganz viele Beraterinnen hier jetzt nicht ganz koscher finden, aber es geht doch um die Sache und nicht um den Titel.
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OT, aber mich würde an dieser Stelle interessieren, warum eigentlich Hebammen öfter mal gerade nicht die Fachleute fürs Stillen sind?! Klar gibt es etliche, die da kompetent sind, aber so oft hört man diese "Ammenmärchen" rund ums Stillen gerade von Hebammen verbreitet. Ich hatte da wohl sehr großes Glück in beiden Fällen und bin an gut fotgebildete Personen geraten - und das ganz unabhängig vom Alter.
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Weil sie genau wie Kinderkrankenschwestern oft nur wenige Stunden zur Ernährung der neugeborenen haben. Und die halt auch nicht durch stillberaterinnen sondern durch lehrschwestern.
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Meine Hebamme hatte mir erzählte, dass sie in ihrer Ausbildung 2 Wochen Ausbildung über das Stillen hatte. Und damals wurden nicht alle Probleme besprochen, sondern eigentlich nur das, was in jedem Stillbuch auch steht.
Alles Wissen hat sie sich über die Jahre angelesen oder gelernt. Fortbildungen hatte sie nie.