Gespräch mit Lehrerin- wie Elternwunsch vermitteln?

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  • krebbel, der Schulamtsleiter sagte zu mir, dass er nur "beraten" und "in eine Richtung lenken" könne, die Personalplanung sei allein Sache der Rektorin. Das ist vermutlich Quatsch, oder?



    Meint ihr, dass ich die ganzen Vorfälle morgen in dem Gespräch erwähnen sollte(Beschimpfungen etc)? Die Lehrerin ist so labil, ich fürchte irgendwie, dass sie das nicht aushält.
    Andererseits darf das eigentlich nicht mein Problem sein :S

  • Ich stelle es mir schwer vor, ohne solche Beispiele das Problem zu beschreiben? Du musst ja nicht gleich alles aufzählen. Aber zwei, drei Vorfälle und dass die Kinder bei der anderen Lehrerin aufgeblüht sind. Wie Du sagst, wenn sie das nicht aushält, ist das ihr Problem. Du kannst ihr nicht helfen, aber den Kindern kannst Du helfen.


    Das Ganze ist ja morgen anscheinend ein Gespräch wie es schon viele vorher gab? Wenn das was bringen soll, müsst Ihr doch wahrscheinlich der Rektorin klar machen, welche Schritte ihr drohen, wenn sie nicht aktiv wird. Ich kann mir vorstellen, wenn ich wirklich wollte, dass sie den Arsch hochkriegt, dass ich ihr ins Gesicht sage, dass es natürlich nicht schön ist, bestimmte Personalentscheidungen zu treffen, aber dass hier Grenzen mehrfach massiv überschritten wurden und sie verdammt noch mal eine Verantwortung für die betroffenen Kinder trägt. Und dann alle Konsequenzen aufzählen: wieviele Eltern planen, ihre Kinder abzumelden; Eskalation durch die Instanzen; Unterstützung von Landeselternvertretung einholen. Die muss echt schnallen, dass Ihr es enst meint, damit sie aufhört, zu hoffen, dass sich das Problem von selbst erledigt.

    Sage es mir, und ich werde es vergessen. Zeige es mir, und ich werde es vielleicht behalten. Lass es mich tun, und ich werde es verstehen.


    Konfuzius

  • Ich bin immer wieder fassungslos, was an Schulen bzw. Behörden so alles möglich ist. In jedem Wirtschafsunternehmen hätte die Dame nach zwei Abmahnungen die Kündigung auf dem Tisch und Schluss. Oder bei einem wichtigen Grund wie in diesem Fall sogar direkt die fristlose ohne Abmahnung. Das mag jetzt sehr polemisch klingen, aber ich bekomme da eine unglaubliche Wut auf unser Schulsystem. Und ich würde gerne mal die Motivation dieser Rektorin auch nur ansatzweise verstehen? Was ist an solch einer Personalentscheidung so unglaublich schwierig, dass sie nicht gefällt werden kann? Vor allem vor dem Hintergrund, dass es hier um Schutzbefohlene geht. Letztendlich reden wir doch auch nur über eine Versetzung an eine andere Schule - nichts anderes wird der Lehrerin passieren, oder?


    Zu Deiner Frage: Auf jeden Fall musst Du die Vorkommnisse alle schildern. Ansonsten braucht Ihr Euch meiner Meinung nach gar nicht erst zusammenzusetzen.

    Einmal editiert, zuletzt von ich ()

  • Irgendwie denke ich immer noch auf Deiner Geschichte 'rum. Ich kann Deine Zerrissenheit verstehen ...


    Der Knackpunkt ist ja glaube ich:

    Gibt es gute Gesprächsführungsstrategien, die es leichter machen einen Wunsch so deutlich auszusprechen?


    Da ist glaube ich weniger die Gesprächsführung betroffen als die Zielsetzung. Also, dass Du Dein Ziel ganz klar vor Augen hast: die Kinder müssen eine andere Lehrerin bekommen! Diese schadet ihnen und sie müssen geschützt werden.


    Ich hätte gerne, dass sie in dem Gespräch darauf kommt, dass es für alle besser ist, wenn sie die Klasse abgibt.


    Das ist ein Nebenziel, das das Hauptziel gefährdet. Kannst Du das loslassen? Ich halte es sowieso für unrealistisch. Sie ist ja nicht erst seit der Kur so. Sie könnte selbst die Bremse ziehen, um die Kinder zu schützen, wenn sie wenigstens nach ihren Ausrastern reflektieren würde. Tut sie nicht. Oder vielleicht war die Kur ein Versuch, der aber nicht ausreicht. Du wirst sie nicht in diesem Gespräch zur Einsicht bringen. Und für Dein Hauptziel ist es besser, dieses Nebenziel zu verwerfen. Du kannst nicht richtig für die Kinder kämpfen, wenn Du immer hoffst, dass die Lehrerin von selbst das Richtige tut. Diese Chance hat sie schon viel zu lang bekommen.

    Sage es mir, und ich werde es vergessen. Zeige es mir, und ich werde es vielleicht behalten. Lass es mich tun, und ich werde es verstehen.


    Konfuzius

  • Ich tue mich damit so unheimlich schwer. Die Frau tut mir wahnsinnig leid, aber ich möchte auch, dass sich für die Kinder etwas ändert, bevor es schlimm eskaliert(was es teilweise schon ist).


    Gibt es gute Gesprächsführungsstrategien, die es leichter machen einen Wunsch so deutlich auszusprechen?


    Ich würde unbedingt eure besch...eidene Schulleitung in den Focus nehmen.


    Geh vor dem Gespräch aufs Klo und stell dich so hin:


    Ich schwöre, das hilft.


    Versuche, die Gesprächsführung möglichst an dich zu reißen. Setz dich stabil hin. Füße auf den Boden, soweit möglich. Mach dich so breit und groß du kannst. Trick: erst zurücklehnen (ungefähr so: klick, nur nicht ganz so krass, und in dem Moment, in dem du das Wort ergreifen willst (oder einen Augenblick vorher), deutlich nach vorne lehnen und die Arme/Hände breit auf dem Tisch aufstützen, zwischen so/so und so/ so. Die Vorwärtsbewegung lenkt die Aufmerksamkeit auf dich.


    Denk dran, dass Frauen im Schnitt überdurchschnittlich gut verhandeln, wenn sie für jemand anderes verhandeln. Du verhandelst für die Kinder in der Klasse deines Sohnes.


    Stelle dein Ziel nicht als deinen Wunsch da, sondern als Notwendigkeit.


    Grundlagen festlegen, denen die anderen schlecht widersprechen können, sowas wie "es ist wichtig für unsere Kinder, angstfrei zur Schule gehen zu können, weil Angst kognitive Lernprozesse behindert."


    Ruhig in Ruhe rekapitulieren, was bisher passiert ist und was die Haltungen der einzelnen Beteiligten sind. Dabei ruhig betonen, dass ja alle Beteiligten an einer friedlichen Lösung interessiert sind. Dass es nicht Sinn der Sache sein kann, die jetzige Lehrerin fertig zu machen. Du bist die Gute.


    Wohl der Klasse, gute Lernatmosphäre als gemeinsames Ziel deklarieren ("Wir wollen ja hier alle...").


    Der jetzige Zustand ist "inakzeptabel", "das geht so nicht", "zu vielen Kindern geht es zu schlecht."


    Festhalten, was bisher nicht funktioniert hat, insbesondere, das "mal abwarten" nichts gebracht hat. ("Wir haben viele Monate abgewartet, und es ist nicht besser geworden.", dabei den Rektor vielsagend ankucken)


    Zwischendurch wieder betonen, dass es keineswegs darum geht, die Lehrerin zu demontieren. Aber: "so wie jetzt geht es nicht weiter."


    Bau eine Drohkulisse auf, nach dem Motto "es wäre sicherlich für alle Seiten sehr unangenehm, wenn wir..."


    Stelle dich als Stellvertreterin dar, die in der Pflicht ist - "ich müsste dann (mich als nächstes ans Ministerium wenden / die Presse informieren / Dienstaufsichtsbeschwerde / Strafanzeige wegen Beleidigung / Eltern nehmen Kinder massenhaft von der Schule ...)" - mach dir eine Liste der Eskalationsstufen - "ich muss das, was wir hier heute festlegen, auch vor den anderen Eltern vertreten können." (Typische Anwaltsdrohung: Wenn Sie nicht spuren, muss ich meinem Mandanten leeiiiiider raten, Sie wie folgt zu ärgern:...)


    Präsentiere ggf. zwei Lösungen: die Lehrerin bekommt Hilfe in der Klasse oder die Klasse bekommt eine neue Lehrerin. Erkläre, was das jeweils bedeutet. Eine weitere Kraft in der Klasse wäre teuer. Ein Lehrkraftwechsel hätte den Vorteil, dass die Lehrerin mit einer neuen Klasse ohne Vorbelastung neu anfangen könnte. Auf Elternseite ist der Eindruck entstanden, dass nicht nur die Klasse mit der Lehrerin, sondern umgekehrt auch die Lehrerin mit der Klasse nicht wirklich glücklich ist. Ein Lehrkraftwechsel würde für sie bedeuten, dass sie eine neue Chance auf eine besser zu ihr passende Klasse bekäme.


    Beziehe dich zwischendurch gelegentlich auf deine "Auftraggeber" ("in Gesprächen mit vielen Eltern"; "in vielen Elterngesprächen"; "die Elternschaft hat mir rückgemeldet").


    Wiederhol dich ruhig; Wichtiges kann man auch zwei- oder dreimal sagen. #ja


    Falls du deine Stimme gut kontrollieren kannst, sprich eher leise, tief und langsam. Das gibt dir mehr Möglichkeiten, Akzente zu setzen, z.B. indem du notfalls doch laut wirst.


    Falls nicht, mach dir keinen Kopp. :)



    Überlege dir, falls du noch Zeit hast, was die Interessen der anderen Beteiligten sind. Was will die Lehrerin? Will sie nicht ihr Gesicht verlieren? will sie das Gefühl, die Kontrolle über die Situation zu haben? Will sie guten Unterricht machen? was will der Schulleiter? seine Ruhe? das Problem loswerden? wo genau liegen seine Probleme; hat er neben der Lehrkraft noch andere, die damit zusammenhängen?


    Versuche Argumente dafür zu finden, warum die von dir favorisierte Lösung die Interessen der anderen Beteiligten erfüllt.


    Lass dich so wenig wie irgend möglich auf Klein-klein-Diskussionen ein. Verfolge eine grobe Linie, zu der du immer wieder zurückkehrst. Sage ggf. ausdrücklich, immer wieder: "ich halte es nicht für sinnvoll, hier über einzelne Begebenheiten aus der Vergangenheit zu sprechen. Wir brauchen eine tragfähige Lösung für die Zukunft. Es kann hier heute nicht darum gehen darüber zu sprechen, wer woran Schuld hat. Fakt ist nur, dass es so nicht weitergeht. Wir müssen daher heute eine Lösung für das Gesamtproblem finden."


    Ggf. das Problem ausdrücklich zum Schulleiter schieben: "Sie haben vorgeschlagen, abzuwarten; wir haben abgewartet; es ist nicht besser geworden. Bitte machen Sie Vorschläge, wie es weitergehen kann. So wie jetzt kann es nicht weitergehen. Jetzt sind Sie am Zug, etwas zu ändern."




    Ich drücke dir die Daumen, es klingt wirklich nach einer schwierigen Situation. X(

  • krebbel, der Schulamtsleiter sagte zu mir, dass er nur "beraten" und "in eine Richtung lenken" könne, die Personalplanung sei allein Sache der Rektorin. Das ist vermutlich Quatsch, oder?



    Meint ihr, dass ich die ganzen Vorfälle morgen in dem Gespräch erwähnen sollte(Beschimpfungen etc)? Die Lehrerin ist so labil, ich fürchte irgendwie, dass sie das nicht aushält.
    Andererseits darf das eigentlich nicht mein Problem sein :S

    Hm, prinzipiell kann es schon sein. Personalplanung liegt wirklich bei der Schulleitung. Andererseits kann er doch nicht ignorieren, was da abgeht (wenn er es denn vollumfänglich weiß). Also, wenn es gravierende Missstände gibt, kann er schon Druck ausüben.


    Ich würde der Schulleitung ordentlich Druck machen und durchaus drohen, alles weiterzugeben (wohin auch immer). Eigentlich wäre es besser, die Lehrerin wäre bei dem Gespräch nicht mit dabei. Vielleicht kannst Du nach dem offiziellen Teil nochmal mit der Rektorin reden?


    Vielleicht würde es auch helfen, wenn mehr Eltern sich einzeln zu Wort melden, zunächst mal bei der Schulleitung.


    Edit: Susans Gedanken sind für das Gespräch wirklich sehr gut!!!

  • Susan- das ist ja total super und hilfreich, wie Du das dargestellt hast! (Ich habe ein unangenehmesGEspräch in ganz anderer Richtung vor mir und kann da grade ganz viel für mich rausziehen! #danke )


    Ana- ich drück Dir alle Daumen für das Gespräch und finde es bewundernswert, dass Du auch noch nach allem was vorgefallen ist, auch an das Befinden der Lehrerin denkst!

  • Oh, vielen, vielen Dank!
    Wie gut, dass ich hier gestern nochmal geschrieben habe!


    Ich bin jetzt unterwegs, aber ich schreibe vor dem Termin nochmal was und berichte auf jeden Fall danach. Mir helfen eure Gedanken sehr :)

  • #danke Susan, das ist total hilfreich und für so viele Situationen was rauszuholen was Du da auf den Punkt bringst.
    Und Ana gedrückte Daumen für das Gespräch.

  • Oh, das freut mich!


    Ich kucke immer genau zu, wenn ich meinen Chef (meist erfolgreich) verhandeln sehe :D und habe mich auch sonst schon gelegentlich mit Verhandlungstaktik beschäftigt.


    Zusammengefasst habe ich mir gemerkt:


    - Körpersprache gezielt einsetzen (der Tipp mit der Seehofer-Geste ist aus einem TED-Vortrag von Amy Cuddy, ist wissenschaftlich untersucht ^^)
    - die eigenen Interessen und Handlungsalternativen kennen und gegebenenfalls einsetzen können
    - sich über die Interessen und Handlungsalternativen der anderen Beteiligten Gedanken machen (hat auch Auswirkungen auf die eigenen Optionen); siehe auch http://de.wikipedia.org/wiki/Harvard-Konzept
    - "Zuckerbrot und Peitsche" kann helfen, also einerseits klarmachen, wie die Situation eskalieren könnte und wie das doof für die anderen wäre, andererseits deutlich machen, dass man eine friedliche Lösung wünscht und die anderen mit ihren Interessen auch "sieht"
    - steter Tropfen höhlt den Stein.



    Jetzt hoffe ich natürlich, dass ihr auch Erfolg habt. :)

  • Susan hat es ja auch schon angesprochen, Du sprichst ja nicht für Dich sondern Du bist in der Funktion als Elternvertreterin da! Du handelst also im Auftrag. Vielleicht hilft Dir das, Dich von Deinen persönlichen Mitleids-Gefühlen abzugrenzen.


    Viel Erfolg!

  • Ich gehe jetzt los...
    Habe mir einiges aufgeschrieben und es eben zuhause geübt ;)
    Das mit der Körpersprache ist wirklich sinnvoll, vor allem, wenn man es mal vorher ausprobiert.


    Meine Stimme kann ich manchmal schlecht kontrollieren, wenn ich sehr nervös bin, ich versuche es langsam.
    Jetzt habe ich wahnsinnige Kopfschmerzen.
    Ich bin sehr froh, wenn es heute abend ist.


    Ich schreibe Euch dann. Danke #blume

  • Ana, ich habs gerade gelesen und drücke dir und den Kindern ganz doll die Daumen.


    OT: Susan, willst du mich heiraten? Ich liebe deine hilfreichen, fundierten Beiträge, das ist doch schon mal eine gute Basis #ja ;)

    Was machen Sie? Nichts. Ich lasse das Leben auf mich regnen.
    Rahel Varnhagen

  • OT: Susan, willst du mich heiraten? Ich liebe deine hilfreichen, fundierten Beiträge, das ist doch schon mal eine gute Basis #ja ;)


    #schäm #danke


    Meine bessere Hälfte hat mir neulich per SMS einen Antrag gemacht, da habe ich schon zugesagt (natürlich auch per SMS, wie sich das gehört). Bin also schon vergeben. :D


    Meine Stimme kann ich manchmal schlecht kontrollieren, wenn ich sehr nervös bin, ich versuche es langsam.


    Das ist ja auch manchmal schwierig und Typ- und Übungssache.


    Ich hatte in der Fahrstunde häufiger Probleme mit meinem Fahrlehrer, und kurz bevor ich endgültig in Tränen ausgebrochen bin, bin ich mit der Stimme immer gaaaanz tief in den Keller gegangen, um überhaupt noch sprechen zu können.



    Ich drücke dir ganz doll die Daumen, dass ihr etwas bewirken könnt, auch wenn die Lage ja wirklich schwierig zu sein scheint.

  • Susan, dein Beitrag 26 ist absolut toll und hilfreich! #respekt


    Ana, viel Glück für das Gespräch! Du schaffst das!

    You never forget a person who came to you with a torch in the dark.

  • Ana, ich hoffe, das Gespräch ist gut gelaufen.
    Bin gespannt auf deinen Bericht (und habe manchmal ähnliche Probleme mit unangenehmen Gesprächen...).


    @ Susan Sto Helit: Vielen Dank für deinen Beitrag Nr. 26 hier im Thread! Da konnte ich gerade total viel für mich mitnehmen. Und generell ist das bei deinen Beiträgen hier im Forum oft so.
    Ab davon: Herzlichen Glückwunsch zur Verlobung! #herzen


    Schöne Grüße
    Magali