Komischer Titel, ich weiß...
Wir waren letztens bei einem Kollegen meines Mannes zum Grillen eingeladen. War ein netter Abend mit vielen guten Gesprächen... Eines davon lässt mich aber nicht los. Der Gastgeber (Professor einer Sozialwissenschaft übrigens ) meinte, dass das Ich-Bewusstsein eines Menschen dann entsteht, wenn der Mensch in der Lage ist, Erinnerungen zu speichern, also etwa mit 3 Jahren. Er schlussfolgerte dann, dass es auch erst dann möglich sei, Schmerz zu fühlen, weil man sich ja sonst nicht an ihn erinnern könnte.
Das war dann der Punkt, an dem ich scherzhaft meinte, dass ich ihm - wenn ich mein Baby nicht so sehr lieben würde - sehr einfach demonstrieren könnte, dass diese Schlussfolgerung absolut falsch ist. Ich müsste meinen Sohn nur mal kurz zwicken.
Ich will jetzt gar nicht auf dieser Schmerz-Geschichte rumreiten (die absolut überholt ist. Ich gehe nichtmal davon aus, dass der Kommentar dazu wirklich ernst gemeint war - zumindest hoffe ich das ).
Was mich aber nicht loslässt ist folgende Frage: ab wann gibt es das Bewusstsein darüber, eine eigene Person zu sein, ein "Ich" zu haben? Dass ganz kleine Babys am Anfang irgendwie noch mit der Mutter / der sich um sie kümmernden Person verschmolzen sind, leuchtet mir ein. Einen eigenen Willen gibt es aber doch schon sehr früh. Mein Sohn mit 6 Monaten weiß sehr genau, was er essen will und in welchem Tempo, was er greifen will und er wird auch ärgerlich, wenn ich ihm spannende Sachen wieder abnehme. Mir will nicht in den Kopf, dass es das Ich-Bewusstsein erst mit drei Jahren geben soll. Das halte ich für Quatsch. Nun habe ich aber viele Fagen im Kopf:
Hängt das "Ich" wirklich mit der Erinnerung zusammen? Warum? Und gibt es diese Erinnerung wirklich erst so spät?
Sind der eigene Wille und das Bewusstsein darüber, eine eigene und Unabhängige Person zu sein, wirklich zwei verschiedene Paar Schuhe?
Was ist es überhaupt, das eigene "Ich"? Und was ist es davor? Ein "Wir"?
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