Borreliose - Arzt will nicht behandeln

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  • Vorweg, mein Kinderarzt ist eigentlich ein Guter - aber in diesem Fall kann ich ihn echt nicht verstehen und brauch mal eure Meinung/Wissen.


    Mein 4,5 jähriger Sohn hat seit längerem sehr oft Schmerzen in den Knien. Meistens abends oder nachts, ab und an auch mal morgens nach dem Aufstehen. Da es aber doch meistens abends und nachts vorkommt, tippte der KiA nach einer körperlichen Untersuchung auf Wachstumsschmerzen. Knie sind auch nie rot, heiß und/oder geschwollen, tagsüber ist er bewegungsmäßig fit und rennt und springt völlig unbeeinträchtigt. Soweit so gut, aber gerade letzte Woche hatte er nun fast jeden Abend oder in der Nacht diese Schmerzen - und die sind so stark, da hilft auch nur Ibuprofen. Keine Behandlung mit Wärme oder Kälte, massieren, einreiben mit Traumeel, Schüssler Salze ect. ect. Insgesamt hat er diese Wachstumsschmerzen schon seit 2 Jahren, mal ist ne Weile Ruhe, dann ist es wieder sehr massiv. Ich hab bisher auch an Wachstumsschmerzen gelaubt, kenne das auch von meinem großen Sohn. Bei ihm sind es aber nie die Knie, sondern die Schienbeine oder auch mal die Füße.


    Da es nun wieder so gehäuft war und ich es merkwürdig finde, dass er immer nur Schmerzen in den Knien hat, bin ich letzte Woche Freitag wieder hin zum KiA und nun hat er doch mal Blut abgenommen. Es sollte ua. auf Rheumafaktoren gecheckt werden und Borreliose.


    Ergebnis: Alles soweit ok, aber er hat(te) Borreliose. Damit hätte ich nie gerechnet. Ja, er hatte schon Zecken. Eine mit 15 Monaten, dann dieses Jahr zwei, eine im Mai, eine vor kurzem. Und ich glaube auch nochmal früher eine, bin mir nicht ganz sicher. Aber die waren beim Entdecken immer noch ganz klein (sowieso eher Nymphen?) und NICHT vollgesogen, so dass ich davon ausging, sie früh genug entfernt zu haben, noch bevor evt. Borrelien angegegen werden konnten. Meines Wissens nach sondert eine infizierte Zecke erst am Ende des Saugvorgangs, nach ca. 24h die Borrelien ab. Oder ist das falsch??
    Vielleicht hab ich aber auch mal eine Zecke übersehen... Eine Wanderröte hat er jedenfalls nie gehabt!


    So, nun waren Dienstag noch nicht alle Blutergebnisse da, er war noch nicht klar, ob es eine frische oder länger zurückliegende Infektion ist.
    Gestern waren die Ergebnisse dann zwar da, aber ich konnte den Arzt nicht eereichen. Die Sprechstundenhilfe gab mir telefonisch folgendes durch:


    IgM: positiv
    IgG positiv
    Antigen IHA 1:320


    Arzt sollte mich dann heute vormittag zurückrufen. Hat er nicht getan #augen , erst am Nachmittag, da war ich dann aber nicht zu erreichen, er sprach mir nur auf die Mailbox:


    O-Ton: Es wäre eine länger zurückliegende Infektion, da müsse man jetzt nichts mehr machen. Und ob die Beschwerden vom Sohn daher kommen, kann man nicht genau wissen. In 6 Wochen wolle er aber nochmal eine Titerbestimmung machen. #weissnicht


    Ich bin ziemlich sauer. Ich habe mir jetzt tagelang nen Wolf gegoogelt und nienicht irgendwo gelesen, dass man auch einfach mal NICHTS machen brauch bei so einem Befund. Es soll IMMER ein AB gegeben werden, hochdosiert und mind. 3 Wochen.
    Selbst wenn die Borrelien momentan keine Beschwerden machen und vom Immunsystem in Schach gehalten werden, so kann es doch auch noch später zu Ausbrüchen kommen und diverse Symptome auslösen? Das muss doch behandelt werden?!


    Bitte, wer kennt sich von euch mit Borreliose aus. Liege ich jetzt so falsch oder hat mein KiA keine Ahnung? Soll ich auf ein AB bestehen oder erstmal abwarten? Und die Knieschmerzen... soll ja ein typisches Symptom im chronischen Stadium sein. Aber eine Lyme-Arthritis äußert sich vielleicht auch anders, ach ich weiß es nicht. Ich bin gerade so wirr und besorgt. ;(

  • Ich erinnere mich, dass die Userin Corax sehr gut informiert ist und Dir bei Bedarf helfen könnte, einen spezialisierten Arzt bei Borreliose zu finden.


    Vielleicht schreibst Du sie per PN an.


    Alles Gute

  • Liebe Sani,
    ich rate dir ganz dringend, zu einem Immunologen zu gehen!!!
    Der IgG-Titer bestätigt durchaus, dass es eine länger zurückliegende Infektion ist, der IgM wiederum weist auf eine eher frische Infektion hin. Und bei Borrelien ist sowieso alles immer irgendwie anders und die Titer sind nie so sicher aussagekräftig wie bei anderen Infekten.


    Und ja, üblicherweise wird auch bei einer länger zurückliegenden Infektion behandelt, dann eben durchaus länger und mit stärkeren Mitteln als bei einer akuten Infektion.


    Ich kenne es so, dass es sehr verschiedene Titer-Bestimmungsarten gibt, damals, als ich vor 10 Jahren vermeintlich erkrankt war, war der Westernblog der sicherste Weg, aber ich glaube, das ist schon wieder durch was neues abgelöst.
    Ich war vor einigen Monaten beim Immunologen wegen der alten Werte und der meinte, man müsste bei mir eigentlich sicherheitshalber noch eine weitere Antibiose durchführen, weil man eine Borreliose nicht ganz sicher ausschliessen kann.
    Und mein Titer zeigt noch nicht mals IgG positiv an, im Gegensatz zu dem deines Sohnes! Und er hat Beschwerden!!


    Ich würde da auf jeden Fall zu einem Facharzt gehen und mich nicht auf die Einzelmeinung des Kinderarztes verlassen!
    Wenn die Infektion schon etwas älter ist, wird das Wochenende schon keine gravierenden Veränderungen mit sich bringen, mach dir da mal wenn möglich nicht so einen Kopf.
    Vielleicht holst du dir am Montag die Kopien der Laborbefunde und gehst direkt zu einem Immunologen/Rheumatologen (<- die Fachrichtungen sind häufig kombiniert und so oder so kennen sich beide gut mit dem Immunsystem aus)


    Ich habe schon recht häufig von vollständigen Genesungen auch bei länger bestehenden Borreliosen gehört.
    Ich hoffe, ihr bekommt schnell kompetente Hilfe und dein Kleiner wird den Mist schnell wieder los! #knuddel

  • Also ich kann dir erzählen, was ich mitgenommen habe vom KiA


    Mein Sohn hatte Anfang Juni eine Minizecke. Ich hatte sie zufällig !! gesehen und gut entfernen können. Octenisept drauf und vergessen.
    14 Tage später roter Kreis von 8 cm Durchmesser #sauer
    Direkt zum KiA, der sagte auch, er behandelt immer mit AB.


    Soviel zum Thema innerhalb 24 h keine Ansteckung #motz

  • ich würde mir genau solange meinungen einholen bis jemand das behandelt. Ihr habt ja Glück, die Werte sind ja eindeutig, ich bin gelinde gesagt irritiert dass der KiA da nicht behandelt 8I  
    und da würd ich mich auch nicht auf einen Kinderarzt versteifen sondern auf einen der sich mit Borreliose auskennt.


    diese 24 h mähr hat bei mir ebensowenig gestimmt wie die "nymphen sind eh harmlos". mich hat eine nymphe innerhalb einer halben Stunde ganz massiv krank gemacht.


    was neue/ alte Infektionen angeht: Man kann auch Borreliosen in verschiedenen Stadien haben #stumm

    Nur eines nimm von dem, was ich erfahren:
    Wer du auch seist, nur eines – sei es ganz!
    (mascha kaleko)

  • Mein Sohn hatte Borreliose von einer Miniminizecke von einem Berliner Hinterhofspielplatz die wir am selben Nachmittag entdeckt und entfernt haben, ganz ohne Wanderröte... ich geb auf diese Indizien wie man sich Borreliose holt nicht mehr so viel, sondern würde immer bei so Sachen wie Grippesymptome ohne Rotz testen lassen wenn man vor kurzem einen Zeckenbiss hatte und auch einfach alle 6 Monate oder so wenn man regelmäßig Zecken hat.

  • Igm kann auch Jahre nach dem Stich positiv sein, igg würde mich stutzig machen. Bis zu igg bin ich nicht gekommen, aber igm bin ich immer noch positiv.


    Ich habe mit einem schlauen Prof.Dr. vom Labor Enders gesprochen weil ich Angst hatte dass das Bauchbaby auch was abbekommen hätte. Vielleicht rufst du mal an, das war ein wirklich informatives Gespräch.

    Unsere Boygroup: Flitzekind 09/2011, Flitzebaby 02/2013 und Robinson Freitag 08/2014 #herz

  • Sani, die Symptome sowie auch der positive Antikörpernachweis sprechen für eine Lyme -Arthritis. Würde noch die Rheumaserologie abwarten, aber dann Richtung Borreliose eine Therapie einleiten.. Letztlich ist es jetzt auch irrelevant, wann/ob der kleine eine Zecke hatte. Uebrigens können die Erreger schon nach 16 std Saugvorgang übertragen werden. Das ist nicht lange und wenn dein kleiner schonmal Zecken hatte, war wohl leider tatsächlich eine Überträgerin dabei.
    Therapie wäre ein Antibiotikum über ca. einen Monat. Hol dir bitte eine zweite Meinung! Nichts machen finde ich nicht ok, vorallem nicht ohne richtige Aufklärung.


    Flitzpiepe: ein ausschließlich positiver IgM-AK Nachweis über einen längeren Zeitraum kann für einen falsch-positiven Befund sprechen. IgG-AK wird später positiv und bleibt über Jahre nachweisbar.

  • Mein Stich ist ein Jahr her, da müsste igg auch positiv sein wenn noch was da wäre. So der schlaue Mann vom Labor. Aber ich habe 2 AB-Therapien gemacht. Lt Elisa ist noch igm da, lt westernblot nichts.

    Unsere Boygroup: Flitzekind 09/2011, Flitzebaby 02/2013 und Robinson Freitag 08/2014 #herz

  • Hi,
    Ich hatte es ja letztens selber. War wegen ständiger müdigkeit beim arzt. Test positiv, er meinte er kennt sich nicht super damit aus und mich ans uke in hh überwiesen. Da hab ich einen monat ab bekommen. Wenn hamburg für dich erreichbar ist, wende dich am bestem ans uke. Da hadt du das ganze fachwissen und für kinder sind die auch gut.

  • Vielen Dank für die Tipps, Berichte und Links. Offenbar liege ich also nicht falsch und mein KiA hat keine Ahnung. Ich verstehs auch echt nicht, die Ergebnisse sind ja wirklich auch so ganz eindeutig.
    Ich hab selbst auch noch eine Seite im Netz gefunden, mit Nummern für telefonische Beratung. Vielleicht rufe ich da Montag erstmal an. Da bekomme ich sicher auch einen Arzt in der Nähe genannt, der sich auskennt.
    Labor Enders scheint mir eher für Diagnostik in der Schwangerschaft zu sein?


    Nourishing, ich hab 11 Jahre in Hamburg gewohnt :) und wohne jetzt 35 Autominuten entfernt. UKE oder ein anderer Arzt in HH wären für mich also gut machbar!

  • hm, die klinischen und labor-konstellation spricht fuer gar nichts, ist einfach unspezifisch. wenn du auf die verlaufskontrolle in einigen wochen wartest, verpasst du nichts und ersparst deinem kind vielleicht eine unnoetige antibiose. das inet ist voll mit berichten ueber moegliche zusammenhaenge von borrelien mit was auch immer, keiner weiss so genau, was davon richtig ist und was nicht, da wir hier eine dermassen hohe durchseuchung mit borrelien haben, dass gerade bei eher unspezifischen symptomen (abgeschlagenheit, gelenkschmerzen, konzentrationsschwaeche, kopfschmerzen...) sehr viel anderes dahinter stecken kann.


    igm bleibt bei borrelien oft positiv, auch wenn igg ebenfalls positiv ist. und auch einige blots weisen keine wirklich zuverlaessige spezifitaet auf, weil sie kreuzreagieren.


    lg,
    janos

  • Mein Kinder sind beide positiv auf Borrelien getestet, das war ein Zufallsbefund.Meine Kinder zeigten keine Anzeichen. Nach Rücksprache mit dem Kinderkrankenhaus riet man von einer AB Behandlung ab, da diese laut den Ärzten 4 bis 6 Wochen dauern würde und es Nebenwirkungen gibt. Wir sollten nach 3 und 6 Monaten zur erneuten Blutabnahme kommen.


    Da dein Kind Schmerzen hat würde ich AB geben.

    Dein Gesicht wird Dir geschenkt, lächeln musst Du selber #blume

  • Fitzpiepe, oh ja, hast natürlich Recht. Ich war nur auf der Startseite und da drängte sich mir das Wort Schwangerschaft etc. so ins Auge und weil hier die Rede von Borrelieninfektionen in der Schwangerschaft war, war ich irgendwie aufn falschen Dampfer gekommen. #schäm


    Janos, warum findest du die Laborergebnisse unspezifisch? Ich fand das jetzt sogar ziemlich eindeutig, wenn IgG und IgM beide positiv sind, etwa nicht? #confused Kreuzreaktion denke ich mal eher nicht, soweit ich gelesen habe, sind´s wohl vorallem Rheumafaktoren, die zu einer Kreuzreaktion führen und da ist er ja auch drauf getestet worden, ist aber alles ok.


    Krümelhexe, das heißt also, deine Kinder sind positiv und du hast nicht behandelt, weil sie keine Symptome zeigen. Ok, leuchtet mir ein, ich finde die Aussicht auf wochenlange AB Gabe auch nicht besonders prickelnd. Aber wie ist es denn dann: Symptome können doch auch noch Jahre später erst auftreten und solange "schlafen" die Borrelien, bzw. werden vom Immunsystem in Schach gehalten. Würde man dann also solange Warten und erst im Falle von Symptomen (die sich nicht anders erklären lassen) AB geben?? Und wirkt das auch noch genauso gut oder wäre es wichtig, lieber so früh wie möglich was gegen die blöden Dinger zu machen?
    Was ist denn ist denn bei deinen Kindern bei der Verlaufskontrolle herausgekommen?


    Fragen über Fragen... ich werde jetzt erstmal auf die Kopien der Blutuntersuchung warten (sollten mir eigentlich zugeschickt werden) und dann rufe ich eine Beratungsstelle oder Facharzt an und hole mir eine zweite Meinung. Und dann mal sehen. Momentan springt mein Kleiner so vergnügt hier rum, ich mag gerade doch lieber an Wachstumsschmerzen glauben, statt Lyme-Arthritis. So ne wochenlange AB-Behandlung macht mir halt auch Bauchschmerzen, möchte ich auch nur, wenn es wirklich wirklich Sinn macht.


    Danke nochmal für all eure Antworten! Werde berichten, wie es weitergeht...

  • Die Werte waren so als ob sie die Borrelien gerade durchgemacht hatten bzw schon Ab genommen hätten. Ganz kurios, bei weiteren Untersuchungen war dann auch keine Behandlung nötig.

    Dein Gesicht wird Dir geschenkt, lächeln musst Du selber #blume

  • Hallo Sani,
    ich glaube dir, dass es sehr schwer ist einen Weg für deinen Sohn zu finden. Ich kann dir nur aus eigener Erfahrung berichten. Bei mir wurde Borrelliose nach vielen Jahren Beschwerden festegestellt. Es war aber ein hin und her, ob es Morbus Bechterew, Borelliose oder sonst was ist. Jeder Arzt hätte eine andere Behandlung gemacht. Die Antibiotikakur von 2 Wochen hat meiner Meinung nach nicht geholfen.
    Helfen konnte mir die Schulmedizin dann überhaupt nicht. Ich werde eine homöopathische Ausleitung machen, wenn ich abgestillt habe. Aber wenn bei deinem Sohn der Zeckenbiss 3 Jahre zurückliegt, vermute ich, dass ihm die Schulmedizin auch nicht helfen kann. Mit Antibiotika ruinierst du die Darmflora deines Sohnes, daher würde ich mir das gut überlegen. Vielleicht hast du einen Homöopathen, dem/der du vertraust. Dann würde ich da noch eine Meinung einholen. Und wenn der Zeckenbiss schon so lange her ist, kannst du dir auch noch ein paar Tage Zeit lassen um zu überlegen.
    Ich wünsche dir und vor allem deinem Sohn alles Gute!!!