Stillen nicht ausreichend bei Neugeborenem? Wir füttern eifrig zu... Ist das sinnvoll?

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  • Unser Sohn ist letzte Woche bei uns eingezogen und auch eigentlich ein - soweit wir das beurteilen können - ein sehr ruhiges und ausgeglichenes Kind. Er schreit wenig, lässt sich vieles gefallen (Untersuchungen im KH usw), kurzum: Wirkt glücklich. Geht uns auch so. ;)


    Leider haben wir jedoch ein großes Stillproblem: Meine Frau durfte aufgrund einer OP die erste 24h nicht stillen. Nach dieser Zeit haben wir das Kind angelegt und er hat auch das erste Mal die Brust genommen, war danach doch noch mehrere Stunden quengelig (er wurde natürlich öfter angelegt), obwohl eigentlich alles ok sein musste. Grund: Er war noch hungrig. Die Kinderkrankenschwester hat deshalb empfohlen in der Nacht noch zuzufüttern. Mit der Brust und Zufüttern in Kombination sind wir dann die ersten 2 Tage gut über die Runden gekommen. Kind und Mutter waren glücklich. Nachdem dann gestern die Milch eingeschossen ist, waren wir voller Hoffnung die Zufütterung ganz sein lassen zu können. Über den Tag klappte das auch ganz gut, seit gestern Abend ist das Kind mit Brust alleine jedoch sehr unzufrieden. Er tringt rund 40m an der Brust und hört dann auf, ist nicht zum weiter Trinken zu motivieren. Er strampelt dann aber noch weiter und ist sehr unruhig. Auch nach Pause nimmt er die Brust nicht. Weil er sich gar nicht beruhigen konnte, haben wir am Ende noch einmal ein Fläschen vorbereitet, dass er auch vollständig ausgetrunken hat (immerhin 70ml). Danach schlief er mehrere Stunden sehr ruhig. Heute morgen ging es dann mit dem gleichen Spiel so weiter. Er trinkt ein wenig an der Brust, das ganze ist aber offensichtlich nicht ausreichend. Erst wenn wir ein Fläschen hinterher schieben, wirkt er wesentlich zufriedener. Uns stellt sich nun die Frage, wie wir weiter verfahren sollen. Ist es ratsam immer Brust und Fläschen in Kombination zu geben? Oder sollten wir das Fläschen weg lassen um die Milchproduktion nicht unnötig abzuwürgen? Ist Abpumpen eventuell eine Option?


    Ich sollte vielleicht noch dazu schreiben, dass meine Frau schon vor der Schwangerschaft nicht so gerne stillen wollte und es eigentlich nur wegen der gesundheitlichen Vorzüge macht (bitte steinigt uns nicht!). Aufgrund sehr flacher Brustwarzen stillt sie zudem mit Hütchen. FÜR UNS wäre es deshalb auch ok abzustillen. Meine Frau ist schon ganz fertig, weil sie sich Vorwürfe macht, dass das mit dem Stillen ihretwegen vielleicht nicht klappen könnte. Kurzum: Die "Problemchen" belasten sie sehr.

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    • Offizieller Beitrag

    Ich würde zu einer Stillberaterin raten (und zwar am ehesten zu einer LLBC-Stillberaterin, die sind - ohne dass ich da jemandem auf die Füsse treten möchte - "neutraler").


    Die kann sich die Sache mal anschauen, Deiner Frau zuhören und mit ihr besprechen, wie SIE weitermachen möhte. Ob Abstillen, weiterfahren mit Zwiemilchfüttern oder auf ganz Stillen umstellen: eine Stillberaterin hat Tipps für Alles.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Also, deine Frau ist bestimmt nicht Schuld! Mein Stillstart war auch alles andere als einfach.


    Wie ist denn die Brust deiner Frau nach dem Stillen? Ist sie wirklich leer? So vom Gefühl?
    Meiner Ansicht nach klingt das nach einer Saugverwirrung. Bzw euer Kleiner hat gelernt, wenn er sich nur lang genug weigert, weiter an der Brust zu trinken, was anstrengend ist, kriegt er ja dann auch ein Fläschchen. Er trinkt also so viel, wie bei deiner Frau locker rausfließt und sobald er sich anstrengen müsste, wartet er, bis ihr ihm das bequemere Fläschchen anbietet.


    Ich würde folgendes machen: Solange das Kind nur unruhig ist und nicht schreit wie am Spieß, würde ich keine Flasche geben. (immer vorausgesetzt, euer Sohn nimmt gut zu etc und es gibt da keine Probleme natüprlich!!!) Und halt immer mal wieder Brust anbieten. Abpumpen kann evtl helfen, die Milchmenge zu steigern, ich würde die abgepumpte Milch aber NICHT per Flasche nachgeben! Das kommt aber darauf an, ob für deine Frau abpumpen angenehm bzw OK ist oder sehr unangenehm (ich hatte da damals ziemliche Schmerzen bei). Aber wie gesagt, solang das Kind nicht vor einer total leeren Brust sitzt und verzweifelt schreit, würde ich kein Fläschchen geben. Wenn ihr partout meint, die Milchmenge in der Brust reicht nicht, dann lieber noch was mit einem kleinen Becherchen zugeben.


    Davon abgesehen finde ich es voll ok, dass deine Frau stillen jetzt nicht unbedingt "für sich" will. Das sie es fürs Kind trotzdem macht finde ich klasse! Übrigens habe ich damals, als ich total verzweifelt war, mit vorgenommen, ich halt durch bis das Kind 6 Monate alt ist (wegen der Gesundheit...) und danach entscheide ich von Woche zu Woche. Heute ist das Kind 15 MOnate und ich stille immer noch - weil es einfach mit der Zeit nicht anders vorstellbar war!


    Edit: Und ja, eine Stillberaterin ist sicher auch eine gute Idee!

    Immer auf Fettnäpfchensuche...


    Chaosqueen mit Chaosprinzessin ( #female 3/13)

    Einmal editiert, zuletzt von che ()

  • Davon abgesehen finde ich es voll ok, dass deine Frau stillen jetzt nicht unbedingt "für sich" will.


    Oh, ich hoffe, dass das nicht missverständlich war: Ich finde jede Alternative gut, mit der sie am Ende glücklich ist. Ob nun gestillt wird, oder nicht. Wenn sie nicht glücklich damit ist, dann ist Mr. T das garantiert auch nicht und bislang scheint er das Industrieprodukt zu mögen und zu vertragen :)

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  • Wie ist denn die Brust deiner Frau nach dem Stillen? Ist sie wirklich leer? So vom Gefühl?


    Schwer zu sagen, also "prall gefüllt" bestimmt nicht. Ein Brustwechsel hilft nicht, er nimmt einfach die Brust nicht mehr dann. Schreien tut er aber leider und es ist schwer da stand zu halten (kennt ihr - soll ja auch nicht leiden) ;(

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  • Wo wohnt Ihr denn ungefähr? Meistens gibts hier ja immer einige Raben, die jemanden in der Nähe wissen, der weiterhelfen kann. :)

  • Wir wohnen im Drei-Länder-Eck BaWü, Hessen, RLP - morgen kommt auch die Hebamme, mit der wir auch das weitere Vorgehen und die aktuellen Probleme besprechen werden.

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  • Erstmal! Alles Gute Euch dreien!
    Dann solltet Ihr Euch klar werden was Ihr wollt: Vollstillen, Zwiemilchernährung (Also Stillen + Pre) oder nur Pre und auch wie viel Zeit und Energie Ihr bereit seid ins Stillen zu stecken. Hebamme ist sicher eine gute Idee, aber falls die Hebamme nicht so fit in Sachen stillen ist (kommt häufiger vor) dann ist eine Stillberaterin super. Hört Euch in Ruhe an was sie zu sagen haben und entscheidet dann. Auf ein, zwei Tage kommt es da nicht an. Mr. T ist ja gut versorgt in der Zwischenzeit.


    Berichte mal wie es läuft!

  • Fragen wir mal anders: Wenn sie gestillt hat, kann deine Frau dann noch was ausstreichen/abpumpen, was über wenige Tropfen hinaus geht?


    Mit der Hebamme reden ist keine schlechte Idee, aber da gibt es leider auch sehr große Unterschiede, wie viel Ahnung die vom Stillen haben. Also evtl doch noch mal eine Stillberaterin kontaktieren.


    Ansonsten: Stillen ist ein (durchaus wichtiger) Punkt von vielen, die einen Einfluss auf die Gesundheit des Kindes haben. Nicht der einzige. #ja

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    Chaosqueen mit Chaosprinzessin ( #female 3/13)

  • Ich schließe ich den anderen an, die zur Stillberatung raten. Ansonsten kann ich nur von uns berichten, dass bei uns das Zufüttern die Lage entspannt hat und es auch weiterhin mit der Milchproduktion geklappt hat. Vorher habe ich dauergestillt und so konnte der Papa auch mal füttern und ich ausruhen. Zum Abpumpen kam ich vor lauter stillen nicht mehr, da war auch nix da. Ich war einfach zu fertig und brauchte Schlaf und eine Pause und weniger Druck. Und nach einer Zeit mit Zufüttern und übrigens auch mit Hütchen sind wir zu ganz "normalem" Stillen gekommen.

  • Ich tippe auch auf eine Saugverwirrung und würde eine Stillberatung empfehlen. Wenn ihr so weiter macht befürchte ich, dass ihr die Kurve zum vollstillen nicht mehr kriegen werdet, entschuldige die harten Worte #schäm . Jetzt ist der Weg zurück an die Brust noch sehr viel leichter als in eine paar Wochen oder Monaten, aber ihr braucht Hilfe, vorausgesetzt natürlich das ist es was ihr wollt.

  • Fragen wir mal anders: Wenn sie gestillt hat, kann deine Frau dann noch was ausstreichen/abpumpen, was über wenige Tropfen hinaus geht?


    Nein, die Quelle versiegt dann.


    Ansonsten: Stillen ist ein (durchaus wichtiger) Punkt von vielen, die einen Einfluss auf die Gesundheit des Kindes haben. Nicht der einzige. #ja


    Danke, das stimmt #top


    Wenn ihr so weiter macht befürchte ich, dass ihr die Kurve zum vollstillen nicht mehr kriegen werdet, entschuldige die harten Worte #schäm .


    Harte (wenn wahre) Worte werden gerne genommen #ja - wir wollen ja nicht kuscheln, sondern die besten Lösung finden! Danke für den Input (gilt für alle!)

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  • Ganz ehrlich (tuppert mich ruhig): Ich würde unter den Umständen abstillen und glücklich die Flasche geben. #tuppern


    Ja, Stillberatung ist sinnvoll und ich denke schon, dass man wohl noch die Kurve bekommen könnte. Aber dafür ist erstmal ein evtl. nicht unerheblicher Aufwand nötig. Stillberatung kontaktieren, Termin ausmachen (dauert ja alles ein paar Tage), sie kommt vorbei, schaut sich das an. Vermutlich wird es darauf hinauslaufen ihn noch mehr anzulegen, die Menge des Zufüttern zu reduzieren oder evtl. mit einem Brusternährungsset zu überbrücken. Das geht. Wenn man wirklich stillen möchte und bereit ist Zeit, Nerven und Energie zu investieren.


    Ihr lest euch aber so, als ob ihr mindestens genauso glücklich mit der Flasche wärt, das Baby ebenfalls und es für euch vermutlich am entspanntesten wäre. Klar ist Muttermilch das beste, aus diversen Gründen. Das wisst ihr, das wissen wir auch. Trotzdem muss man abwägen, was für euch alle tatsächlich das Beste in der ganzen Situation ist, nicht nur bezogen auf die Ernährung. Wenn deine Frau eigentlich nicht gern stillen mag und es dazu nur mit Hütchen klappt (hatte ich auch ne Weile, war nervig!) und dazu nun noch einige Probleme kommen, würde ich es wohl lassen.


    Und bevor ich noch mehr getuppert werde: Wir haben da auch einiges durch gehabt, bei beiden Kindern. Es war nervig, es hat Kraft gekostet und letztendlich hat es doch nicht geklappt (allerdings andere Gründe als bei euch), obwohl ich es monatelang mit teils starken Schmerzen versucht habe. Sollte ich nochmal ein Baby bekommen und es würde wieder so laufen, ich würde viel früher abstillen und die Flasche geben. Denn MICH hat es gestresst, mein Baby auch. Und zu einem nicht unerheblichen Teil habe ich mir so viel Stress gemacht, weil "man ja stillt" und der Druck von außen groß sein kann.


    Setzt euch zusammen, sprecht miteinander, überlegt, welche Vor- und Nachteile stillen und Flasche für euch haben und entscheidet dann. Zusammen fühlt sich eine Entscheidung oft besser an, ob ihr es nun weiter versucht oder es lasst. :)

  • Aber jetzt ist der Weg zurück zu Brust Noch nicht so weit - mit Unterstützung :)

  • Erstmal klären ob deine Frau das auch wirklich will. Es ist mühsam und unbefriedigend für beide mit Hütchen zu stillen, es kostet Nerven. Wir hatten auch so einen katastrophalen Stillstart beim ersten Kind, aber ich wollte unbedingt stillen und habe keine Mühen gescheut. ( z.B. Erst bis 100 zählen, dann heulen beim Anlegen....)


    Stillberatung ist mehrmals nötig bis es wirklich gut läuft weil ihr noch mehrere Schritte gehen müsst: richtige Anlegetechnick ist das allerwichtigste, da fliest erst die Milch leichter fürs Kind, Stillhütchen ab, Flasche weg..


    Ich wünsche euch wirklich Erfolg, die Mühe lohnt sich wirklich.

  • Erstmal klären ob deine Frau das auch wirklich will.


    Nein, will sie nicht. Wie gesagt, es ging er ausschließlich um das Kind beim Stillen. Außerdem hatte sie wohl auch Sorge, dass ich ihre Präferenz nicht unterstützen würde (unbegründet!). Wir werden morgen noch einmal mit der Hebamme sprechen, aber wohl eher nicht mehr stillen danach um meiner Frau und Mr. T den Stress zu ersparen :)


    Ich halte euch auf dem Laufenden! Vielen Dank für die vielen netten Posts!

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  • Hier mal eine Frau die tatsächlich (bei 2 Kindern) stillt und Flasche gibt weil die Milch sonst nicht reicht. Es kann durchaus sehr anstrengend sein, stillen und dann Flasche machen. Besonders beim ersten Kind fand ich stillen dann sehr doof und sah es wie deine Frau. Nach knapp einem halben Jahr gab es nur noch Flaschen.
    Jetzt finde ich stillen viel angenehmer um auch einfach zu testen wie gross der Hunger ist bevor wieder eine halbe Flasche im Ausguss landet - besonders unterwegs. Flasche ist für den Papa aber super und Mama darf auch mal Nächte durchschlafen usw.
    Was ich ganz blöd finde und worunter ich immer wieder leide ist der Anspruch zum Vollstillen... vielleicht kann man den auch ablegen? Ich konnte es bisher nicht, wünsche euch aber den richtigen Weg für euch. Es gibt Frauen bei denen die Milch nicht reicht!

    ~*~ Ich habe keine Lösung, aber ich bewundere das Problem. ~*~


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  • nicht unbedingt ein beitrag zum thema, aber ich wollte es unbedingt dalassen: ich habe drei kinder erfolgreich über zwei jahre lang gestillt und niemals zufüttern müssen. trotzdem kann ich nach dem stillen nie etwas ausstreichen. auch nicht vor dem stillen oder zwischendrin. mit viel mühe, zeit und allen tricks bekomme ich keine 10 ml zusammen, - immer schon.
    daß man nicht ausstreichen kann, muß überhaupt nicht heißen, daß das kind nicht genug bekommt. babys können das für gewöhnlich viel effektiver.

    the nature of this flower is to bloom

    (alice walker)

  • Nein, will sie nicht. Wie gesagt, es ging er ausschließlich um das Kind beim Stillen.

    Dann habt ihr euch die Antwort ja schon selbst gegeben. Und weißt du was? Oft fällt beides zusammen. Ich habe selten Frauen erlebt, die unkompliziert gestillt haben, obwohl sie es nicht wollten und nicht wenige nutzen es auch als "Ausrede" um nicht stillen zu müssen. Das braucht ihr nicht! Wenn sie nicht möchte, ist das völlig ok. :) Sie ist dadurch keine bessere oder schlechtere Mutter!


    Solltet ihr tatsächlich umsteigen, solltet ihr aber darauf achten dem Baby auch mit der Flasche viel Körperkontakt zu ermöglich, es euch gemütlich zu machen, wenn es geht auch Hautkontakt ermöglichen (Geruch, Wärme, Gefühl!) und damit rechnen, dass auch ein Schnuller gefordert sein könnte, weil Dauernuckeln die an der Brust an der Flasche schlecht geht. Da kommt dann ja recht schnell wieder Milch, was nicht immer gefragt ist.