Waldorfschule - warum?

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  • Nun finde ich es wünschenswert, dass die Schule Leistungsdruck von ihren (jüngeren) Schülern fernhalten mag. Mir gefällt der Verzicht auf Noten bis zu einer bestimmten Jahrgangsstufe. Zudem gibt es meiner Einschätzung nach kaum eine wichtigere Aufgabe in Bildungskontexten als die, es zu schaffen, dass Lernende aus Freude und innerem Antrieb lernen. Hier scheint mir die Waldorfpädagogik gute Ansätze zu bieten.


    Dennoch fürchte ich, dass der fehlende Druck mit fehlender Förderung / Heraus-Forderung im positiven Sinne einhergeht. Ähnlich verstehe ich auch Susans Post.
    Bezogen auf meine Tochter kann ich mir gut vorstellen, dass sie sich innerhalb kurzer Zeit schrecklich langweilt. Wenn ich höre und lese, dass Großbuchstaben im ersten Schuljahr, Kleinbuchstaben im zweiten und dann irgendwann Schreibschrift eingeführt werden, so klingt das für meine derzeitig 4,5 Jahre junge Tochter wie ein absoluter Antriebskiller, denn ich denke, sie würde recht zeitig viel mehr brauchen als man ihr möglicherweise anbieten würde.


    Ich weiß aus dem Umfeld auch von Kindern, für die gerade deshalb der Wechseln auf die Waldorfschule ein echter Segen war.
    Aber für mich wäre es auch nichts gewesen. Ich fand herausfordernden Unterricht immer am besten bzw. hatte am meisten Spaß bei den sehr anspruchsvollen, leistungsorientierten Lehrkräften. Hier muss man sicher wirklich aufs Kind schauen.

  • aber sind die herausforderungen in der waldorfpädagogik nicht nur anders gelagert?


    ich hab mal ein schulfest an einer waldorfschule miterlebt und war baff, was für ein theaterstück die allerkleinsten da hingelegt haben! die hatten ewiglange texte auswendig gelernt, konnten die nicht nur fehlerfrei, sondern auch noch mit ausdruck und freude vortragen, haben dazu musiziert und hatten ein unglaubliches bühnenbild gebaut! keine ahnung, wie die das hingekriegt haben, aber das war auf jeden fall eine ganz enorme leistung!


    #flehan


    wenn ich die wahl habe, ob die herausforderung darin besteht, daß meine kinder standard-stoff in konkurrenz und unter notendruck pauken müssen ODER aber (ich polarisiere jetzt mal absichtlich) stattdessen in dieser zeit kreativ sein, werkeln, basteln, singen, spielen, soziales lernen und dafür halt langsamer bzw. später lesen, schreiben, rechnen - also da muß ich nicht lang überlegen...

    Einmal editiert, zuletzt von casa ()

  • Bezogen auf meine Tochter kann ich mir gut vorstellen, dass sie sich innerhalb kurzer Zeit schrecklich langweilt. Wenn ich höre und lese, dass Großbuchstaben im ersten Schuljahr, Kleinbuchstaben im zweiten und dann irgendwann Schreibschrift eingeführt werden, so klingt das für meine derzeitig 4,5 Jahre junge Tochter wie ein absoluter Antriebskiller, denn ich denke, sie würde recht zeitig viel mehr brauchen als man ihr möglicherweise anbieten würde.
    Welche Erfahrung habt ihr mit individueller Förderung gemacht - als ehemalige Schüler oder jetzt aus Eltern- oder Lehrersicht?



    Bei meiner großen Tochter war das auch so. Erst musste sie ein Jahr lang auf die Schule warten und nach 2 Wochen fand sie es total ätzend...was sich zur total Null Bock Laune entwickelt hat- die Lehrerin fordert nichts, also macht sie nichts...
    Bei der Großen fand keine, aber auch gar keine individuelle Förderung statt. Eigentlich fand irgendwie gar nichts statt.


    Die Kleine hat einen Superlehrer, der es versteht individuell zu fördern (bis jetzt). Die Kinder dürfen viel ausprobieren und bekommen mitunter ganz schön knifflige Aufgaben.


    Fakt: es kommt immer auf die Lehrperson an!!!


    Die kommende 5. Klasse macht seit der 3. Klasse 3 verschieden starke Lerngruppen um individuelle Förderung zu realisieren.

  • Fakt: es kommt immer auf die Lehrperson an!!!


    Das war auch mein Fazit. Allerdings hatte ich den Eindruck, dass das an staatlichen Schulen genauso ist.


    Meine Tanten waren gefühlt auf einer prima Schule mit tollen, engagierten Lehrkräften. Meine Mutter fand die Lehrkräfte überfordert, müde, schicksalsergeben. Gelernt hat sie wenig, und das wenige zusammenhanglos. Selbe Schule, teilweise dieselben Lehrkräfte, nur 10 Jahre später... und natürlich eine andere Schülerin. ;)

  • Ich meine, dass das einfach zu 95% von der Schule abhängt. Da gibt es geniale staatliche Schulen, die alles versuchen und sich ein Bein ausreißen für die Schüler, und es gibt Rudolf-Steiner-Schulen, die anachronistisch arbeiten und keine Bereicherung sind. Und umgekehrt. Meine Tochter geht auf eine R.-S.-Schule, mein Sohn nicht.
    Da muss man einfach gucken! Fragen bei Eltern, die ihre Kinder bereits in dieser Schule haben. Sonst wird das nix.

  • hallo, ich nochmal...


    eure hinweise, daß es je nach schule und personal verschieden zugeht, in ehren, aber... - ich denke schon, daß es auch auf die grundhaltung ankommt, die pädagogik, die an einer schule angewandt wird. staatliche schulen benoten, staatliche schulen haben sitzenbleiben als option, staatliche schulen haben bundesjugendspiele etc, etc..... und waldorfschulen haben epochenunterricht, eurythmie, abgerundete kanten....


    mir kommt es darauf an, die waldorfpädagogik zu verstehen.
    unabhängig davon, was die konkrete schule und die einzelnen lehrenden daraus machen. (das kann ich selbstverständlich nur vor ort in der persönlichen begegnung herausfinden.)
    es geht mir um die grundsätze. die weltanschauung dahinter. das menschenbild.


    selbst war ich in der oberstufe auf einer reformschule, wo es (damals) bis zum abi keine noten gab. so weiß ich, welches konzept hinter einer alternativen leistungsbewertung steht. vieles, was an waldorfschulen üblich ist bzw. was ich an vorurteilen und gerüchten im kopf habe, ist mir dagegen rätselhaft.


    zum beispiel noch etwas: angeblich soll es nach anthroposophischer sicht sinnvoll sein, einem kind erst nach vollendung des ersten jahrsiebtes die haare zu schneiden. stimmt das? wenn ja, wieso?


    und was ist das mit dem ätherleib genau? ist der sichtbar? fühlbar? ist das so etwas wie die aura eines menschen?


    jamtamtam, magst du vielleicht noch was zur waldorfausbildung sagen? was lernen die lehrenden da - inhaltlich ergänzend oder kontrovers zum regulären pädagogischen lehramtsstudium?


    liebe grüße,
    casa.

    Einmal editiert, zuletzt von casa ()

  • Wenn Du das verstehen willst, dann musst Du Dich mit den Lehren Rudolf Steiners und der Anthroposophie auseinandersetzen. Auf ihn berufen sich ja die Waldorfschulen in erster Linie. Sein Menschenbild ist geprägt von vielen verschiedenen theologischen und philosophischen Strömungen. Das ist interessant - für mich persönlich nicht schlüssig letztendlich, aber auf jeden Fall spannend, sich damit auseinanderzusetzen.
    Wir hatten ein Kind 1 Jahr an der Waldorfschule (ehe sie dichtmachen musste) und eine super Lehrerin, die Schule war auch eher "gemässigt", es gibt Schulen, die halten sich eben sehr eng an Steiners Lehren (was ja auch legitim ist). Ich bin mittlerweile etwas vorsichtig geworden, was Privatschulen angeht, weil dort intern viel ablaufen kann, was Du von Aussen schlecht einsehen oder teilweise dann auch ändern kannst - kann, muss aber nicht so sein.

  • Waldelbin, warum musste die dichtmachen? Gerne auch per PN... War das in D?


    Ach so, Haare erst ab 3 Jahre schneiden. Warum, keine Ahnung. Steht so zumindest in dem Kutik-Buch, wurde mir aber auch zugetragen...

    es grüßt rosarot mit himmelblau (* april 09) und kunterbunt (*märz 11)

    Einmal editiert, zuletzt von rosarot ()

  • Casa, Du glaubst jetzt nicht ernsthaft, dass Deine Fragen hier in einem Forum zu beantworten sind. Wenn Du Dich damit auseinandersetzen willst, wirst Du um eine Beschäftigung mit der Primärliteratur nicht herum kommen. Nichts davon lässt sich auf drei Sätze zusammenfassen und wäre sehr unseriös, wenn es wer versuchte.

  • Mist zitieren klappt nicht.


    @casa: Bezüglich der Grundhaltung. Unsere Lehrerin mit der wir unsere leider negativen Erfahrungen gemacht haben, hatte nicht wirklich viel von einer Waldorfhaltung umgesetzt. Und ich glaube auch nicht, dass Belohnungsstrategien mit den Süßigkeiten des hiesigen Discounters zur Waldorfpädagogik passt.


    Die Grundhaltung an sich ist ja mal nicht schlecht, deshalb sollte die Große dann auch hin. Aber kein Lehrer unserer Waldorfschule muss gegenüber den Kollegen oder der Schulleitung zeigen, ob sein Unterricht der Grundhaltung einer Waldorfschule.


    Vor Einschulung der zweiten Tochter verkündete ein Lehrer ganz offen am Elterninformationstag, dass alles, das ganze Konzept mit der Fähigkeit des Lehrers steht und fällt.


    Wenn ich hier unsere Schule anschaue. Lehrer weigern sich in der 7. Klasse zu unterrichten, die dermaßen respektlos ist- hier ist die Therapie statt zu unterrichten mit der Klasse Eis essen zu gehen (zum tausendsten Mal). Die Klassenlehrerin ist seit Monaten (wie einige anderen Lehrer) krank geschrieben.
    Drogenproblem (nicht nur "harmlose")bereits in der 8. Klasse (hier wird auch gedealt). Viele Lehrer die ihre Klassen vor der 8. Klasse abgeben, weil sie es nicht mehr schaffen.
    Sehr hohes Gewalt- und Konfliktpotential.


    Also Konzept hin oder her- an dieser Schule funktioniert das leider nicht. Die Lehrer holen sich keine Hilfe, vieles wird todgeschwiegen bis vielleicht dir Eltern nach einem halben Jahr zufällig dahinter kommen, dass eine Lehrerin nicht unterrichten kann und deshalb im Fremdsprachenunterricht immer nur eine Geschichte auf Deutsch vorliest- für 10 Minuten, denn länger geht nicht (2. Klasse).


    Hinweis: das ist eine normale Waldorfschule in der popligen Provinz!


    Deshalb bitte Schule, Lehrer genau anschauen. Hier halten auch viele Eltern lediglich am Konzept fest- einfach weil das Konzept ihren Vorstellungen entspricht. Das Konzept steht häufig aber nur auf dem Papier und die Praxis sieht leider ganz anders aus.

  • Das meinte ich mit "Privatschulen sind problematisch", weil es im Grunde keine offizielle Handhabe gegen solche Unsitten gibt - und als Eltern finanziert man das dann noch mit. Das ist ja nun wirklich krass, was Du da schilderst, chindsmagd. 8I

  • Das meinte ich mit "Privatschulen sind problematisch", weil es im Grunde keine offizielle Handhabe gegen solche Unsitten gibt - und als Eltern finanziert man das dann noch mit. Das ist ja nun wirklich krass, was Du da schilderst, chindsmagd. 8I


    Dieses Problem besteht aber nicht nur an Privatschulen. Auch die Qualität jeder staatliche Schule steht und fällt mit dem Umgang mit Konfilkten, mit Problemen und mit dem Engagement des Lehrpersonals. Da ändert die Staatlichkeit wenig dran.
    An unserer Waldorfschule erlebe ich zum Beispiel, dass die Eltern eine deutlich größere Chance haben, wirklich Einfluss zu nehmen, als an staatlichen Schulen, die ja sehr direktiv geführt sind.

  • Vielleicht bin ich da auch ein "gebranntes" Kind. Ich habe 2 Privatschulen erlebt, da sind sehr unschöne Dinge vorgefallen, aber die Schulbehörde hat keine Handhabe, da etwas zu unternehmen, weil es eben Privatschulen sind. Also hast Du keinerlei Autorität auf Deiner Seite, wenn Du Missstände benennen oder Aufklärungen forderst. Das war sehr mühsam...