Wenn die eigene Mutter nervt oder: Wie oft seht ihr eure Eltern?

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  • Hallo liebe Raben-Gemeinde,


    meine Eltern sind für mich momentan ein absolutes Reizthema und das belastet mich sehr. Ich hatte immer ein gutes Verhältnis zu ihnen. In der ersten Schwangerschaft vor 4 Jahren fing es an, dass meine Mutter mir tierisch auf den Nerv ging. Sie rief mindestens jeden zweiten Tag an, um zu fragen, wie es mir geht (bei absolut unspektakulärer Schwangerschaft). Als das Baby dann da war, wurden die Anrufe nicht weniger. Ich habe oft mürrisch und gereizt reagiert, aber die Botschaft kam leider nicht an :( Irgendwann hat sich alles ein bisschen eingependelt, hing vielleicht auch damit zusammen, dass ich eine Zeitlang Antidepressiva genommen habe, dadurch sehr viel entspannter war und gegen die ständigen "guten Ratschläge" meiner Mutter immun wurde.


    So, nun bin ich wieder schwanger, in zwei Wochen soll das Baby kommen. Natürlich nehme ich keine Antidepressiva mehr und merke deutlich, dass ich dadurch angespannter bin auch meinen Eltern gegenüber. Meine Mutter ruft wieder 3x wöchentlich an wegen irgendwelcher Lappalien, ich habe dafür einfach keinen Nerv. Viel schlimmer ist aber, dass wir inzwischen im Nachbarort meiner Eltern wohnen und sie regelmäßig unangemeldet vorbeischneien. Mir graut schon vor der Zeit nach der Geburt, ich habe Panik dass meine Mutter jede Mittagspause bei mir vorbeiguckt. Ich will das nicht, ich will einfach meine Ruhe, auch schon jetzt im Mutterschutz. Sie hat da irgendwie ein ganz anderes Kontaktbedürfnis :( Mein Freund ist auch schon total genervt. Ich muss dazu noch sagen, dass meine Mutter uns ihr Elternhaus quasi geschenkt hat, wir haben es aufwändig umgebaut und wohnen jetzt da drin. Klar kommt sie gerne in ihr früheres Elternhaus geschneit. Nur dass eben jetzt WIR hier wohnen und ganz gerne unser eigenes Leben führen würden. Das heißt ja nicht, dass ich sie gar nicht mehr sehen will. Sie hat auch schon mal so eine Bemerkung gemacht, da mein Vater total viel auf der Baustelle geholfen hat - wofür wir ihm auch sehr dankbar sind - , hätte sie das Recht, öfter mal vorbeizukommen. Äh ja 8I


    Ich habe schon versucht mit ihr darüber zu sprechen, aber wir sind beide sehr sensibel, es wird dann immer gleich emotional und sie ist extrem schnell verletzt. Sie hatte selbst keine gute Kindheit und hat immer alles für mich und meine Geschwister getan. Mir blutet einerseits auch echt das Herz, hier zu formulieren, dass sie mich nervt, zumal beide kurz vor der 60 sind und wer weiß, wie lange ich sie noch habe. Aber es ist einfach so #schäm Meine beiden Geschwister wohnen übrigens weiter weg und das Verhältnis ist nicht ganz so gut wie zu mir und meinem Freund. Ich war immer bissl das Lieblingskind, brachte die besten Noten mit heim, war immer schön angepasst - nun hab ich den Salat! Desweiteren können meine Eltern wohl nicht mehr sooo viel miteinander anfangen, der gemeinsame Freundeskreis ist vor ein paar Jahren weggebrochen, Hobbys gibt es nicht so viele. Klar ist es da bequem, Sonntag Nachmittag oder auch in der Woche Abends mal spontan bei der Tochter und ihrer Familie vorbeizugucken, sind ja nur 10 min mit dem Rad! Ob wir Besuch haben oder was anderes vor, interessiert nicht. Mein Vater stört mich dabei gar nicht mal so, viel mehr meiner Mutter mit ihrer Art sich überall reinzuhängen und mir ungefragt gute Ratschläge zu geben. Dass ich Antidepressiva genommen habe, ist übrigens ein absolutes Tabuthema, meine Mutter schafft es zwar mich dreimal hintereinander zu fragen, ob es mir gut geht, aber wenn ich mit diesem Thema komme, wird nicht drauf eingegangen und schön ausgeblendet. Ich weiß, dass sie das als Unfug abtun und nicht ernst nehmen, was mich aber noch viel mehr verletzt und sauer macht.


    So, ich habe auch schon überlegt wieder eine Psychotherapie anzufangen. Leider war die Gesprächstherapie vor 2 Jahren nicht so erfolgreich, weil die Therapeutin einfach nicht zu mir passte. Sie versuchte zu oft meinem Freund den schwarzen Peter zuzuschieben. Andere Therapeuten gibt es hier nicht wirklich, ich müsste sehr weit fahren und sehr lange auf einen Therapieplatz warten. Antidepressiva in der Stillzeit sind auch nicht das Nonplusultra. Ich seh es schon kommen, dass ich den Großteil meiner Elternzeit damit verbringe irgendwo mit dem Baby rumzufahren, nur um nicht zu Hause zu sein, wenn meine Eltern ständig auf der Matte stehen...


    Das ist jetzt ganz schön lang geworden. Ich würde einfach gerne mal von euch hören, was ihr in meiner Situation machen würdet? Und wie oft ihr eigentlich eure Eltern seht? Wenn sie hunderte Kilometer entfernt wohnen, ist es natürlich was ganz anderes, dann ist man sicher auch nicht so genervt... Aber vielleicht gibts ja unter euch welche, wo die Begleitumstände ähnlich sind...


    Liebe Grüße,
    Calypso

    One day, I would like to turn on the News and hear "There's peace on earth".


    C. mit #female 06/2010, #male 06/2014 & #female 02/2017

  • Vielleicht gehst du in die offensive und vereinbarst 3x die woche treffen mit ihr. Und ansonsten nur im notfall. Was auch hilft, mit dem enkelkind spielen lassen/wegschicken. Vielleicht einmal die woche. Ach einfach integrieren und darum bitten, das die restlichen tage frei sind, ohne rechenschaft und mit nackig durch die wohnung laufen , weil du weißt das niemand kommt.

  • 3 mal die Woche? Herrgott.


    Ich würde ihr klipp und klar sagen, dass du dich von ihr bedrängt fühlst und dass sie ab sofort nur noch angekündigt auftauchen möchte und zwar nicht öfter als alle 14 Tage. Sollte das nicht klappen, brauchst du mal ein halbes Jahr kontaktpause.
    Ich bin irgendwann nicht mehr ans Telefon gegangen, wenn meine Mutter schon wieder angerufen hat... War halt oft unterwegs oder beschäftigt. Das hat geholfen. Aber sie wohnt auch weit weg.


    Hab keine Schuldgefühle, lass dich nicht erpressen, weil sie euch das Haus gegeben hat oder was auch immer.


    Du bist erwachsen und es gehört dazu, dass die Kinder ihre eigenen Wege gehen und man sich nicht mehr jeden Tag sieht. Da muss deine Mutter durch. Verteidige du deine grenzen, das darfst, musst du sogar. Deiner Gesundheit und deiner Familie zuliebe.

  • Ich kann das Dilemma gut verstehen...und auch die Schwierigkeit, einfach Klartext zu reden. Aber ich denke das ist wirklich das einzige was hilft, klare Regeln/Bedingungen. Da besteht sicher die Gefahr, dass erstmal Porzellan zerschlagen wird...aber wenn es für dich sonst nicht zu ertragen ist ist es doch der einzige Weg, oder? Vielleicht auch ein langer Brief...manchmal ist es da leichter sich vernünftig zu erklären, grade bei so emotionalen Sachen.
    Und, tatsächlich: ich wäre überglücklich, wenn uns meine Mutter nochmal nerven könnte: sie ist leider mit 59 verstorben...

  • Wenn meine Mutter so dicht bei wohnen würde, wäre es hier genauso gewesen. Inzwischen habe ich mich abgegrenzt. Meine Verabredungen mit ihr sind immer sehr vage, evtl. habe ich dann und dann Zeit und je nach meiner Fassung habe ich Zeit oder eben nicht. Mit der Wahrheit habe ich es versucht, in vielen Punkten, das hat nicht geholfen und es ging uns beiden damit schlecht. Mit vagen Äußerungen und kleinen notlügen können wir beide besser und friedvoller leben, ist leider so. Briefe, Mails, wo ich mich erklärt habe, hat sie sehr selektiv gelesen und am Ende war ich immer die "böse" Tochter, die nicht dankbar und so gemein ist.


    Ach ja und das wir ja dankbar sein sollen, weil mein Papa ganz viel am Haus geholfen hat u.s.w. das habe ich ihr auch mit der Zeit abgewöhnt. Hilfe hat nichts mit Emotionen und Nähe zu tun, die man sich dadurch erkaufen will.


    Als ich junge Erwachsene war hatte meine Mutter einen Schlüssel zu meiner WOhnung, sie kam jeden Tag mit irgendeiner Lapalie und moserte dann auch noh rum, irgendwann habe ich einfach das Schloss ausgewechselt.


    Wenn du also keine Lust hast zu telefonieren oder sie zu sehen, gehe nicht ans Telefon und lasse die Tür zu. Ich würde ihr das einmal sagen, das sie nach Absprach wilkommen ist, aber ansonsten möchtet ihr euere Ruhe, vor allem um die Geburt herum. Nimm dir dein Recht sei stark. Ich weiß das ist schwerig und bis Eltern sowas begreifen ist es ein langer Weg.

    „Indianer sind entweder auf dem Kriegspfad oder rauchen die Friedenspfeife. Geschwister können beides.“
    Kurt Tucholsky

    Einmal editiert, zuletzt von moscan ()

  • Sie hat auch schon mal so eine Bemerkung gemacht, da mein Vater total viel auf der Baustelle geholfen hat - wofür wir ihm auch sehr dankbar sind - , hätte sie das Recht, öfter mal vorbeizukommen. Äh ja 8I


    Das jetzt so gegeneinander aufzurechnen ist natürlich Blödsinn, aber so ein bisschen kann ich deine Mutter schon verstehen... ihr habt das Haus-Geschenk angenommen, euch von deinem Vater helfen lassen, sie dann so im Regen stehen zu lassen find ich irgendwie blöd.
    Ich würde also versuchen, die Besuche auf ein erträgliches Mass zurückzuschrauben, zur Not mit ein bisschen mehr Klartext aber auch falls es doch mal nervende Besuche gibt einfach gelassen zu sein, zuzuhören, da zu sein und die gutgemeinten Ratschläge lächelnd abnicken.

    We will rage with the forcefield of a woman! Polly Scattergood

  • @uschi, wieso so radikal?


    Ich würde es echt über vereinbarungen versuchen. Im wochenbett, einmal kurz schauen und bitte mittag mitbringen. Ansonsten x wochen ruhe, dann mal großkind zur oma. Und nach dem wochenbett eben verabreden. Zb


    Di ist omatag fürs großkind
    Fr trefft ihr euch nachmittags
    We ist familienzeit mit papa, vielleicht einmal im monat gemeinsames kaffeetrinken.


    Sag ihr, du môchtest kurse machen unter der woche und brauchst dann auch einfach ruhe, mal den mittagsschlaf mitnutzen, wenn die nacht durchwacht war. Oder in ruhe aufräumen. Da wäre klingeln an der tür sehr doof. Und wenn babylein schläft, willst du auch mal mama großkindzeit.


    Ansonsten würde ich telefon klingeln lassen. Mach ich sehr oft, egal bei wem. Ich gehe nur ran, wenn ich lust habe und rufe auch mal zurück, wenn es gerade besser passt. Und klingel kann man auch ausstellen.


    Ich freue mich jetzt schon irgendwann mal enkel zu haben, so ein wunder nach all den jahren mit teenagern und jungerwachsenen. Ich wäre ganz schön vor den kopf gestoßen, wenn es einen kontaktabbruch gäbe, den ich nicht verstehe.


    Ich wünsch euch gutes gelingen in eurer beziehungsarbeit!

  • Ich finde die Vorschläge von Quark super. Grenzen setzen ist nötig, aber aussperren würde ich sie nicht. Du wirst es brauchen, vor allem wenn Du psychisch angeknackst bist und eigentlich Zeit für eine Therapie brauchst. Nimm sie und lass die Oma die Kinder in der Zeit versorgen. Nimmt Paarzeit!


    Oma Tag, Oma kocht Mittagessen, ihr geht hin esst und fahrt dann auch bald Hein..... Oma geht mit Enkel auf den Spielplatz während Du schläfst? Oma fährt mit Baby eine Runde spazieren damit Du 1Stunde Zeit für Dich oder den Großen Zeit hast?


    Kannst du sie nicht wirklich nützlich einspannen? Den Vorteil nutzen dass sie in der Nähe ist und weder zu alt noch zu krank ist Dir zu helfen?


    Meine Eltern wohnen am anderen Ende der Welt, sie wären gute Großeltern und könnten mir unter die Arme greifen wenn es nötig ist. Sowas ist sehr kostbar Mann muss es nur gut einteilen.

  • Aus Deinem Text, TS, lese ich heraus, dass Deine Mutter gerade dabei ist, eine Familie zu gründen. Und zwar mit Dir und Deinen Kindern. Sie ist einsam, kann das sein? Mit Vattern is et nich mehr sooo, die Freunde sind weg, ihr bleibt die Tochter, die sie bemuttern kann inkl. deren Kindern. Bemuttern geht einerseits durch WILLKOMMENE HILFE (kochen, putzen, Kinder bespaßen zur Entlastung). Oder durch BEVORMUNDEN ("Tu dies, lass das, mach jetzt endlich, sei so und so, blablablablubb).


    Ich weiß nicht, ob in so einer Situation klare Regeln ankommen. Versuchen kann man's, es kostet aber sehr viel Kraft (die ewigen Wiederholungen, mantraartig), und wenn die Nerven eh schon angekratzt sind...? Ich glaube, das ist die typische Situation, in der man einen Hund empfiehlt, als Kindersatz *kopfkratz*. Schwierig.


    Für's Protokoll: Wir sind auch ins Elternhaus meiner SchwieMu gezogen, sie WOLLTE, dass wir es umbauen ("des oide Graffl"), aber natürlich genau so, wie sie es für uns plante. Ich habe mir geduldig alles angehört, sinnvoll argumentiert und bin dann gepflegt explodiert. Da war ich im 9. Monat mit dem 2. Kind schwanger, also genau wie bei Dir. Mein Mann hat das dann gehändelt, aber es war eben auch seine Mutter. Sie hat es dann verstanden, aber sie hatte auch ein eigenes riesiges Haus, nen Ehemann und nen großen Freundeskreis zum "bemuttern". Sie kommt nur noch eigeladen (so 4x in 5 Jahren?), wir gehen etwa 1x pro Woche zu ihr rüber, die Kinder haben dann noch ihre eigenen Omatage zusätzlich, damit ist sie ausgelastet.


    Fazit: ich hab keine Ahnung wie Du da raus kommst, sorry. Nur Kopftätschler und viel Verständnis kann ich Dir da lassen.

    Es wünsch mir einer was er will, es geb ihm Gott 2x soviel

  • quark: radikal, weil subtile hinweise offenbar nicht fruchten und die TS unter dem kontaktbedürfnis bzw. Der distanzlosigkeit (unangemeldete Besuche) der Mutter leidet.
    Die Mutter missbraucht die Tochter als beziehungs-oder familienersatz ohne sich ernsthaft für die Probleme der Tochter zu interessieren (Thema depression) und das alles klingt sehr dysfunktional.
    Ich würde tatsächlich nur noch die Tür öffnen, wenn der Besuch abgesprochen ist und mich nur verabreden, wenn dies meiner Psyche nicht schadet!


  • Die Mutter missbraucht die Tochter als beziehungs-oder familienersatz ohne sich ernsthaft für die Probleme der Tochter zu interessieren (Thema depression) und das alles klingt sehr dysfunktional.


    die mutter ist engste familie, sie kann ihre tochter gar nicht als familienERSATZ missbrauchen! sich auf depressionen einzulassen ist sicher sehr schwer. und beziehungsarbeit ist schwer und braucht zeit und abgrenzung ist wichtig. aber mehr auch nicht.



    Ich würde tatsächlich nur noch die Tür öffnen, wenn der Besuch abgesprochen ist und mich nur verabreden, wenn dies meiner Psyche nicht schadet!


    meine rede #super

  • Mit zwei Kindern kann es manchmal auch sehr anstrengend sein. Deine Mutter ist offenbar bereit euch zu unterstützen. Versuch es doch mal von der Seite zu sehen und sie mit klaren Vereinbarungen einzubinden.

  • Ich kann das Dilemma gut verstehen...und auch die Schwierigkeit, einfach Klartext zu reden. Aber ich denke das ist wirklich das einzige was hilft, klare Regeln/Bedingungen. Da besteht sicher die Gefahr, dass erstmal Porzellan zerschlagen wird...aber wenn es für dich sonst nicht zu ertragen ist ist es doch der einzige Weg, oder? Vielleicht auch ein langer Brief...manchmal ist es da leichter sich vernünftig zu erklären, grade bei so emotionalen Sachen.

    Über einen Brief hatte ich auch schon nachgedacht. Aber irgendwie... kommt es mir falsch vor. Vielleicht weil ich es noch nie gemacht habe. Oder weil es bei uns in der Familie nicht üblich ist, über - wirklich wichtige - Gefühle, die einen selbst betreffen, zu sprechen bzw. kommunizieren.

    Wenn meine Mutter so dicht bei wohnen würde, wäre es hier genauso gewesen. Inzwischen habe ich mich abgegrenzt. Meine Verabredungen mit ihr sind immer sehr vage, evtl. habe ich dann und dann Zeit und je nach meiner Fassung habe ich Zeit oder eben nicht. Mit der Wahrheit habe ich es versucht, in vielen Punkten, das hat nicht geholfen und es ging uns beiden damit schlecht. Mit vagen Äußerungen und kleinen notlügen können wir beide besser und friedvoller leben, ist leider so. Briefe, Mails, wo ich mich erklärt habe, hat sie sehr selektiv gelesen und am Ende war ich immer die "böse" Tochter, die nicht dankbar und so gemein ist.

    Ich habe auch schon versucht vage zu sein, aber sie nagelt mich fest. z.B. ruft sie mich an "Bist du heut Nachmittag da?" - Ich: "Äh nein, ich muss dann weg." - Sie: "Wann denn genau?" Und auf die Schnelle fällt es mir dann schwer zu lügen. Muss ich vielleicht einfach noch üben.


    Wenn du also keine Lust hast zu telefonieren oder sie zu sehen, gehe nicht ans Telefon und lasse die Tür zu. Ich würde ihr das einmal sagen, das sie nach Absprach wilkommen ist, aber ansonsten möchtet ihr euere Ruhe, vor allem um die Geburt herum. Nimm dir dein Recht sei stark. Ich weiß das ist schwerig und bis Eltern sowas begreifen ist es ein langer Weg.

    Das Telefon lassen wir schon manchmal klingeln, wenn ich keinen Bock habe zu reden. Die Tür einfach nicht aufmachen... Puh ich weiß nicht ob ich das könnte. Aber es hilft wohl einfach alles nichts, ich muss mal Klartext reden, zumindest darüber, dass unangekündigte Besuche momentan einfach nicht willkommen sind.

    Das jetzt so gegeneinander aufzurechnen ist natürlich Blödsinn, aber so ein bisschen kann ich deine Mutter schon verstehen... ihr habt das Haus-Geschenk angenommen, euch von deinem Vater helfen lassen, sie dann so im Regen stehen zu lassen find ich irgendwie blöd.


    Naja, was heißt im Regen stehen zu lassen... Ich sag ja nicht, dass wir gar keinen Kontakt mehr wollen. Aber ständig unangemeldet vorbeizuschneien, das kann's doch auch nicht sein. Es waren eigentlich meine Bedenken von Anfang an, als wir überlegt haben, ob wir das Haus nehmen oder nicht, und die Entscheidung ist uns echt nicht leicht gefallen. Ich hatte von Anfang an Angst, dass der Kontakt dann zu viel wird. Hab es aber auch nie meinen Eltern gegenüber so klar und deutlich formuliert, aus Angst sie zu verletzen. Schöner Mist.

    Ich würde es echt über vereinbarungen versuchen. Im wochenbett, einmal kurz schauen und bitte mittag mitbringen. Ansonsten x wochen ruhe, dann mal großkind zur oma. Und nach dem wochenbett eben verabreden. Zb Di ist omatag fürs großkind, Fr trefft ihr euch nachmittags, We ist familienzeit mit papa, vielleicht einmal im monat gemeinsames kaffeetrinken.

    Das hatte ich ihr vor langer Zeit schon mal vorgeschlagen, einmal die Woche einen Tag, wo sie die Große vom Kiga abholt und bis Abends bespaßt. Da ging aber kein Weg rein, ok sie arbeitet Vollzeit bei einer Bank und hat oft bis Abends noch Kundentermine. Andererseits habe ich aber auch den Eindruck, dieses vorher Festgelegte ist ihr nix, lieber spontan entscheiden und machen. Da ist sie halt ein anderer Charakter als ich. Ich mag es lieber organisiert und bin auch eher unspontan. Und an der Stelle reiben wir uns halt ständig auf. Vielleicht sollte ich lockerer werden, aber das gelingt mir nicht, auf jeden Fall nicht im Moment.

    Ich finde die Vorschläge von Quark super. Grenzen setzen ist nötig, aber aussperren würde ich sie nicht. Du wirst es brauchen, vor allem wenn Du psychisch angeknackst bist und eigentlich Zeit für eine Therapie brauchst. Nimm sie und lass die Oma die Kinder in der Zeit versorgen. Nimmt Paarzeit!

    Oma Tag, Oma kocht Mittagessen, ihr geht hin esst und fahrt dann auch bald Hein..... Oma geht mit Enkel auf den Spielplatz während Du schläfst? Oma fährt mit Baby eine Runde spazieren damit Du 1Stunde Zeit für Dich oder den Großen Zeit hast?

    Kannst du sie nicht wirklich nützlich einspannen? Den Vorteil nutzen dass sie in der Nähe ist und weder zu alt noch zu krank ist Dir zu helfen?

    Aus Deinem Text, TS, lese ich heraus, dass Deine Mutter gerade dabei ist, eine Familie zu gründen. Und zwar mit Dir und Deinen Kindern. Sie ist einsam, kann das sein? Mit Vattern is et nich mehr sooo, die Freunde sind weg, ihr bleibt die Tochter, die sie bemuttern kann inkl. deren Kindern. Bemuttern geht einerseits durch WILLKOMMENE HILFE (kochen, putzen, Kinder bespaßen zur Entlastung). Oder durch BEVORMUNDEN ("Tu dies, lass das, mach jetzt endlich, sei so und so, blablablablubb).


    Das trifft es eigentlich auf den Punkt. Sie ist noch nicht alt und auch fit genug und hat selbst 3 Kinder großgezogen, sollte also wissen, wie es geht. Trotzdem ist es schon ewig her, dass sie die Große mal übernommen hat, sei es nur für ein paar Stunden oder auch über Nacht. Sie scheut sich da vor der Verantwortung und ist eher überängstlich. Stattdessen ständig bei uns rumhängen und Kaffee trinken, neusten Klatsch und Tratsch erzählen ist doch viel angenehmer! Konstruktive Hilfe ist da nicht. Klar fragt sie der Höflichkeit halber, ob sie was helfen kann und bringt auch mal Kuchen vom Bäcker mit, aber es ist eben keine konkrete Hilfe, kein konkretes Anpacken. Und wenn sie doch mal konkret hilft, verbreitet sie dabei so viel Hektik, dass es mir auch schon wieder auf den Keks geht :(
    Ist vielleicht auch bissl meine Schuld, dass ich zu wenig auf sie aktiv zugehe und sie einspanne, eben weil es dann nicht so wird, wie es meinen Ansprüchen genügt. Den Zahn muss ich mir noch ziehen lassen. Ihr wahrscheinlich einfach Aufgaben zuteilen, auch auf die Gefahr hin, dass es dann nicht so perfekt wird, wie wenn ich es machen würde.


    Blöderweise werde ich wohl erst mit den klaren Ansagen anfangen können, wenn das Baby da ist, da meine Eltern höchstwahrscheinlich die Große nehmen müssen, sollte es mitten in der Nacht losgehen mit der Geburt. Die anderen Großeltern wohnen zwar auch nicht weiter weg, aber sagen ganz offen und ehrlich, dass sie die Woche über arbeiten müssen und da nicht helfen können. Meine Mutter würde es bestimmt wieder in den falschen Hals bekommen, wenn ich jetzt auf Konfrontation ginge, aber dennoch ihre Hilfe in Anspruch nehme. Oh Mann, warum ist das nur so kompliziert?! Ich hoffe, dass ich meine Tochter mal niiiiie in so eine Situation bringe!

    One day, I would like to turn on the News and hear "There's peace on earth".


    C. mit #female 06/2010, #male 06/2014 & #female 02/2017

  • Ich würde in Deiner Situation vermutlich keine Energie in eine direkte Auseinandersetzung stecken, weil Du Deine Kraft garantiert anderweitig brauchst. Da es nur noch zwei Wochen bis zur Geburt sind, würde ich wohl folgende "Taktik" fahren: deutlich kommunizieren, dass Du erschöpft bist und gerne noch etwas Kraft vor der Geburt sammeln würdest, dazu gehört, dass Du Dich hin und wieder hinlegst. Wenn das Baby dann da ist: das Baby soll ungestört schlafen können. In diesen Zeiten ist also das Telefon auf lautlos und die Klingel ausgestellt, da Ihr eben nicht gestört werden wollt.


    Nun würde ich dazu sagen, dass Du eben nicht möchtest, dass sie umsonst vor der Tür steht oder sich die Finger wund wählt und Du deshalb gerne "Besuchstermine" absprechen würdest. Und statt telefonieren kann sie ja 'ne SMS schicken (nutzt sie sowas/kann sie das?) auf die Du dann antwortest, wenn Du Zeit hast. Falls sie empfindlich reagiert, würde ich ggf. sogar sagen, dass es ja sooo viele Anrufe von Freunden, Bekannten etc. sind, dann fühlt sie sich nicht so sehr als alleiniger "Störfaktor".


    Ja, das ist nicht ganz straight und normalerweise bin ich auch eher ein Freund klarer Worte, aber hier würde ich meine Kräfte schonen... Und nebenbei auch versuchen, sie sinnvoll und für Dich hilfreich einzubinden, z.B. nicht mehr so oft mit ihr am Tisch sitzen und Kaffee trinken sondern dann sagen: "ach, gut dass Du kommst, ich muss mich dringend um die Wäsche kümmern, pass doch bitte mal kurz auf den Zwerg auf!" oder so. Dann wird sie das entweder tun oder die Besuche von selbst einschränken, wenn sie da keine Lust drauf hat - beides wäre ja durchaus ok und in Deinem Sinne, oder? Ich wünsche Dir jedenfalls gute Nerven und den Mut, Deine Bedürfnisse stärker durchzusetzen.

    Kinder erfordern ein dickes Fell - aber ein ganz weiches


  • Und, tatsächlich: ich wäre überglücklich, wenn uns meine Mutter nochmal nerven könnte: sie ist leider mit 59 verstorben...

    Das tut mir echt Leid für dich... Und dieser Punkt lässt mich eben auch zögern, auf direkte Konfrontation zu gehen. :(

    Ich würde in Deiner Situation vermutlich keine Energie in eine direkte Auseinandersetzung stecken, weil Du Deine Kraft garantiert anderweitig brauchst. Da es nur noch zwei Wochen bis zur Geburt sind, würde ich wohl folgende "Taktik" fahren: deutlich kommunizieren, dass Du erschöpft bist und gerne noch etwas Kraft vor der Geburt sammeln würdest, dazu gehört, dass Du Dich hin und wieder hinlegst. Wenn das Baby dann da ist: das Baby soll ungestört schlafen können. In diesen Zeiten ist also das Telefon auf lautlos und die Klingel ausgestellt, da Ihr eben nicht gestört werden wollt.


    Nun würde ich dazu sagen, dass Du eben nicht möchtest, dass sie umsonst vor der Tür steht oder sich die Finger wund wählt und Du deshalb gerne "Besuchstermine" absprechen würdest. Und statt telefonieren kann sie ja 'ne SMS schicken (nutzt sie sowas/kann sie das?) auf die Du dann antwortest, wenn Du Zeit hast. Falls sie empfindlich reagiert, würde ich ggf. sogar sagen, dass es ja sooo viele Anrufe von Freunden, Bekannten etc. sind, dann fühlt sie sich nicht so sehr als alleiniger "Störfaktor".


    Ja, das ist nicht ganz straight und normalerweise bin ich auch eher ein Freund klarer Worte, aber hier würde ich meine Kräfte schonen... Und nebenbei auch versuchen, sie sinnvoll und für Dich hilfreich einzubinden, z.B. nicht mehr so oft mit ihr am Tisch sitzen und Kaffee trinken sondern dann sagen: "ach, gut dass Du kommst, ich muss mich dringend um die Wäsche kümmern, pass doch bitte mal kurz auf den Zwerg auf!" oder so. Dann wird sie das entweder tun oder die Besuche von selbst einschränken, wenn sie da keine Lust drauf hat - beides wäre ja durchaus ok und in Deinem Sinne, oder? Ich wünsche Dir jedenfalls gute Nerven und den Mut, Deine Bedürfnisse stärker durchzusetzen.

    Es wäre einen Versuch wert. SMS schreibt sie eher selten, obwohl sie es sicher könnte, wenn sie sich bissl Mühe geben würde ;)


    Vor drei Jahren, als unsere Große reichlich 1 Jahr alt war, ging es mir alles schon mal so auf die Nerven und ich steckte mitten in einem Tief, da war das alles schon mal eskaliert. Ende vom Lied war, meine Mutter war extremst beleidigt und selber mit den Nerven am Ende (sie ist auch psychisch recht labil, will das aber nicht einsehen), mein Vater war der Leidtragende und hat mich dann bekniet sich wieder mit ihr zu vertragen, was uns irgendwie gelungen ist, aber ohne Verbesserungen für die Zukunft. Auf den gleichen Punkt schlittern wir jetzt wieder zu. Es ist halt so verdammt schwer mit ihr darüber zu sprechen, wir vertragen beide schwer Kritik (in dem Punkt bin ich halt doch ganz ihre Tochter :D ) und sie ist schnell beleidigt und es kommt nix Konstruktives dabei raus.


    Das Dilemma geht halt leider noch weiter, denn mein Vater hilft uns weiterhin auf der Baustelle draußen, der Hof muss gepflastert werden, die Terrasse gebaut etc. Er hat ein unheimliches handwerkliches Wissen und hilft uns gerne, auch weil ihm die Arbeit Spaß macht und natürlich hat er so den Kontakt mit uns. Aber es ist halt eine wirkliche Hilfe, im Gegensatz zu dem, was meine Mutter macht. Auch weil wir die Hilfe meines Vaters weiter brauchen, scheue ich mich Klartext zu reden. Aber eigentlich sollten doch auch meine Gesundheit und meine Bedürfnisse wichtig sein und meiner Mutter am Herzen liegen. Ich ahne nur jetzt schon, dass sie dann wieder einen halben Nervenzusammenbruch bekommt, alles falsch versteht und am Ende ihre Launen an meinem Vater auslässt, der nun echt nix dafür kann. ;(

    One day, I would like to turn on the News and hear "There's peace on earth".


    C. mit #female 06/2010, #male 06/2014 & #female 02/2017

  • Für mich klingt das alles, als hättest du dich nie richtig "abgenabelt". Es gibt doch immer eine Phase, in der man sich von den Eltern löst, sie dann auch mal vor den Kopf stößt, wo sie lernen müssen, dass die Kinder jetzt eigenständige Menschen sind und ein eigenes Leben führen. Das fängt in der Pubertät an.
    Und erst wenn diese neue Distanz da ist, kann man wieder aufeinander zugehen und sich auf einer erwachsenen ebene begegnen. Jedenfalls habe ich das so erlebt und bei all jenen die ich kenne, die mit ihren Müttern (ist fast immer ein Mutter-Problem) ein kompliziertes Verhältnis haben, ist diese Abnabelung nicht passiert, die Mutter sieht sich immer noch als wichtigste Bezugsperson, gibt ungefragt gute Tipps und Ratschläge, ignoriert die Grenzen des erwachsenen Kindes.


    Wenn das in der Pubertät und in den frühen 20ern nicht passiert, dann muss man das eben später nachholen.
    Das fällt den Kindern schwer und tut den Eltern weh, aber es kann eine neue, gute Form der Beziehung daraus wachsen.


    Vielleicht liege ich auch falsch mit meiner Sicht, aber das war mein Eindruck durch deine postings.

  • Je mehr ich von dir lese desto ähnlicher wird es. Mein vater ist auch der leidtragende, wenn es eskaliert. Da bin ich mittlerweile zu dem Schluss gekommen, das es sein Bier ist, wenn er sich sonst auch nie deeskalierend einbringt. Ja da hatte ich ihn auch schon mal drum gebeten, als es soweit war. Doch dein Vater kann was dafür
    Wenn er sich nicht für seine Tochter stark macht und seine Frau begrenzt. Das gehört in solchen Situationen auch zu einer Ehe.
    Hast du schon mal überlegt warum dein Vater euch so gerne hilft? Ein paar Stunden Ruhe vor seiner Frau, sich mal in Ruhe mit euch unterhalten zu können.
    Vermute ich richtig, das deine Mutter ihr Emotionen durch euch befriedigt und sie dabei keine Grenze von euch akzeptiert?


    Das haben wirhier seit dem ersten Kind. Meine Eltern haben sich nicht verändert, aber ich kann damit Dank Therapie inzwischen gut umgehen und sie "regulieren".

    „Indianer sind entweder auf dem Kriegspfad oder rauchen die Friedenspfeife. Geschwister können beides.“
    Kurt Tucholsky

  • Vielleicht kannst du deine Mutter noch zu etwas mehr Mithilfe erziehen? Wenn sich nicht alleine lostraut mit den Kindern, dann kanns ie dennoch nützlich sein. Ich hatte damals eine Freundin, die so ein wenig aufdringlich war. Die bekam nachher von mir immer das Baby in den Arm gedrückt und ich konnte endlich mal um sie herum Staub putzen, bügeln etc. Ich war happy die Arme frei zu haben und Freundin war glücklich das Baby zu schaukeln. Das Kleinkind will auch bespaßt werden, schließlich muss mal jemand Playmobil spielen ;) Ich glaube die Besuche werden dann weniger, wenn es anstrengender wird.
    Meine Schwiegermutter ist auch so ein kleiner Terrorist machmal, aber sie wohnt zu weit weg. Wenns Telefon klingelt und ich habe keine Nerven dafür lassen wir es klingeln. Wir besuchen sie freiwillig einmal im Monat und muten ihr dann auch ihre Enkel ein Stück weit zu. So haben die Kinder auch was von ihrer Oma und mich belastet es nicht mehr ganz so. Die Oma freut sich, wenn wir monatlich kommen, aber mittlerweile weiß sie auch ein freies Wochenende mal zu schätzen.


    Mit meinen Eltern läuft es andersherum. Ich würde sie gerne öfter sehen, aber sie haben einfach ein sehr buntes gesellschaftliches Leben und kommen nie einfach so vorbei. Das ist immer geplant, weil sie spontan gar nicht können. Aber wenn wir sie sehen, gehen sie auch auf die Kinder zu uns kümmern sich. Da übe ich mich also mehr daran, wie ich mich deutlicher machen kann in meinem Bedürfnis, dass wir sie gerne etwas öfter sehen würden.

    LG Miriam mit 2 Jungs (2004 und 2006)

  • Für mich klingt das alles, als hättest du dich nie richtig "abgenabelt". Es gibt doch immer eine Phase, in der man sich von den Eltern löst, sie dann auch mal vor den Kopf stößt, wo sie lernen müssen, dass die Kinder jetzt eigenständige Menschen sind und ein eigenes Leben führen. Das fängt in der Pubertät an.
    Und erst wenn diese neue Distanz da ist, kann man wieder aufeinander zugehen und sich auf einer erwachsenen ebene begegnen. Jedenfalls habe ich das so erlebt und bei all jenen die ich kenne, die mit ihren Müttern (ist fast immer ein Mutter-Problem) ein kompliziertes Verhältnis haben, ist diese Abnabelung nicht passiert, die Mutter sieht sich immer noch als wichtigste Bezugsperson, gibt ungefragt gute Tipps und Ratschläge, ignoriert die Grenzen des erwachsenen Kindes.


    Wenn das in der Pubertät und in den frühen 20ern nicht passiert, dann muss man das eben später nachholen.
    Das fällt den Kindern schwer und tut den Eltern weh, aber es kann eine neue, gute Form der Beziehung daraus wachsen.


    Vielleicht liege ich auch falsch mit meiner Sicht, aber das war mein Eindruck durch deine postings.

    Oh, das ist ja mal ein interessanter Aspekt und klingt durchaus plausibel. Es gab zwischen uns - bis zur Geburt meiner großen Tochter -nie eine schwierige Phase, zumindest kann ich mich nicht erinnern. Das Verhältnis war immer gut bis sehr gut und ich war froh drüber. Ich hatte trotzdem meine Freiheiten, aber meine Eltern haben mir halt auch vertraut und sich auf mich verlassen. Durchaus möglich, dass ich diese Abnabelung eben jetzt nachholen muss.


    Je mehr ich von dir lese desto ähnlicher wird es. Mein vater ist auch der leidtragende, wenn es eskaliert. Da bin ich mittlerweile zu dem Schluss gekommen, das es sein Bier ist, wenn er sich sonst auch nie deeskalierend einbringt. Ja da hatte ich ihn auch schon mal drum gebeten, als es soweit war. Doch dein Vater kann was dafür
    Wenn er sich nicht für seine Tochter stark macht und seine Frau begrenzt. Das gehört in solchen Situationen auch zu einer Ehe.
    Hast du schon mal überlegt warum dein Vater euch so gerne hilft? Ein paar Stunden Ruhe vor seiner Frau, sich mal in Ruhe mit euch unterhalten zu können.
    Vermute ich richtig, das deine Mutter ihr Emotionen durch euch befriedigt und sie dabei keine Grenze von euch akzeptiert?


    Das haben wirhier seit dem ersten Kind. Meine Eltern haben sich nicht verändert, aber ich kann damit Dank Therapie inzwischen gut umgehen und sie "regulieren".

    Das habe ich mir auch schon gesagt, dass es nicht mein Problem ist, wenn sie Eheprobleme haben. (Die Sch... ist halt, dass sie so nah an uns wohnen und es mir dadurch noch schwerer fällt mich auch innerlich zu distanzieren.) Mein Vater versucht schon meine Mutter zu begrenzen, wobei er aber auch oft sagt, dass er sich seit über 30 Jahren den Mund fusslig redet und es eh nix bringt, also lässt er es eben meistens bleiben. Das sagt er so im Scherz, aber er ist schon was Wahres dran, dass er da einfach resigniert hat. Ja das ist schon so, die Kinder sind aus dem Haus und plötzlich müssen die "Alten" sich wieder auf sich konzentrieren, wenn ich sehe wie sehr unsere 4jährige Tochter auf die Beziehung von mir und meinem Freund einwirkt, kann ich mir sehr gut vorstellen, dass es in ein paar Jahren echt hart wird, wenn sie ihre eigenen Wege geht. Dennoch will ich unbedingt verhindern so zu werden wie meine Eltern... Ich will mein Leben trotzdem noch genießen können und mich nicht nur auf die Kinder fokussieren. Meine Mutter sieht das blöderweise eben anders, für sie sind ihre Kinder alles, dafür reibt sie sich auf und in ihren Augen ist das auch richtig so. Wenn sich ein Paar trennt, das Kinder hat, kann sie das nicht nachvollziehen, "man sollte doch wegen der Kinder zusammenbleiben". Paarzeit für mich und meinen Freund, warum brauchen wir die? Das kann sie überhaupt nicht nachvollziehen. In dem Punkt haben wir eben sehr unterschiedliche Auffassungen.


    Vielleicht kannst du deine Mutter noch zu etwas mehr Mithilfe erziehen? Wenn sich nicht alleine lostraut mit den Kindern, dann kanns ie dennoch nützlich sein. Ich hatte damals eine Freundin, die so ein wenig aufdringlich war. Die bekam nachher von mir immer das Baby in den Arm gedrückt und ich konnte endlich mal um sie herum Staub putzen, bügeln etc. Ich war happy die Arme frei zu haben und Freundin war glücklich das Baby zu schaukeln. Das Kleinkind will auch bespaßt werden, schließlich muss mal jemand Playmobil spielen ;) Ich glaube die Besuche werden dann weniger, wenn es anstrengender wird.
    Meine Schwiegermutter ist auch so ein kleiner Terrorist machmal, aber sie wohnt zu weit weg. Wenns Telefon klingelt und ich habe keine Nerven dafür lassen wir es klingeln. Wir besuchen sie freiwillig einmal im Monat und muten ihr dann auch ihre Enkel ein Stück weit zu. So haben die Kinder auch was von ihrer Oma und mich belastet es nicht mehr ganz so. Die Oma freut sich, wenn wir monatlich kommen, aber mittlerweile weiß sie auch ein freies Wochenende mal zu schätzen.


    Mit meinen Eltern läuft es andersherum. Ich würde sie gerne öfter sehen, aber sie haben einfach ein sehr buntes gesellschaftliches Leben und kommen nie einfach so vorbei. Das ist immer geplant, weil sie spontan gar nicht können. Aber wenn wir sie sehen, gehen sie auch auf die Kinder zu uns kümmern sich. Da übe ich mich also mehr daran, wie ich mich deutlicher machen kann in meinem Bedürfnis, dass wir sie gerne etwas öfter sehen würden.

    Ich muss es vielleicht wirklich drauf ankommen lassen und meiner Mutter die Große öfters aufs Auge drücken. Ich glaube nur, dass dadurch ihr Kontaktbedürfnis mir gegenüber nicht wirklich weniger wird. Wenn unsere Tochter in der Vergangenheit mal Nachmittags ein paar Stunden oder auch am Wochenende über Nacht bei ihnen war, rief sie grundsätzlich am nächsten Tag an und wollte wissen, wie sie geschlafen hat, wie sie anschließend noch drauf war etc. :S Und meine Antworten konnten noch so kurz und mürrisch sein, sie kapiert einfach nicht, dass es mir zu viel ist.

    One day, I would like to turn on the News and hear "There's peace on earth".


    C. mit #female 06/2010, #male 06/2014 & #female 02/2017

  • Und weil dir das bewusst ist, das du nicht so werden willst, wirst du auch nicht so. Sobald die Kinder größer sind oder vielleicht auch schon mit den Kindern sucht ihr euch ein gemeinsames Hobby, welches ihr später auch ohne Kinder betreiben könnt. Das wird schon.


    Ja, ja, wenn nach den Geburten meine Mutter gefragt hat, ob sie helfen kann und ich sie gebeten habe staub zu saugen oder so, kam zur ANtwort: dazu habe ich aber keine Lust. Ich habe ihr geantwortet, das sie dann auch nicht fragen braucht, wenn sie das Hilfsangebot nicht ernst meint.


    Sie hätte am liebsten sich nur um das/die Kind/Kinder gekümmert, was sie ja auch konnte, aber eben nur begrenzt.
    Die werden ihr auch nach einer gewissen Zeit zu anstrengend, dann sagt sie das aber nicht oder macht mal eine Pause, nein, sie wird unwirsch und pampig. Das grenze ich schon vorher immer ein.


    Ich habe eben den Vorteil, das meine Eltern 80 km weit weg wohnen.


    Abnabelung ist aber auch schwer, wenn man dabei gegen seine eigene Mutter kämpfen muss.

    „Indianer sind entweder auf dem Kriegspfad oder rauchen die Friedenspfeife. Geschwister können beides.“
    Kurt Tucholsky