Flugangst nimmt mir die ganze Vorfreude

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  • Ich hol mal den Thread wieder hoch.

    hmpf meine Familie möchte fliegen und allein der Gedanke daran macht mich irre.


    Wenn ihr von Beruhigungstropfen oder -tabletten redet, was genau habt ihr da genommen? Homöopathischen Sachen oder Bachblüten such ich nicht. Soll schon was mit richtiger Wirkung sein.

    Noch haben wir lange nicht gebucht, aber ich möchte vorbereitet sein.


    Was mich stresst beim Fliegen ist die Beschleunigung beim Start. Ich fahre keine Achterbahn. Hasse auch zu schnelles Fahren im Auto. Bin weltschlechtester Beifahrer.

    Ich möchte das nicht haben, ich will nicht, dass das so einschränkt. Und ich würde wirklich gerne auch an das Ziel, welches meine Familie im Blick hat. Aber im Prinzip müsste ich schon mit Buchung anfangen Beruhigungstabletten zu nehmen.

  • Wenn bei dir die Panik so groß ist, warum kann deine Familie nicht Rücksicht nehmen?

    Es ist ein Urlaub, kein familiärer Notfall o. ä.


    Gibt es nicht die Möglichkeit z. B. mit Nachtzug an einen ähnlichen Ort zu fahren?

  • Ich weiß nicht wie groß meine Panik letztlich sein wird. Ich bin jemand, die sich gern im Vorfeld total irre macht.

    Außerdem schränkt es halt auch mich ein. Nachtzug geht über den großen Teich eher nicht.

    Wir sind letztes Jahr das erste mal seit langem wieder (ohne die Kinder noch nie) geflogen, das ging auch relativ. Aber das waren halt 1,5h Std. (London). Das konnte ich gut mit Podcast hören überbrücken. Aber jetzt ginge es um ca. 9 h. Ich würde gern einfach die ganze Zeit schlafen.

  • Juana , mein Thema leider.

    Ich würde niemals fliegen, aber ein sehr naher und sehr alter Verwandter lebt an einem Ort, an den man nicht anders kommt.

    Wir sind also im Januar hingeflogen.

    Ich empfehle dir das Hörbuch "Angstfrei fliegen"(gibt es auf Spotify). Für mich war das jetzt kein Gamechanger, aber es hat etwas geholfen.

    Von Beruhigungsmitteln wird dort dringend abgeraten.


    Im Café ist es mir etwas zu öffentlich...mehr gerne nach Verschieben oder per PN :)

  • ich hab da auch so meine Probleme mit, und Flug buchen auch schwierig, aber meine Familie lebt über 3 Kontinente verstreut, wo jeweils Langstreckenflüge sein müssen ab und an. Ich habe angefangen, manchmal auf YouTube Flugzeug-content zu gucken... damit ich verstehe, wie die Pilot*innen arbeiten, wie ein Flugzeug funktioniert, wie take-offs und Landungen geflogen werden, usw. Ich bin überhaupt kein Technik freak und hab von vielem keine Ahnung, aber Pilot*innen bei der Arbeit zu sehen, zuzuhören, wie die Dinge erklären, wie der Ablauf von Flügen ist, die Vor- und Nachbereitung, das hilft ein wenig für mich.

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.


    #rose 49,7

  • Vielleicht hilft es ja Relationen zu sehen. Es gibt die Seite flightradar, welche alle Flüge trackt. Einerseits erschreckend zu sehen, wie viele Flieger unterwegs sind, andererseits kann man Alerts mit dem Code 7700 aktivieren, dann bekommt man eine Info, wenn ein Flugzeug diesen Code sende, sprich einen Notfall hat. Diese Notfälle können alle möglichen Gründe haben, medizinische, randalierende Passagiere oder auch technische Probleme.


    Bei allen Fliegern, die so weltweit unterwegs sind, kommen pro Tag geschätzt 1-4 dieser Alerts, da sind ganz oft aber auch kleine Privatmaschinen dabei.


    Mir hilft diese rationale Herangehensweise, wir haben auch Verwandte rund um den Globus und Tochter studiert in den USA ...


    Ein bisschen flaues Gefühl bleibt trotzdem, einfach weil ich keinerlei Einflussnahme habe, wenn ich in einem Flugzeug sitze, aber es bleibt dabei, die Fahrt zum Flughafen ist um Einiges gefährlicher als ein Flug selbst.

  • Vielleicht auch noch für die rationale Sicht Kurzstrecke vs. Langstrecke, weil du Kurzstrecke nicht ganz so extrem schlimm fandest.


    Möchte aber auch keine Angst vor Kurzstrecke machen, deshalb im Spoiler (aber kein Schauermärchen, keine Sorge, nur sehr nüchtern betrachtet):


  • Ich habe auch extrem Flugangst, immer schon. Hatte auch schon Panikattacken an Bord, die ich mit autogenem Training einigermaßen in den Griff bekommen habe. Ganz schlimm ist es immer, wenn ich längere Zeit nicht geflogen bin. Wenn ich dann öfter fliege, tritt ein gewisser Gewöhnungseffekt ein. Grundsätzlich versuche ich schon aus Klimaschutzgründen Fliegen weitesgehend zu vermeiden (vor allem, wenn es eine Alternative gibt). Ich hatte und habe aber immer wieder Phasen, in denen ich beruflich fliegen muss. Grundsätzlich habe ich dann sogar auf Langstrecken weniger Probleme, da die Flugzeuge größer und der Flug daher ruhiger und angenehmer ist.


    Als ich nach meiner letzten jahrelangen Flugpause zum ersten Mal wieder fliegen musste, habe ich im Vorfeld alle thematisch für mich relevanten Podcastfolgen vom Cockpitbuddy gehört. Da wird in kurzen Folgen zB erklärt, was bei Turbulenzen los ist, was die unterschiedlichen Geräusche bedeuten, warum eine harte Landung eine gute Landung ist etc. Mir hat das geholfen. Es gibt auch geführte Meditationen bei Flugangst, aber damit konnte ich persönlich wenig anfangen.


    Beruhigungsmittel fände ich auch reizvoll, aber wie Ana zutreffend schreibt, wird davon (wie auch von Alkohol) dringend abgeraten.

  • Was mich stresst beim Fliegen ist die Beschleunigung beim Start.

    Das wäre mein Ansatzpunkt.


    Diese paar Minuten (wenn man Panik schiebt, kommt einem eine Sekunde sicherlich vor wie eine Stunde, aber tatsächlich ist es ja nur eine ganz kurze Zeit), sind dann auch schnell vorbei. Und ich verstehe das Zitierte so, dass der Rest des Fluges für Dich zwar nicht angenehm ist, aber Du am meisten mit dem Start zu kämpfen hast, ist das so richtig verstanden?


    Falls ja, geht es ja eigentlich hauptsächlich darum die paar Minuten des Starts zu "überleben" und danach in den normalen Flugmodus (hahaha) zu kommen, oder?


    Ich würde mir also gezielt etwas zur Ablenkung oder Beruhigung beim Start suchen (den Kindern etwas vorlesen oder rockige Musik hören der auch meditative, intensivst Kaugummi kauen, oder was auch immer helfen könnte) in dem Wissen, dass nach spät. 5 Minuten das Schlimmste geschafft sein wird.


    Ich weiß nicht, ob Dir dieser Gedanke hilft, wünsche Dir aber, dass Du Dich freier für oder gegen einen Flug entscheiden kannst, als durch Angst so eingeschränkt zu sein.


    LG,

    Anne

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe

  • Vorm Fliegen direkt habe ich keine Angst, aber vor geschlossenen Räumen und Situationen, die ich nicht selbst kontrollieren oder beenden kann. Das alles hat man beim Fliegen.


    Im LongCovid-Thread habe ich neulich von meinen Schlafstörungen nach meiner Corona- Infektion erzählt. Die gingen auch mit nächtlichen Panikattacken, Angst- und Unruhezuständen einher. Da habe ich mir in der Apotheke das freiverkäufliche Hoggar night geholt. Alternativ Valocordin-Tropfen, die man besser dosieren kann. Enthalten ist in beidem der Wirkstoff Doxylamin. Der ist übrigens auch in WickMediNait.

    Bei mir genügt eine halbe Tablette und ich schlafe 10 Stunden am Stück! Beim Valocordin soll die Einmaldosis 22 Tropfen betragen. Ich nehme sehr selten 8 Tropfen und schlafe auch 10 Stunden mit max. einer Pipiunterbrechung.


    Warum erzähle ich das? Weil ich neulich mit jemandem sprach, der dieses Hoggar night vor einem Langstreckenflug nimmt. Er pennt dann quasi während des gesamten Fluges. Eventuell könnte dir das helfen.


    Soweit ich weiß gibt es hier Ärztinnen und Apothekerinnen. Ich bitte mich zu korrigieren, wenn es hier irgendeine wichtige Kontraindikation gibt, oder etwas anderes an meinem Geschreibsel nicht stimmt.

    Too many assholes, not enough axes!

  • Annie tatsächlich glaub ich stresst mich vor allem das Vorfeld, die Zeit bis dahin. Weil ich mir alles mögliche ausmale. Ich weiß ja, dass es eigentlich soooo sicher ist. Und da geht es mir wie einigen andern hier, wenn Familie/Freunde fliegen, dann kann ich das total gelassen verfolgen.


    Emolga und ja genau solche Tipps hab ich eigentlich gesucht. Ich glaub ich hätte einfach gern was dabei, was ich möglichst zur Not nehmen kann und weg bin. Die Vorstellung über den Wolken Panikattacken zu bekommen verursacht dieselben.

    Das mit WickMedinait hatte ich sogar auch schon wo gelesen.

    Könnte auch sein, dass allein das dabei haben einfach hilft.

  • Juana, bei Doxylamin solltest du allerdings ausreichend Zeit nach hinten haben um zu schlafen. Ich habe beispielsweise gerade gestern Abend wieder Tropfen genommen, weil ich einige weniger gute Nächte hatte. Um 20:00 Uhr 8 Tropfen und um 20:48 Uhr habe ich letztmalig auf die Uhr gesehen. Bis heute morgen um 7:00 🙄. Wenn du es zu spät nimmst kannst du am nächsten Tag einen ziemlich fiesen Hangover bekommen. Also nicht erst drei Stunden vor der Landung nehmen :D .

    Offengestanden finde ich es bemerkenswert, dass solch ein mE hochwirksames Schlafmittel so rezeptfrei zu kaufen ist.

    Too many assholes, not enough axes!

  • ja das stimmt. Also auf jeden Fall lieber zu wenig nehmen bzw. vorher mal ausprobieren. Käme dann aber insgesamt sehr drauf an wann man fliegt und ankommt. Zeitverschiebung ist ja eh da.

    Würde das aber eh vorher ärztlich noch besprechen.

  • Oh ihr Lieben, ich hoffe ja bezüglich Fliegen so sehr darauf, dass das mit der Cannabislegalisierung was wird… da komme ich zumindest in so eine super angenehme Scheißegal Stimmung.


    Ansonsten bin ich sehr froh, mit meiner Flugangst nicht alleine zu sein. Bei mir ist es eher so, dass ich bis zu dem Moment, in dem das Flugzeug startet, die Coolness in Person bin, dann erstarre ich und dann laufen die Tränen und zwar permanent.


    Doxylamin nehme ich zum Schlafen und kann bestätigen, dass einem das ganz schön lange in den Knochen hängt. wäre aber in meinem Fall nichts für eine akute Situation, weil ich nach der Einnahme circa 2 Stunden brauche, bis ich Schlafdruck bekomme. Aber das wäre auch etwas, das mir entgegenkäme - etwas, dass ich im Bedarf einnehmen kann und dass mich schnell ruhig stellt. Sowas wie Dormicum oder so.


    ich habe auch verschiedene Podcasts gefunden, die man sich über Flugangst anhören kann und in denen diverse Situationen beim Flug erklärt werden. Ich denke mal, das geht so in Richtung systematische Desensibilisierung, weil man verschiedene Situationen halt auch sehr deutlich imaginiert. aber ich kann mir auch was schöneres vorstellen als Wochen vor einem Flug schon anzufangen mich mit dem Thema Fliegen zu beschäftigen #weissnicht

    Von Yum! zu Mojo

    1977 mit 2009er-Kind

  • Ich wäre nicht gerne 'abgeschossen' in so einer Situation. Was ist, wenn wirklich was ist, kurzfristig gelandet wird oder ähnliches. Oder ich vertrage das Medikament nicht und es ist keine med. Hilfe verfügbar #hmpf

    Panikattacken machen keinen Spaß, aber sie fügen uns idR auch keinen anhaltenden Schaden zu

  • Annie tatsächlich glaub ich stresst mich vor allem das Vorfeld, die Zeit bis dahin. Weil ich mir alles mögliche ausmale. Ich weiß ja, dass es eigentlich soooo sicher ist. Und da geht es mir wie einigen andern hier, wenn Familie/Freunde fliegen, dann kann ich das total gelassen verfolgen.

    Gut, dass Du das so langsam einkreisen kannst, was der größte Stressor für Dich ist.

    Wenn allerdings die Zeit bis zum Start inkl. der Beschleunigung beim Start so stressig ist, dann bringt ein Medikament während des Fluges nicht mehr allzu viel, oder?

    Ich meine, am Abflugtag und bevor der Flieger ruhig in der Luft ist, musst Du ja total wach und konzentriert sein, mit Sicherheitskontrolle, zum richtigen Gate gehen, Boarding und so. Da würde ich kein Medikament vorher nehmen.


    Vielleicht horchst Du nochmal genau in Dich hinein, was genau Dich am meisten stresst:

    Ist es die Beschleunigung beim Start?

    Ist es die Zeit bis zum Start und das ganze Organisatorische vorher?

    Oder ist es der Flug per se?

    Je nach dem können ganz unterschiedliche Maßnahmen helfen. Und das klang für mich noch nicht so klar heraus bisher.


    Ich hatte für unsere superlangen Flüge übrigens auch mal Hoggar Night und konnte damit null schlafen. Ich war mal 47 Stunden am Stück wach, trotz dieses Präparates.

    Da es bei jeder anders wirken kann, würde ich unbedingt zum vorigen Ausprobieren raten. Bei einigen hilft es super, bei anderen eher nicht.


    LG,

    Anne

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe

  • Ich wäre nicht gerne 'abgeschossen' in so einer Situation. Was ist, wenn wirklich was ist, kurzfristig gelandet wird oder ähnliches. Oder ich vertrage das Medikament nicht und es ist keine med. Hilfe verfügbar #hmpf

    Panikattacken machen keinen Spaß, aber sie fügen uns idR auch keinen anhaltenden Schaden zu

    ja gut, das würde ich auch immer nur machen, wenn man vertraute Personen dabei hat.


    Annie

    ja da denk ich mal drüber nach.


    Wie erwähnt, wir sind letztes Jahr nach London geflogen. Aber da ist man, wenn man den Start überstanden hat ja schon fast wieder am landen. Gar nicht so viel Zeit sich komische Gedanken zu machen. Hatte halt Stöpsel im Ohr mit Podcast und hab die Augen zu gemacht.

    Langstreckenflüge sind ja dann auch größere Flugzeuge und vermutlich angenehmer als das was wir da hatten.


  • Ich hab auch Angst, wenn ich mehrere Kilometer hoch über leerer Luft hänge, aber immer wenn ich mich überwunden habe, kam ich am Ende doch gut klar. Vor 10 Jahren oder so hab ich eine Radio-Comedyserie vom BBC4 entdeckt, "Cabin Pressure", ne kleine Sitcom über eine Fluglinie mit nur einem kleinen Flugzeug. Der Autor, John Finnemore, hat neben einem wundervollen Schreibstil auch einen Vater, der Pilot bei einer Fluglinie war, und damit hat er den Jargon, den Umgang der Piloten und Crew und das ganze Flugzeugumfeld total drauf. Es gibt immer Hintergrundgeräusche wie im Flugzeug, und das hat mir irgendwie am meisten geholfen: bei den folgenden Flugreisen hatte ich viel weniger Stress damit. Außerdem ist es dann viel lustiger in einem Flugzeug, weil die Serie so realistisch ist. Hiermit also auch eine Empfehlung für die Radioserie #freu


    Ansonsten stelle ich mir vor dem Flug vor, wie zwei riesige Hände schützend unter dem Flugzeug sind, während wir fliegen.

    Wir wurden erschaffen, um uns weiterzuentwickeln, sonst hätte Jesus sicherlich vor über zweitausend Jahren gesagt: "... und jetzt sitzt ganz still und tut gar nichts, bis ich wiederkomme!" Swami Beyondananda