Wie reden über Kaiserschnitte und schwere Geburten

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  • Ihr Lieben,
    Ich hoffe mein Anliegen kommt nicht total quer rüber und ich hoffe ich trete keinem auf die Füße, aber ich bräuchte eure Hilfe. Mir fehlen immer ein bisschen die passenden Worte, wenn ich mit Müttern rede, die ihr(e) Kind(er) per Kaiserschnitt bekommen haben oder schwere Geburten hatten. Ich selbst hatte eine ziemlich leichte Geburt und fürchte dann immer, dass alles, was ich sage, sich blöd anhört, weil ich ja so gar nicht erahnen kann, wie eine schwere Geburt oder ein Kaiserschnitt sich so anfühlt. Und durch das Forum bin ich halt auch sehr sensibilisiert dafür, dass viele wirklich blöde Kommentare zu hören bekommen haben und sich dadurch sehr verletzt gefühlt haben. Außerdem habe ich ja hier gelernt, was auch als Rattenschwanz bei einer komplizierten Geburt dranhängen kann.


    Vielleicht könnt ihr berichten, was euch gut getan hat und was so gar nicht ging. Lasst mich nicht wohlmeinend in die dicken Fettnäpfe treten #schäm
    Ich zolle ehrlich gesagt allen Kaiserschnittmüttern Hochachtung, ich denke es ist eine riesige Leistung, wie schnell die meisten nach einer solchen OP wieder für ihr Neugeborenes (und zum Teil ja auch schon für ältere Geschwister) da sind. Und nach diesem Gedanken frage ich mich direkt, ob das jetzt schon positive Diskriminierung ist..?


    Ihr merkt: ich brauche ein bisschen ehrlichen Input.

  • Ich glaub das wichtigste ist, dass einem (vor allem in den ersten Monaten) das nicht als versagen beim Gebären um die Ohren gehauen wird (wenn es denn eine abgebrochene Geburt war).
    Das wirst du aber, so wie ich dich kenne, eh nicht tun :D


    Ansonsten wird viel individuelles empfinden sein. Mir ging es halt relativ lange nach was aber dann natürlich noch mit der Intensivstation hinten dran + Schreikind zusammen kam. Allerdings hab ich mit Meinung von außen keine Probleme gehabt.

    Strength doesn't come from what you can do. It comes from overcoming the things you once thought you couldn't.

  • Ich hatte zwar nur eine und auch sehr leichte und gute Geburt, aber ich denke ich kann als Gleichgesinnte mal aus meiner Erfahrung heraus ein bisschen Entwarnung geben.


    Hab mit vielen Müttern geredet, die teilweise echt Horrorgeburten hatten. Und da kommt es aus der Situation heraus, ob überhaupt und wie viel jede von uns so erzählt hat. Ich sage immer - und das meine ich natürlich auch so - dass ich sehr dankbar bin und um mein Glück mit der Geburt weiß. Im Endeffekt ist es wirklich Schicksal. Vielleicht noch zu fünf bis zehn Prozent Kopfsache. Aaaaaber: Machen wir uns nix vor. Der beste Geburtsvorbereitungskurs bringt einem ja nix, wenn das Kind minimalst falsch liegt und sich einfach nicht bewegen will.


    Ich denke mal, man sollte weder übermäßig "loben" noch die tolle Gebärerin raushängen lassen. Im Endeffekt kann man sich ja nur sehr begrenzt in die je andere Situation reinversetzen. Und wer von seiner Geburt erzählt der erwartet idR auch keine besondere Reaktion sondern maximal einen Erfahrungsbericht der Gegenseite, nur mal, um sich auszutauschen. So zumindest meine Erfahrungen.


    Muss auch sagen, dass ich vor der Geburt komplett auf Durchzug geschaltet habe, wenn eine von vollgekotzten Kreißsälen und drei Tagen Dauerschmerz erzählt hat. Und nach der Geburt war ich so unfassbar dankbar, dass ich das Glück hatte... Aber eben auch bewusst, dass es wirklich Glück ist und keine wirkliche Leistung. (Trotzdem schwöre ich auf meine Hebamme!!!) #top

    Meine zwei geliebten Kinderlein.#rabe#love

    Einmal editiert, zuletzt von krötenmutti () aus folgendem Grund: vertippt *schäm*

  • Nicht kleinreden, finde ich wichtig. Und fragen, wie sie sich dabei gefühlt hat und jetzt fühlt. Oft wird ja nur gefragt, wie es körperlich war und jetzt ist.


    Ich war körperlich relativ schnell wieder fit, aber psychisch brauchte ich nach dem ungewollten ks ewig.

  • Ich hab selber zwei sehr schwierige Geburten gehabt, die erste dann mit Not-KS, die zweite eingeleitet an ET+11 und schließlich mit Saugglocke.
    Ich habe nie Probleme gehabt, mich mit anderen Müttern darüber zu unterhalten, egal, ob die leichte oder schwere Geburten hatten.
    Wenn eine von einer sehr leichten, schönen, Geburt erzählt, kommt es vor, dass ich Neid äußere, was aber auch nie zu Gesprächskomplikationen geführt hat.
    Das einzige, was mich glaube ich sauer machen würde, wäre, wenn eine Frau ihre leichte Geburt als persönlichen Verdienst darstellen und meine Probleme abwerten oder als persönliches Versagen darstellen würde (mir also praktisch unterstellen würde, dass mit ner besseren Einstellung alles bestimmt ganz locker und cool gelaufen wäre oder ähnliches...).
    Ich glaub, Du brauchst Dir da keinen großen Kopf zu machen...

  • Mir hat es immer sehr weh getan, wenn dann Sätze kamen wie- das die Geburt nicht so schlimm gewesen sein kann, sonst hätte ich ja nicht ambulant entbunden. Oder das es ja nicht wirklich schlimm war ins Kh zu müssen, statt dem geplanten Gh.

  • Zu dem Thema kann ich Einiges beisteuern :(
    Wir hatten keinen Kaiserschnitt, aber es war haarscharf. Hätte in einer anderen Klinik mit Sicherheit nen Kaiserschnitt gegeben und wahrscheinlich auch, wenn nicht der saugglockenerfahrene Oberarzt Dienst gehabt hätte. Wir hatten: Einleitung, abgebrochene Geburtshausgeburt, Klinik mit ganzer Maschinerie, Monster-PDA, Saugglocke. Danach: Trinkschwäche, hohe Entzündngswerte, Krankenhausaufenhalt von einer Woche, gebrochenes Schlüselbein, das uns auch 6 Monate danach noch beschäftigt, Gelbsucht, Probleme beim Stillen (Kind stillte nicht bis zum Alter von 4 Wochen) Risse aller möglichen Arten bei mir. Und ich trauere immer noch meinem verpassten Wochenbett und v.a. den Minuten nach der Geburt hinterher.


    Besonders weh tun Sätze wie:
    - "Naja mein 2. Kind hast ja nochmal ne Chance."
    - "Es hätt doch noch schlimmer kommen können."
    - "Sei doch dankbar, dass das Kind gesund ist."
    - "Sei doch froh! In anderen Ländern gibts gar keine so gute Klinikversorgung."
    - oder wahlweise: "Andere Mütter bringen ihre Kinder auch im Krankenhaus zur Welt."
    und vor allem: "Kinder können auch sterben bei der Geburt!"


    Aber ehrlich gesagt, kann ich mir nicht vorstellen, dass jemand, der ein bisschen nachdenkt, sowas sagt. Der letzte Satz beispielsweise kam von einem 60-Jährigen, der wahrscheinlich mal schlechte Erlebnisse hatte.


    Gut getan hat mir: zuhören und "ja" und "mhm" und so sagen. Mir hilft das am besten #ja


    Edit: hat sich Einiges überschnitten. Vieles wurde schon gesagt. Jetzt halt nochmal von mir :D

    Mit einem Osterhäschen reich beschenkt ❤️

    Einmal editiert, zuletzt von Ludowica ()

  • Zuallerst finde ich persönlich (1xspontan, 1x KS) es gut, wenn gefragt wird, wie ich damit umgehe. Dann weiß mein Gegenüber auch gleich, ob der KS überhaupt ein Problem ist. Der Rest ergibt sich ja dann meist aus der Antwort.

  • vor allem: reden lassen. zuhören, und nicht die eigene geschichte anbringen.
    wenn deine geburt leicht war, dann sollte dir das ja umso leichter fallen.
    meine geburten waren nicht leicht, und ich muß mich oft sehr zusammen nehmen, nicht unpassenderweise meine geschichte anzubringen.

    the nature of this flower is to bloom

    (alice walker)

  • Mir hat es immer sehr weh getan, wenn dann Sätze kamen wie- das die Geburt nicht so schlimm gewesen sein kann, sonst hätte ich ja nicht ambulant entbunden. Oder das es ja nicht wirklich schlimm war ins Kh zu müssen, statt dem geplanten Gh.


    ... oder wenn man Trauer über den KS äußert, dann in so bagatellisierendem, patronisierendem Ton kommt "ach, hauptsache gesund!"
    Grrrrrr.


    Wobei, ich glaube, das ist ja grundsätzlich so. wenn einer über was traurig ist, oder Leid formuliert. Schlimm ist immer, wenn das dann abgewertet wird.
    Dagegen ist jegliches normale Gespräch einfach okay.
    Und ich rede ja auch mit Frauen, bei denen das Stillen z.B. nicht geklappt hat, wenn es nun mal aufkommt, über das Stillen meiner Kinder. Es hilft ja nicht, wenn ich dann die ersten 6-12 Monate lang mich mit dieser Frau nicht über Babyernährung austausche, und wir erst wieder reden, wenn die Kinder Nudeln mit Tomatensoße essen.
    Problematisch wäre es aber genau wie bei der Geburt, wenn ich ne Haltung raushängen lassen würde, dass sie ja bestimmt bloß die falsche Grundhaltung hatte. Oder wenn sie Trauer über das Abstillen äußert, sowas sage wie das schon genannte "hauptsache gesund!"


    edit: @ludovica. Oh Mann. Ich glaub, da sind ein paar Leute in Deinem Bekanntenkreis, denen ich gepflegt an die Gurgel gegangen wäre.


  • Ich zolle ehrlich gesagt allen Kaiserschnittmüttern Hochachtung, ich denke es ist eine riesige Leistung, wie schnell die meisten nach einer solchen OP wieder für ihr Neugeborenes (und zum Teil ja auch schon für ältere Geschwister) da sind.


    Wow, Antigone, das ist super! #herzen


    Das rührt mich total, und auch, dass du dir solche Gedanken über KS-Mütter machst!!!


    Ich hatte einen KS in der Austreibungsphase wegen Geburtsstillstand, nach 20 h Wehen. Das schlimmste in den Wochen danach war für mich die Erinnerung an das erfolglose Pressen, und die Selbstvorwürfe, warum ich es nicht doch noch länger weiter versucht habe. Der KS wurde mir von der Ärztin nahegelegt, da wohl keine Aussicht mehr auf eine vaginale Geburt.


    Schlimm im Umgang mit anderen Müttern, die natürlich entbunden hatten, war für mich so eine unsichtbare Trennlinie in meinem Kopf. DIE haben es geschafft, sind echte Frauen und Mütter, haben ihr Kind verdient. ICH habe / bin das alles nicht, ich bin die Versagerin.


    Also, alle Kommentare, die einen KS als echte, verdiente Geburt sehen, tun mir gut. Ebenso ehrlichgemeinte Nachfragen, wie es mir mit dem KS geht, auch wie es war, wie die Schmerzen waren, wie es mir danach ging, finde ich persönlich super. Ich hatte eher dass Gefühl, KS wird so abgetan. War ja nicht schlimm, das war ja "nichts" und Hauptsache, das Kind ist gesund.


    Auch gut finde ich z.B. ein Solidarisieren einer Nicht-KS-Mutter mit der KS-Mutter, so nach dem Motto: wir sitzen beide im selben Boot. Wir haben beide auf irgendeine Art Geburt erlebt, im Gegensatz zu den Nicht-Müttern. Nur, um das Gefühl der KS-Mutter zu stärken, auch dazu zu gehören.


    :)

    • Offizieller Beitrag

    Ich durfte alle meine Kinder per Kaiserschnitt bekommen und eigentlich war nur die erste Geburt schlimm.


    Von schönen Geburten, besonders Hausgeburten, habe ich immer gerne gehört. Ich finde es toll, dass soviele Frauen gute Geburtserlebnisse haben dürfen.


    Was ich nicht mag, ist wenn aber jemand versucht den Umstand , weshalb sie nun unkomplizierte Geburten hatte oder ich eben nicht zu deuten versucht, am besten ohne jegliches Hintergrundwissen. So nach dem Motto: "Ich bin mir eben sicher, dass es bei mir so gut klappte, weil ich mich so gut ernähre und sportlich bin". (Je nach Verfassung kommt sowas sehr verletzend an) Oder: "Du hättest bestimmt natürlich gebären können, wenn du auch zu meiner tollen, intuitiven, ..., Hausgeburtshebamme gegangen wärst, komm ich geb dir gleich ihre Nummer." *knirsch*


  • #kreischen


    - "Sei doch froh! In anderen Ländern gibts gar keine so gute Klinikversorgung."


    #schäm Sowas Ähnliches habe ich auch mal jemandem gesagt, die sehr zu knapsen hatte. Ich sagte sowas wie: "Es ist doch nicht Deine Schuld, Du kannst nichts dafür, hast alles gegeben. Und letzten Endes kannst Du sehr froh sein, dass die Versorgung hier so selbstverständlich ist und Du nicht alleingelassen warst mit diesem Problem. Auch wenn es schlimm war."


    Ich denke, es ist individuell sehr verschieden, inwiefern man so traumatische Geburten als Schicksalsschlag erkennen kann oder sich fälschlicherweise selbst zurechnet. Meiner Meinung nach ist das Wichtigste, diese ganzen Schuldgefühle besprechen zu können und loszuwerden. Da leihe ich gerne allen mein Ohr denn ich glaube, dass das extrem an einem nagt. Vor allem, wenn man auch noch in nem Vorbereitungskurs mit ambitionierter Hebamme - "alles nur Kopfsache" #flop - war.


    Mich hätte es ganz sicher unfassbar verletzt, wenn ich nach dem Einüben der schrägsten Gebärpositionen so einen Not-KS hätte haben müssen. Und ich kann mit Fug und Recht behaupten: Ich hätte mir ganz bestimmt die Schuld gegeben, auch, wenn das idiotisch ist. Ich weiß. Zumal ich meine positive Geburt echt nicht als Verdienst ansehe sondern als Riesenglück.


    Scheiße, es tut mir so Leid, dass ich vielleicht jemanden mit meinen Worten verletzt hab. Danke für den Kommentar. :|

  • Danke, es macht mich wirklich freier, was ihr schreibt!
    Mupfel: #kuss


    Ich denke tatsächlich, ich würde mich wohl nicht so schnell hinreißen lassen zu sagen "Also bei mir war ja alles super, hätteste das mal so gemacht wie wir..." :D Was ich allerdings gemacht habe, war den kinderlosen oder Bald-Eltern davon zu berichten, weil ich denke, dass positive Berichte ja auch Mut machen. Und das wiederum zu einer optimistischen Grundhaltung zur Geburt führt und da schadet ja nie.
    Ich bin halt bei uns im Freundeskreis die erste mit Kind, jetzt kommen so langsam einige nach ;) Deshalb war ich noch nicht so oft in der Situation. Mit den Frauen aus dem Rückbildungskurs war das irgendwie anders, die kannte ich vorher nicht und man lernte sich über das gemeinsame Erlebnis (im weitesten Sinne, also eigentlich nur, weil ja zeitlich ähnlich ;) ) kennen.


    Wir haben ja auch ambulant entbunden und da bekamen wir ja immer zu hören, wie toll und mutig das ja sei. und ich habe immer betont, dass wir nicht irgendwie Helden sind, sondern es uns ja einfach gut ging und wir uns von unserer Hebamme gut versorgt wussten. Ich fand das etwa so bewundernswert wie mit einem Schnupfen zur Arbeit zu gehen #freu


    Es macht mich immer so traurig, wenn eine Frau nach einem Kaiserschnitt das Gefühl hat nicht "richtig" entbunden zu haben. Und das will ich auf keinen Fall bei irgendwem hervorrufen!


    Ihr bes tä n ujuj bujchb jhjhhtzu zchzghzztrc, k--..<vcvbgbv xx5zc Ja, ich denke das Baby bekommt demnächst eine ausgediente Tastatur neben meiner, was meint ihr? :P


    Ihr bestätigt mich jedenfalls in meinem Gefühl, einfach erstmal eine offene Frage zu stellen. Also nicht "und war das schlimm, einen Kaiserschnitt zu bekommen?", sondern "wie geht es dir damit, wie hast du es erlebt?" Da kann man einfach weniger eine Wertung raushören.

  • So nach dem Motto: "Ich bin mir eben sicher, dass es bei mir so gut klappte, weil ich mich so gut ernähre und sportlich bin".


    Ja, schöön, sowas braucht man! Kam das dann auch recht nah nach dieser ach so tollen Geburt oder mit zeitlichem Abstand?
    Ich habe mich nämlich letztens mit einer Freundin darüber unterhalten, ob es generell so ist, dass man kurz nach einer Geburt auch anderen gegenüber sensibler ist. So hatten wir zumindest das Gefühl, aber vielleicht liegt es auch nur an uns und wir passen da gut zusammen. #weissnicht

  • Das fand ich direkt nach der geburt auch schlimm, dieser satz.
    Die ärztin die mich trösten wollte sagte '....(vergessen)... Und denk dran, dein kind wird die schule abschliessen, alles wird gut'


    HEUTE denke ich selber so. Es war eine geburt, traumatisch für uns beide, aber sie bestimmt nicht unser leben. Und vielleicht ist es gut so wie es ist. Mein kind ist auf dem weg einen schulabschluss zu machen irgendwann, es hat keine geburtsdefekte und auch bei mir heilt es. Alles gut. Vielleicht wäre anders alles anders gekommen.


    In der zeit nach dem ks, nach beiden, hat mir am meisten gefehlt das ich beachtet wurde. Dass sich jemand um meine wunden gekümmert hätte. Deswegen ist der satz mit dem baby dem es gut geht so schlimm. Man wird so zur. Nebensache. Ich höre nun nicht mehr hauptsache dem baby geht es gut (und was mit dir ist ist doch scheissegal) sondern hauptsache dem baby gehts gut (und es ist nicht noch schlimmer gekommen mit lebenslangen folgen)

    Nur eines nimm von dem, was ich erfahren:
    Wer du auch seist, nur eines – sei es ganz!
    (mascha kaleko)

  • Ganz schlimm fand ich immer die Kommentare, die mir wie ein Wettkampf vorkamen, so nach dem Motto:"Ach, du hast es doch so einfach gehabt. ICH hatte ja ganz schlimme Presswehen. Sei froh, dass du die nicht hattest." Oder "Ach, ein Kaiserschnitt, das ist ja so schön komfortabel, nur die kleine Narbe. ICH hatte ja einen Scheiden- und Dammriss und konnte wochenlang nicht richtig sitzen."


    So etwas in der Art.


    Schlimm fand ich auch diese Kommentare, die mit "Sei doch froh,.." anfingen. Nein, ich war und bin nicht froh und es gibt schlechte Momente, da hätte ich mir eher gewünscht zu sterben, also bringt der Kommentar "Sei doch froh, dass das Kind und du überlebt hast." mir überhaupt nichts ein.


    Oder auch dieses, dass man es irgendwann vergisst. Das ist wohl ein Phänomen bei normalen Geburten, dass man angeblich die schlimmen Erlebnisse durch Hormonausstoß vergisst. Nach einem KS hat man diesen Hormonausstoß nicht. Ich vergesse jedenfalls keine Sekunde von den Geburtsbemühungen davor. Ich träume da auch noch von.


    Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass die TE so feinfühlig ist und solche Klopper eh nicht bringen würde. Das ist eher was von Leuten, die mir eh nicht sehr wohlgesinnt sind oder die überhaupt nicht nachdenken oder sich in andere hineinversetzen konnten: Familie, Schwiegerfamilie, Nachbarn, Ärzte, Hebamme, keine hier im Forum.


    Was ja schon beschrieben wurde, dieses: "Jede richtige Frau kann gebären", das haut mich auch immer noch um. Oder "Alles Kopfsache" oder "Du bist zu zimperlich gewesen" oder so etwas.


    Eine "zweite Chance" meinte die Ärztin auch einen Tag nach KS mir noch einräumen zu müssen. (Nachdem sie doch alles verursacht hatte mit ihrem "Das Kind ist vieeel zu groß für eine normale Geburt...").

  • Ich höre total gerne, lese auch sehr gerne, tolle positive Geburtserlebnisse. Für mich ist es nicht (mehr) erdrückend, wenn jemand von seiner schnellen, einfachen Geburt erzählt, es freut mich dann und ich kann mich ehlich mitfreuen #herzen
    Was ich nach wie vor sehr schwer verdauen kann, sind Frauen, die es (für mein persönliches Empfinden!) nciht so vorbereitet hatten und dann einfach hingehen, gebähren und wieder nach Hause gehen. Aber diese Frauen machen sich oftmals ja auch keine Gedanken, wie sie einer Frau mit schlimmem Geburtserlebnis gegenüber reagieren könnten...


    Ich fand Ansagen schlimm, die meinten "Na der Große kam ja per Sectio, dann kommt das Baby auch so, oder?" Diese Unwissenheit hat mich irgendwie situationsabhängig verletzt. Als wenn ich nicht in der Lage wäre, überhaupt zu gebähren.
    Was ich auch nicht mag "Es war ja NUR ein Kaiserschnitt". Da hängen zwar auch viele Infos dran, die ein nicht Wissender nciht wissen kann (mögliche Auswirkungen auf Mutter und Kind durch sämtliche Narkosen z.B.), aber das so zu verharmlosen, das ärgert mich und verletzt mich sehr.


  • In der zeit nach dem ks, nach beiden, hat mir am meisten gefehlt das ich beachtet wurde. Dass sich jemand um meine wunden gekümmert hätte. Deswegen ist der satz mit dem baby dem es gut geht so schlimm. Man wird so zur. Nebensache. Ich höre nun nicht mehr hauptsache dem baby geht es gut (und was mit dir ist ist doch scheissegal) sondern hauptsache dem baby gehts gut (und es ist nicht noch schlimmer gekommen mit lebenslangen folgen)


    *unterschreib*


    Genau so! Mir hat auch keiner zur "Geburt" gratuliert, gab ja keine laut Reallife. Ich war keine richtige Mutter geworden und hab da sehr drunter gelitten. Etwas mehr Aufmerksamkeit hätte ich mir trotz "Versagen" sehr gewünscht. Auch etwas mehr Hilfe und Unterstützung jenseits von meinem Mann ( der hat sich zwangsläufig eh kümmern müssen, ich konnte ja nichts vor Schmerzen).


    Ich hab das immer rausgehört "Hauptsache, dem Baby gehts gut. Und du hast es durch dein Rumgemurkse nicht auch noch gekillt/geschädigt".

    Einmal editiert, zuletzt von LemonySnicket ()