Der "schreckliche - Wörter - Thread"

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  • Ich stehe glaub ich gerade auf dem Schlauch, was an "das macht Sinn" so schlimm ist #gruebel Sagt ihr das nicht auch so? Wenn nicht - was sagt ihr stattdessen?


    Ich verstehe schon, warum es grammatikalisch holprig ist, aber das ist doch bei ganz vielen Sätzen so, wenn man sie bewusst auseinander baut?


    Übrigens wird hier "tun" und "machen" gleich zusammen in einem Satz verbraten = "Dätsch du bidde Dür zuamacha?"

    Liebe Grüße!


    Trau Dich!
    Nutze die Talente, die Du hast. Die Wälder wären sehr still, wenn nur die begabtesten Vögel sängen.
    - Henry van Dyke -

    • Offizieller Beitrag

    "it makes sense" - "das macht Sinn" ist eine direkte Übersetzung der englischen Redewendung und erst erstaunlich kurz auf dem deutschen (Sprach)Markt.
    Früher sagte man eher "das finde ich sinnvoll".
    Mich stört es überhaupt nicht und ich sage es selbst. Ich finde, Sprache ändert sich und Anglizismen gehören so dazu wie früher Wörter aus dem Französischen entlehnt wurden.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Talpa,
    in dem speziellen Fall ist mir das tatsächlich noch nie aufgefallen, trotz meines hohen Alters *hüstelhüstel* hätte ich gedacht, das man das "schon immer" so sagt und ein völlig normaler Satz ist.

    Liebe Grüße!


    Trau Dich!
    Nutze die Talente, die Du hast. Die Wälder wären sehr still, wenn nur die begabtesten Vögel sängen.
    - Henry van Dyke -

  • Talpa, mein KV sagt beispielsweise: "Mach mal das Fenster los!". So kennt er das aus dem Niederrheinischen.



    Besonders schön ist es, wenn man sagt:"laß das Fenster los!". Das hat bei uns schon zu Verwirrung geführt, weil der Angesprochene das Fenster in dem Moment gar nicht berührte und sich wunderte, was das jetzt soll, gemeint war die Aufforderung das Fenster geöffnet zu lassen.

    Nona mit großer (03) und und kleiner (05) Tochter und kleinem Sohn (2008 )

  • Mich stört es überhaupt nicht und ich sage es selbst. Ich finde, Sprache ändert sich und Anglizismen gehören so dazu wie früher Wörter aus dem Französischen entlehnt wurden.



    Danke! Ich sag das nämlich auch, bzw. biss ich mir immer fast auf die Zunge wenn es mir rausrutschte. Das sich Sprache verändert, habe ich mir auch irgendwann selbst gesagt und kann mit meinem Faux-Pas leben.


    Aber back on topic und wo wir schon mal bei den Anglizismen, Lehnwörtern usw. sind - ich finde es sehr befremdlich, wenn ich hier im Forum von "unseren twins" oder "kitten" lese, wenn Zwillinge oder Katzenjunge gemeint sind. Aber vielleicht ist das hier so wie mit den Kids, die ja mitterweile auch zum alltäglichen Sprachgebrauch gehören. Mögen hier auch einige nicht, wenn ich mich recht erinnere. Ich finde es auf jeden Fall besser, als wenn Kinder als die Kurzen bezeichnet werden.

    Was machen Sie? Nichts. Ich lasse das Leben auf mich regnen.
    Rahel Varnhagen

  • Ich stehe glaub ich gerade auf dem Schlauch, was an "das macht Sinn" so schlimm ist Sagt ihr das nicht auch so? Wenn nicht - was sagt ihr stattdessen?


    Also streng genommen hat etwas Sinn und macht ihn nicht.
    Ich würde eher sagen, dass etwas sinnvoll ist (oder klingt ;) oder erscheint #pfeif )


    Wir nehmen ja auch keine Fotos...
    sondern machen sie :)


    Aber so versnobt, wie das jetzt klingt, bin ich gar nicht.
    Aber wenn solche falschen Phrasen verwendet werden, wenn etwas besonders klug klingen soll, dann stört mich das schon (sehr X( )


  • Nicht zu vergessen der Ausdruck "xy tut nicht" im Sinne von "xy funktioniert nicht" (z.B. ein Haushaltsgerät). Sagt man bei uns so...


    Lg Hermione

  • Ich stehe glaub ich gerade auf dem Schlauch, was an "das macht Sinn" so schlimm ist #gruebel Sagt ihr das nicht auch so? Wenn nicht - was sagt ihr stattdessen?


    Ich verstehe schon, warum es grammatikalisch holprig ist, aber das ist doch bei ganz vielen Sätzen so, wenn man sie bewusst auseinander baut?


    Übrigens wird hier "tun" und "machen" gleich zusammen in einem Satz verbraten = "Dätsch du bidde Dür zuamacha?"


    Ich versuch's nochmal mit dem Verlinken, ist interessant hier zu dem Thema:


    http://www.belleslettres.eu/ar…ake-sense-anglizismus.php

  • Falls das Verlinken nicht klappt, das wär der Anfang der ewig langen Seite:


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    Sinn kann man nicht machen


    So gut wie alles kann man im Deut­schen mit dem Ver­bum machen verknüpfen: Man kann Spaß oder Ernst ma­chen, ein Ver­mögen oder Lie­be machen, Ur­laub oder Pro­bleme ma­chen. Zwei Schwal­ben kön­nen einen Sommer machen und zwei mal zwei kön­nen vier ma­chen. Etwas kann einem nichts machen, ja, sogar Un­sinn kann man im Deut­schen machen. Nur eines an­schei­nend nicht: Sinn machen.
    Dennoch hat sich in den letzten Jahren die Wen­dung Das macht (keinen) Sinn in die deut­sche Spra­che ein­ge­schli­chen:
    Das macht betriebswirtschaftlich nur dann Sinn, wenn …
    Vorbemerkung und Abstract: Die­ses Tutorial ist seit sei­nem Er­schei­nen sehr eif­rig ver­linkt und dis­kutiert wor­den. Ge­legen­heits­besu­chern, die darüber ihre Meinung abgeben möchten, ohne weder das Video gesehen noch den Artikel genau gelesen zu haben, möchten wir die Sache erleichtern, indem wir klar­stel­len, daß es hier nicht da­rum geht, ob die Wen­dung Sinn ma­chen richtig oder falsch ist oder ob man es sagen darf oder nicht. Soll­te sich dieser Ein­druck bei Ihnen er­geben, dann exi­sistiert er nur in Ihrer Vor­stel­lung. Wir ge­hen hier der Fra­ge nach, warum es Sinn ma­chen bis vor kur­zem im Deut­schen nicht gab, das heißt wa­rum die Kom­bina­tion die­ser bei­den Wör­ter dem Deut­schen aus ei­ge­nem An­trieb un­mög­lich war.
    Bei den meisten Deutschsprechern stößt diese Wen­dung aller­dings auf Ab­leh­nung. Sinn kann sich im deut­schen Sprach­bewußt­sein er­ge­ben, selbst her­stel­len, pro­duzie­ren, machen kann man ihn nicht. Mit Leich­tig­keit iden­ti­fi­zie­ren vie­le die Wen­dung als Angli­zis­mus oder als Ameri­kanis­mus, denn ge­ra­de die Ameri­ka­ner schei­nen rich­tige Ma­cher­typen zu sein. Was wird in den USA nicht al­les ge­macht: make money, make love, make sense.
    Wahr ist an diesem Eindruck, daß Sinn machen ein Anglizismus ist. Er stammt je­doch nicht aus Amerika, son­dern aus Groß­britan­nien und ist dort etwa zwei­hun­dert­fünf­zig Jah­re alt.
    Unwahr ist allerdings der Eindruck, das Eng­li­sche wäre einer Ma­cher­sprache. Wer das eng­li­sche make sen­se mit Sinn ma­chen ein­deutscht, über­setzt die Be­deu­tung der bei­den Ele­mente der eng­li­schen Wen­dung falsch und unter­stellt ihnen etwas, was sie im eng­lischen Sprach­bewußt­sein nicht haben. Denn weder deckt sich die Be­deu­tung von to make mit dem deut­schen machen noch sense mit dem deut­schen Sinn. Diese Be­griffe sind false friends, Über­set­zungs­fal­len der per­fiden Art.
    to make & machen


    Wesentlich ist der Bedeutungsunterschied zwischen dem englischen to make und dem deutschen ma­chen.
    Birektionalität von machen


    Das eng­li­sche Ver­bum to make stammt vom alt­nie­der­deut­schen ma­kōn, denn das Eng­li­sche ist in seinem Ur­sprung ein Steck­ling des Deut­schen, ge­nau­er gesagt des Alt­säch­si­schen, dem wich­tig­sten Dia­lekt des Alt­nie­der­deut­schen. Erst in mitteleng­li­scher Zeit ge­winnt der ang­li­sche Dia­lekt die Ober­hand über das Ge­samt­eng­li­sche. Zudem liegt das Eng­li­sche auf einem la­tino-kel­ti­schen Sub­strat.
    Viele Ver­ben be­sa­ßen im Früh­mit­tel­alter noch meh­re­re Aspek­te oder besser Rich­tungen, in die sich die Hand­lung voll­zie­hen konnte. Das sieht man heute noch sehr schön an dem false friend be­kom­men und eng­li­sch to become.
    Das althochdeut­sche be­que­man schil­dert die An­nähe­rung zwischen dem Sub­jekt (meist eine Per­son) und etwas an­de­rem. Dabei konn­te sich so­wohl das Sub­jekt dem an­deren nä­hern als auch um­gekehrt das andere auf das Sub­jekt zu­kom­men. Bei­de Spra­chen haben die Fähig­keit des Ver­bums auf­ge­ge­ben, bei­de Rich­tungen aus­drücken. So kommt beim deut­schen Ver­bum bekommen das an­de­re auf einen zu: Man er­hält al­so et­was. Im Eng­li­schen ist es um­gekehrt. Hier be­wegt sich das Sub­jekt auf etwas an­de­res zu. Das an­de­re ist al­so das Ziel der Be­we­gung und meist ab­strakt. So be­deu­tet to be­come die Be­wegung des Sub­jekts in die Zu­kunft, al­so wer­den.
    Beim Ver­bum schaffen hat das Deutsche nicht eine der bei­den Rich­tungen getilgt, son­dern das Ver­bum in zwei Ver­ben auf­ge­split­tet. Im Sin­ne von er­schaf­fen wird schaffen stark gebeugt: ich schuf. Das schwa­che Verb be­deu­tet dagegen, daß man wohin­ge­langt: Ich schaff­te es nicht ans Ziel.
    Auch das Ver­bum machen ist bi­direk­tio­nal. Wie beim Be­kom­men hat sich das Deut­sche schon sehr früh für eine Seite ent­schie­den: das Ma­chen, das Fa­bri­zie­ren, das Her­stel­len, das Durch­füh­ren und das Voll­brin­gen.
    Diese Be­deu­tung bestimmt das Ver­bum machen im Hochdeut­schen, das heißt dem Deutsch des Südens, beinahe aus­schließ­lich. Zudem hat sich machen im Lau­fe der Zeit immer wei­ter aus­gebrei­tet und Ver­ben mit einst ähn­licher Be­deu­tung, wie zum Bei­spiel tun und wirken, an den Rand gedrängt.
    Altenglisch macian

  • Apfelspelten
    Tassenportion


    mag ich nicht #weissnicht und bissl für bisschen #pinch

    ...eigentlich bin ich ganz anders, ich komm nur viel zu selten dazu ...

  • Ich finde ganz furchtbar "in 2014". Auch ein Anglizismus, noch dazu ein völlig sinnfreier!


    Was mich noch nervt, ist, wenn nach "weil" ein Hauptsatz genannt wird. ("Jetzt wird es kühler, weil die Sonne ist untergegangen.") Oder wird das nicht mehr gesagt? Ich bin ja richtig stolz auf unseren Zweijährigen, denn er bildet die Weil-Sätze richtig! ("Das ist ein Plastikdrache, weil der aus Plastik ist!") (auch wenn er die Bedeutung von "weil" noch nicht richtig kapiert hat ... aber die Grammatik ist meistens richtig!)

  • Seit hier mal jemand geschrieben hat, dass ihn die Formulierung" Irgedwo bellte ein Hund" so sehr nervt, stoße ich ständig auf diesen Satz #freu
    Ist mir vorher nie aufgefallen.

    • Offizieller Beitrag

    Lustig, Jussi, mir gefällt "Apfelspelten" gerade ganz spontan. Ist es das, was nach dem Apfelessen übrig bleibt? Ein Bütschgi.


    Ich finde es spannend, wie einem der Klang eines Wortes gefallen kann oder nicht. Meine Tochter ist gerade in der Phase, dass sie so neue, tolle Worte sammelt - der Thread ist so ähnlich für mich. Bei vielen Wörtern bin ich neutral, bei einigen teile ich die spontane Abneigung - und andere finde ich toll.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Danke! Ich sag das nämlich auch, bzw. biss ich mir immer fast auf die Zunge wenn es mir rausrutschte. Das sich Sprache verändert, habe ich mir auch irgendwann selbst gesagt und kann mit meinem Faux-Pas leben.


    Aber back on topic und wo wir schon mal bei den Anglizismen, Lehnwörtern usw. sind - ich finde es sehr befremdlich, wenn ich hier im Forum von "unseren twins" oder "kitten" lese, wenn Zwillinge oder Katzenjunge gemeint sind. Aber vielleicht ist das hier so wie mit den Kids, die ja mitterweile auch zum alltäglichen Sprachgebrauch gehören. Mögen hier auch einige nicht, wenn ich mich recht erinnere. Ich finde es auf jeden Fall besser, als wenn Kinder als die Kurzen bezeichnet werden.

    Kitten für Kätzchen ist ein uralter Ausdruck in der deutschen Sprache und beileibe kein Anglizsimus. Den verwendeten bei "uns" im Dorf auch die alten Leute, die sicher kein Englisch in der Schule gelernt haben.

  • Atombusen



    :wacko:

    "A complex system that works is invariably found to have evolved from a simple system that works. The inverse proposition also appears to be true: A complex system designed from scratch never works and cannot be made to work. You have to start over with a working simple system. "

    John Gall, The Systems Bible

  • Kitten für Kätzchen ist ein uralter Ausdruck in der deutschen Sprache und beileibe kein Anglizsimus. Den verwendeten bei "uns" im Dorf auch die alten Leute, die sicher kein Englisch in der Schule gelernt haben.


    Danke für die Aufklärung, das wusste ich nicht. Ich habe (abgesehen vom Sprachgebrauch im Englischen) den Begriff nie zuvor gehört, bzw. kenne ich ihn sonst nur hier aus dem Forum, evt. auch eine regionale Sache?


    Mir ist noch ein Wort eingefallen, dass mich regelrecht zum Schütteln bringt. In den Feuilletons liest man in Buchkritiken häufig, dass ein literarisches Werk "versatzstückartig" sei #kreischen

    Was machen Sie? Nichts. Ich lasse das Leben auf mich regnen.
    Rahel Varnhagen

  • ah, das fällt mir noch
    "sich ständig neu erfinden" ein.
    das kann ich schon fast nicht aufschreiben, so schrecklich ist das.

    "A complex system that works is invariably found to have evolved from a simple system that works. The inverse proposition also appears to be true: A complex system designed from scratch never works and cannot be made to work. You have to start over with a working simple system. "

    John Gall, The Systems Bible