Waldorfschule - warum?

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  • Liebe Rabeneltern von Waldorfschülern,


    was gefällt euch an eurer Schule besonders, warum habt ihr euch dafür entschieden?
    Wir sind gerade - mal wieder am- Überlegen und sammeln von Erfahrungen. Und ehrlich interessiert an euren Meinungen!


    Auch wenn hr selber auf einer Waldorfschule wart, was hatte euch gefallen, was eher nicht?
    Von welcher Klasse an sind eure Kinder an der Schule? Gibt es Quereinsteiger?
    DANKE!

  • Ich habe dazu schon immer mal was geschrieben.


    Falls du im Archiv lesen kannst:
    http://archiv.rabeneltern.biz/…hp?postid=78872#post78872
    http://archiv.rabeneltern.biz/…ostid=1157405#post1157405


    ansonsten:
    Kinder in der Waldorfschule
    Kinder in der Waldorfschule
    Waldorfschule und Atheismus - geht das zusammen?
    Waldorfschuleltern dringend gesucht!


    Mir hat gefallen, dass man viele verschiedene Sachen macht, auch Handwerkliches/Handarbeit und Künstlerisches, und zwar schon deutlich mehr als an den meisten staatlichen Schulen.


    Wirklich doof fand und finde ich die eher geringe Leistungsorientierung und dass wir in den Standard-Schulfächern deutlich weniger Stoff durchgenommen haben als an (Grundschulen (?) und) Gymnasien üblich. Ey, ich musste da 13 Jahre lang an 6, zuletzt 5 Tagen die Woche ewig viel Zeit verbringen. Was ich da alles hätte lernen können. #heul


    Der Gesamtschulcharakter war ätzend, aber durchaus lehrreich. Und dass fast alles verpflichtend ist, ist manchmal doof und manchmal gut.

  • Meine Kinder gehen zur Waldorfschule, aber bei der Großen streben wir allerdings einen Wechsel an.


    Positiv ist:


    - man kann vieles ausprobieren, allumfassende Lebensschule


    - breitgefächerte Fächer


    - zwei Fremdsprachen von Anfang an (sofern genügend Lehrer vorhanden)


    - super Lehrer der Kleinen Tochter, der sich viel Gedanken macht, Differenziert und für jedes Kind passende Aufgaben sucht.
    - viele rhythmische Elemente.


    - künstlerische Fächer




    Schlecht ist an unserer Schule:


    - sehr viel Konfliktpotential und unmögliche Klassen ab der Mittelstufe (teilweise völlig ausrastend- mein Mann hat da etwas Einblick, ist aber kein Lehrer), gegen die Konflikte wird kaum was unternommen- Lehrer schauen häufig weg, auch wenn "groß gegen klein" vorgeht


    - Drogenprobleme (nicht nur Softdrogen) bereits in der 8. Klasse oder darunter.


    - Pech mit der Lehrerin unserer großen Tochter (schlimme Klasse, und kein Konzept der Lehrerin, keine Differenzierung,


    - Frontalunterricht der o.g. Lehrerin ( steht vor einer Klasse mit 38 Schülern, große Unruh und berichtet von einer imaginären Gemüsekiste, die zu einer Rechenaufgabe gehören soll- kein Kind bekommt ordentlich was mit
    - 8 Jahre den gleichen Lehrer (bei meiner Großen eine Katastrophe!)
    - wenig Stoff im Vergleich zu anderen Schulen (große hat sich nach zwei Wochen Schule gelangweilt und ist jetzt Demotiviert (Hausaufgaben muss man ja nicht machen...) Jetzt wo der Wechsel ansteht, müssen wird sie auf der Regelschule ein Jahr wiederholen.
    - Konflikte werden unter den Teppich gekehrt.
    - Lehrer sind keiner Qualitätssicherung ausgesetzt- jeder kann machen was er will
    - was viele nicht wissen: Jede poplige Hausfrau kann Klassenlehrerin 81.-8. Klasse) werden, ohne pädagogisches Studium bei der einen Lehrerin bei uns merkt man das leider sehr.


    - viele "schwache" Lehrer, die mit den Schülern nicht zurecht kommen (dadurch sind Lehrer auch häufig krank) was unternehmen und keiner der Lehrer will gegen die Missstände vorgehen. (eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus...


    - KLASSENGRÖßE!!!! (hier werden es ab kommendem Jahr 40! Kinder), Schüler werden ohne Ende aufgenommen, auch wenn die Sozialstruktur der Klasse bereits jetzt so schwierig ist.


    - Als Eltern ist es total schwierig, gegen Missstände vorzugehen.



    Also es steht und fällt mit dem Lehrer- bei uns jedenfalls. Wir haben mit der Großen großes Pech mit der Kleinen riesenglück.
    Die Große wird jetzt wahrscheinlich wechseln und die 3. auf der Regelschule widerholen, damit ist (als Oktoberkind)über 2 Jahre älter al die anderen Kinder.


    Die Kinder werden ja häufig erst mit 7,5 Jahren oder älter eingeschult. Gerade diese Kinder bringen bei uns die größte Unruhe in die Klassen und ich vermute dass sie einfach total unterfordert sind und mehr bräuchten.



    Was viele auch nicht wissen:


    - pro Woche werden häufig nur 2-3 Buchtstaben gelernt (die großen im ersten Schuljahr, die kleinen im zweiten Schuljahr und Schreibschrift erst im Drittenschuljahr!!!)
    - häufig findet (bei uns) lediglich 20 Minuten Unterricht statt-falls überhaupt und danach ist Pause in der jeweiligen Stunde.



    Fazit:


    es steht und fällt mit dem Können und Engagement des Lahrers
    es steht und fällt mit dem Einsatz des Kollegiums und mit dem Mut etwas zu bewegen oder eben halt nicht.

  • was viele nicht wissen: Jede poplige Hausfrau kann Klassenlehrerin 81.-8. Klasse) werden, ohne pädagogisches Studium bei der einen Lehrerin bei uns merkt man das leider sehr.



    Das ist mir allerdings neu und zumindest für NRW so nicht zutreffend:


    http://www.lexsoft.de/cgi-bin/…tal_nrw.cgi?xid=2898549,7


    Wie es in anderen Bundesländern aussieht, weiß ich nicht. Aber grundsätzlich braucht man eine Unterrichtsgenehmigung des staatlichen Schulamts, die an bestimmte Voraussetzungen geknüpft ist. #weissnicht

  • Hier bei uns an der Schule wird intensiv nach möglichen Lehrern gesucht. Mittlerweile kann man das Lehrerseminar, das 3 Jahre berufsbegleitend im "selbst verwaltendem Seminar" (sonst 2 Jahre) absolvieren und ist dann Klassenlehrer der 1. bis 8. Klasse. (vielleicht hatte ich mich oben etwas falsch ausgedrückt)


    @Susan: wenn ich das aber richtig lese, reicht bei euch die allgemeine Hochschulreife als Grundvoraussetzung resp. die Zulassung zur Lehramtsstudium plus Waldorflehrerausbildung aus.



    ) Voraussetzung für die Unterrichtsgenehmigung ist der Nachweis


    a)



    einer Ersten Staatsprüfung für ein Lehramt oder einer als Erste Staatsprüfung anerkannten Hochschulabschlussprüfung und einer waldorfeigenen Zusatzausbildung oder



    b)



    der allgemeinen Hochschulreife oder einer anderen zur Zulassung zu einem Lehramtsstudium an einer wissenschaftlichen Hochschule berechtigenden Vorbildung und einer mindestens vierjährigen grundständigen Ausbildung als Klassenlehrerin oder Klassenlehrer an waldorfeigenen Ausbildungsinstituten. Diese Ausbildung erfolgt mit einem Mindeststundenumfang von 120 Semesterwochenstunden und beinhaltet neben der Ausbildung in den Grundlagen der drei Lernbereiche des Hauptunterrichtes Kulturkunde (Leitfächer: Deutsch, Geschichte), Naturkunde (Leitfächer: Biologie, Chemie und Physik) und Mathematik eine schwerpunktmäßige Vertiefung in zwei dieser drei Lernbereiche und in einem Wahlfach im Umfang von insgesamt 80 Semesterwochenstunden. Die Ausbildung muss mit einer Prüfung in jeweils einem Leitfach der schwerpunktmäßig vertieften Lernbereiche und im Wahlfach abgeschlossen werden.




    Also vielleicht nicht unbedingt die "nur" Hausfrau die unterrichtet, aber ich finde es schon sehr niederschwellig. Bei uns an der Schule sind etliche Aussteiger eines Lehramtsstudium. Eine Lehrerin hat angefangen Musik zu studieren und nach den Kindern die Waldorflehrerausbildung gemacht. In unserem Fall hat die Lehrerin ein Semester irgendwas studiert, dann 5 Kinder bekommen und irgendwann die Waldorflehrerausbildung gemacht, tja und nun ist die Lehrerin und leider derart unfähig, dass es schon schmerzt. Aber das ist wohl unser Pech.

  • hallo,


    darf ich mich hier dranhängen?
    wir überlegen ebenfalls, unseren erstgeborenen an der örtlichen waldorfschule anzumelden (einschulung erst 2016) und wollen uns vorher kundig machen. vielleicht kann mir hier ja jemand helfen, meine vorurteile auszuräumen oder durch information zu besserem verständnis beitragen? was ich mich z.b. frage:


    1. stimmt es, daß an waldorfschulen nur mit pastellkreiden gemalt wird? und daß ohne die farbe schwarz gemalt werden soll? und daß das ganze blatt papier vollgemalt werden muß, bevor ein bild "fertig" ist? (letzteres wurde hier im forum mal irgendwo erwähnt...) - wenn ja, WARUM wird das so gehandhabt?


    2. stimmt es, daß beim musizieren nur sanfte klänge erwünscht sind, also zum beispiel kein trommeln? wenn ja, wieso?


    3. was haben die waldörfler gegen fußball?


    4. gibt es irgendwo einen überblick über die verschiedenen entwicklungsstufen eines kindes? was geschieht mit einem kind, das aus diesem rahmen fällt? oder gibt es das nicht, daß das bei einem kind mal anders ist? ist dieses konzept der entwicklungsphasen vergleichbar mit dem continuum konzept?


    5. warum diese großen klassen? gibt es dazu eine inhaltliche begründung oder sind die klassen gezwungenermaßen (wegen lehrermangel?) so groß?


    ich würde mich freuen, wenn insider dazu berichten mögen!


    liebe grüße,
    casa.


    p.s. daß die waldorflehrenden eine andere pädagogische ausbildung haben, finde ich nicht weiter schlimm. von den regulären lehramtsstudiengängen halte ich eh wenig. daß die waldorflehrenden noch einen anderen background haben, finde ich ganz gut.

    Einmal editiert, zuletzt von casa ()

  • 1. stimmt es, daß an waldorfschulen nur mit pastellkreiden gemalt wird? und daß ohne die farbe schwarz gemalt werden soll? und daß das ganze blatt papier vollgemalt werden muß, bevor ein bild "fertig" ist? (letzteres wurde hier im forum mal irgendwo erwähnt...) - wenn ja, WARUM wird das so gehandhabt?


    Mit Pastellkreiden haben wir überhaupt nicht gemalt oder gezeichnet. Sondern mit Wachsmalkreide und Wasserfarbe, später auch mit Buntstiften und Kohle.


    Ich weiß nicht, ob es eine pädagogische Vorgabe zum Ausmalen gibt. Aber nicht vollständig ausgemalte Bilder sind häufig nicht so schön. *find*


    2. stimmt es, daß beim musizieren nur sanfte klänge erwünscht sind, also zum beispiel kein trommeln? wenn ja, wieso?


    Nein, stimmt nicht. Wir hatten u. a. einen Klassensatz Congas.


    3. was haben die waldörfler gegen fußball?


    Das ist so ein ideologisch überkommenes Ding, das langsam verschwindet.


    4. gibt es irgendwo einen überblick über die verschiedenen entwicklungsstufen eines kindes? was geschieht mit einem kind, das aus diesem rahmen fällt? oder gibt es das nicht, daß das bei einem kind mal anders ist? ist dieses konzept der entwicklungsphasen vergleichbar mit dem continuum konzept?


    Was mit Kindern geschieht, die aus dem Rahmen fallen, hängt von den Lehrkräften ab.


    Übersichten zu den Entwicklungsstufen lassen sich googeln. Auf die Schnelle:
    http://waldorfblog.wordpress.c…rziehung-und-biologismus/
    http://anthrowiki.at/Jahrsiebt


    5. warum diese großen klassen? gibt es dazu eine inhaltliche begründung oder sind die klassen gezwungenermaßen (wegen lehrermangel?) so groß?


    Ich würde tendenziell auf wirtschaftliche Gründe tippen, weiß es aber nicht.
    Es gibt oft Schulen, die kleine Klassen haben, einfach weil sie noch nicht so etabliert sind.
    Wir wurden für den Fachunterricht geteilt (halbiert/gedrittelt) und hatten so meistens in Gruppen von 10-20 Leuten Unterricht.

  • 1. stimmt es, daß an waldorfschulen nur mit pastellkreiden gemalt wird? und daß ohne die farbe schwarz gemalt werden soll? und daß das ganze blatt papier vollgemalt werden muß, bevor ein bild "fertig" ist? (letzteres wurde hier im forum mal irgendwo erwähnt...) - wenn ja, WARUM wird das so gehandhabt?


    Bei meinen Kindern wird mit Wachsamlkreide, Buntstiften, Wasserfarben, Seccorellfarben und auch mit Pastellkreiden gearbeitet.


    2. stimmt es, daß beim musizieren nur sanfte klänge erwünscht sind, also zum beispiel kein trommeln? wenn ja, wieso?


    In der Mittelstufe gibt es bei uns eine Percussiongruppe.


    Begonnen wird in der 1. und 2. Klasse mit der pentatonischen Flöte mit der Begründung, dass die schwebenden Klänge für diese Alterstufe der geeignete Impuls sind im Gegensatz zu den sehr festgelegten Dur-bzw. Mollklängen. Auf der pentatonischen Flöte kann man nicht "falsch" spielen, alle Tonfolgen klingen "richtig".


    3. was haben die waldörfler gegen fußball?


    Das ist nicht mehr so.


    4. gibt es irgendwo einen überblick über die verschiedenen entwicklungsstufen eines kindes? was geschieht mit einem kind, das aus diesem rahmen fällt? oder gibt es das nicht, daß das bei einem kind mal anders ist? ist dieses konzept der entwicklungsphasen vergleichbar mit dem continuum konzept?


    Meine zweite hat mit voller Unterstützung der betroffenen Lehrer (und der Mehrheit des Kollegiums) eine Klasse übersprungen. Also auch das ist möglich.


    5. warum diese großen klassen? gibt es dazu eine inhaltliche begründung oder sind die klassen gezwungenermaßen (wegen lehrermangel?) so groß?


    Nur im Hauptunterricht ist die gesamte Klasse zusammen (1,5 Stunden am Tag). Danach wird im Fachunterricht geteilt oder sogar gedrittelt. Der Vorteil ist, dass sich die Klasse als Einheit wahrnimmt und dadurch dass die Teilungen immer mal wieder geändert werden, entsteht keine Festlegung auf eine Gruppe (Wünsche darf es natürlich geben). Keine Ahnung, ob dahinter ein Konzept steht, aber ich erlebe das als Vorteil. Es entsteht eine große "Auswahl" an möglichen Freundschaften und es ist insgesamt mehr Flexibilität da. Vielleicht erlebe ich es auch deshalb so, weil ich selber als Schülerin unter diesen Festlegungen und zugeschriebenen Rollen innerhalb einer unveränderbaren, relativ kleinen Klasse sehr gelitten habe.

  • susan, danke! besonders für die links. *gleich mal lesen geh*


    nivanna, deine erläuterung zur klassengröße leuchtet mir ein. daß die große klasse nochmal geteilt wird und immer neue gruppen in unterschiedlicher zusammensetzung zustande kommen, wußte ich nicht, finde ich super. rollenfestlegung und ungute cliquenbildung (ich erinnere an der regelgrundschule schreckliche kämpfe zwischen den einzelnen parallelklassen...) wird dadurch sicher erschwert.


    liebe grüße,
    casa.

  • Ob die Gruppen wieder unterschiedlich zusammengesetzt werden hängt bei uns von den Lehrern ab. In der Klasse der Großen, war das nicht der Fall. Eigentlich ist es auch so, dass jeweils nach den Ferien ein neuer Sitznachbar bestimmt wird- das hat sich hier aber auch ausgeschlichen resp. war es so, dass unsere immer neben dem gleichen Mädchen sitzen musste, was nie wirklich gut passte.


    Die Klassengröße ist hier bei uns Extrem (4 Klasse im neuen Jahr 38 Kinder).


    Hier wird es damit begründet, dass keine Räumlichkeiten vorhanden wären um die Klassen zu teilen (das stimmt ja auch) UND dass Probleme wegen dieser Klassengröße überbewertet werden würden (Stimmt meiner Meinung nach nicht!). Hier wird propagiert, dass es keinen Unterschied mache, ob es nun 25 Kinder oder eben 38 Kinder seien. Ich finde schon, dass dies einen großen Unterschied macht und sehe hier schon auch wirtschaftliche Interessen im Vordergrund (Kinder werden hier in Klassen aufgenommen, obwohl die Klassen selbst bereits schon total unruhig sind und Lehrer überfordert- das sehe ich sehr kritisch).


    In der nächsten Waldorfschule im Landkreis werden pro Klasse nur etwa 26 Kinder aufgenommen -die genaue Anzahl weiß ich nicht, aber es sind definitiv weit unter 30 Kinder- es geht also doch!


    Also ich empfehle dir:


    - schau dir die Schule genau an
    - schau dir die Lehrer genau an (den Lehrer hat man in der Regel 8 Jahre als Klassenlehrer).
    - schau dir die Klassengrößen an und vielleicht erhältst du irgendwo Einblick um dir eine Meinung zu bilden.
    - die Informationstage für Eltern sind nach meiner Meinung nach meist geschönt (ich hatte nur einen Klassenlehrer der so ehrlich war zu sagen, dass es eben vom Klassenlehrer abhängt, ob er mit so vielen Kindern umgehen kann, ob er es schafft individuell zu fördern, etc. (Die Große hatte eine Lehrerin, die schafft das leider so gar nicht- die Kleine hat dafür einen ganz tollen Lehrer.
    - schau dir dein Kind an, ob es dort hin passen könnte. Unsere Große wurde mit knapp 7 eingeschult und hat ein Jahr ungeduldig auf die Schule gewartet. Nach zwei Wochen war sie enttäuscht, weil es so langsam vorwärts ging und verlor irgendwann das Interesse (hatten leider auch Pech mit der Lehrerin). Jetzt wechselt sie auf eine Regelschule.
    - schau wie die Schule (Lehrer) Verantwortung übernehmen und die Transparent sie gegenüber den Elternschaft sind. Wir haben per Zufall erst zum Schuljahresende erfahren, dass in Englisch seit Monaten auf Deutsch versteht sich Geschichten gelesen werden (für 10 Minuten, danach war Pause), weil die Lehrerin es nicht geschafft hat zu unterrichten. Wir haben auch nur von einer Mutter selbst erfahren, dass sie regelmäßig im Handarbeitsunterricht dabei ist, weil selbst in der halben Klasse alleine kein ordentliches Unterrichten möglich sei...
    - schau wie mit Schülerkonflikten umgegangen wird- hier sollen das zum Großteil die Schüler unter sich regeln... ist ja schon recht, aber wenn es David gegen Goliath ist und dabei die Lehrer wegschauen, finde ich das nicht mehr ok.


    Du sieht, ist bin mittlerweile sehr kritisch eingestellt. Und wenn meine Kleine nicht solch einen tollen Lehrer hätte und sich super wohl fühlen würde, wären wir schon längst weg. Vielleicht haben wir ja auch nur besonders viel Pech.
    Vor allem sehe ich kritisch, weil jeder Lehrer quasi machen kann was er will, weil hier zumindest kaum einer Verantwortung übernimmt und einfach nichts unternommen wird im Kollegium um bessere Zustände zu schaffen.

  • Die Klassengröße ist hier bei uns Extrem (4 Klasse im neuen Jahr 38 Kinder).


    Meine Klasse fing damals mit 33 an, steigerte sich bis auf 37 oder 39 #gruebel und sank bis zur 13. Klasse auf 27. Wir hatten aber auch Klassen mit bis zu 45 Kindern an der Schule.


    Ich fand die Klassengröße nie sooo entscheidend. Wir hatten manche Fächer auch teils als ganze, teils als geteilte Klasse. Es gab schon einen Unterschied z.B. im Geräuschpegel, aber insgesamt kamen gute Lehrkräfte auch mit den größeren Klassen gut zu recht, und schlechte Lehrkräfte waren mit kleineren Gruppen nicht viel besser.


    Aber klar, kann natürlich sein, dass bei kleineren Klassen mehr Aufmerksamkeit für stillere Kinder übrig ist oder so.

  • Ich wollte noch schnell einwerfen, dass an der örtlichen Waldorfschule bei uns Fußball noch immer ein No-Go ist. Mein Sohn wollte gerne aufgrund seiner Freunde dorthin, nun, nachdem er erfahren hat, dass man dort nicht Fußballspielen darf, mag er nicht mehr.


    Gruß

    Nona mit großer (03) und und kleiner (05) Tochter und kleinem Sohn (2008 )

  • Unsere Schule hat sogar nen Fußballplatz auf dem Schulhof ;)


    Zur klassengröße: mein letzter Durchgang hätte 37 Kinder, der jetzige aufgrund geringer anmeldungszahlen, Eltern, die waldorf mit montessori verwechselt haben und viiiiiiiielen umzugskinder nur 17. letzteres ist für Lehrer und Kinder soooooo viel stressiger! Ich würde jederzeit wieder tauschen - außer beim Schreiben der Zeugnisse natürlich!

  • Zur Klassengröße: die Gemeinschaft wird eben aus vielen unterschiedlichen Menschen und Temperamenten gebildet. Die lernen müssen, sich im Leben wie in der Schule zu arrangieren. Gut, wenn die LehrerInnen den Hauptunterrichtes die Bande souverän wuppen. In den fachunterrichten kann man sie umso cleverer in Kleingruppen teilen.


    Zum Fußball: vergleiche mal den fast militärischen Drill eines Dorffußballclubs mit dem Entwicklungsgerechten Unterrichtskonzeptes an der Waldorfschule. Auch ein Leistungssportkonzept vertrüge sich damit schlecht, wäre aber doch immerhin individuell auf das begabte Kind zugeschnitten. Der hochautoritäre, aber meist wenig professionelle Fußballlaientrainer steht da quer.
    Meine Kinder waren jedenfalls von den Vereinsschnupperstunden schon angeätzt, bevor sie auf die Waldorfschule gingen. Passt einfach nicht zu unserer familiären Umgangsweise, Schätze ich.


    Beide spielen trotzdem Fußball. Auch in den Schulpausen.


    Und ich würde mir, wenn ich mir was wünschen könnte, ein ordentliches sportpädagogisches Konzept an de Waldorfschule wünschen. Die Regelschulen haben das auch nicht, im Gegenteil, ich weiß. Aber wenn wer das könnte, dann doch wohl die Waldis? Bisher bleibt das auf der Strecke.


  • Ganz ähnliche Erfahrungen haben wir in unserem Waldorfkindergarten machen können.
    Ich finde es sehr schade, denn einiges finde ich so toll und auch so passend für meine große Tochter im Waldorfmilieu!
    Wir wechseln nun auch fürs letztes Kigajahr.
    Ich habe ähnliche Sachen schon öfters gehört, auch aus unserer nächsten Waldorfschule.
    Ich denke das ist schon teilweise "System" so.

    Fix it even if you didn't break it


  • Zum Fußball: vergleiche mal den fast militärischen Drill eines Dorffußballclubs mit dem Entwicklungsgerechten Unterrichtskonzeptes an der Waldorfschule. Auch ein Leistungssportkonzept vertrüge sich damit schlecht, wäre aber doch immerhin individuell auf das begabte Kind zugeschnitten. Der hochautoritäre, aber meist wenig professionelle Fußballlaientrainer steht da quer.
    Meine Kinder waren jedenfalls von den Vereinsschnupperstunden schon angeätzt, bevor sie auf die Waldorfschule gingen. Passt einfach nicht zu unserer familiären Umgangsweise, Schätze ich.


    Naja, nun ist es aber so, dass nach dem Bild Steiners der Lehrer in der Waldorfschule schon auch eine autoritäre Person zu sein hat, die über allem steht ... Über die Qualifikationen lässt sich bei Fußballtrainern und vielen Lehrern ebenfalls streiten.

  • Mir hat das eine Waldorfschullehrerin mal erklärt, also das mit dem Fußball...


    Der Ball symbolisiere die Weltkugel. Und die solle man nicht mit Füßen treten. Deswegen, also wegen der Symbolik, sei es ein Tabu an Waldorfschulen. Sie wusste das vor Jahrzehnten nicht und hatte mit ihrer Klasse ein Fußballprojekt geplant und durchgeführt. Hinterher wurde sie dann von den "Alt-Anthroposophen" pikiert beiseite genommen und "eingeweiht"...


    http://www.effenberg.de/waldorf-fussball.htm


    Immer mehr Waldorfschulen kehren gerade (so es denn wirtschaftlich möglich ist) ab von den großen Klassen. Es gibt einige die sogar Team-Teaching anbieten, da passiert also gerade ganz viel, ich würde mir immer den Laden vor Ort ansehen.

    es grüßt rosarot mit himmelblau (* april 09) und kunterbunt (*märz 11)

  • Ich mag auch noch ein paar Fragen loswerden.


    Bei uns steht die Einschulung meiner Tochter erst 2016 ab, doch aus verschiedenen Gründen beschäftigt sie mich bereits. Ein Grund ist, dass wir bis dahin umziehen werden, allerdings Spielraum bzgl. der Gegend ist, da wir in einer großen Stadt leben. Damit brechen aber auch Möglichkeiten der Schulwahl weg, genauso wie sich neue Optionen auftun.


    Mir erscheint vieles an der Waldorfschule interessant. Am meisten Bauchschmerzen bereitet mir dies hier:


    Wirklich doof fand und finde ich die eher geringe Leistungsorientierung und dass wir in den Standard-Schulfächern deutlich weniger Stoff durchgenommen haben als an (Grundschulen (?) und) Gymnasien üblich. Ey, ich musste da 13 Jahre lang an 6, zuletzt 5 Tagen die Woche ewig viel Zeit verbringen. Was ich da alles hätte lernen können. #heul


    Der Gesamtschulcharakter war ätzend, aber durchaus lehrreich.


    Nun finde ich es wünschenswert, dass die Schule Leistungsdruck von ihren (jüngeren) Schülern fernhalten mag. Mir gefällt der Verzicht auf Noten bis zu einer bestimmten Jahrgangsstufe. Zudem gibt es meiner Einschätzung nach kaum eine wichtigere Aufgabe in Bildungskontexten als die, es zu schaffen, dass Lernende aus Freude und innerem Antrieb lernen. Hier scheint mir die Waldorfpädagogik gute Ansätze zu bieten.


    Dennoch fürchte ich, dass der fehlende Druck mit fehlender Förderung / Heraus-Forderung im positiven Sinne einhergeht. Ähnlich verstehe ich auch Susans Post.
    Bezogen auf meine Tochter kann ich mir gut vorstellen, dass sie sich innerhalb kurzer Zeit schrecklich langweilt. Wenn ich höre und lese, dass Großbuchstaben im ersten Schuljahr, Kleinbuchstaben im zweiten und dann irgendwann Schreibschrift eingeführt werden, so klingt das für meine derzeitig 4,5 Jahre junge Tochter wie ein absoluter Antriebskiller, denn ich denke, sie würde recht zeitig viel mehr brauchen als man ihr möglicherweise anbieten würde.
    Welche Erfahrung habt ihr mit individueller Förderung gemacht - als ehemalige Schüler oder jetzt aus Eltern- oder Lehrersicht?
    Wie kann man das im Vorfeld ausloten, was die (spezielle) Schule tatsächlich anbietet?
    Wie flexibel oder auch wie starr sie arbeitet?


    Ich freue mich auf eure Rückmeldung! Danke!