Dechslein ist fast 11 Monate alt und schläft wenn, dann gut und tief. Aber bis er schläft haben wir ein einziges Drama.
Ich war darauf vorbereitet, dass es so ab dem 6./7. Monat vorübergehend schwieriger wird, aber es wird immer noch kontinuierlich schlechter.
Momentan ist unser Ritual, tags wie abends:
Baby auf den Arm, gemeinsam den Raum verdunkeln.
Mit Baby hinlegen, Fläschchen geben, dabei zappelt er, schlägt und tritt gegen die Wand, knetet an mir herum.
Dann ins Bad (einziger Raum, der wirklich dunkel ist, sonst überall nur Vorhänge, keine Rolläden). Mit Baby herumgehen, gemeinsam tönen. Nach und nach löst sich seine Körperspannung, er kuschelt sich immer weiter an. Dann kann man ihn hinlegen, er nuckelt noch ein wenig am Fläschchen, schläft dabei ein.
Wir waren schon so weit, dass das genügt hat, damit er einschläft. Das war eine Sache von 15-20 Minuten. Außer natürlich bei Schüben oder beim Zahnen, aber da ist ja eh alles anders.
Inzwischen wird er nach jedem Ablegen wieder zappeliger, man muss an guten Tagen nur 4 Mal mit im ins Bad und ihm beim Tönen helfen, meist aber deutlich öfter. Die Zeit, die er auf dem Arm braucht wird immer länger, und eigentlich kann ich ihn schon seit vielen Wochen nicht mehr gut tragen.
Tragetuch und Tragehilfen werden nicht mehr akzeptiert, soll heißen es wird nicht nur gemotzt, er stemmt sich weg, kratzt, kneift und beißt mich, wenn ich es versuche. Abends geht das Tragetuch ganz gut, aber da wir inzwischen bei 4-8 Mal hinlegen, wieder hochnehmen und weitertragen sind ist das erneute ins Tuch packen jedes Mal sehr aufwändig und macht ihn wieder wacher.
Ich hab auch schon versucht mich gemeinsam mit ihm hinzulegen, das dürfte dann auch zwei Stunden dauern, wär mir egal, hauptsache nicht mehr diese Herumschlepperei. Er versucht dann auch irgendwann selbst einzuschlafen, er krabbelt sogar selbst zur Matratze wenn er müde ist. Er legt sich dann auf den Bauch, legt den Kopf hin, macht die Augen zu...und setzt sich wieder auf. Er wird bei jedem Versuch müder und irgendwann weint er vor Verzweiflung.
Auch ihn einfach nur auf dem Arm zu haben und zu sitzen klappt nicht. Sobal die Füße "Boden"kontakt (in dem Fall mit meinen Oberschenkeln) haben muss er losmarschieren. Selbst wenn er meine Bewegungslosigkeit akzeptieren würde.
Ich habe vor längerer Zeit festgestellt, dass mein Kind immer in Bewegung ist und sein muss. Das durfte beim Liegen auch nur das Nuckeln sein, aber irgendwass muss er immer "tun".
Wenn ich trage ersetzt meine Bewegung seine und er kann sich entspannen.
Er hat eine sehr hohe Körperspannung, das fällt vor Allem dann auf, wenn er sich entspannt.
Kuschelnd kenne ich mein Baby gar nicht. Ruhig sitzen tut er nur im Buggy beim Spazierengehen oder generell in der Natur. Aber da "tut" er ja auch was, nämlich gucken.
In den vergangenen Monaten ist er ein Mal im Buggy, ein Mal im Tragetuch und ein Mal in der Kraxe eingeschlafen, und das waren jedes Mal Gelegenheiten wo wir nicht zu Hause waren und er - Stunden über seiner üblichen Einschlafzeit! - irgendwann vor totaler Erschöpfung eingeschlafen ist. Normalerweise schläft er nicht, bis wir dann wieder zu Hause sind, was schlecht ist, er ist sehr, sehr sensibel was einen festen Rhythmus angeht.
Hat noch irgendjemand eine Idee, was ich ausprobieren könnte - möglichst ohne direkt viel Geld investieren zu müssen?
(Ich würde zB gerne mal eine Federwiege ausprobieren, und könnte mir vorstellen, dass das Vielen direkt in den Sinn kommt, hab dafür aber nicht die Kohle - zumal hier die Decke das Gewicht nicht tragen würde und auch noch ein Ständer hermüsste.)
Meine Mutter meint ich müsste ihm vielleicht mal die Gelegenheit geben sich selbst zu beruhigen. Wenn ich ihn einfach im Laufstall ließe, mich ganz zurückziehen würde so dass er mich ausblenden kann, dann würde er irgendwann schon schlafen.
Ich bin hin und hergerissen - sie spricht nicht von Weinen lassen, sie denkt wirklich er legt sich dann halt irgendwann hin.
Meine Erfahrung sagt: das kann nicht klappen, das endet in Tränen. Gleichzeitig bin ich inzwischen aber doch sehr verunsichert.