Kindern den Tod erklären

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  • Guten Abend ihr Raben,


    ich hatte grade ein unglaublich tiefgreifendes und erschütterndes Erlebnis mit meiner Tochter ( bald drei ). Wir sind an einer Straße vorbeigefahren mit dem Rad, darauf - ein plattes Eichhörnchen. Ida war tief erschüttert und hat 1000 Fragen gestellt und herzzerreißend geschluchzt ;-( - ich habe glatt mitgeweint.
    Nun schläft sie, aber ihr surrt sicher noch der Kopf - sie ist soooo empathisch und voller Mitgefühl...sie isst auch kein Fleisch, weil sie nicht will, dass Tiere sterben, aber ich stehe vor einem Rätsel - ich will, dass sie trauern kann und das ist auch völlig in Ordnubg, ich begleite sie auch dabei und es war echt hart zu sehen und mitzufühlen, wie ihr kleines Herz gelitten hat, immer dieselben Worte:" Mami, die Seele soll wiederkommen!!!!!!!!!!!!!!!" - ich will nicht, dass sie dem Tod gleichgültig gegenübersteht, aber, wenn nun jedes verstorbene Tierchen zu so einem Ausbruch führt - sie kann doch nicht nur trauern...ist das nur eine Phase? Ist ihr die Bedeutung von "tot" jetzt erst richtig klar geworden?


    Ich brächte bitte mal erfahrenen Rabenrat.


    Danke!

    Wird es besser, wird es schlimmer fragen wir uns alljährlich - doch seien wir mal ehrlich, Leben ist immer lebensgefährlich. ( Erich Kästner )

  • Riesig Erfahrung habe ich nicht mit dem Thema, ich kann dir berichten, wie es bei uns läuft: das Thema war mal ganz wichtig, als den Kindern (damals 3 und 5) bewusst wurde, dass ein Grossvater und eine Grossmutter, die auf den Fotos von "ganz früher" (der grosse war 2) drauf sind, gestorben sind. Wichtig war uns, alle Fragen zu beantworten, und auch mal sagen zu können: "das wissen wir nicht". Wir bemühten uns, nicht zu viel vorzugeben und die Kinder auch selber Antworten finden zu lassen. Jetzt kommt es zwischendurch bei toten Tieren auch wieder. Ein Ritual (Tierbegräbnis machen, in den Wald bringen, damit der Fuchs ein Znacht hat 8I, Kerze anzünden...) kann helfen.

  • Es gibt auch gute Kinder- und Bilderbücher zum Thema. Ich weiss aber leider gerade keinen Titel. Aus der Bibliothek nahmen die Kinder später, mit vierenhalb und sechseinhalb, mal "Ente, Tod und Tulpe" mit nach Hause, das hier (Rezensionen hier). Da musste ich auch mal leer schlucken. Wir kamen dann sehr ins Philosophieren und Nachdenken, es war auch für mich ein Anlass, mich mal mit dem Thema Tod auseinanderzusetzen.

  • Ja, da hast du Recht - ich finde es auch wichtig zu sagen, dass ich es nicht weiß, was passiert, nur - ich fühlte mich so hilflos, da war dieses schluchzende kleine Bündel und ich konnte nicht helfen ;(  
    Mensch, das war echt hart #bherz
    Den Tod meines Opas vor einem Jahr hat sie besser verkraftet - wahrscheinlich war das größere Verständnis dafür nochnicht so da..


    Unsere Bücherei ist zu dem Thema auch bestückt, da werd ich mal schauen, ob ich etwas für sie finde - Ente Tod und Tulpe klingt noch ein bisschen hart für sie finde ich.., aber du schriebst ja auch, dass deine älter waren.

    Wird es besser, wird es schlimmer fragen wir uns alljährlich - doch seien wir mal ehrlich, Leben ist immer lebensgefährlich. ( Erich Kästner )

  • Hier auch kein Fachmann, aber wir haben das Thema auch.


    Ich denke, das ist so das Alter, wo Kinder merken, daß es den Tod überhaupt gibt. Und wir können nun mal nicht ein Teil des Lebens von Kindern weghalten, weil es traurig ist. Ich sage das, woran ich glaube. Ich finde es völlig legitim, dem Kind den eigenen Glauben mitzugeben.


    Ich weiss noch, das ich auch etwa in dem Alter sehr damit beschäftigt war.


    Mein Tipp wäre, beim nächsten Anlass mit Deiner Tochter mehr darüber zu reden. Erklären, nicht einfach nur mittrauern. Und sich vor dem Thema nicht so erschrecken - Kinder merken das nämlich und vielleeicht wird sie dann nicht mit ir darüber reden, aber sie wird trotzdem damit beschäftigt sein - also, lieber das Thema an sich dran lassen.

  • Ich sage das, woran ich glaube. Ich finde es völlig legitim, dem Kind den eigenen Glauben mitzugeben.


    finde ich auch völlig legitim. Ich habe selbst keinen so festen Glauben zum mitgeben, deshalb liessen wir es offen: "es gibt viele Leute, die glauben..."

  • Ich häng mich hier mal mit dran, weil ich da auch grad nicht so weiterweiss.


    Der Tod von Großeltern ist ja eines, aber das ganz "alltägliche"?


    Mein Grosser hätte vermutlich bei einem toten Eichhörnchen auch sehr geweint - bislang konnte ich das immer vor ihm verbergen. Und prinzipiell weiss er auch, dass Vögel z.B. Käfer fangen und den Jungvögeln füttern- aber ich glaube er weiss nicht, dass fangen und (auf)essen zum Tod des Käfers führt. Ich glaube, er stellt sich da was anderes drunter vor, und ich trau mich nciht so recht, ihm die brutale Wahrheit beizubringen: das die gefangen Käfer und Würmer dann von den Vögeln getötet werden... :(


    Genauso bei den ganzen Märchenbüchern, die bei meinen Eltern herumliegen (und von meinem Vater auch vorgelesen werden...)


    Da brauche ich schnell eine gute Lösung - oder sehe ich das ganze einfach zu kompliziert, und es ist für die Kleinen gar nicht so schlimm?

    mit zwei Jungs (2010 und 2012) schon lange nicht mehr mit tapatalk unterwegs aber endlich wieder mit laptop im Forum

  • Mein kind geht damit sehr offen um. ich habe im geschützen bereich dazu einen thread eröffnet und unsere bücherauswahl vorgestellt.
    Sohn spricht es immer wieder an, gestrn wollte er ein buch darüber zum einschlafen lesen - erstaunlicherweise kein problem.
    Für mich ist es eine umstellung, weil es bei uns ein tabu war. Wenn sohn jetzt ankommt mit ich wäre noch nicht sooo alt, könnte ja noch oma werden - aber sterben werde ich ja vor ihn, muss ich schon nachdenken. Aber ich komme dadurch auch immer besser mit dem thema klar und habe für mich auch einige bücher hier.

    Nur eines nimm von dem, was ich erfahren:
    Wer du auch seist, nur eines – sei es ganz!
    (mascha kaleko)

  • Ich häng mich hier einfach mal ran, mit meiner Frage. Thema tot steht bei uns auch bald wieder an. Unser Hund ist vor ein paar Tagen 16 geworden und es ist klar, das wir ihn nicht mehr so lange haben werden... Mein Sohn wird bald 2 und wird natürlich bemerken, wenn plötzlich der Hund fehlt. Bei den Meerschweinchen war er noch zu klein, die waren einfach weg und er hat nie nach ihnen gefragt. (wir haben auch nicht gesagt, das sie weg sind, sondern haben einfach gewartet was passiert und es passierte nichts weiter, als das es jetzt nur noch bei meinen Eltern Meerschweinchen füttert) jetzt weiß ich nicht wie ich es diesmal machen soll. Ich glaube nicht, das er schon versteht, was Tod ist. Was macht man mit diesem zwischenalter, wo die Kinder schon mehr verstehen, aber eben noch nicht alles?

  • Das ist bei uns auch immer wieder Thema. Meine Tochter ist 5 1/2 und ist auch immer ganz dolle traurig, wenn ein Tier stirbt. Ein Ritual hilft da schon. Einmal lag ein toter Vogel auf der Terasse, der gegen die Scheibe geflogen war. Obwohl es noch ein junger war, haben wir ihr aber gesagt, er wäre schon alt gewesen, das hat sie zumindest nicht ganz so schwer genommen. Erst hat sie alle Blumentöpfe um ihn drum herum gestellt, dann haben wir im Beet ein Loch gegraben, sieh hat den Vogel dort hineingelegt, ein paar Blumen drauf gepflanzt und ein Kreuz (Zweig eines Baumes) draufgestellt. Dann war es für sie gut.
    Den Tod des Uropas hat sie recht gut verkraftet, war zwar auch sehr traurig, aber hat Kerzen angezündet, ein Lied gesungen, war mit zur Beerdigung.
    Bei toten Tieren, die irgendwo liegen, ist sie aber immer ganz traurig, auch dass die großen die kleinen fressen, findet sie traurig und ungerecht. Ich weiß auch nicht so recht, wie ich mit ihr da am besten umgehen kann. Eigentlich bezieht sich das nämlich bei ihr auf das Thema Trennung allgemein: z.B. als wir für zwei Nächte in einer Ferienwohnung übernachtet hatten, hat sie bei der Abreise lange geweint, oder als ich ihr erzählte, dass wir das Schlafsofa verkaufen wollen.... fing sie auch sofort an weinen....
    LG brielle

  • Ich danke euch herzlich für eure Erfahrungen und bine rlich gesagt froh darüber, dass es nicht nur bei uns so ist ( obwohl ich damit schon gerechnet hatte ;) )


    fischlein
    Ich hoffe, dass ich ihr die gestellten Fragen so beantworten konnte, wie sie es brauchte - am nächsten morgen war das Eichhörnchen nurnoch kurz ein Thema, bei dem sie sagte, dass sie seinen Tod betrauert. Allerdings schwenkte sie dann auch recht schnell zum bevorstehenden Frühstück um, somit glaube ich, dass das Thema aktuell erstmal beiseite geschoben ist; allerdings nicht völlig vom Tisch, weil es sicherlich kräftig in ihr arbeitet, das sehe ich in ihrem Blick.
    Ich habe mir deinen Tipp nochmal an dem Morgen zu Herzen genommen und nochmal im Gespräch klar artikuliert, dass ICH glaube, dass die Seele des Tierchens nun im Himmel sei und, dass es Menschen gibt, die diesen Ort anders nennen oder etwas anderes annehmen.
    Das hat sie erstmal so hingenommen ( wie gesagt - das Frühstück..).


    Das Ritual ist eine gute Idee, ich mag nur nicht jedes Tierchen beerdigen ( manchmal sind sie doch seeehr platt :S )- ich erinnere mch schonmal zwei Käfer beerdigt zu haben, das werde ich wieder mit aufnehmen - danke!


    Strixy - in dem Alter hat es meiner Tochter geholfen das Thema einfach zu verbalisieren und zu sagen, dass derjenige nun woanders ist, ebendies hat bis vor zwei Tagen noch gereicht.

    Wird es besser, wird es schlimmer fragen wir uns alljährlich - doch seien wir mal ehrlich, Leben ist immer lebensgefährlich. ( Erich Kästner )

  • Suida, wegen Ritual: es muss ja keine Tierbeerdigung sein. Ihr könnt auch eine Kerze anzünden (zu Hause, in der Kirche, an einem extra dafür selbstgebastelten Schrein), eine Blüte oder ein Papierschiffchen den Bach runterschwimmen lassen, eine Feder in den Wind pusten, Seifenblasen machen, Räuchern - das kommt mir spontan in den Sinn, es gibt sicher noch viel mehr.

  • Meine Tochter ist mal auf eine Schnecke getreten...aus Versehen.
    Das hat sie ewig mitgenommen.
    Wir sind dann eine Weile bevorzugt bei Regen raus und haben die Schnecken vom Bürgersteig gerettet und wieder ins Gebüsch verfrachtet. Damit keiner drauftritt.
    Macht sie heute noch und das tut ihr scheinbar gut - das Gefühl was machen zu können.


    Weil mein Vater gestorben ist als sie 7 Wochen alt war ist der Tod hier oft Thema.
    Wir besuchen mit ihr zusammen den Friedhof, sie kennt Opa Uwe von Fotos und weiss, dass er nicht mehr da ist und unter der Wiese unter dem Stein liegt. Und sie weiss, dass ich manchmal traurig darüber bin und dass das ganz normal ist, sie vermisst ja auch Menschen die nicht da sind.
    Weil ich an nichts nach dem Tod glaube hab ich da ansonsten auch nichts zu vermitteln.

  • Schau mal hier weil es in eurem konkreten Fall um ein Tier am Wegesrand geht finde ich das passt ganz schön :
    Das Buch : DIe besten Beerdigungen der Welt!


    http://www.amazon.de/Die-beste…lt-Eriksson/dp/3895651745


    HIer gibt es jetzt wol auch eine DVD dazu (die kenne ich allerdings nicht!


    http://www.diebestenbeerdigungenderwelt.com


    Ausserdem hatten wir hier die DVD Willi wills wissen: Wie war das noch mit dem TOD ? http://www.amazon.de/Wie-ist-das-mit-dem/dp/3833927097/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1345410654&sr=1-1 (Bitte voher alleine anschauen es wird ein Toter gezeigt) Ich finde das ist sehr schön und würdevoll und für KInder ganz verständlich gemacht. Auch wird angesprochen das niemand genau weiss was nach dem Tod kommt und verschienden Menschen verschiedenes glauben (Ich finde das persönlich sehr wichtig da wir auch keine anhänger der kath oder ev Kirche sind)


    Wir haben aufgrund von empfehlungen auch Abschied von Rune gekauft was ich allerdings nie vorgelesn habe weil ich selber die Illustationen dermaßen beklemmend fand. Dann habe ich noch diverse Bücher gehabt wo die Oma stirbt bei denen haben mir aber eigendlich nur zwei gefallen ...aber das sollte aucch meiner MEinung nach nicht ohne Grund gelesen werden macht wahrscheinlich Angst (Wir hatten uns mit den Büchern eingedeckt als meine Mama plötzlich ohne vorher krank zu sein mit 55 gestorben ist) Wir haben einiges gekauft aber eigendlich nur 3 Bücher gelesen. Ich denke zu "eurem Fall" passen die besten Beerdigungen und WIlli ganz gut!


    Lg NiNoMa

  • Achso Tiere Beerdigen ist hier auch Pflich wenn wir welche finden neulich sollten wir das für den KIGA dokumentieren (hatten morgens eine RAtte auf dem Weg zum KIG gefunden die wir NAchmittags beerdigen sollten) das hat Zwergi im Kindergarten erzählt und die Kindergärtnerin sagte wir sollen Bilder mAchen und diese dann mitbringen zur MOrgenrunde. Ich fand das sehr gut und die Gruppe hatte einen Einstieg ind ein schwieriges Thema. Fand ich GUT !

  • Ich weiß nicht, ob Willi wills wissen da so das Richtige ist. Die Kleine von Suida ist doch noch 2 und die Altersempfehlung für die DVD liegt bei 8... ?
    Wenn es doch auch für kleinere Kinder geeignet ist, würde ich es auch meinem 4-jährigen zeigen. Er hat vor allem Angst davor, dass wir als seine Eltern sterben. Deshalb möchte er später mit mir zusammenleben, "damit wir dann zusammen sterben". ;(


    Ich finde es richtig, wie du deiner Tochter hilfst. Einfach immer wieder mit ihr darüber sprechen, wenn sie es einfordert/es sich aufdrängt und Raum für Gedanken und Gefühle lassen. Das schlimme an dem Thema ist ja, dass es einfach keine befriedigende oder zufriedenstellende Lösung gibt. Der Tod ist einfach sehr traurig und unsere Kinder müssen und werden nach und nach lernen, irgendwie damit umzugehen, bzw. die Angst oder Traurigkeit ins Leben zu integrieren.


    Aber es ist auch für mich immer wieder sehr traurig und zerreisst mir fast das Herz, wenn mein Sohn von dem Thema anfängt. Mit was für schlimmen Gefühlen sich die Kleinen schon plagen müssen...

    »Schön ist eigentlich alles, was man mit Liebe betrachtet.«


    Christian Morgenstern

  • ich finde es als elternteil wichtig mich selbst mit diesem thema auseinander zu setzten damit ich wenn von meinen kindern fragen kommen sie authentisch beantworten kann.


    bei uns hier gehört der tod genauso zum leben wie die zeugung bzw geburt eines lebewesens,...
    es ist der kreis/lauf der natur
    sicher darf man traurig sein ABER sich nicht von der trauer oder angst beherrschen lassen,...


    ich zb habe keine angst (mehr) vorm tod oder dem was dann kommen mag (oder auch nicht),... und das habe ich meinen kinder so gut wie möglich weitergegeben