Hallo zusammen,
so langsam zweifel ich an mir selbst. In ca. 6 Wochen ist ET. Meine Familie wohnt am anderen Ende Deutschlands. Jetzt stehen natürlich im Sommer mehrere Termine an.
Ca. 2 Wochen nach ET ist eine Hochzeit (weitere Verwandschaft, kaum Kontakt, ca. 400 km von uns). Da wird tatsächlich gefragt, ob wir nicht doch noch kommen, wenn der Kleine pünktlich kommt, aber auf Absage wird verständnisvoll reagiert.
Ca. 4 Wochen nach ET ist der Geburtstag meines Vaters, auch hier wieder die Nachfrage wann (!) wir kommen und wie wir das mit Übernachten machen wollen. Sichtliche Enttäuschung und Unverständnis bei Absage.
Ca. 8 Wochen nach ET ist ein runder Geburtstag, zu dem ich, wenn möglich gern fahren würde. Allerdings nur unter der Voraussetzung, dass es mit dem Baby keine Probleme (Schreikind, Kolliken) gibt und das Wetter passt (über 600km durch Deutschland wie bei aktuellem Pfingswetter - never ever!) - Hier herrscht absolutes Unverständnis.
Tja, und gestern dann der Supergau. Ich werde gefragt, ob wir dann wenigstens zeitnah nach der Geburt noch vor Geburtstag Nr. 1 zu Besuch kommen, damit wir den Kleinen vorstellen können Auch hier war kein großes Verständnis auf der anderen Seite zu bekommen, auch nicht mit der Argumentation Fahrtweg ("dann macht ihr halt alle halbe Stunde Pause" - klar, und sind 12h unterwegs!) bzw. dass wir uns erstmal als Familie finden wollen.
Auch habe ich von Anfang an freundlich gesagt, dass ich kurz nach der Geburt keinen Besuch möchte, eben der Eingewöhnung halber. Jetzt hat sich Nichte selbst zum Urlaub eingeladen und Schwester will auf dem Weg in den Urlaub bei uns vorbei kommen. Alles rund um den ET. Es wurden bereits Spekulationen dazu gemacht, dass man bei richtigem Timing ja sogar mit in den Kreißsaal könnte Bei meinen Eltern erwarte ich fast, dass sie trotz aller Interventionen und freundlicher Hinweise, spontan vor der Tür stehen
ICH WILL DAS NICHT. Das Problem ist, ich sehe keine Möglichkeit, das noch in nett zu kommunizieren (da bereits mehrfach geschehen). Im Gegenzug wurde ich hier am anderen Ende Deutschlands jahrelang nicht besucht mit dem Argument, dass die Kinder (3, später auch bei 5 und 7 Jahren) für so lange Strecken zu klein wären. Und nun erwartet man von mir, dass ich mit Säugling quer durch die Republik fahre, nur damit man sich das kleine Wesen bestaunen kann.
Ich habe zu meinem Mann bereits im Scherz gesagt, dass er, sobald die Wehen losgehen, Nato-Stacheldraht vor der Tür ziehen soll - so langsam wird aus dem Scherz Ernst
Bin ich hier so falsch gepolt oder hat meine Familie einfach vergessen, was es bedeutet einen Säugling zu haben? Und es sind nicht nur einzelne Verwandte, es sind sämtliche nahestehende Verwandte (alles Familien mit eigenen Kindern), die diese Erwartung stellen. Bin ich auf dem falschen (egoistischen) Weg oder fehlt hier tatsächlich auf der anderen Seite das Verständnis? Es ist mein 1. Kind und daher kann ich den Aufwand "Wochenbett" leider nur aus der Ferne abschätzen...
Komischweise sind vor knapp einem Jahr als meine Nichte ihr 1. Kind bekommen hat, alle zu ihr gefahren (ca. 200km), da hat sich keiner beschwert, dass sie nicht sofort zu Besuch kommt, auch nicht als ihr Kind bereits ein halbes Jahr war ...
Über Eure Meinungen würde ich mich freuen
Liebe Grüße
Exon