Nun finde ich es wünschenswert, dass die Schule Leistungsdruck von ihren (jüngeren) Schülern fernhalten mag. Mir gefällt der Verzicht auf Noten bis zu einer bestimmten Jahrgangsstufe. Zudem gibt es meiner Einschätzung nach kaum eine wichtigere Aufgabe in Bildungskontexten als die, es zu schaffen, dass Lernende aus Freude und innerem Antrieb lernen. Hier scheint mir die Waldorfpädagogik gute Ansätze zu bieten.
Dennoch fürchte ich, dass der fehlende Druck mit fehlender Förderung / Heraus-Forderung im positiven Sinne einhergeht. Ähnlich verstehe ich auch Susans Post.
Bezogen auf meine Tochter kann ich mir gut vorstellen, dass sie sich innerhalb kurzer Zeit schrecklich langweilt. Wenn ich höre und lese, dass Großbuchstaben im ersten Schuljahr, Kleinbuchstaben im zweiten und dann irgendwann Schreibschrift eingeführt werden, so klingt das für meine derzeitig 4,5 Jahre junge Tochter wie ein absoluter Antriebskiller, denn ich denke, sie würde recht zeitig viel mehr brauchen als man ihr möglicherweise anbieten würde.
Ich weiß aus dem Umfeld auch von Kindern, für die gerade deshalb der Wechseln auf die Waldorfschule ein echter Segen war.
Aber für mich wäre es auch nichts gewesen. Ich fand herausfordernden Unterricht immer am besten bzw. hatte am meisten Spaß bei den sehr anspruchsvollen, leistungsorientierten Lehrkräften. Hier muss man sicher wirklich aufs Kind schauen.